| Titel: | Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 396 | 
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                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        (Patentklasse 18. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								257 S. 325.)
                        Mit Abbildungen im Texte sowie auf Tafel 26 und 30.
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           In der Revue universelle, 1885 Bd. 17 * S. 568 ist ein
                              									gröſserer bemerkenswerther Aufsatz von P. Trasenster in
                              									Lüttich über das Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten
                                 										Nordamerikas veröffentlicht.F. W. Lürmann hat diesen Bericht eben in einem
                                    											Sonderabdrucke aus Stahl und Eisen (bei August Bagel in Düsseldorf) mit 2 Tafeln
                                    											Abbildungen herausgegeben. Ueber die Herstellung des Roheisens sind darin folgende Einzelheiten mitgetheilt.
                              									Das Ausbringen der Hochöfen betrug im J. 1830 170000t; es stieg dann bis auf 1700000 im J. 1871 und 2600000 im J. 1872 und
                              									1873; im J. 1876 fiel die Leistung bis auf 1900000t und erreichte 1882 seine gröſste Höhe mit 4700000t, um 1884 wieder auf 4160000t zu fallen, wobei 415000t auf Holzkohlen- und 3745000 auf
                              									Steinkohlen-Hochöfen entfallen.
                           Die Gröſsenverhältnisse der Hochöfen zeigen keine so auffallenden Unterschiede wie in
                              									Deutschland. In der Tabelle S. 397 sind die Maſse von 20 Hochöfen angegeben.
                           Am verbreitetsten sind die Hochöfen mit gekühltem Gestelle. Dasselbe wird bis zur
                              									Höhe der senkrechten Wände von einem etwa 10cm
                              									dicken Guſseisenringe umgeben, in welchen eine Kühlschlange eingegossen ist. Platt
                              									liegende flache Ringe mit solchen Kühlschlangen liegen im Kohlensacke. In
                              									South-Chicago umgibt man das Gestell mit einem einfachen Mantel aus Kesselblech,
                              									läſst aber zwischen diesem und dem Mauerwerke einen Zwischenraum von etlichen
                              									Centimeter, um denselben mit Wasser zu füllen, wenn sich das Gestell erhitzt. Nach
                              									einer anderen Einrichtung liegen im Kohlensacke 4 offene Ringbehälter über einander,
                              									so daſs das Wasser kaskadenförmig von einem Behälter zum
                           
                           
                              
                                 Name der Hütte
                                 Ofenzahl
                                 Höhe
                                 Durchmesser
                                 Rastwinkel
                                 Inhalt
                                 
                              
                                 Kohlen-sack
                                 Gestell
                                 Gicht
                                 
                              
                                 Kokes-Hochöfen
                                 
                                 m
                                 m
                                 m
                                 m
                                 Grad
                                 cbm
                                 
                              
                                 Lucy, Pittsburg (Pa.)
                                 2
                                 26,50
                                 6,10
                                 3,35
                                 4,88
                                 76
                                 –
                                 
                              
                                 Edgar Thomson (Pa.)
                                 4
                                 24,40
                                 6,20
                                 3,20
                                 5,10
                                 76,5
                                 500
                                 
                              
                                 South-Chicago (III.)
                                 4
                                 22,875
                                 6,10
                                 3,35
                                 4,78
                                 75
                                 445
                                 
                              
                                 Cleveland (0)
                                 1
                                 22,875
                                 6,10
                                 3,50
                                 5,02
                                 80
                                 475
                                 
                              
                                 Isabella, Pittsburg
                                 2
                                 22,875
                                 5,85
                                 3,35
                                 4,72
                                 79
                                 400
                                 
                              
                                 Pueblo, Colorado
                                 1
                                 22,875
                                 5,50
                                 2,75
                                 5,02
                                 79
                                 370
                                 
                              
                                 Cambria, Johnstown
                                 4
                                 22,875
                                 4,88
                                 2,60
                                 4,88
                                 –
                                 320
                                 
                              
                                 Riverside, Wheeling (W. Va.)
                                 1
                                 22,875
                                 4,88
                                 2,75
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Edgar Thomson (A)
                                 1
                                 19,82
                                 4,12
                                 2,60
                                 3,30
                                 82
                                 180
                                 
                              
                                 Anthracit-Hochöfen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Hartman
                                 
                                 22,875
                                 5,50
                                 3,25
                                 5,18
                                 80
                                 390
                                 
                              
                                 Durham (Pa)
                                 
                                 22,875
                                 5,95
                                 2,45
                                 4,88
                                 77
                                 –
                                 
                              
                                 Scranton (Pa)
                                 
                                 20,15
                                 6,25
                                 3,15
                                 –
                                 78
                                 370
                                 
                              
                                 Harrisbury (Pa)
                                 2
                                 21,35
                                 5,50
                                 3,05
                                 4,57
                                 –
                                 350
                                 
                              
                                 Bethlehem (Pa)
                                 2
                                 21,35
                                 5,35
                                 2,75
                                 –
                                 74
                                 290
                                 
                              
                                 Crown-Point (N. Y.)
                                 1
                                 21,35
                                 5,50
                                 2,45
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Cedar-Point (N. Y.)
                                 1
                                 21,35
                                 4,88
                                 2,60
                                 4,27
                                 81
                                 315
                                 
