| Titel: | Ueber Neuerungen im Heizungswesen. | 
| Autor: | K. H. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 408 | 
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                        Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
                        (Patentklasse 36. Schluſs des Berichtes S. 207 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
                        
                     
                        
                           II) Sammel- oder
                                 									Centralheizungen.
                           Poensgen und Comp. und Joh. Fr.
                                 										Hauser haben an ihrem Luftheizungsofen (vgl.
                              									1885 255 * 178) eine kleine Aenderung angebracht (* D. R.
                              									P. Nr. 29437 vom 15. Mai 1884), welche in der Anordnung eines schlupfbaren Kastens
                              									unter dem schräg liegenden Roste besteht, um letzteren sowie die Innenwände des
                              									kastenförmigen Ofens reinigen zu können. Es ist auch die bekannte Anordnung des
                              									schräg liegenden Rostes mit angegeben, welche überdies schon bei der erwähnten
                              									früheren Ofenconstruction vorhanden war.
                           Eine wenig zweckmäſsige Form zeigt der Ofen von Friedr. Wamsler in
                              										München (* D. R. P. Nr. 30660 vom 27.
                                 										Juli 1884), welcher zur Erwärmung von Luft oder
                                 										Wasser dienen soll. Auf der gemauerten Feuerstelle steht ein hoher
                              									cylindrischer oder prismatischer Kasten mit Doppelwandungen; die Feuergase ziehen
                              									lothrecht durch den Kasten, auf welchen oben das Rauchrohr gesetzt ist. Die äuſsere
                              									Wandung des Kastens ist glatt geformt, die innere aber mit wagerecht liegenden
                              									Wellen wie bei dem Wasserheizkessel von J. Keith (vgl.
                              									1885 256 * 268) versehen. Während bei letzterem jedoch
                              									der Kasten als geschlossenes Gefäſs mit den Heizröhren verbunden ist, soll hier das
                              									Wasser aus einer Rinne nur auf die Wellenflächen geleitet werden, an diesen abwärts
                              									flieſsen und sich unten sammeln. Eine Verwendung als Heizkessel einer Wasserheizung
                              									scheint somit nicht beabsichtigt- es wird nur heiſses Wasser erzeugt, welches dann
                              									vielleicht zu gewerblichen oder Bade-Zwecken Verwendung finden soll. Dabei wird
                              									jedoch der gröſste Theil des Wassers verdampfen und diesem Dampf gestattet Wamsler nach dem Schornsteine zu entweichen. Wird der
                              									Ofen zur Erwärmung von Luft für eine Feuerluftheizung benutzt, so wird die Luft
                              									durch den Kasten geleitet, welcher aber, wenn die Feuergase eine gute Ausnutzung
                              									erfahren sollen, beträchtlich hoch werden muſs, was für die gebräuchliche
                              									Aufstellung in Kellerräumen vielfach unzulässig sein wird. Die andere, in der
                              									Patentschrift angegebene Form des Ofens wird sich als Heizkessel einer Wasserheizung
                              									verwenden lassen; es ist dabei der Feuerzug in seiner ganzen Höhe aus einer dicht
                              									liegenden Rohrschlange gebildet, an welche sich Steig- und Rückleitung anschlieſsen
                              									und die noch von einem Blechmantel umgeben ist.
                           Um bei diesen Oefen die Feuergase zu zwingen, sich längs der Heizflächen zu bewegen,
                              									will Wamsler beim cylindrischen Ofen mit wellenförmiger
                              									Heizfläche in dessen lothrechte Achse einen eigenthümlich geformten Stab einhängen,
                              									der die Feuergase nach auswärts drängt. Beim prismatischen Ofen mit wellenförmiger Heizfläche soll
                              									letzteres durch mehrere quer durch den Ofen gelegte Röhren erreicht werden, welche
                              									zugleich zur Absteifung der Stirnwände des Heizkastens dienen. Diese Röhren stehen
                              									mit einander in Verbindung und dienen zur Erzeugung heiſsen Wassers, das dann zur
                              									Heizung verwendet werden kann. Nach einem dritten Vorschlage soll die Leitung der
                              									Feuergase durch eine in den Feuerzug gestellte Schnecke erfolgen.
