| Titel: | Ueber die Herstellung und Untersuchung von Cement. | 
| Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 510 | 
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                        Ueber die Herstellung und Untersuchung von
                           								Cement.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber die Herstellung und Untersuchung von Cement.
                        
                     
                        
                           Nach C. Dietzsch (Thonindustriezeitung, 1885 S. 353)
                              									sind zur Ausfütterung seines Cementbrennofens besonders
                              										basische Steine geeignet (vgl. 1884 254 * 339). Zu diesem Zwecke wird reiner, scharf
                              									gebrannter Cementklinker mit 28 Proc. Dolomit und 2 Proc. Thon fein gemahlen. Ferner
                              									werden Cementklinker bis auf eine Korngröſse von 1 bis 4mm geschrotet, der vom feineren Mehle getrennte Grieſs wird mit 5 bis 6
                              									Proc. Wasser befeuchtet und wieder getrocknet, mit gleichen Theilen der obigen
                              									Mischung versetzt, nun mit 10 bis 15 Procent einer Chlormagnesiumlösung von 10 bis
                              									12° B. gut befeuchtet und dann möglichst fest in Formen eingeschlagen. Man läſst die
                              									Steine 3 bis 4 Tage an der Luft erhärten und mauert sie mit einem Mörtel aus
                              									gleichen Theilen Portlandcement und Sand. Wo Dolomit nicht billig zu haben ist, kann
                              									er durch Kalk und Magnesia oder Magnesit ersetzt werden. In diesem Falle wird dem
                              									Cemente die bis zur Treibgrenze zulässige Menge Kreide oder Kalksteinmehl und dann 5
                              									bis 7,5 Proc. Magnesia oder 10 bis 15 Proc. Magnesit zugesetzt.
                           Die Cementfuttersteine haben namentlich der mechanischen Abnutzung durch den an den
                              									Ofenwänden niedersinkenden Cement zu widerstehen; ihre Haltbarkeit ist um so
                              									gröſser, je fester sie gestampft, und je dünner die Mörtelfugen sind. Es empfiehlt
                              									sich daher, gröſsere Formsteine, welche genau dem Ofen angepaſst sind, durch ein
                              									etwa 50k schweres Fallgewicht einzustampfen.
                           Die Erhärtung der Cementfuttersteine vor der Einmauerung hat nur den Zweck, daſs
                              									dieselben bei der Vermauerung unbeschädigt dicht zusammengefügt werden können;
                              									während der Anfeuerung des Ofens Werden sie wieder weich, wie schwach gebrannte
                              									calcinirte Cementmasse, bis sie in voller Cementschmelzhitze zu einer harten Masse
                              									zusammenketten. Das Cementfutter muſs also, um jede Ausbröcklung zu vermeiden, schon
                              									bei der ersten Beschickung scharf gebrannt und der Betrieb des Ofens mit voller
                              									Schmelzhitze begonnen werden. Jedes Rissigwerden der Steine bei dieser raschen
                              									Erhitzung wird vermieden durch Anfeuchtung der Masse mit Chlormagnesiumlösung.
                           Da das während des Betriebes abbrennende Ofenfuttermaterial und die bei
                              									Ausbesserungen entstehenden Bruchstücke als Cement wieder gewonnen werden, sind für
                              									die Unterhaltung der Schmelzräume nur die Arbeitslöhne und die im Feuer flüchtigen Beimischungen zu
                              									berechnen.
                           Diese Kosten belaufen sich für einen Schmelzraum auf folgende Beträge:
                           
                              
                                 Anfertigung der Cementsteine mit Zubereitung und
                                    											Mischung
                                 21 M.
                                 
                              
                                 Trocknen des Grieses
                                   3
                                 
                              
                                 Geschmolzenes Chlormagnesium 150k
                                   9
                                 
                              
                                 Aushauen und Reinigen des Schmelzraumes
                                   5
                                 
                              
                                 Maurerarbeit 2 Mann und Handlanger je 2 Schichten
                                 22
                                 
                              
                                 Mahlen von Cement und Dolomit
                                 10
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 70 M.
                                 
                              
                           Die mit einem Ofenfutter zu erzielende Menge kann mindestens auf 3000 Faſs berechnet
                              									werden; die Unterhaltungskosten des Schmelzraumes betragen daher 2,5 Pfg. für das
                              									Faſs.
                           Für Oefen mit unterbrochenem Betriebe sind diese basischen Steine nicht geeignet.
                           Nach F. Hoffmann (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1885 S. 3)
                              									stellten sich die Brennkosten in einer groſsen
                              									Cementfabrik, welche trockene Aufbereitung und neben einem Hoffmann'schen Ringofen auch Schachtöfen hat, folgendermaſsen:
                           
                              
                                 100k Kokeskohlen
                                    											kosten frei Fabrik 1,24 M.; demnach kosten 100k Kokes:
                                 
                              
                                 150k Kokeskohlen
                                 1,86 M.
                                 