                              
                                 Warwick (Pa)
                                 1
                                 16,75
                                 4,88
                                 2,25
                                 3,00
                                 72
                                 160
                                 
                              
                                 Holzkohlen-Hochöfen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Pioneer (Mich.)
                                 1
                                 17,00
                                 2,90
                                 1,35
                                 1,65
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Martel (Mich.)
                                 1
                                 16,15
                                 3,20
                                 1,80
                                 2,20
                                 73
                                   80
                                 
                              
                                 Midland (Miss.)
                                 1
                                 15,25
                                 3,05
                                 1,65
                                 1,65
                                 81
                                   65
                                 
                              
                           anderen flieſst (vgl. J. Jacobi
                              									1870 198 * 132), während der Dampf ungehindert abziehen
                              									kann. Stellenweise findet sich auch die Wendt'sche
                              									Kühlung (vgl. 1884 254 * 483).
                           Die geschlossenen Gichten sind am gebräuchlichsten. Die Anthracit-Hochöfen haben
                              									manchmal einen doppelten senkbaren Trichter, so daſs Erz und Brennmaterial getrennt
                              									von einander aufgegeben werden können. Die Dicke der Trichter ist 5cm. Ein eigenthümlicher Gichtverschluſs fand sich
                              									bei den Hochöfen von Lucy. Die einzelnen Posten werden mittels eines Wagens, welcher
                              									auf geneigter Schienenbahn läuft und sich an der Gicht überschlägt, auf einen
                              									einfachen kleineren Trichter geschüttet, welcher sich selbstthätig öffnet und die
                              									Beschickung auf einen gröſseren unterhalb liegenden Trichter fallen läſst; dieser
                              									senkt sich erst, wenn er 3 Posten, einen aus Erz, den anderen aus Kokes und den
                              									dritten aus Erz und Zuschlag aufgenommen hat. In die gute Wirkung des
                              									Gichtverschlusses werden Zweifel gesetzt.
                           Die 7 oder 8 Formen sind ähnlich dem Lürmann'schen
                              									Systeme eingerichtet. In das allseitig durch eine guſseiserne Ausfütterung mit
                              									eingegossener Kühlschlange gekühlte Formgewölbe wird die hohle, mit Wasserkühlung
                              									versehene Düse aus Kupfer oder Bronze geschlossen eingesetzt. Man hat bewegliche
                              									Düsen, welche es gestatten, den Windstrahl innerhalb gewisser Grenzen stechend auf das Eisen einwirken zu lassen.
                           
                           Gegen Ende des J. 1883 zählte man 215 Whitwell'sche und
                              									39 Cowper'sche Winderhitzungsapparate auf 70 und 13
                              									Hochöfen. Die Höhe der Apparate beträgt bis zu 18 und 24m, der Durchmesser ist 5m,4 bis 6m,6. Jeder Hochofen hat gewöhnlich 3 Apparate.
                           Die Gebläsemaschinen gehören gewöhnlich dem senkrechten Typus an (vgl. auch S. 190 d.
                              									Bd.) der Gebläsecylinder liegt oben, der Dampfcylinder unten zwischen den
                              									Maschinenständern. Die Maschinen besitzen zwei seitliche Schwungräder. Die
                              									Gebläsemaschine von Mackintosh und Hemphill, welche bei Kokes-Hochöfen sehr verbreitet
                              									ist, hat folgende Maſse:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Gebläsecylinders
                                 2m,135
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Dampfcylinders
                                 0m,915
                                 
                              
                                 Kolbengeschwindigkeit
                                 1m,22 bis 1m,37
                                 
                              
                                 Länge der Kolbenstange
                                 3m,60
                                 
                              
                                 Ganze Höhe über dem Boden
                                 7m
                                 
                              
                                 Umdrehungen in der Minute
                                 25 bis 35.
                                 
