| Titel: | Ueber Thone und Thonwaaren. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 271 | 
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                        Ueber Thone und Thonwaaren.
                        Mit Abbildung.
                        Ueber Thone und Thonwaaren.
                        
                     
                        
                           Thon vonBriesen bei Lettowitz in Mähren ist nach C. Bischof (Sprechsaal, 1885 S. 243) reichlich bindend
                              									und erhält bei Platinschmelzhitze die Form vollkommen, so daſs er zu den besten
                              									Hafenerden zu rechnen ist. Bei 120° getrocknet, hat derselbe folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Thonerde
                                 39,62
                                 
                              
                                 Kieselsäure, chem. geb.
                                 44,16
                                 
                              
                                 Quarz
                                 0,47
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,10
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,18
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,62
                                 
                              
                                 Kali
                                 1,18
                                 
                              
                                 Glühverlust (Wasser und Spur von Kohle)
                                 13,49
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,82.
                                 
                              
                           Zur Prüfung auf Wetterbeständigkeit der Ziegelsteine
                              									werden dieselben nach Böhme in der kgl. Prüfungsstation für Baumaterialien in Berlin: 1)
                              									im Wasserbade allmählich bis auf Siedehitze gebracht, einige Zeit auf dieser
                              									Temperatur erhalten und durch Einwerfen in kaltes Wasser plötzlich abgekühlt; 2)
                              									eine Stunde mit 15procentiger Kochsalzlösung gekocht und in dieser Zeit öfter
                              									plötzlich abgekühlt; 3) ½ Stunde mit 5procentiger Natronlauge gekocht; 4) ½ Stunde
                              									in derselben Lösung unter Zusatz von 1 Proc. Schwefelammonium gekocht; 5) ½ Stunde
                              									mit einer 2 Proc.
                              									Eisenvitriol, 2 Proc. Kupfervitriol und 10 Proc. Kochsalz haltenden Lösung gekocht.
                              									Gute Probestücke bleiben bei diesen Behandlungen vollkommen unverändert, ohne einen
                              									Gewichtsverlust und ohne eine Gefüge Veränderung zu erleiden. 6) Es werden ferner 6
                              									andere Bruchstücke der Ziegel auf 75 Stunden in 3 procentiger Salzsäure und weitere
                              									50 Stunden in 5 procentiger Salzsäure gelegt. Gute Probestücke bleiben auch hierbei
                              									unverändert, ein Gewichtsverlust findet nicht statt und ein Einfluſs der Säure ist
                              									am Gefüge nicht zu erkennen. 7) Bei weiterer Behandlung der Bruchstücke dieses
                              									Materials mit reiner 4 procentiger Salzsäure entsteht eine wasserklare Flüssigkeit,
                              									welche, mit Barytsalzen geprüft, die Gegenwart schwefelsaurer Salze – die Ursache
                              									von Auswitterungsproducten – nicht erkennen lassen soll. (Vgl. 1878 228 436.)
                           Besser ist es jedenfalls, die Steine dem Froste selbst
                              									auszusetzen. Bei einschlägigen Versuchen von A. Blümcke
                                 										(Centralblatt der Bauverwaltung, 1885 * S. 379) befanden sich je zwei der
                              									zu prüfenden Steine auf einem einfachen Drahtgestelle T, welches an der Stange S aufgehängt war, in dem
                              									cylindrischen, unten trichterförmig verlaufenden, durch Deckel C verschlossenen Blechgefäſse A; letzteres befand sich in dem gröſseren Gefäſse B von der gleichen Form, so daſs zwischen beiden ein Zwischenraum von 5cm bestehen blieb, welcher mit einer Kältemischung
