| Titel: | W. v. Beetz's galvanische Trocken-Elemente. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 497 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        W. v. Beetz's galvanische
                           								Trocken-Elemente.
                        W. v. Beetz's galvanische Trocken-Elemente.
                        
                     
                        
                           In den Sitzungsberichten der Münchener Akademie, 1884 S. 207 hat W. v. Beetz für elektrometrische Messungen galvanische
                              									Elemente in Vorschlag gebracht, deren Leitungsflüssigkeit an einen festen Körper
                              									gebunden ist. Er empfahl hierzu besonders trockene Daniell'sche Elemente, bestehend aus U-förmig gebogenen Glasröhren, welche
                              									zur einen Hälfte mit einem mit Kupfervitriollösung, zur anderen mit einem mit
                              									Zinkvitriollösung angerührten Gypsbreie gefüllt waren; vor dem Erstarren wurde in
                              									den erstgenannten Brei ein Kupferdraht, in den anderen ein Zinkdraht gesteckt und
                              									endlich wurden die Oberflächen der beiden Gypspasten mit Paraffin übergössen. Es
                              									wurden auch aus ähnlichen, aus geraden Röhren construirten Elementen Säulen
                              									zusammengesetzt, welche zur Ladung von Quadrantelektrometern an Stelle der sonst
                              									angewendeten Wasserbatterien dienen sollen. Jetzt theilt Verfasser in Exner's Repertorium der
                                       										Physik, 1885 S. 612 seine 15 monatlichen Erfahrungen mit diesen Elementen
                              									mit.
                           In den ältesten Trocken-Elementen, bezeichnet mit Nr. 1 bis 3 (Gruppe I), war der
                              									Zinkdraht nicht amalgamirt, um denselben nicht zu brüchig zu machen. In allen später
                              									angefertigten Elementen ist der Draht mit Schellack überzogen; nur die Spitze ist
                              									metallisch gelassen und amalgamirt. Die Zink- und Kupfervitriollösungen waren bei
                              									gewöhnlicher Temperatur concentrirt in den Elementen von Nr. 4 bis 16 (Gruppe II),
                              									dagegen mit einem halben Volumen Wasser verdünnt in den Elementen von Nr. 17 bis 23
                              									(Gruppe III). Die Lösungen für die Elemente Nr. 24 bis 30 (Gruppe IV) waren im
                              									Sieden concentrirt und den für die Elemente Nr. 31 bis 39 (Gruppe V) verwendeten, im
                              									Sieden gesättigten Lösungen war noch ein Ueberschuſs von pulverisirtem Salze
                              									zugesetzt. Endlich war behufs Vergröſserung des Widerstandes und Verhinderung des
                              									Diffundirens der Kupfervitriollösung in die Zinkvitriollösung in allen Elementen von
                              									Nr. 15 an der gröſste Theil des U-förmigen Rohres mit gewöhnlichem, mit Wasser
                              									angerührtem Gypsbreie gefüllt, fahrend nur die oberen, etwa 4cm langen Enden mit dem in Vitriollösungen
                              									angerührten Gypsbreie angefüllt wurden. Mit diesen verschiedenen Gruppen von
                              									Elementen wurden zu verschiedenen Zeiten Messungen angestellt, um die in denselben
                              									etwa vorgegangenen Veränderungen kennen zu lernen. Im Folgenden sind aus jeder
                              									Gruppe nur die an einigen ihrer Vertreter gemachten Erfahrungen mitgetheilt, wozu
                              									vorzugsweise solche Elemente ausgewählt sind, mit denen zwischen den einzelnen
                              									Messungen mannigfaltige Versuche mit Stromschlüssen ausgeführt worden waren.
                           
                           
                              
                                 Gruppe
                                 Nr.
                                 24. Febr.1884
                                 13. Mai1884
                                 29. Juni1884
                                 20. Sept.1884
                                 22. Jan.1885
                                 9. März1885
                                 8. April1885
                                 
                              
                                   I
                                 1
                                 1,047
                                 –
                                 1,045
                                 1,049
                                 –
                                 1,050
                                 1,045
                                 
                              
                                 
                                 2
                                 1,045
                                 –
                                 1,043
                                 1,044
                                 –
                                 1,048
                                 1,044
                                 
                              
                                  II
                                 4
                                 –
                                 1,059
                                 1,054
                                 1,055
                                 1,056
                                 1,050
                                 
                                 
                              
                                 
                                 8
                                 1,057
                                 1,055
                                 1,055
                                 1,058
                                 1,055
                                 1,054
                                 
                                 
                              
                                 III
                                 19
                                 –
                                 1,066
                                 1,068
                                 1,067
                                 1,064
                                 1,069
                                 
                                 
                              
                                 
                                 21
                                 –
                                 –
                                 1,068
                                 1,068
                                 1,068
                                 1,069
                                 1,068
                                 
                              
                                 IV
                                 26
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 1,062
                                 1,064
                                 1,062
                                 
                              
                                 
                                 28
                                 –
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    –
                                    
                                 –
                                 1,064
                                 1,065
                                 1,062
                                 
                              
                                 V
                                 36
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 1,060
                                 1,060
                                 1,060
                                 
                              
                                 
                                 39
                                 
                                 –
                                 –
                                 –
                                 1,061
                                 1,061
                                 1,063
                                 
                              
                           Die geringste elektromotorische Kraft haben hiernach die Elemente mit nicht
                              									amalgamirtem Zink (I), die gröſste die mit verdünnten Vitriollösungen (III). An
                              									Haltbarkeit verdient kaum eines der Elemente den Vorzug vor dem anderen. Die
                              									vorkommenden Schwankungen hängen von der Zeit ab, während welcher die Elemente vor
                              									der Messung geruht hatten, so weit sie nicht in die Grenzen der Beobachtungsfehler
                              									fallen. Deshalb glaubt Verfasser auch jetzt noch die trockenen Daniell'schen Elemente als Normalelemente für elektrometrische Messungen empfehlen zu dürfen,
                              									namentlich da dieselben eine von Temperaturschwankungen sehr wenig beeinfluſste
                              									elektromotorische Kraft besitzen. Immerhin wird es für jedes ein für alle Mal fest
                              									zusammengesetztes Element zweckmäſsig sein, wenn es von Zeit zu Zeit der Nachprüfung
                              									durch Vergleich mit einem frisch zusammengesetzten Normalelemente unterworfen
                              									wird.
                           Minder günstig sind die Erfahrungen bezüglich der Haltbarkeit der aus trockenen Daniell'schen Elementen zusammengesetzten Säulen zur
                              										Ladung der Elektrometer.
                           Trockenelemente mit Silberdrähten, welche in erstarrenden Brei aus Gyps und fein
                              									vertheiltem Chlorsilber gesteckt waren, gaben keinen guten Erfolg, sehr guten
                              									dagegen, wenn der Gyps mit einer concentrirten oder noch besser mit einer in der
                              									Siedehitze übersättigten Silbernitratlösung angerührt wurde.
                           Die Ladung eines Condensators mit einer Trockensäule für elektro-therapeutische
                              									Zwecke erwies sich als unbrauchbar, weil die Ladung mit überraschender Langsamkeit
                              									erfolgte.