                              
                           Die 2 Schwungräder wiegen je 10t und haben einen Durchmesser von 4m,25.
                           Die Schlacke wird in kleinen Kippwagen abgefahren und in Blöcken auf die Halde
                              									gebracht, oder sie wird in 9 bis 10t fassende
                              									Behälter abgestochen, welche auf zwei 4 räderigen Wagengestellen laufen und innen
                              									mit feuerfestem Material ausgefüttert- sind. Diese Schlackenwagen werden auf die
                              									Halde gefahren und hier durch Abstechen entleert, was ganz gut gehen soll.
                           Nach H. Schulze-Berge in Rochester, Pa.
                              									(Nordamerikanisches Patent Nr. 296225 vom 1. April 1884) werden die eigentlichen Formen innerhalb des wassergekühlten Raumes an der
                              									Mündung (Formenauge) mit einem Schieber versehen, welcher es gestattet, den
                              									Querschnitt des Formenauges während des Betriebes des Hochofens ohne Abstellung des
                              									Windes beliebig zu vergröſsern oder zu verengen. Es kennen also mittels dieser
                              									Einrichtung bei gleichen eingeblasenen Windmengen mehr oder weniger dicke
                              									Windstrahlen mit entsprechender Geschwindigkeitsveränderung in den Ofen eingeführt
                              									werden. Schulze-Berge verspricht sich von dieser –
                              									mindestens umständlichen – Anordnung eine erhebliche Ersparung an Brennmaterial. Die
                              									Form erhält behufs Unterbringung des Schiebers einen ovalen Querschnitt, so daſs das
                              									Formenauge nur einen Theil der Vorderwand einnimmt. Auf der Hinterwand gleitet
                              									luftdicht ein Schieber, welcher das Windrohr (Düse) gabelförmig umfaſst; an diesem
                              									Schieber ist auf der anderen Seite mittels eines Wasserkühlrohres ein hohler
                              									Schieber befestigt, welcher bei dem Herunterbewegen das Formenauge theilweise oder
                              									ganz verschlieſsen kann. Statt eines Schiebers mit gerader Führung kann auch ein
                              									Drehschieber angewendet werden.
                           Ueber die Herstellung des Ferromangans berichtet A. Pourcel im Génie Civil,
                              									1885 Bd. 7 * 8. 3. Mit dem Namen Ferromangan bezeichnet man eine Legirung von Eisen
                              									und Mangan, welche mehr als 25 Proc. von letzterem Metalle enthält. Bei dieser
                              									Zusammensetzung verliert das Eisen seine magnetischen Eigenschaften. Ferromangan mit 70 bis
                              									80 Proc. Mangan wurde zuerst von Prieger in Bonn im J.
                              									1865 in Tiegeln hergestellt (vgl. 1865 177 303). Schon
                              									früher, im J. 1863, verschmolz M. W. Henderson in
                              									Glasgow Spiegeleisen mit 20 bis 25 Proc. Mangan im Siemens'schen Regenerativofen (vgl. F. Kohn
                              									1870 198 205. 1871 200 280).
                              									Eigentliche Bedeutung gewann das Ferromangan erst als dasselbe zur Desoxydation des
                              									Bessemermetalles benutzt wurde.
                           Bei der Herstellung in Graphittiegeln kommen auf 10k pulverisirtes Manganoxyd 2k,1 Holzkohlenstaub und 1k Spiegeleisen mit 9 bis 10 Proc. Mangan. Die
                              									Mischung wird mit einer 5 bis 8mm dicken Schicht
                              									Holzkohlengrus bedeckt und dann der Tiegel aufgelegt. Eine Hitze dauert 9 bis 10
                              									Stunden und braucht 250k Kokes auf 2 Tiegel,
                              									welche in einem gewöhnlichen Zugofen stehen. Ist die Hitze beinahe beendet, so
                              									taucht der Schmelzer einen Eisenstab in die flüssige Masse und beurtheilt an der
                              									anhaftenden Schlacke, ob der Tiegel ausgehoben und in die Guſseisenform ausgegossen
                              									werden kann. Jeder Tiegel gibt 4 bis 5k Metall mit
                              									70 bis 80 Proc. Mangan, der Preis für 1t betrug
                              									hiernach 1600 M.
                           Die englischen Regenerativ-Flammöfen zur Herstellung des
                              									Ferromangans haben einen Graphitboden, hergestellt aus Ziegeln, welche aus einer
                              									Mischung von Graphit mit Theer bestehen; dieselben werden mit der Hand geformt und
                              									dann gebrannt. Das fein pulverisirte Manganerz wird mit frisch gelöschtem Kalk und
                              									Kohlenklein gemischt; dann werden Feil- oder Drehspäne hinzugefügt, die Mischung
                              									wird mit Wasser angefeuchtet und umgeschaufelt. Dieselbe enthält 46 bis 54 Proc.
                              									Mangan und ergibt 280 bis 300k Ferromangan mit
                              									ungefähr 80 Proc. Mangan. Die Eintragung der Massen in den Ofen ist eine schwierige
                              									Arbeit, weil der Zug die schnell ausgetrockneten pulverförmigen Massen mitzureiſsen
                              									strebt. Die Hitze dauert wenigstens 15, öfter aber bis zu 20 Stunden. Dies ist der
                              										Henderson'sche Prozeſs, wie er in Terre-Noire
                              									ausgeführt wird. Der Preis des so hergestellten Ferromangans war 1120 M. für 1t.
                           Das im Hochofen erblasene Ferromangan (vgl. Ward 1877 226 53. Pourcel 1878 227 272. Ledebur 1881 242 121) kam um
                              									40 M. billiger; die Herstellung desselben war aber im Anfange mit erheblichen
                              									Schwierigkeiten verknüpft. Nur langsam stieg man von einem Mangangehalte von 25
                              									Proc. auf 42 Proc. und mehr. Vor Allem muſste man den Niedergang der Gichten fast
                              									auf die Hälfte verlangsamen, die Kokesgichten aber verdoppeln. Pourcel beschreibt a. a. O. eingehend den Gang eines
                              									Hochofens von Forey in Montluçon-Fourchambault, welcher
                              									auf Ferromangan der verschiedensten Zusammensetzung arbeitet. Der Ofen hat einen
                              									Fassungsraum von 93cbm, das Gestell 3cbm,44. Die 3 Düsen haben einen Durchmesser von
                              										80mm. Die Temperatur des Windes ist mindestens
                              									600°. Die ersten Abstiche ergaben nach einander graues Roheisen, Spiegeleisen mit 21
                              									Proc. Mangan, Ferromangan mit 42 Proc. und endlich, wie beabsichtigt, mit 50 Proc.
                              									Mangan. Die Gichtgase waren sehr reich und dunkel, aber fast unverbrennlich, so daſs die
                              									Windapparate durch andere Gichtgase geheizt werden muſsten. Die Schlacke war an der
                              									Oberfläche glasig, dunkelgrün und von steinigem Bruch. Der Mangangehalt des weiter
                              									abgestochenen Ferromangans stieg dann allmählich bis zu 64,8 Proc., wobei die
                              									Schlacke heller, weniger steinig und flüssiger wurde. Da aber der Vorrath an
                              									Manganerzen erschöpft war, so kehrte man wieder zur Herstellung von
                              									Bessemer-Roheisen zurück. Man hatte in 24 Stunden 11 bis 12l Ferromangan hergestellt mit einem Aufwände von
                              									1700 bis 1900k Kokes auf 1l Metall. Die Gichtgase bestanden beim Erblasen
                              									von Ferromangan mit 60 Proc. Mangan aus 5,50 Th. Kohlenoxyd und 30 Th. Kohlensäure;
                              									letztere verminderte sich beim Uebergange zum Bessemer-Roheisen auf 8 bis 10 Th.,
                              									während ersteres auf 27 bis 29 Th. stieg. Das Manganerz enthielt viel Wasser und
                              									Kohlensäure, auch Feldspath und schwefelsauren Baryt. Das verwendete toskanische Erz
                              									enthielt 10,50 Th. Eisen und 33,50 Th. Mangan. 1300k Erz enthielten also 137k Eisen und
                              										434k Mangan. Für Ferromangan mit 60 Proc.
                              									Mangan muſsten also 1300k Erz: 137k Eisen, 262k
                              									Mangan und 24k Kohlenstoff und Silicium geben;
                              									dies macht zusammen 423k Metall. Darauf kamen
                              										850k Kokes mit 15 Proc. Asche. Die Anwendung
                              									von Graphit zur Herstellung des Bodens und des Gestelles wurde zuerst in Tamaris
                              									versucht und stellte sich bei der Herstellung sehr reichen Ferromangans als
                              									nothwendig heraus. In Gestellen, bei denen der Boden aus Graphitsteinen bestand und
                              									die Wandung mit einer gestampften Ausfütterung versehen war, stellte man anstandslos
                              									Metall mit 82 Proc. Mangan her. Bei Metall mit 74 Proc. Mangan hatte die Schlacke
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 SiO2
                                 18,20 Proc.
                                 
