| Titel: | Ueber neuere Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 357 | 
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                        Ueber neuere Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Patentklasse 89. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								256 S. 503.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									24.
                        Ueber neuere Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           Die Société
                                    											Cail in Paris (* D. R. P. Nr. 30345 vom 27. März 1884) schlägt vor, die zerkleinerten
                              									Rüben oder das Zuckerrohr zur Entsaftung in
                                 										Verdrängungsfilterpressen, wie sie zum Entzuckern des Schaumes gebräuchlich
                              									sind, unter mäſsigem Drucke auszulaugen. Die
                              									Filterpressen können dabei einzeln oder zu Batterien vereinigt benutzt und in
                              									letzterem Falle bei Schnitzeln zwischen jede Filterpresse ein Apparat zum Warmhalten
                              									des Saftes eingeschaltet werden. Statt der gewöhnlichen Filtertücher werden solche
                              									aus Ziegenhaar oder feinem Metallgewebe benutzt und die einzelnen Platten der
                              									Filterpressen durch zwischengelegte Gummiringe abgedichtet.
                           
                           F.
                                    											Mayer in Petöhaz (* D. R. P. Nr. 30918 vom 19. August 1884) bringt zur Beschleunigung der Auslaugung in die Diffusionsgefäſse
                              										Doppelsiebe aus gelochtem Bleche. Die in Fig. 1 und 2 Taf. 24
                              									gezeichnete Vorrichtung besteht z.B. aus doppelwandigen Hohlkörpern A, welche oben geschlossen, unten aber offen sind. Mit
                              									ihrem rückwärtigen geraden Theile Z werden die
                              									Schlitzensiebe A durch Laschen mit Haken oder Schrauben
                              									u. dgl. derart an der Zarge des Diffuseurs B befestigt,
                              									daſs sie radial nach der Mitte des Gefäſses zu stehen und bei geschlossenem unterem
                              									Deckel s des Diffuseurs mit dessen Siebboden in
                              									unmittelbarer Verbindung stehen. Die oberste Kante a
                              									der Siebe reicht nur bis zur Zargenoberkante, damit noch eine schwache
                              									Schnitzelschicht ganz von der Flüssigkeit zu durchströmen übrig bleibt.
                           G.
                                    											François in Warschau (D. R. P. Nr. 30683 vom 18. September 1884) empfiehlt, die
                              									Schnitzel in einem Behälter aufzunehmen, welcher zwischen dem eigentlichen Deckel
                              									und dem Boden des Diffuseurs angeordnet und derart drehbar gelagert ist, daſs er mit dem ganzen
                              									Schnitzelinhalte behufs rascher Entleerung zur Seite
                              									schwingen kann. Die Abdichtung des Schnitzelbehälters
                              									erfolgt mittels eines hydraulischen Kolbens.
                           Bei dem Diffusions-Controlapparate von Fischer und
                                 											Stiehl in Essen (* D. R. P. Nr. 30917 vom 12. August 1884) geht der Rübensaft
                              									auf seinem Wege von den Diffuseuren zum Sammelgefäſse durch einen
                              									Flüssigkeitsmesser, welcher die durchgeflossene Saftmenge an seinem Zählwerke
                              									aufzeichnet.
                           Bei dem Condensator von J. Halpaus
                              									in Ustie (* D. R. P. Nr. 30529 vom 17.
                                 										August 1884) geht der durch das Rohr A (Fig. 8 Taf. 24)
                              									vom Verdampfapparate kommende Dampf zuerst durch das ringförmige Gefäſs B so hindurch, daſs derselbe in Folge der
                              									halbkreisförmig angebrachten Eckeisen a einen
                              									gewundenen Weg machen muſs, um die ersten Kühlflächen, welche nach auſsen
                              									Luftkühlung, nach innen Wasserkühlung haben, möglichst zu berühren. Hierauf geht der
                              									noch nicht verflüssigte Dampf durch das Rohr C in den
                              									oberen Theil des Gefäſses D mit Einsatz E, wo sich der Dampf an der Wasserfläche c abkühlt. Das durch das Rohr F in das Gefäſs D zuströmende Wasser läuft
                              									bei der Oeffnung g in einen Untersatz n, dann auf den ringförmigen Teller m, von da auf den oberen Boden des Einsatzes v und an dessen Auſsenwänden gleichmäſsig herab. Da der
                              									Dampf diesen Weg mitzumachen gezwungen ist, bietet sich demselben eine groſse
                              									Kühlfläche dar. Schieſslich wird die in dem Dampfe enthalten gewesene Luft durch das
                              									Rohr L mittels einer Luftpumpe abgesaugt; das zur
                              									Kühlung erforderliche Wasser dagegen läuft durch das Hauptrohr M ab.
                           W.