                           Recht einfach in seiner Form ist der zerlegbare
                                 										Wasserheizkessel mit Füllschachtfeuerung von Wächter und
                                 											Morstadt in München (* D. R. P. Nr. 28058 vom 5. Februar 1884). Ein
                              									doppelwandiger, lothrecht gestellter Cylinder umgibt den Feuerraum, in dessen Achse
                              									ein vom Deckel des Cylinders aus beschickbarer Füllschacht angeordnet ist. Die
                              									Doppelwandung des Cylinders ist so gebildet, daſs zwei schmiedeiserne, geschweiſste
                              									Cylinder verschiedener Durchmesser über einander gesteckt und an den Enden durch
                              									Schrauben verbunden sind; letztere sind dabei auſserhalb des Feuerzuges gelegt.
                              									Durch den Raum zwischen den Cylindern flieſst das zu erhitzende Wasser. Der äuſsere
                              									Cylinder kann nach Lösen der Schrauben abgehoben werden, so daſs die vom Wasser
                              									bespülten Wandungen von Kesselstein und Schmutz leicht gereinigt werden können. Da,
                              									wo es weniger auf vollkommene Ausnutzung des Brennmaterials, als auf möglichst
                              									einfache Construction ankommt, wird der Kessel verwendet werden können.
                           Der von Alb.
                                    											Widmann in Eſslingen (* D. R. P. Nr. 30661 vom 30. Juli 1884) angegebene Beizkessel für Warmwasserheizung bildet in seiner
                              									äuſseren Form einen lothrecht gestellten Cylinder, aus dessen Deckel das Rauchrohr
                              									der Feuerungsanlage heraustritt. In diesen Cylinder sind die von der Seite zu
                              									beschickende Füllschachtfeuerung und die Feuerzüge eingebaut, welche sämmtlich von
                              									dem zu erwärmenden Wasser umgeben werden. Die Feuerzüge sind derart angeordnet, daſs
                              									die Feuergase aus dem Feuerherde zuerst in einen flachen Sammelraum, aus diesem
                              									durch einige lothrechte Röhren in einen zweiten Sammelraum und dann weiterhin in das
                              									lothrechte, aus dem Heizkessel tretende Rauchrohr gelangen. Wird jedoch eine in
                              									diesem angebrachte Drosselklappe geschlossen, so müssen die Feuergase aus dem oberen
                              									Sammelraume zuerst wieder abwärts ziehen, ehe sie durch ein seitlich angeordnetes
                              									Rohr aufwärts in den Rauchabzug ziehen können, in welchem das Rohr oberhalb der
                              									Klappe mündet. Es ist somit in dem Wasserraume eine groſse Heizfläche gedrängt
                              									angeordnet, so daſs die Ausnutzung der Feuergase wohl so weit als möglich erreicht
                              									ist; zu bemerken ist jedoch, daſs die Form der Feuerzüge der Wasserbewegung
                              									hinderlich sein wird und daſs Feuergase und Wasser sich in gleicher Richtung
                              									bewegen, wodurch im oberen Theile des Kessels die abgekühlten Gase nur wenig mehr
                              									Wärme an das dort strömende, bereits erhitzte Wasser abgeben werden.
                           
                           P.