                              
                                 Brennerlohn
                                 0,15
                                 
                              
                                 Ausbesserung an Kokesöfen, deren Schuppen, sowie an
                                    											Ge-    räthen
                                 0,12
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 2,13 M.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Hiervon werden für 1 Faſs Cement im Ringofen 28k,5 ge-    braucht oder für
                                 0,607 M.
                                 
                              
                                 Auſserdem 6k Nuſskohle, von
                                    											welchen bei gleich ungünstigen     Frachtverhältnissen 100k 1,40 M. kosten werden, also
                                 0,084
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Brennmaterial für 1 Faſs Cement im Ganzen für
                                 0,691 M.
                                 
                              
                                 Die Löhne für Beifahren, Einsetzen und Brennen der
                                    											Cement-    steine werden kosten
                                 0,345
                                 
                              
                                 Die Ausbesserungen des Ringofens und der dabei
                                    											erforder-    lichen Geräthe
                                 0,120
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 1,156 M.
                                 
                              
                           Die Aufwendungen solcher Art für Lohn u. dgl. würden beim
                              									Schachtofenbetriebe kosten 50,4 Pf. für 1 Faſs Cement.
                           Für eine Jahreserzeugung von 200000 Faſs betragen die Baukosten eines Ringofens einschlieſslich Kokesöfen und
                              									Darre 272200 M., während eine gleich groſse Anlage nach Dietzsch 405000 M. kosten soll.
                           Nach F. Jauschke (Centralanzeiger für Ziegel- und
                                 										Kalkindustrie, 1885 Nr. 12) ist der Ringofen zum
                                 										Brennen von Cement nicht geeignet, wenn man Schwefel haltige Steinkohlen verwenden will. Dadurch soll sich den
                              									Rauchgasen Schwefligsäure beimengen, welche in der in Vorglut befindlichen
                              									Cementmasse Calciumsulfat, sowie Eisen- und Mangansulfid bilden und dadurch die
                              									Zusammensetzung der Cementrohmasse ändern kann, der, wie ja allgemein bekannt, im
                              									Verlaufe der Vorbereitung die peinlichste Sorgfalt zugewendet werden muſs, wenn
                              									guter Cement entstehen soll. Was demnach im Verlaufe der Vorbereitung durch
                              									Einhalten der erprobten Zusammensetzung für die Cementrohmasse erreicht wird, soll
                              									beim Ringofenbrande durch die Bildung der vorhin genannten Stoffe wesentliche
                              									Aenderung erfahren können. Während nach Jauschke eine
                              									hochkalkige Portlandrohmasse im Schachtofen mit Kokes gebrannt, vorzüglichen Cement
                              									gibt, soll aus derselben Masse im Ringofen staubige, zerfallene Waare entstehen.
                           W. Olschewsky (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1885 S. 404)
                              									berichtet ebenfalls über einen Ringofen, in welchem
                              									eine ziemlich hochkalkige Rohmasse gebrannt wurde und der bis dahin überaus
                              									schlechte Brennerfolge ergeben hatte, indem eine wie die andere Kammer fast
                              									ausnahmslos aus Mull bestand, in welchem sich vereinzelte Stücke von Cementschlacke
                              									vorfanden. Bildete, was auch vielfach der Fall war, der Cement im Ofen noch feste
                              									Massen, welche an der Sohle öfter noch rothglühend waren, so zerfiel die Masse, wenn
                              									sie an die Luft kam., doch sofort zu Staub. In den Schachtöfen derselben Fabrik
                              									wurde dagegen dieselbe Masse zu vorzüglichem Portlandcement gebrannt.
                           Da der Ringofen mit guten Kokes ebenso schlechten Cement gab als mit Steinkohle, so
                              									wurde an der Hand von Gasanalysen im Ringofen dasselbe
                              									Verhältniſs zwischen Brennstoff und Verbrennungsluft herbeigeführt, wie es beim
                              									Schachtofenbetriebe war, und die Abkühlung des gebrannten Cementes im Ringofen
                              									möglichst beschleunigt. Der Ringofen lieferte dann einen ebenso schönen Klinkerbrand
                              									als der Schachtofen..
                           Die Brennkosten bei einem Kokespreise von 1,60 M. für
                              										100k für 100 Faſs Cement stellten sich im Ring- bezieh. im Schachtofen folgendermaſsen:
                           
                              
                                 
                                 Ringofen
                                 Schachtofen
                                 
                              
                                 Kosten des Brennstoffes
                                 35
                                 
                                   80
                                 M.
                                 
                              
                                 Brennerlohn
                                 12
                                 
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 Herrichtung der Masse, Beschicken, Entleeren
                                 25
                                 
                                   26
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 72
                                 
                                 106
                                 M.
                                 
                              
                           Den bereits (1885 256 549) erwähnten Verhandlungen des Vereins deutscher Cementfabrikanten sind noch folgende
                              									Mittheilungen entnommen.
                           