                                    											Greiner in Berlin (* D. R. P. Nr. 32014 vom 25. Oktober 1884) läſst zum Niederschlagen der Brüden diese in bekannter Weise
                              									durch das Rohr b (Fig. 3 und 4 Taf. 24) in den
                              									Condensator C treten, während das durch Rohr w eintretende Wasser durch das Fallrohr R abflieſst. Zur Entfernung der Luft durch Rohr L werden Pumpen P (Fig. 4) verwendet, in
                              									welche durch Rohr r etwas Wasser zum Dichten der
                              									Ventile eintritt. Das in dem Behälter W sich
                              									ansammelnde Wasser wird durch die Pumpe p entfernt.
                              									Diese Pumpe kann man auch für die sogen. nasse Condensation ohne weiteres anwenden,
                              									wenn man Luft und Einspritzwasser vom Condensator durch das Rohr L in den Behälter W
                              									einführt, die Luft durch die Pumpen P und das Wasser
                              									durch eine entsprechend erweiterte Wasserpumpe p
                              									entfernt.
                           Um die Wärme der Brüden nutzbar zu machen, führt L.
                                    											Wüstenhagen in Hecklingen (* D. R. P. Nr. 30388 vom 9. Juli 1884) die Brüden zunächst
                              									durch einen Oberflächencondensator, um in demselben mittels durchströmender Luft
                              									fast vollständig niedergeschlagen zu werden und an diese Luft den Haupttheil ihrer
                              									Wärme abzugeben. Der verbleibende Rest der Brüden geht zur Einspritzcondensation, um
                              									dort mittels des fein zertheilten Einspritzwassers verflüssigt zu werden. Die so
                              									gewonnene warme Luft kann nun zur Trocknung beliebiger
                              									organischer oder unorganischer Substanzen, z.B. Rübenschnitzel, oder zum Heizen
                              									benutzt werden, je nachdem der Fabrikbetrieb, in welchem die betreffenden Verdampf-
                              									oder Vacuumapparate arbeiten, für dieselben Verwendung bietet.
                           C. Hanslin und G. Gutsche in
                              										Breslau (* D. R. P. Nr. 31353 vom 10.
                                 										August 1884) verwenden zum ununterbrochenen
                                 										Abdampfen mittels Abdampf ein schmiedeisernes Gefäſs, dessen Stutzen B (Fig. 5 Taf. 24) mit der
                              									Luftpumpe verbunden ist. Der Heizkörper D besteht aus
                              									Röhren, welche durch zwei Schrauben e so mit einander
                              									verbunden sind, daſs der Dampf von entgegengesetzten Seiten abwechselnd von einem
                              									Heizringe in den folgenden gelangen kann. An der unteren Seite eines jeden Ringes
                              									ist ein kurzes cylindrisches Stück angelöthet, welches genau auf die obere Seite des
                              									nächstfolgenden Ringes paſst und so den Heizkörper in einen inneren und einen
                              									äuſseren wellenartig geformten Mantel theilt. Die zu verdampfende Flüssigkeit
                              									gelangt durch das Rohr g in die Vertheilungsrinne C, von hier durch die am Boden derselben angebrachten
                              									Oeffnungen auf den inneren und äuſseren Mantel des Heizkörpers D, über welche sie herunterrieselt, indem sie dabei von
                              									dem durch die Heizringe gehenden Abdampfe verdampft wird, und verläſst schlieſslich
                              									durch den Stutzen H den Apparat.
                           Der Abdampfapparat von G. Hambruch in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 30916 vom 24.
                                 										Juli 1884) enthält als Rieselfläche für die
                              									zu verdampfende Lösung in dichten Spiralen aufgerollte Heizschlangen auf den Schalen
                              										a und b (Fig. 7 Taf.
                              									24), welche an Stangen r hängen. Die Windungen der
                              									Spiralen t sind unter einander so verlöthet, daſs die
                              									Flüssigkeit mit den Schalen selbst nicht in Berührung kommt. Die Lösung tritt durch
                              									Rohr d auf die obere Schale, wobei der an der
                              									rohrartigen Wand f angebrachte Rand eine gleichmäſsige
                              									Vertheilung der Flüssigkeit bewirkt. Die letztere rieselt über die Rohre i hinweg und fällt am äuſseren Rande der oberen Schale
                              										a auf die unterhalb gelegene Schale b herab, an deren äuſserem Rande eine Wand g angebracht ist, damit die Flüssigkeit nicht über den
                              									Rand der Schale b flieſst. Die Flüssigkeit flieſst nun
                              									nach dem innneren Rande der Schale b und dann auf eine
                              									darunter liegende Schale, wobei in gleicher Weise wie bei der obersten Schale der
                              									richtige Weg für die Flüssigkeit bestimmt wird u.s.w., um schlieſslich durch den
                              									Trichter h in das Abfluſsrohr m zu gelangen. Die Rohre i sind durch die
                              									Rohre v mit Einlaſsventilen y für den Heizdampf verbunden, während die Rohre w zum Wasserableiter x führen; das Rohr B geht zur Luftpumpe.
                           Bei dem Verdampfapparat von F. J.
                                    										Müller in Prag (* D.