                                    											Schäfer in Hamburg (* D. R. P. Nr. 30668 vom 6. August 1884) will dadurch bei dem
                              										Heizkessel einer Warmwasserheizung auf
                              									verhältniſsmäſsig kleinem Raume eine groſse Heizfläche erzielen, daſs in den
                              									hufeisenförmigen, guſseisernen oder schmiedeisernen Sammelkästen k, wie Fig. 1 und 2 Taf. 26
                              									veranschaulichen, die in einander steckenden Röhren a
                              									und i befestigt sind. Die Feuergase umspülen die
                              									Auſsenrohre a und ziehen darauf durch die Innenrohre
                              										i abwärts nach dem Rauchabzuge. Dieser Röhrenkessel
                              									kann auch liegend angeordnet werden; jedoch fällt dann der Vortheil des stehenden
                              									Kessels weg, daſs die gesammte Regelung der Feuerung von der Vorderseite der
                              									Einmauerung geschehen kann.
                           Die Zusammendrängung einer groſsen Heizfläche auf kleinem Raume kommt auch bei dem
                              									von P.
                                    											Schmitz und Sohn in Aachen (* D. R. P. Nr. 29827 vom 22. April 1884) angegebenen Beizkessel zum Ausdrucke und kann dieser Kessel sowohl
                              									für Wasser-, als auch für Dampfheizung verwendet werden. Der mit Füllfeuerung versehene Kessel a (Fig. 3 Taf. 26) wird beim
                              									Anheizen nach Oeffnung der Thür i mit etwas
                              									Brennmaterial beschickt und dasselbe entzündet, wobei die Drosselklappe im
                              									Rauchrohre c geöffnet wird. Hierauf wird letztere
                              									geschlossen und durch den Rohrstutzen b der Feuerraum
                              									mit Kohlen bis oben gefüllt. Die Feuergase ziehen dann durch die Röhren e, umspülen den Kessel a
                              									sowie die Rohrschlange g und entweichen darauf nach dem
                              									Rauchrohre c; die Steigleitung wird bei h1, die Rückleitung bei
                              										h angeschlossen und durchläuft das zu erhitzende
                              									Wasser sowohl den Kessel, wie auch die Siederohrschlange g. Der den Kessel umgebende Mantel f kann aus
                              									zwei Blechwänden mit einer Zwischenfüllung aus schlechten Wärmeleitern gebildet
                              									werden.
                           Rud. Otto Meyer in Hamburg-Eilbeck hat neuerdings (* D.
                              									R. P. Nr. 27864 vom 5. Januar 1884, Zusatz zu Nr. 11831, vgl. 1883 249 * 499) für seinen Wasserheizkessel die beiden Sammelkästen für die im Feuer liegenden
                              									Siederöhren an der Stirnseite des Apparates angebracht, so daſs alle Regelungstheile
                              									des Kessels wie der Feuerungsanlage an dieser Seite zu liegen kommen und, wenn es
                              									nothwendig sein sollte, die anderen drei Seiten unzugänglich bleiben können.
                           Fr.
                                    											Wamsler in München (* D. R. P. Nr. 28049 vom 5. December 1883) will wie Liebau (vgl. 1885 255 517)
                              									den Kochherd mit einem Wasserheizapparate versehen, welcher dann zu einer Wasserheizung verwendet
                              									werden kann. Hierzu wird ein Rohr auf die Feuerbrücke der Herdfeuerung gelegt und
                              									damit durch Kniestücke einige wagerecht neben einander liegende Röhren verbunden,
                              									die dann wieder in ein Rohr münden, an welches Steig- und Rückleitung der
                              									Wasserheizung angeschlossen sind. Das so gebildete Röhrensystem liegt unter der
                              									Herdplatte im Feuerzuge.
