| Titel: | Gebrüder Quarez's Filterpresse für Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 441 | 
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                        Gebrüder Quarez's Filterpresse für
                           								Zuckerfabriken.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									29.
                        Quarez's Filterpresse für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           In Fig. 7 bis
                              										9 Taf. 29
                              									ist eine Filterpresse französischer Construction von Gebrüder Quarez in Villeneuve sur Verberie veranschaulicht, welche sich
                              									durch groſse Abmessungen – die quadratischen Filterrahmen haben lm Seitenlänge – auszeichnet. Mit solchen Maschinen
                              									soll vermöge der groſsen Leistungsfähigkeit derselben die Anzahl der in einer Fabrik
                              									nöthigen Pressen verringert, damit eine Ersparniſs an Arbeitslohn und Preſstüchern
                              									erzielt, die Ueberwachung erleichtert und das Auswaschen mit geringerer Wassermenge
                              									ermöglicht werden. Zwei solcher Filterpressen sind in der von den Gebrüder Quarez geleiteten Zuckerfabrik in Thätigkeit
                              									und liefern für jede Pressung je 30 Kuchen von 25mm Dicke, 910mm Seitenlänge und einem
                              									Gewichte von 25k; dabei beträgt die ganze Dauer
                              									einer Pressung mit der Waschung 30 bis 45 Minuten und kann die Bedienung einer
                              									Presse bequem von 2 Mann besorgt werden.
                           Der Verschluſs wird bei diesen Filterpressen mit Hilfe von Hebeln (vgl. Uebersicht 1884 251 * 248)
                              									bewerkstelligt. Die Kopfplatte K gleitet mit zwei Augen
                              										L und M auf den beiden
                              									Verbindungsstangen der Presse. Die Verbindungsstangen sind in ihrem vorderen Theile
                              										B mit Gewinde versehen, auf welchen die Muttern C zu verstellen sind; an letztere stützen sich mit dem einen Ende
                              									die um die Zapfen H drehbaren Hebel D, welche die Kopfplatte K
                              									andrücken, und deren anderes Ende durch eine Schraubenspindel F mit Rechts- und Linksgewinde verbunden ist. Durch
                              									Drehen dieser Schraube F mittels des Griffrades E kann ein groſser Druck auf die Kopfplatte erzeugt
                              									werden.
                           Im Allgemeinen werden in der vorliegenden groſsen Filterpresse Rahmen von der
                              									gewöhnlichen Einrichtung benutzt; für besondere Zwecke wird die Kuchenbildung in
                              									jedem zweiten Rahmen vorgenommen, während die dazwischen liegenden Rahmen nur zur
                              									Regelung der Waschung dienen. Bei den Filterpressen, wo der Saft oben an der Seite
                              									der Rahmen austritt, ist derselbe im Anfange dick und wird der austretende Saft erst
                              									später gleichmäſsig dünn. Um nun den dicken und dünnen Saft getrennt zu erhalten,
                              									wird der erstere oben, der letztere dagegen unten an der Rahmenseite abgezogen.
                              									Hierzu und auch um beim Auswaschen das Wasser gleichmäſsig zu vertheilen, sind zwei
                              									Arten Filterrahmen verwendet. Die Rahmen an den geraden Stellen sind in Fig. 8, die der
                              									dazwischen liegenden Rahmen der ungeraden Stellen in Fig. 7 veranschaulicht;
                              									die ersteren besitzen an der einen Seite einen senkrechten Kanal h, dessen Auslauföffnung entweder durch einen
                              									Schraubenstöpsel i verschlossen, oder mit einem
                              									gebogenen Röhrchen j versehen werden kann.
                           Nachdem die Rahmen mit dem Filtertuche belegt sind, stellt man die Verbindungen mit
                              									den Luftkanälen e, f und der Wasserzuführung a her; dann nimmt man die Stöpsel i fort und ersetzt sie durch die Röhrchen j. Die zu filtrirende Masse wird nun durch ein in der
                              									Mitte der festen Platte J gelegenes Ventil eingebracht
                              									und durch einen Mittelkanal gleichmäſsig in die einzelnen Rahmen vertheilt. Dann
                              									wird durch das Ventil Q das Wasser unter Druck in den
                              									Kanal a eingeleitet; dasselbe tritt in die Rahmen der
                              									ungeraden Stellen, nimmt den Saft mit sich fort und führt denselben in die übrigen
                              									Rahmen. Während dieser Zeit werden die Luftabführungshähne r, s, t und u (Fig. 9) offen gehalten und
                              									erst geschlossen, wenn Flüssigkeit durch dieselben tritt. Sind die Scheiben der
                              									geraden Stellen mit Saft gefüllt, so steigt derselbe in dem senkrechten Kanäle h in die Höhe und flieſst durch das Röhrchen j aus. Dabei kann durch eine in den Kanal h reichende Schraube m die
                              									Menge der in dem Kolben aufsteigenden Flüssigkeit geregelt und auf diese Weise in
                              									allen Rahmen eine gleichmäſsige Waschung erzielt werden. Sobald der Saft
                              									gleichförmig abläuft, werden die Röhrchen j wieder
                              									durch die Stöpsel i ersetzt, die Verbindung der
                              									senkrechten Kanäle h mit dem Sammelkanale l zur Einführung von Waschwasser durch das Ventil P hergestellt und die unteren Abfluſshähne d geöffnet, worauf also in allen Rahmen die Waschung
                              									von oben nach unten und der Abzug des Saftes unten erfolgt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