                              
                                 CaO
                                 37,50
                                 
                              
                                 BaO
                                   9,25
                                 
                              
                                 Al2O3
                                   4,55
                                 
                              
                                 MnO
                                 30,50
                                 
                              
                           In 24 Stunden betrug das Ausbringen 14t Metall. Der Kokesverbrauch war auf 2600k gestiegen.
                           Im J. 1876 fing man auch in Terre-Noire mit der Herstellung von Ferromangan an,
                              									erzielte aber erst nach vielfachen Versuchen Metall mit 77 und 84,5 Proc. Mangan und
                              									zwar 12t in 24 Stunden. Der Kokesverbrauch stieg
                              									bis. 2700k auf 1t Metall und fiel nie unter 2400k. Die
                              									Erze enthielten im Mittel 37 Proc. Mangan. Die Schlacke bei Metall mit 75 Proc.
                              									Mangan bestand aus:
                           
                              
                                 SiO2
                                 26,65 Proc.
                                 
                              
                                 CaO
                                 37,60
                                 
                              
                                 MgO
                                   2,20
                                 
                              
                                 Al2O3
                                   7,10
                                 
                              
                                 BaO
                                   8,55
                                 
                              
                                 FeO
                                   1,40
                                 
                              
                                 MnO
                                 14,97
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   1,70
                                 
                              
                           