                              									ausgefüllt wurde. Das innere Gefäſs ruhte auf der Stütze G und wurde in seiner Lage durch die Drähte D. welche an entsprechenden Oesen befestigt waren, festgehalten. Auf B saſs das durch einen Deckel verschlieſsbare 5cm hohe Gefäſs E,
                              									welches ebenfalls zur Aufnahme von Kältemischung diente. Die ganze Vorrichtung stand
                              									auf einem einfachen Gestelle H.
                           Textabbildung Bd. 258, S. 272Die zu untersuchenden Steine wurden unter der Glocke einer Luftpumpe vorher
                              									vollständig in Wasser getaucht. Nach dem Verweilen im Frostgefäſse wurde der Würfel
                              									sofort wieder in die Wanne eingetaucht und in derselben mindestens 3 Stunden
                              									belassen, um wieder auf die Zimmertemperatur zu gelangen. Unmittelbar nach dem
                              									Herausnehmen waren die Steine mit einer Reifschicht vollkommen überzogen; befanden
                              									sie sich alsdann einige Zeit im Wasser, so war bei dem nicht frostbeständigen Material ein Loslösen von kleinen Theilchen
                              									bemerkbar. Bevor man die Steine zum nächsten Male dem Froste aussetzte, wurden alle
                              									Flächen mit einer Feder sanft abgerieben. Blümcke
                              									setzte jeden Würfel dem Gefrieren so lange immer wieder von Neuem aus, bis deutlich
                              									sichtbare Spuren der Verwitterung auftraten, wie Risse, Sprünge, Abblätterungen,
                              									Loslösen von Ecken u.s.w. War ein Stein 10mal dem Froste ausgesetzt worden, ohne
                              									daſs diese sichtbaren Spuren sich zeigten, so wurde die Menge der losgetrennten
                              									Masse nach Verdampfung des Wassers bestimmt und hierauf das Verfahren fortgesetzt,
                              									bis die Zerstörung begann.
                           Nach Blümcke ist ein Stein um so frostbeständiger, je
                              									geringer das Gewicht der Theilchen ist, welche es bei einer bestimmten Anzahl von
                              									Gefrierungen verliert. Er schlägt vor, eine Frostbeständigkeitsreihe aufzustellen, indem man für eine bestimmte Zahl
                              									von Steinen die durchschnittlichen, durch den Frost verursachten Massenverluste
                              									bestimmt und dann den Verlust des neu zu untersuchenden Materials mit jenen
                              									vergleicht. Verfährt man in dieser Weise, so hat man seiner Ansicht nach nicht
                              									nöthig, bis zur sichtbar werdenden Zerstörung des Steines zu warten. Mit der
                              									Bestimmung des Frostbeständigkeitsgrades ist zugleich eine angenäherte Zeit gegeben,
                              									welche ein Stein bis zu seiner Verwitterung aushalten kann. Es läſst sich nämlich
                              									mit einer gewissen, allerdings rohen Annäherung bestimmen, wie oft in einem
                              									Durchschnittswinter Frost und Thauwetter wechseln. Weiſs man nun, wieviel
                              									Gefrierungen ein Stein aushält, bis er verwittert, so ist damit bekannt, wie viel
                              									Jahre er zu seiner sichtbar werdenden Verwitterung nöthig hat. Benutzt man
                              									vollständig durchtränkte Steine zur Prüfung, so wird sich die so ermittelte Zeit
                              									natürlich auf den allerungünstigsten Fall beziehen, der aber für die meisten
                              									Verwendungen die gröſste Bedeutung haben dürfte.
                           Von der Kommission zur Vereinbarung einheitlicher
                                 										Prüfungsmethoden für Bau- und Constructionsmaterialien wurde in der Sitzung
                              									am 21. September d. J. in München u.a. folgender von H.
                                 										Seger ausgearbeiteter Entwurf für die Untersuchung
                                 										von Ziegeln angenommen.
                           Behufs Untersuchung der Ziegel sind einzufordern:
                           