                           Für Heiſswasserheizung haben Pönsgen und Comp. und Joh. Friedr. Hauser in
                              										Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 29354 vom
                                 										14. Mai 1884) einen 
                              									Wasserheizapparat vorgeschlagen, bei welchem in
                              									gebräuchlicher Weise Rohrschlangen in die Feuerzüge gelegt werden. Um jedoch eine
                              									bessere Ausnutzung der Feuergase zu erhalten, sollen die Rohrschlangen getheilt
                              									derart angeordnet werden, daſs, wie in Fig. 4 und 5 Taf. 26 veranschaulicht,
                              									über dem schräg liegenden Roste b einer
                              									Füllschachtfeuerung eine Rohrschlange d liegt und diese
                              									somit von den Feuergasen zuerst umspült wird, während in einem zweiten Feuerzuge c zwei Rohrschlangen, auf den Trägern t ruhend, angebracht sind, welche von den abwärts
                              									ziehenden Feuergasen umspült werden. Es ist also zuerst eine Vorwärmung des Wassers bezweckt, welches aufwärts steigt, entgegen der
                              									Bewegung der Feuergase, und dann in der Schlange d auf
                              									die gewünschte Temperatur gebracht wird. Zur Vornahme der Reinigung und etwaiger
                              									Ausbesserung können die Rohrschlangen aus dem Ofen gezogen werden, dessen Stirnwand
                              									hierzu mit abnehmbaren Eisenplatten versehen ist. Als eine Neuerung wird auch die
                              									sonst bekannte Anordnung der Füllschachtfeuerung angegeben; senkrecht zum Roste b ist noch ein Rost b1 angeordnet, welcher niedergeklappt werden kann,
                              									damit das auf b liegende Brennmaterial bezieh. Asche
                              									und Schlacken nach dem Aschenraume rutschen; im ersteren Falle kann damit ein
                              									sofortiges Aufhören des Feuers erzielt werden. Die Genannten wollen die beschriebene
                              									Anordnung von Rohrschlangen auch als Dampferzeuger für Dampf- oder
                              									Dampfwasser-Heizungen verwenden; hierbei soll das Wasser in den Schlangen des
                              									Feuerzuges c vorgewärmt werden und die Verdampfung in
                              									der Rohrschlange d erfolgen, welche mit einem
                              									Dampfsammler versehen ist, an welchen die Dampfzuleitungen anschlieſsen.
                           Um bei Heiſswasser-Heizapparaten behufs Erzielung einer
                              									vollkommeneren Verbrennung vorerhitzte Luft in den
                              									Feuerraum zu leiten, sollen nach Gust. Raven in
                              										Hamburg (* D. R. P. Nr. 30164 vom 20.
                                 										Juli 1884) in die Zwischen- oder Seitenwände der gemauerten Feuerzüge, in
                              									welchen die Rohrschlangen liegen, guſseiserne Behälter derart eingebaut werden, daſs
                              									die Flammen ihre Langseiten bespülen. Diese Behälter werden mit Schneckenzügen
                              									versehen, so daſs die unten eintretende Luft auf längerem Wege sich stark erhitzt.
                              									Die erhitzte Luft wird dann durch einen im Mauerwerke ausgesparten Kanal in den
                              									Feuerraum geleitet. Jedenfalls muſs hierbei für eine Regelung des Luftzuges gesorgt
                              									werden, was in der Patentschrift nicht erwähnt ist.
                           Bei Besprechung der Neuerungen für Einzelheizung wurde bereits mitgetheilt, daſs E. Morgenroth und F.
                                 										Stolze in Berlin vorgeschlagen haben (vgl. S. 212 d. Bd.), eine
                              									Flüssigkeit, welche bei einer Temperatur von über 100° siedet, zur Füllung der
                              									Doppelwandung von Stubenöfen zu verwenden. Neuerdings haben die Genannten die
                              									Anwendung solcher Flüssigkeit auch für Sammelheizungen patentirt erhalten (vgl. * D.
                              									R. P. Nr. 31159 vom 13. April 1884), obgleich solches bereits bekannt war und auch
                              									manchmal bei Heizungsanlagen ausgeführt wurde. So hat 
                              									J. Corvin in Magdeburg als Füllmasse für
                              									Sammelheizungen eine 12 bis 14procentige Lösung von Chlormagnesium, genannt Tektrion, empfohlen und wird diese von der Staſsfurter Chemischen Fabrik in den Handel gebracht.