                                 										R. P. Nr. 30677 vom 23. August 1884) wird das Hauptgewicht darauf gelegt,
                              									daſs die Flüssigkeit nur eine wenig Centimeter hohe Schicht bildet, wodurch die
                              									Verdampfung begünstigt werden soll. In der Mitte des in Fig. 14 und 15 Taf. 24
                              									veranschaulichten Apparates befindet sich oben der Dampfdom mit den
                              									Dampfabzugsstutzen J, um den sich entwickelnden Dampf
                              									in andere Apparate oder zum Niederschlagen zu leiten. An der unteren Seite hat der
                              									Apparat ein Mann- oder Einsteigloch mit Verschluſsdeckeln, den Stutzen E zum Dicksaftablaſs und den Stutzen K zum Reinigungswasserablaſs. An den beiden
                              									Apparatböden sind ferner die üblichen Schaugläser s,
                              									Vacuummeter, Thermometer und Saftstandglashalter angebracht. Der Dünnsaft tritt
                              									durch das Rohr C in die oberste Pfanne B ein und ergieſst sich, wenn der normale Stand
                              									erreicht ist, durch den Ueberlaufstutzen D (Fig. 13 Taf.
                              									24) in die darunter liegende Pfanne B1 aus dieser unter denselben Bedingungen in die
                              									Pfanne B2 und von da in
                              										B3, aus welch
                              									letzterer die concentrirte Flüssigkeit oder der Dicksaft mittels einer Pumpe oder
                              									einer anderen Vorrichtung abgesaugt oder abgelassen werden kann. Beim Entleeren der
                              									Innenpfannen wird das hohle Ablaſsventil d durch die
                              									Kurbelspindel gehoben, während die die Ventilspindeln umgebenden Rohre r fest bleiben.
                           W.
                                    											Greiner in Berlin (* D. R. P. Nr. 31022 vom 16. Juli 1884) will als Heizrohre bei Kochapparaten, wie in Fig. 9 Taf. 24 skizzirt,
                              									einfache Rohre A, Doppelrohre B, Wellrohre C, Rippenrohre D oder flache Rohre E
                              									verwenden, welche nach Fig. 10 und 11 Taf. 24 mit
                              									dem Dampfrohre F verbunden sind. Das im Rohre W gesammelte Wasser flieſst aus der Kammer k durch ein Rohr z ab. Das
                              									Gelenk n zeigt, wenn die Klappe geschlossen ist, eine
                              									kleine Schlitzerweiterung in senkrechter Richtung, damit die Verschluſsfläche in
                              									wagerechter Richtung eine freie Bewegung nach oben und unten, wenn auch in kurzer
                              									Begrenzung, behält. Der Punkt o bewegt sich also nur
                              									annähernd im punktirten Kreise II um n als Mittelpunkt.
                              									Der Kniehebel wird gebildet aus dem in Zapfen m
                              									drehbaren Bügel h und dem sich darauf und gegen den
                              									Punkt o des Verschluſsdeckels stützenden Hebel h1. Die Drehung des
                              									Vereinigungspunktes 
                              									p um m geschieht in dem
                              									punktirten Kreise I. An demselben Gelenkpunkte greift die Spindelstange h2 an, welche am oberen
                              									Ende ein Handrad trägt und in einem Auge geführt wird.
                           Nach A.
                                    											Rustenbach in Schöningen (* D. R. P. Nr. 32234 vom 23. Januar 1885) wird der heiſse
                              									Dünnsaft durch einen sogen. Colonnenverdampfapparat
                              									geleitet, bevor er in den Dicksaftapparat gelangt. Zu diesem Zwecke enthält der
                              									durch das Brüdenrohr B (Fig. 12 Taf. 24) mit dem
                              									Condensator des Dicksaftapparates verbundene Apparat A
                              									eine Anzahl Siebböden C, während der obere und der
                              									unterste Boden a nicht durchlöchert ist. Der heiſse
                              									Saft wird mittels der Luftverdünnung durch die Röhren E
                              									auf die obersten Siebböden geleitet, tropft dann durch die kleinen Löcher über alle
                              									darunter liegenden Böden bis in den untersten Raum v,
                              									woraus er durch das Abzugrohr G in den Dicksaftkörper
                              									gelangt. Der bei dem Heruntertropfen des heiſsen Saftes entweichende Brüden- oder
                              									Wasserdampf gelangt in die Mitte des Apparates zur Oeffnung w und wird von dem Condensator durch das Brüdenrohr B angezogen, wobei der Saft sich entsprechend
                              									abkühlt.
                           W.
                                    											Jarzymowski in Bogatoge, Ruſsland
                              										(D. R. P. Nr. 31245 vom 5. August 1884) beabsichtigt,
                              									die abziehenden Heizgase vom Dampfkessel zum Verdampfen
                              									zu verwenden. Der Apparat wird so in den Rauchkanal eingebaut, daſs man die vom
                              									Dampfkessel E (Fig. 6 Taf. 24)
                              									abziehenden Rauchgase durch das Heizrohrsystem B
                              									streichen lassen kann, je nach Stellung der Schieber d
                              									und f.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