                              
                                 Für die Bestimmung der löslichen Salze
                                    											sowie zur     Prüfung im Papin'schen
                                    											Topfe
                                   5
                                 Steine
                                 gebrannt,
                                 
                              
                                 Zur Prüfung der Porosität und
                                    											Frostbeständigkeit
                                 10
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Zum Zerdrücken von ungefrorenen trockenen
                                    											Steinen
                                 10
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Zur Bestimmung der Porosität der
                                    											Oberfläche im Ver-     gleiche zur Porosität der Masse
                                   5
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Zur Bestimmung von kohlensaurem Kalk,
                                    											Schwefel-     kies u. dgl.
                                   2
                                 „
                                 roh.
                                 
                              
                                 Im Ganzen 30 gebrannte und 2 rohe
                                    											Ziegelsteine.
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           A) Gehalt an löslichen Salzen und
                                 										schädlichen Verunreinigungen des Thones; Es werden 5 Steine der
                              									Untersuchung auf das Vorhandensein löslicher Salze unterworfen und zwar sollen
                              									solche Steine dazu verwendet werden, die sich als die schwächst gebrannten
                              									charakterisiren. Von diesen werden nur Massentheile aus dem Inneren zur Untersuchung
                              									gezogen. Zu dem Zwecke werden sie nach 3 Richtungen gespalten und von den je 8
                              									Spaltstücken die nach dem Inneren gelegenen Ecken abgeschlagen. Dieselben werden
                              									gepulvert, bis Alles durch ein Sieb von 900 Maschen geht. Durch ein Sieb von 5000
                              									Maschen wird der feine Staub abgesiebt und das zwischen dem 900- und
                              									5000-Maschensieb verbleibende untersucht. Es werden 25g mit 250cc destillirtem Wasser
                              									ausgelaugt, unter ungefährem Ersatze des verdampfenden Wassers eine Stunde gekocht,
                              									filtrirt und ausgewaschen. Die Menge der vorhandenen löslichen Salze wird durch
                              									Verdampfen der Lösung und schwaches Glühen festgestellt. Die Menge der löslichen
                              									Salze ist in Procent vom Steingewichte anzugeben.
                           