                              									Durch die Verwendung solcher Heizflüssigkeiten statt des Wassers kann mit einer
                              									Temperatur geheizt werden, wie sie bei Heiſswasserheizungen gebräuchlich ist, ohne
                              									daſs der bei letzteren auftretende hohe Druck in den Leitungen und Heizröhren
                              									entsteht. Es ist also eine Explosionsgefahr vermieden, die Röhrenleitungen können
                              									dünnere Wandungen erhalten und gegenüber der Mittel-
                              									und Niederdruckheizung lassen sich die Leitungen enger
                              									halten. Morgenroth und Stolze haben dabei noch die Anbringung von Schmelzventilen an der Zuleitung angegeben, damit die Temperatur der
                              									Heizflüssigkeit den dem Siedepunkte derselben entsprechenden Grad nicht
                              									überschreitet, also jede Dampfbildung ausgeschlossen ist. Es soll dann vorher durch
                              									das Schmelzen des Sicherheitspfropfens eine Leitung frei werden, durch welche sich
                              									die Flüssigkeit auf das Kesselfeuer ergieſst und dasselbe auslöscht.
                           Für Dampfheizung hat Wilh.
                                 										Brückner in Wien (Oesterreichisch-Ungarisches Patent vom 16. Mai 1884) eine
                              									Anordnung der Rohrleitung vorgeschlagen, welche ganz ähnlich bereits bekannt und
                              									z.B. neuerdings von Bechern und Post bei ihrer
                              									Niederdruck-Dampfheizung (vgl. 1883 247 * 292) mit Erfolg
                              									verwendet ist. Es wird hierbei der Dampf aus dem Kessel zuerst in ein
                              									Vertheilungsrohr und aus diesem durch einzelne Steigestränge aufwärts nach den
                              									Heizkörpern geleitet, wobei die über einander liegenden Heizkörper auch an eine
                              									Zuleitung zusammen angeschlossen werden. Diese Zuleitungen führen unmittelbar das
                              									Niederschlagswasser zurück; es flieſst dasselbe also in die Vertheilungsleitung und
                              									durch diese wieder in den Kessel. Die Zuleitung schlieſst dabei unten an die
                              									Heizkörper an und muſs in allen ihren Theilen so verlegt werden, daſs das Wasser der
                              									Dampfströmung entgegen dem Rohrgefälle folgt und ohne weiteres in den Kessel
                              									flieſst. Durch diese Anordnung werden gegenüber der gebräuchlichen groſse Rohrlängen
                              									gespart; Selbstleerer und Rückschlagventile sind unnöthig, das Zerfrieren der Röhren
                              									wird nahezu unmöglich und die Anzahl der Verbindungsröhren und Anschluſsstellen der
                              									Leitung wesentlich vermindert. Jedoch kann diese Rohranordnung nur dann zur
                              									Verwendung kommen, wenn die zeitweise Bildung groſser Mengen von
                              									Niederschlagswasser, wie z.B. beim Anheizen, ausgeschlossen ist, da sonst dieselben
                              									neben dem Dampfe nicht Platz finden und dann mindestens ein heftiges Knattern
                              									verursachen. Bechern und Post haben diesen Uebelstand
                              									bei ihrer Niederdruck-Dampfheizung in erfolgreicher Weise vermieden und durch
                              									weitere Verbesserungen ein Heizverfahren geschaffen, welches, wie Herrn. Fischer sich gutachtlich äuſsert, einen
                              									erheblichen Fortschritt des Heizungsfaches darstelle und für zahlreiche Fälle allen
                              									anderen Heizungsverfahren vorgezogen zu werden verdiene.
                           
                           Die nun noch zu besprechenden Vorschläge betreffen Neuerungen
                                 										an Heizkörpern für Dampf- und Wasserheizung. Gebrüder Körting in Hannover
                              									bringen neuerdings von H. Betche in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 29672 vom 22.