                           Für Walzeisen von kreuzförmigem Querschnitte hat Hugo
                                    											Sack in Duisburg (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 28327 vom 12. December 1883) das in
                              										Fig. 15
                              									Taf. 26 skizzirte Walzwerk angegeben. Das Kaliber wird
                              									aus 2 Hauptwalzen und 2 Scheiben gebildet. Erstere liegen wagerecht und werden
                              									angetrieben; letztere haben eine senkrecht stehende Drehachse und werden von den
                              									Hauptwalzen durch Reibung mitgenommen. Die Hauptwalzen haben zwei V-förmige
                              									Eindrehungen, zwischen welche hinein die entsprechend gestalteten Kränze der
                              									Scheiben greifen. Man kann also durch Verschieben aller 4 Walzen gegen den
                              									Kalibermittelpunkt hin die Dicke der Walzeisenschenkel verringern. Der Durchmesser
                              									der Scheiben ist gröſser, als jener der Hauptwalzen, so daſs erstere das Erfassen
                              									des Walzeisens zu übernehmen hätten (was aber nicht geht), wenn nicht die
                              									Kaliberöffnung zwischen den Scheiben so groſs gewählt würde, als dieselbe beim
                              									vorhergehenden Kaliber beträgt. Nach ¼ Drehung läſst sich also das Walzeisen bis an
                              									die Hauptwalzen heranschieben, wird von diesen dann erfaſst und mitgenommen. Ein
                              									besonderes Andrücken der Scheiben gegen die Hauptwalzen ist aus diesem Grunde
                              									überflüssig, so daſs dieselben während des Leerganges des Walzwerkes stillstehen.
                              									Die Pakete werden achtkantig vorgeschmiedet und dann in einem Blockwalzwerke zu
                              									einem rohen Kreuz vorbereitet und endlich wie beschrieben fertig gewalzt. Die
                              									Fertigstellung geschieht in 12 bis 16 Stichen. Das Kreuzprofil eignet sich ganz
                              									vorzüglich zu Säulen, überhaupt Trägern, welche auf
                              									ihre achsiale Druckfestigkeit in Anspruch genommen werden.
                           Um beim Walzen von Eisenbahnschienen oder Verarbeitung
                              									von Enden u. dgl. die Schienen in ihrer Höhe zu verringern, wendet Hugo
                                    											Dickmann in Dortmund (* D. R. P. Nr. 30769 vom 9. Juli 1884), wie in Textfigur 1 veranschaulicht, diagonale Stauchkaliber an, welche so construirt sind, daſs sowohl die
                              									Ober-, als auch die Unterwalze je an einer Seite Matrize und an der anderen Seite
                              									Patrize bilden.
                           Fig. 1., Bd. 258, S. 401 Dadurch soll es ermöglicht werden, daſs zu gleicher Zeit die beiden
                              									Matrizen nach zwei entgegengesetzten Richtungen mittels ihrer seitlichen Ränder wirken und so beim
                              									Einbringen des Walzgutes eine Stauchung bezieh. eine Verringerung des Querschnittes
                              									in seitlicher bezieh. diagonaler Richtung hervorbringen. Auſser dieser Wirkung kann
                              									im geschlossenen diagonalen Kaliber zu derselben Zeit mit der seitlichen
                              									Verringerung auch in senkrechter Richtung zur Walzenachse nach Belieben Druck
                              									ausgeübt werden, somit die Verringerung des Profils nach zwei Richtungen hin
                              									stattfinden. (Vgl. E. Daelen's Stauchhammer 1884 251 * 488.)
                           Ueber das Walzen von Eisen- und Stahldraht in den Vereinigten
                                 										Staaten Nordamerikas macht Jules G. Freson in
                              									der Revue universelle, 1885 Bd. 17 * S. 619 u.a.
                              									folgende Mittheilungen.
                           Besondere Aufmerksamkeit erregte das in Fig. 13 und 14 Taf. 26
                              									veranschaulichte Drahtwalzwerk von H. B. Comer. Dasselbe besteht aus wagerechten
                              									Walzenpaaren, welche über und neben einander liegen. Die Walzen werden mittels
                              									Zahnräder bewegt, welche dem nächstfolgenden Walzenpaare eine gröſsere
                              									Umfangsgeschwindigkeit ertheilen als den vorhergehenden, ohne daſs der Durchmesser
                              									der Walzen ein gröſserer wird. Nur gewisse Walzen haben einen gröſseren Durchmesser,
                              									so daſs die Geschwindigkeitszunahme mit Rücksicht auf das vorhergehende Walzenpaar
                              									ohne eine Veränderung der Zahnräder bewirkt wird. Die auf einander folgenden
                              									Walzenpaare werden durch Führungen A, B und C mit einander verbunden, welche dem Drahte eine
                              									gewisse Verdrehung um seine Längsachse ertheilen und denselben von einem Kaliber zum
                              									zweiten in anderer Höhe liegenden Walzenpaare führen. Die Knüppel gehen nach
                              									einander durch die Walzen 1 bis 4.
                           Gewöhnlich besteht eine Drahtwalzenstraſse aus 8 Ständern mit je 2 Paar Walzen und
                              									aus einem Paare Fertigwalzen. Von dem Triebrade J
                              									werden die Räder E und F
                              									bewegt, von welchen E einen um ein Viertel gröſseren
                              									Umfang besitzt als F, so daſs die den Walzen 2 gegebene Geschwindigkeit entsprechend gröſser ist als
                              									bei den Walzen 1. Die Walzen 3 sind um die Hälfte dicker als die Walzen 1;
                              									ihre Umfangsgeschwindigkeit ist deshalb um die Hälfte gröſser als die von 1 und um ein Viertel höher als die von 2. Der Durchmesser von 4
                              									ist gleich dem von 3 und, da dieses Paar von F bewegt wird, so ist seine Geschwindigkeit um ein
                              									Viertel schneller. Die Umdrehungsgeschwindigkeit wächst also von den Walzen 1 bis 4. Ebenso sind die
                              									folgenden 4 Walzenpaare eingerichtet, nur wird denselben durch das gröſsere Rad J1 eine entsprechend
                              									gröſsere Geschwindigkeit ertheilt; im Uebrigen drehen sich aber die Walzen in dem
                              									gleichen Verhältnisse wie 1 bis 4. In dem darauf folgenden Walzwerke wird das Walzenpaar 5 um ein Viertel schneller gedreht als das letzte Paar
                              										4. Die Walzenpaare 9
                              									bis 12 des nächsten Walzwerkes haben dasselbe
                              									Geschwindigkeitsverhältniſs wie die der Walzenpaare 1
                              									bis 4 und die Paare 13 bis
                              										16 dasselbe wie 5 bis
                              										8. Natürlich richtet sich das Wachsen der
                              									Geschwindigkeit der
                              									Walzendrehung ganz nach der Verlängerung des Drahtes beim Auswalzen. Die Führungen
                              									leiten den Draht von 1 bis 8; zwischen den Walzenpaaren 8 und 9 muſs der Draht von Hand umgesteckt werden, dann aber
                              									geht er wieder selbstthätig durch die Walzen 9 bis 16.
                           Nach dem Systeme Bedson geht der Knüppel durch 16 in
                              									einer Reihe hinter einander stehenden Walzen in einer geraden Linie durch, so daſs
                              									das Eisen aus der letzten als Draht herauskommt. Ein Umstecken ist hier also nicht
                              									nöthig. Zwischen den einzelnen Walzen liegen gerade Führungen, welche den Draht um
                              									einen gewissen Winkel verdreht der nächstfolgenden Walze zuführen. Die
                              									Geschwindigkeiten, mit welchen sich die Walzen umdrehen, müssen natürlich wachsen,
                              									je dünner der Draht wird. Auf den Walzen sind 2 Kaliber neben einander liegend
                              									angeordnet, so daſs immer zwei Drähte gleichzeitig ausgewalzt werden können.