                           In den vorhandenen Salzen soll der Schwefelsäure- und Chlorgehalt
                              									angegeben werden. Zu dem Zwecke wird die Salzmasse mittels Wasser und einiger
                              									Tropfen Salpetersäure in Lösung gebracht, das Chlor durch Silberlösung, die
                              									Schwefelsäure durch salpetersauren Baryt ausgefällt, gewogen und berechnet.
                           Es sollen nur solche Steine untersucht werden, welche noch nicht
                              									vom Wasser berührt worden sind.
                           Die Prüfung auf kohlensauren Kalk, Schwefelkies, Marienglas und
                              									ähnliche Stoffe soll in erster Linie am ungebrannten Thon vorgenommen werden, wozu
                              									zwei ungebrannte Ziegel einzuliefern sind. Dieselben werden im Wasser aufgeweicht
                              									und die groben Theile mittels Durchsieben durch ein Sieb von 400 Maschen auf 1qc (etwa ⅓mm
                              									Maschenweite) ausgesondert. Der so gewonnene Sand ist durch die Lupe und durch
                              									Salzsäure auf seine mineralischen Bestandtheile zu prüfen. Finden sich darin
                              									Verunreinigungen von kohlensaurem Kalk, Schwefelkies, Marienglas u. dgl., so sind
                              									Steinstücke im Papin'schen Topfe auf etwaige Schädigung
                              									durch diese zu prüfen. Die Ziegel werden im Papin'schen
                              									Topfe so aufgestellt, daſs sie nicht vom Wasser berührt, sondern nur vom
                              									Wasserdampfe getroffen werden. Der Ueberdruck des Dampfes soll 0at,25 betragen, die Zeitdauer des Versuches 3
                              									Stunden.
                           Es sind in dieser Weise die Steinstücke zu verwenden, welche von
                              									der Prüfung auf lösliche Salze zurückbleiben. Etwaige Absplitterungen sind mittels
                              									der Lupe festzustellen.
                           B) Bestimmung der Porosität und Prüfung
                                 										auf Frostbeständigkeit: Es werden 10 Steine zur Prüfung auf Porosität und
                              									Frostbeständigkeit bestimmt und zwar gleichfalls schwach gebrannte Steine.
                           Die Steine werden zunächst auf ihre Aufnahme von Wasser geprüft.
                              									Sie werden auf einer eisernen Platte völlig ausgetrocknet, numerirt und gewogen.
                              									Darauf werden sie 24 Stunden in Wasser gelegt, so daſs dieses höchstens bis zur
                              									Hälfte der Steindicke reicht, dann weitere 24 Stunden ganz mit Wasser bedeckt,
                              									oberflächlich abgetrocknet, gewogen und die durchschnittliche Wasseraufnahme
                              									bestimmt.
                           Das specifische Gewicht des Steinmaterials ist zu bestimmen.
                           Die Porosität ist immer auf Raumtheile zu berechnen; doch ist
                              									daneben auch das Gewicht des aufgenommenen Wassers procentisch anzugeben.
                           Dieselben mit Wasser getränkten Steine sind auf ihre
                              									Frostbeständigkeit durch direktes Gefrierenlassen zu prüfen. Zu dem Zwecke werden
                              									sie in einen Eisschrank gelegt, welcher die Hervorbringung einer Temperatur von
                              									mindestens – 15° gestattet und darin 4 Stunden gelassen. Darauf werden sie
                              									herausgenommen und in numerirten Blechkasten mittels Wasser von etwa 20° aufgethaut.
                              									Etwa sich ablösende Theile verbleiben bis zum Ende der ganzen Behandlung in diesem
                              									Kasten. Das Frierenlassen wird 10mal wiederholt, die abbröckelnden Theile
                              									getrocknet, gewogen und auf das Steingewicht bezogen.
                           Nach dem Frierenlassen der Steine ist eine Druckprobe mit
                              									denselben vorzunehmen. Die Steine werden zu dem Zwecke getrocknet.
                           Zur Vergleichung der Schwächung, welche die Steine durch das
                              									Frierenlassen erfahren, sind 10 weitere trockene Steine, die nicht einer
                              									Frostwirkung ausgesetzt waren, einer Druckprüfung zu unterwerfen.
                           Das Frierenlassen der Steine gibt keinen Anhalt für die absolute
                              									Frostbeständigkeit. Der Werth der Untersuchung ist nur ein relativer, weil sie nur
                              									erkennen läſst, welche Steine am leichtesten durch Frostwirkung zerstört werden
                              									können.
                           C) Prüfung der Porosität der Masse und ihr
                                 										Verhältniß zur Porosität der Oberfläche: Die Prüfung wird folgendermaſsen
                              									angestellt. Von den Steinen, an welchen die Oberflächenporosität festgestellt werden
                              									soll, wird auf der einen Hälfte durch Schleifen von 5 bis 10mm Tiefe das Innere freigelegt. Darauf wird ein
                              									viereckiger Messingrahmen von 5cm Kantenlänge und
                              										1cm Höhe die abgeschliffene Hälfte angelegt
                              									und auſsen mit Wachs gedichtet. Ein ebensolcher Rahmen wird auf den nicht
                              									abgeschliffenen Theil aufgelegt und gedichtet Mittels einer Pipette werden darauf
                              										10cc Wasser in die Rahmen eingefüllt und die Zeit bestimmt,
                              									innerhalb deren das Wasser durch Aufsaugung verschwindet. Die Prüfung wird bei 5
                              									Steinen vorgenommen.Die Ergebnisse der Kommissionsarbeiten, die Beschlusse nebst kurzer
                                    											Begründung derselben, sollen im November als ein besonderes Heft von Prof.
                                    												Bauschinger herausgegeben
                                    										werden.]