                                 										Mai 1884) angegebene Rippenheizkörper in den
                              									Handel, welche, wie in Fig. 7 und 8 Taf. 26 veranschaulicht
                              									ist, mit schräg gestellten Rippen versehen sind. Die an
                              									den Heizkörper tretende Luft zieht dabei auf kurzem Wege in schräger Richtung durch
                              									die zwischen den Rippen entstehenden Kanäle und wird daher die Wärmeabgabe
                              									gleichmäſsiger sein als bei den Heizkörpern mit lothrechten Rippen, da bei letzteren
                              									die Luft durch die von diesen gebildeten Kanäle in der ganzen Höhe des Heizkörpers
                              									zieht, also die Wärmeüberführung des oberen Theiles desselben an die dort strömende,
                              									bereits erhitzte Luft gering ist.
                           Diese gleichmäſsige und dadurch vergröſserte Wärmeabgabe eines Rippenheizkörpers
                              									bezweckt auch eine weitere Ausbildung solcher Heizkörper. Die schräg gestellten
                              									Rippen sind hierbei nach auſsen durch eine vorgesetzte Platte abgeschlossen, so daſs
                              									eine gröſsere Zahl dicht neben einander liegender, schräger Kanäle auf der
                              									Vorderfläche des Heizkörpers entsteht, welche an einer Schmalseite des letzteren
                              									offen sind, an der anderen in einen lothrechten Kanal münden. Die Luft kann nun in
                              									die schrägen Kanäle eintreten und strömt darauf in dem lothrechten Sammelkanale
                              									aufwärts, welcher dabei auch saugend wirkt. Es wird somit eine rasche Luftbewegung
                              									entstehen, welche die Wärmeabgabe befördert. Bedenklich erscheint jedoch die
                              									Schwierigkeit der Reinigung der Luftzüge. Die Patentschrift Nr. 29672 gibt noch
                              									einige abgeänderte Anordnungen der Luftleitung auf der Fläche von Heizkörpern.
                           Eine andere Form der Luftleitung kennzeichnet die von
                              										H.
                                    											Büssing in Braunschweig (* D. R. P. Nr. 31455 vom 28. November 1884) vorgeschlagenen
                              										Rippenheizkörper. Wie Fig. 10 Taf. 26 zeigt,
                              									sind zwischen je zwei Rippenelementen c Blechstücke ab eingeschaltet, welche der bei g zutretenden Luft eine Bewegung nach den in der Figur
                              									angedeuteten Pfeilrichtungen geben; es umspült also eine gewisse Luftmenge immer nur
                              									einen Heizkörper, so daſs der Temperaturunterschied der Luft und der Heizflächen bei
                              									den unteren wie bei den oberen Rippenelementen nahezu derselbe, also die Wärmeabgabe
                              									gleich sein wird.
                           Joh. Haag in Augsburg (* D. R. P. Nr. 28054 vom 22.
                              									Januar 1884, Zusatz zu Nr. 27368, vgl. 1885 255 183) hat
                              									eine weitere Ausbildung seines Rippenheizkörpers
                              									angegeben, indem er, wie Fig. 11 und 12 Taf. 26
                              									verdeutlichen, runde Elemente anwendet, durch welche
                              									die Luftkanäle B gelegt sind. Die Elemente sind durch
                              									das Dampf- bezieh. Wassereinführungsrohr f mit einander
                              									verbunden. Für Dampfwasserheizung ändert sich die
                              									Einrichtung in die in Fig. 12 Taf. 26
                              									veranschaulichte. In der Achse liegt das Dampfheizrohr D und der Wasserraum wird durch runde Rippenelemente gebildet, welche auch
                              									nach innen mit Rippen besetzt sind und durch die Kanäle b mit dem das
                              									Dampfrohr umgebenden Raume in Verbindung stehen. In den Schächten B zieht die Luft aufwärts. Statt des einen
                              									Dampfheizrohres können auch, namentlich bei flachen Heizkörpern, zwei oder mehrere
                              									angeordnet werden; sie dienen in jedem Falle zur Verbindung der Rippenelemente.