                           C. M. Pielsticker in London und Fr. C. G. Müller in Brandenburg (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 32127 vom 12.
                              									December 1884, Zusatz zu Nr. 29548, vgl. 1885 255 * 323)
                              									haben ihr Verfahren zur unmittelbaren Auswalzung von
                                 										flüssigem, durch eine Formöffnung ausströmenden und dabei erstarrenden Eisen weiter ausgebildet.
                           Nach der neuen Einrichtung dreht sich eine hohle Rolle A
                              										(Fig. 16
                              									und 17 Taf.
                              									26) um eine wagerechte Achse B, welche in den Ständern
                              										C gelagert ist. Der Durchmesser der Hohlrolle A ist 1m, ihre Breite
                              										150mm. In den Rollenmantel ist eine Nuth x eingedreht, deren Querschnitt dem des herzustellenden
                              									Walzeisens entspricht. Eine Hälfte des Rollenmantels wird von einem Halbringe D umschlossen, welcher sich auf A dicht schlieſsend auflegt. Die Ränder des Ringes D greifen über die von A, so daſs ein
                              									seitliches Ausweichen von A gegen D unmöglich ist. An seinem oberen Ende hat der Halbring
                              									einen Kasten G, in welchen der mit dem Einguſsloche
                              									versehene Chamottestein E eingesetzt wird, so daſs der
                              									Einguſs mit der Nuth x in Verbindung seht. Der untere
                              									Rand der vorderen Wandung von G paſst auf die Rolle A und schlieſst durch eine vorragende Zunge die Nuth
                              										x genau ab.
                           Zur Kühlung ist die Rolle A und ihre
                              									Achse hohl und durch den einen Zapfen geht die Röhre H,
                              									welche von der Mitte aus nach oben kalte Wasserstrahlen gegen die Wandung der Rolle
                              										A wirft. Das Wasser füllt dann die untere Hälfte
                              									aus, um schlieſslich durch den zweiten Zapfen abzuflieſsen. Auch der Halbring D ist hohl und wird durch einen unteren Rohransatz O Kühlwasser ein- und aus einem oberen Ansätze O1 wieder
                              									abgeleitet.
                           Die Hohlrolle A kann mit den Zapfen
                              									in einem Stücke aus Guſseisen oder Stahl gegossen werden, ebenso der hohle Halbring
                              										D. Indessen ist wegen ihres 5 mal gröſseren
                              									Wärmeleitungsvermögens Bronze für die Umfangswand der Rolle vorzuziehen. Die
                              									Feststellung des Halbringes D bewirkt der oben lose
                              									eingelegte Riegel J und die Zugfeder K. Durch diese Art der Befestigung ist nicht allein das
                              									sichere Anschlieſsen des Halbringes, sondern auch die zur Vermeidung von Spannungen
                              									nöthige Beweglichkeit gewährleistet. Auſserdem ist es ermöglicht, bei vorkommenden
                              									Störungen den Halbring nach Fortnahme des Riegels J
                              									nach hinten zurückzulegen, wobei sich das untere Ende von D auf der schrägen Fläche des Sattels M
                              									abwälzt. Durch ein Zahnrad L kann die Rolle in Drehung versetzt
                              									werden. Zur Verminderung der Reibung zwischen Rolle und Halbring dient gewöhnliche
                              									Schmiere; auch kann am Halbringe noch zur Entlastung eine Feder oder eine sonstige
                              									nach oben gerichtete Kraft angebracht werden.
                           Ueber dem Guſsloche wird ein Trichter befestigt, in welchen das
                              									geschmolzene Metall aus einer Sammelpfanne oder mittels einer Rinne o. dgl.
                              									eingelassen wird. Beim Beginne des Arbeitsvorganges verstopft man den unteren
                              									Ausgang der Nuth x mit einem Thonstöpsel, gieſst oben
                              									das geschmolzene Metall ein, wartet einige Secunden, läſst; darauf die Rolle A langsam kreisen und führt nun den unten austretenden
                              									Metallfaden in tangentialer Richtung unmittelbar in ein Fertigwalzwerk. Vor dem
                              									Walzwerke wird zweckmäſsig noch ein Rollenpaar zum Abscheren etwaiger Guſsbärte
                              									angebracht.
                           Der Erstarrungsprozeſs soll wesentlich nur von der Rolle A ausgehen, um das Haftenbleiben von Theilen der
                              									Erstarrungskruste an dem Ringe D zu verhindern; deshalb
                              									empfiehlt es sich, den Halbring D in seinem oberen
                              									Theile mit einer Furche von der Breite der Rollennuth zu versehen und mit einem
                              									geeigneten, schlecht leitenden, feuerfesten Materiale auszukleiden. Dadurch soll
                              									erreicht werden, daſs sich an der Ringfläche keine Erstarrungsschale bildet und das
                              									Metall lediglich in der Nuth erstarrt.
                           Bei der Verbindung des Apparates mit einem Walzwerke muſs
                              									selbstverständlich die Drehung der Rolle A in einem
                              									ganz bestimmten Verhältnisse zu derjenigen der Walzen stehen. Falls die Festigkeit
                              									des Metallfadens ausreicht, kann die Drehung der Rolle einfach durch den Zug der
                              									Walzen bewirkt werden. Steht aber ein Abreiſsen des Fadens zu befürchten, so erhält
                              									das Vorgelege, welches die Rolle A drehen soll, eine
                              									Reibungskuppelung, welche so eingestellt wird, daſs sie nahezu, aber nicht ganz im
                              									Stande ist, die Rolle A zu bewegen, worauf dann die
                              									Zugkraft der Walzen nur den Rest des Widerstandes zu überwinden hat.
                           Nach einer Mittheilung von J. Bagant in Wien hat Bauckmann ein österreichisch-ungarisches Patent auf
                              									einen Puddelofen mit 2 hinter einander liegenden Herden
                              									erhalten, wovon der eine als Einschmelzherd, der andere als Arbeitsherd dient. Diese
                              									beiden Herde stehen aber nicht fest, sondern ruhen mittels Räder auf einer
                              									Kreisschiene, so daſs sie sich auf dieser um einen Mittelzapfen zwischen Feuerung
                              									und Fuchs drehen können. Beide Herde sind durch einen Wall von einander getrennt.
                              									Bezeichnen wir den der Feuerung zunächst gelegenen Herd mit I, den am Fuchs
                              									liegenden mit II, so wird in I der Satz fertig gepuddelt, weil derselbe hier am
                              									meisten Hitze erhält. Der Herd II dient unterdessen unter Benutzung der Abgase als
                              									Einschmelzherd. Sind die Luppen in I fertig, so werden sie herausgenommen und es
                              									wird nun der ganze Herd um 180° gedreht, so daſs nun der Herd II vor die Feuerung zu
                              									stehen kommt. Der in II eingeschmolzene Satz wird dann fertig gepuddelt, während in
                              									I frisches Roheisen eingetragen wird. Mit diesem Ofen sollen in 12 Stunden 13 bis 14
                              									Sätze gepuddelt worden sein, während in dem gewöhnlichen Puddelofen nur 8 Sätze
                              									fertig gestellt werden konnten; auſserdem soll Brennmaterial (40 Proc.) erspart
                              									werden.
                           Ueber Schmelzöfen mit Wassergasbetrieb berichtet F. W. Lürmann in der Zeitschrift deutscher Ingenieure, 1885 * S. 592 nach einem Vortrage von
                              										N. Lilienberg aus New-York in der Versammlung des
                              										American Institute of Mining Engineers im Februar
                              									1885 (vgl. auch Engineering and Mining Journal, 1885
                              									Bd. 39 S. 139.* 370).
                           