                           H. Roeſsler (Sprechsaal, 1885 S. 385) untersuchte die
                              										Verwendung von Metalllösungen zum Färben von
                                 										Thonwaaren. Steingutbisquit, in verdünnte Goldchloridlösung getaucht, ist
                              									nach dem Verglühen prächtig roth gefärbt. Bei Temperaturen über Goldschmelzhitze
                              									wird die Farbe schwächer, weil das Gold, welches die Bisquittheilchen einhüllte,
                              									anscheinend zu Kugeln schmilzt und dadurch die Färbekraft verliert. Gemahlener
                              									Quarz, Zinkoxyd, Zinnsäure, namentlich aber Thonerde, mit Goldchlorid getränkt und
                              									erhitzt, wurden schön roth gefärbt. Mit einem Flusse aus Bleioxyd, Kieselsäure und
                              									Borax gemischt, als Schmelzfarbe aufgestrichen und in der Muffel gebrannt, wurden
                              									Farben erhalten, denen aber das gewünschte Feuer fehlte. Dagegen gab Thonerde mit
                              									einer organischen Goldlösung beim Glühen Purpurkörper von wunderbarem Feuer. Massen
                              									mit 5 Proc. Gold sind dunkelblutroth gefärbt und geben mit Fluſs gemengt sehr schöne
                              									Carmine. Um beim Brennen das Umschlagen der rothen Goldfarben nach Blau zu
                              									vermeiden, wird eine organische Silberlösung zugesetzt. Mit Körpern, welche 2 Proc.
                              									Gold neben 2 Proc. Silber enthalten, lassen sich recht schöne „Rosafonds“ und
                              										„Rosenpurpure“ erzielen; man hat nur nöthig, den fertigen Körper mit der
                              									gehörigen Menge eines passenden Bleiflusses zusammenzureiben.
                           Versucht man Bisquit mit den Lösungen der Chloride von Gold, Platin, Palladium,
                              									Iridium oder anderen Metallen zu bestreichen, so wird man finden, daſs die Lösungen
                              									auf dem Scherben in ungleichmäſsigen Umrissen verlaufen. Man kann sich jedoch damit
                              									helfen, daſs man den Scherben vorher mit einer dünnen Gummilösung bestreicht,
                              									trocknen läſst und dann erst die Chloridlösung verwendet, muſs dann aber den
                              									Scherben vor dem Glasiren nochmals verglühen und erhält doch nicht so scharfe
                              									Ränder, wie man eigentlich zu wünschen berechtigt ist. Wendet man dagegen harzige
                              									Lösungen der Metalle an, so behalten die Ränder ihre genauen Umrisse und ebenso
                              									lassen sich die „Fonds“ vollkommen gleichmäſsig stark legen, so daſs, wenn
                              									nicht gerade das Bisquit an der Oberfläche, die bestrichen werden soll, entweder
                              									durch Contraction oder durch Schweiſs- bezieh. Fettflecken in seiner
                              									Gleichförmigkeit gestört ist, beim Brennen ein gleichmäſsig gefärbter Grundton
                              									entsteht.
                           Nach H. Seger eignen sich diese Lösungen gut, um
                              									hellfarbigen Grund auf Steingut oder Segerporzellan anzulegen. Besonders schöne
                              									Wirkungen zeigen Teller mit durchbrochenem Rande, wo der Rand zartrosa oder
                              									silbergrau, der innere Teller aber weiſs ist, und bei Vasen, wo das Innere
                              									muschelartig rosa erscheint. Streicht man diese Harzlösung dünn, so hat man den
                              									Vortheil, daſs das damit behandelte Bisquit nicht erst vor dem Glasiren verglüht werden
                              									muſs. Dies läſst sich namentlich bei einer eigenen Ausschmückung durchführen, bei
                              									welcher die verschiedenen Lösungen aufgespritzt werden (vgl. Whipple 1885 257 * 15) und welche einen
                              									Eindruck wie eingespritzter Weiſsbinderanstrich machen.
                           Am besten kommen diese Farben beim Steingut zum Vorscheine; indessen lassen sich auch
                              									einige ganz gut für Porzellanbisquit verwenden. Für letzteren eignen sich namentlich
                              									Dunkelgrau, Silbergrau und Taubenblau, da die rothen Farben im Porzellanfeuer durch
                              									Zusammenschmelzen des Goldes matt werden. Braune und gelbe Farben sind wenig
                              									geeignet, da Eisenoxyd und Uranoxyd sich mit der Glasur zu einem fast farblosen
                              									Glase vereinigen.
                           Von all den angeführten Metallen färbt Palladium und Kobalt am stärksten, weshalb
                              									diese sich auch besonders gut für Porzellanbisquit eignen. Palladiumlösung färbt
                              									z.B. so stark, daſs man mit einer Spur derselben das Roth der Goldlösung vollständig
                              									verlöschen kann. Ob bei den Lösungen von Platin, Palladium und Iridium, welche
                              									Bisquit silbergrau, braungrau und schwarzgrau färben, Metall oder Metalloxyd das
                              									färbende Prinzip ist, konnte bis jetzt noch nicht nachgewiesen werden; jedenfalls
                              									tritt beim Glühen des gefärbten Scherbens im Wasserstoffstrome keine Veränderung der
                              									Farben ein.
                           Vortheilhaft ist es ferner, statt schwarzes Kobaltoxyd Kobaltsalze zu verwenden.
                              									Namentlich wird für Kalk haltige Massen das salpetersaure Kobalt in neuerer Zeit mit
                              									groſsem Vortheile angewendet und bei Farben erzielt man mit salpetersaurem und
                              									schwefelsaurem Kobalt in Lösung eine weit höhere Wirkung als mit der entsprechenden
                              									Menge Oxyd, weil eben diese Lösungen die Farbkörper viel inniger durchdringen und
                              									ihre färbende Kraft mehr zur Geltung kommt.