                           Um bei Rippenheizkörpern die Heizfläche dem wechselnden Wärmebedarfe entsprechend verändern zu können, schlägt H. A.
                                    										Bolze in Hannover (* D. R. P. Nr. 31830 vom 25. November 1884) vor, für die einzelnen
                              									Rippenelemente getrennte Zu- und Abführung der heizenden Flüssigkeit anzulegen.
                              									Hierzu sollen Zwischenstücke verwendet werden, welche je nach der Verbindungsart der
                              									Elemente mit einander verschiedene Form erhalten. Für den in Fig. 6 Taf. 26
                              									veranschaulichten Rippenheizkörper würde die Anordnung eines Zwischenstückes z genügen, welches entsprechende Kanäle für Zu- und
                              									Abführung der heizenden Flüssigkeit enthält. Würden dann z.B. bei Dampfheizung die
                              									Ventile v und w geöffnet,
                              									diejenigen x und y
                              									geschlossen, so strömt durch v der Dampf nach den
                              									oberen zwei Rippenelementen, aus welchen das Niederschlagswasser durch w abflieſst; werden x und
                              										y geöffnet, v und w geschlossen, so werden nur die unteren zwei Elemente
                              									geheizt; beim Oeffnen sämmtlicher Ventile findet das Heizen des ganzen Apparates
                              									statt.
                           Adolph Bechem in Hagen i. W. (* D. R. P. Nr. 28466 vom
                              									22. Februar 1884, Zusatz zu * Nr. 19000, vgl. 1883 247 *
                              									292) hat den von Bechern und Post in Hagen für ihre
                              									oben erwähnte Niederdruckdampfheizung (vgl. auch 1883
                              										247 * 292) vielfach verwendeten Mantel für Heizkörper, genannt „regulirbarer Ventilations-Zimmer-Calorifer“, neuerdings
                              									verbessert und damit einen die Wärmeabgabe des Heizkörpers genau regelbaren Apparat
                              									geschaffen, der für jede Art der örtlichen Dampf- und Wasserheizung zweckmäſsig
                              									verwendet werden kann. Der Mantel B ist, wie Fig. 9 Taf. 26
                              									veranschaulicht, aus Isolirmaterial hergestellt, ebenso der Schieber C, welcher mittels des Handgriffes a in einer Schienenführung verschoben werden kann. Je
                              									nach Einstellung des Schiebers wird, da das Material des Mantels jede weitere
                              									Wärmeabgabe hindert, die an dem Heizkörper G vorbei
                              									streichende Luftmenge geändert werden und damit eine genaue Regelung der Wärmeabgabe
                              									entstehen. Die Patentschrift enthält auch noch eine andere Regelungsart, die
                              									übrigens nicht neu ist (vgl. Herm. Fischer 1879 234 * 161). Hierbei wird mittels einer Kette der als
                              									geschlossene Haube über dem Heizkörper gestülpte Mantel, gleichfalls aus
                              									Isolirmaterial hergestellt, nach Bedarf höher oder tiefer gehängt, so daſs
                              									entsprechend eine gröſsere oder kleinere Heizfläche für die Erwärmung der
                              									durchstreichenden Luft frei wird.
                           Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs Strebel in einem
                              									bemerkenswerthen Vortrage im Hamburger Bezirks verein deutscher Ingenieure die Vorzüge und Mängel der verschiedenen
                                 										Sammelheizungsarten und die nach den örtlichen Verhältnissen zu treffende
                              									Auswahl unter denselben behandelte und durch Vorzeigung schematischer Skizzen die besondere
                              									Anlage der Heizungsarten in deutlicher Weise kennzeichnete. Ein Auszug dieses
                              									Vortrages unter Beigabe von den erwähnten Skizzen nachgebildeter Figuren findet sich
                              									in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              									1884 * S. 930.
                           
                              
                                 K. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