                           Die über der Hüttensohle aufgestellten, mit einander in Verbindung stehenden
                              									Schachtgeneratoren a (Textfig. 2 bis 78 auf S. 406) haben die gewöhnliche Aufgebevorrichtung; die
                              									feuerfeste Ausmauerung ist oben und unten zusammengezogen und im oberen Theile sind
                              									Gasabzugsöffnungen angeordnet, welche in einen gemeinschaftlichen Gaskanal münden.
                              									Der untere Theil ruht auf guſseisernen Platten, welche die Kasten b bilden und von Trägern c
                              									unterstützt sind. Durch diese und die Hängeeisen d wird
                              									der ganze untere Theil des Generators in der Schwebe gehalten; der Aschenfall ist
                              									ganz frei und kann bequem durch 4 Thüren gereinigt werden. Die Kasten b haben rund herum Düsen, die durch das Windrohr e mit einander verbunden sind, in welchem 2 Klappen f unter 90° gegen einander versetzt durch ein Hebelwerk
                              									einstellbar sind. Die innere und obere vordere Kante der Kästen b ist durch Wasser gekühlt. Aus dem unteren Theile des
                              									Generators führen 3 Auslässe g, auſsen durch das Rohr
                              										h verbunden, das Wassergas in den zweiräumigen
                              									Erhitzer für Gas und Luft, welcher zwischen den Generatoren und dem Ofen angeordnet
                              									ist. Die Auslässe g sind abwechselnd durch Schieber i absperrbar, welche durch die Stange k mit einander verbunden sind. Alle Klappen und
                              									Schieber für Luft und Luftgas (im Gegensatze zum „Wassergas“), sowie für
                              									Wasserdampf und Wassergas werden durch das Hebelwerk m,
                                 										l gleichzeitig so umgestellt, wie der Betrieb es erfordert. Die Kanäle in
                              									dem oberen Theile des Generators sind mit einem Kasten n verbunden, in welchem sich der Schieber o
                              									mit Hilfe der Hebel p und der Welle q bewegt. Der Dampf tritt aus dem Rohre r in den Kasten n seine
                              									Menge wird durch ein Ventil geregelt, ebenso wie die des Windes. Unter dem Schieber
                              										o befindet sich der Kanal s, welcher durch das Rohr t mit der Kammer
                              										u für Luftgas in Verbindung steht. Fig. 2 und 3 stellen den
                              									Ofen im Betriebszustande dar, in welchem in den Generator links von unten Luft, in
                              									den Generator rechts von oben Dampf eingeleitet wird. Das in dem Generator links
                              									gebildete Luftgas, bestehend aus Kohlensäure, Kohlenoxyd und Stickstoff, tritt oben
                              									aus, geht durch o nach s
                              									und durch t nach u. Das
                              									Wassergas aus dem Generator rechts, bestehend aus Wasserstoff, Kohlenoxyd und einer
                              									Spur von Stickstoff, wird durch g und h in den zweiräumigen Erhitzer geführt. Durch Umstellen
                              									des Hebelwerkes werden alle Schieber, Klappen oder Ventile in den verschiedenen
                              									Rohrleitungen gleichzeitig so umgesteuert, daſs der Wind in den Generator rechts und
                              									der Dampf in den durch die Verbrennung erhitzten Generator links tritt.
                           Der in dieser Weise geführte Betrieb liefert also einen gleichmäſsigen Strom von
                              									Luftgas in das Rohr t und von Wassergas in das Rohr h. Durch Zuführung von Luft in die Kammer u verbrennt man hier das Kohlenoxyd der Luftgase und
                              									läſst die dadurch erzeugte Wärme der Verbrennungsproducte durch die Züge v der linken Hälfte des Erhitzers an das Wasseragas und
                              									die Luft abgeben. Der Erhitzer (Fig. 3 und 7)
                           
                           Fig. 2–7., Bd. 258, S. 406 ist aus 76mm dicken, 380mm
                              									hohen Steinen hergestellt, welche mit zwei flachen Steinlagen abgedeckte Kanäle von
                              										230mm Breite bilden. Dadurch, daſs die Luft
                              									nur auf der einen und das Wassergas nur auf der anderen Seite durch den Erhitzer
                              									geleitet wird, soll deren Vermischung, also die Möglichkeit einer Explosion
                              									vermieden sein. Die Abhitze gelangt aus den Kanälen v
                              									in den Schornsteinkanal w, während Wassergas und Luft,
                              									getrennt durch die Mauer x (vgl. Schnitt nach C-D
                              									Fig. 6),
                              									durch den Erhitzer zum Ofen geführt werden.
                           Der Ofen Fig.
                                 										4 und 5 hat 4 Kanäle 1 für Wassergas, Luft und
                              									Abhitze, welche durch die Mauern 2 getrennt sind; Gas
                              									und Luft treten oben über dem Gewölbe her und in der Mitte zusammen in den Ofen. Die
                              									Abhitze zieht durch die inneren Kanäle des Ofens in den Kanal, welcher auf der
                              									rechten Seite des Erhitzers liegt, darauf durch die Züge 5 des Erhitzers durch dessen rechte Hälfte, ihre Wärme an die Luft und das
                              									Wassergas abgebend, und endlich durch den Kanal 6 zum
                              									Schornsteine. Das Wassergas und die Luft treffen also immer heiſsere Theile des
                              									Erhitzers, je näher sie dem Ofen kommen. Etwaige Erneuerungen der Kanäle des
                              									Erhitzers sollen durch Entfernung von der Sand- und Steindecke derselben ebenso
                              									leicht und billig auszuführen sein wie die Erneuerungen der Siemens'schen Regeneratoren, d.h. der einräumigen Erhitzer. Der Raum
                              									zwischen den Generatoren und dem Ofen, also über dem Erhitzer, soll für die
                              									Schmelzmaterialien dienen. Der Ofenboden ruht auf einem Wagen, ist also leicht
                              									auszuwechseln. Während der Schmelze ist derselbe durch die Träger 8 fest unter die Seitenwände und von dem Geleise
                              									abgehoben. Durch Wegnahme einiger Keile kann der Boden wieder niedergelassen werden
                              									und ist so auch die Anwendung eines von den saueren Seitenmauern getrennten basischen Bodens ermöglicht.
                           Versuche in Essen sollen ergeben haben, daſs kaltes Wassergas, mit nur etwas
                              									erwärmter Luft verbrannt, genügende Hitze gebe, um weiche Kesselbleche zu schmelzen.
                              									Die Verbrennung von reinem Wassergase mit hoch erhitzter Luft soll deshalb höhere
                              									Temperaturen geben, als in einem Regenerativofen zu erreichen seien. Lürmann ist dagegen der Ansicht, daſs die Lilienberg'sche Anordnung wohl die wagerechten, nicht
                              									aber die senkrechten Fugen anderer Winderhitzer vermieden habe und daſs, wenn kaltes
                              									Wassergas, mit nur etwas erwärmter Luft verbrannt, genügende Hitze gebe, dann auch
                              									die älteren zweiräumigen Winderhitzer anderer Constructeure genügen müſsten.
                           
                        
                     
                  
               