                              
                                 Name und
                                    											Prüfungs-Maschine
                                 100 Cement, 300 Normal-sand, 40 Wasser
                                    											(10 Proc.)860g Mörtelmasse
                                 100 Cement, 300 Normal-sand, 36 Wasser
                                    											(9 Proc.)860g Mörtelmasse
                                 
                              
                                 1k Hammer300 Schläge
                                 2k Hammer150 Schläge
                                 1k Hammer300 Schläge
                                 2k Hammer150 Schläge
                                 
                              
                                 Delbrück500 fache Schickert'scheHebelpresse
                                 139
                                 133
                                 149
                                 147
                                 
                              
                                 BöhmeHydraulische Presse
                                 136
                                 133
                                 148
                                 144
                                 
                              
                                 ToepfferHydraulische Presse
                                 139
                                 130
                                 139
                                 128
                                 
                              
                                 R. Dyckerhoff500 fache Schickert'scheHebelpresse
                                 134
                                 140
                                 142
                                 149
                                 
                              
                                 Gebr. Heyn400 fache Schickert'scheHebelpresse
                                 132
                                 122
                                 134
                                 123
                                 
                              
                           
                           Zur Beurtheilung des Böhmischen Rammapparates (1885 256 * 491) wurde eine Cementprobe in derselben Weise von
                              										Delbrück, Böhme, Toepffer, R. Dyckerhoff und Gebrüder Heyn untersucht. Der Mörtel wurde beim
                              									Anmachen 5 Minuten durchgearbeitet, dann in die zerlegbare Kastenform gebracht, um
                              									einen Würfel von 50qc Seitenfläche zu erhalten.
                              									Die Probekörper blieben 24 Stunden in der Form an der Luft, dann 6 Tage unter
                              									Wasser, um schlieſslich zerdrückt zu werden. Im Mittel wurden die Ziffern in
                              									vorstehender Tabelle erhalten. Diese Versuche bestätigen, daſs der Grad der
                              									Verdichtung der Probekörper zuverlässiger ausfallen muſs, wenn eine gröſsere Anzahl leichterer
                              									Schläge in Anwendung kommt, als bei geringer Schlagzahl von gröſserem Gewichte, eine
                              									Erscheinung, welche zweifellos im engsten Zusammenhange steht mit dem Wesen der zu
                              									verdichtenden Kornmassen, die ihrer Natur nach eine gewisse Zeit zur gleichmäſsigen
                              									Lagerung und Schichtung unter dem Einflüsse der zur Verdichtung abgegebenen Schläge
                              									beanspruchen werden.
                           B. Dyckerhoff hat den Wasserzusatz festgestellt, den 750g
                              									trockener Mörtel erfordern, um bei 15 Schlägen mit einem Rammklotze von 10k bei 50cm
                              									Fallhöhe eben Wasser aus der Form austreten zu lassen. Zu den Versuchen dienten 10
                              									Cementsorten von verschiedenem Alter mit möglichst verschiedener Mahlung.
                           
                              
                                 Cementsorte
                                 BindezeitMin.
                                 Proc. Rückstand auf
                                 Wasser-ZusatzProc.
                                 Der Cementhatte ge-lagert
                                 
                              
                                 5000
                                 900
                                 
                              
                                 Maschen auf 1qc
                                 
                              
                                 I
                                 540
                                 20,5
                                   3,0
                                     9,75
                                 6 Monat
                                 
                              
                                 I a desgl. gefeint
                                 540
                                      0
                                      0
                                   9,5
                                 
                                 
                              
                                 II
                                   30
                                 26,5
                                   4,0
                                 10,0
                                 
                                 
                              
                                 III
                                 480
                                 25,0
                                   2,0
                                 10,0
                                 
                                 
                              
                                 IV
                                 420
                                 18,5
                                   5,2
                                 10,0
                                 7 Monat
                                 
                              
                                 V
                                 720
                                 15,5
                                   1,0
                                 10,0
                                 9 Monat
                                 
                              
                                 VI
                                 600
                                 30,5
                                   4,0
                                     9,75
                                 9 Monat
                                 
                              
                                 VII
                                 180
                                 20,0
                                   3,3
                                     9,75
                                 9 Monat
                                 
                              
                                 VIII
                                 300
                                 40,5
                                 16,5
                                 10,0
                                 
                                 
                              
                                 IX
                                 360
                                 38,5
                                   7,0
                                 10,0
                                 
                                 
                              
                                 X
                                 420
                                 35,0
                                   6,3
                                 10,0
                                 
                                 
                              
                           Man ersieht daraus, daſs der Wasserzusatz bei den Cementen des Handels (von 15 bis 40
                              									Proc. Rückstand auf dem Siebe von 5000 Maschen) nur zwischen 9,75 und 10 Proc.
                              									schwankt und nur der künstlich gefeinte Cement Ia, welcher vollständig durch das
                              									5000-Maschensieb ging, 9,5 Proc. Wasser brauchte. Dyckerhoff ist deshalb der Meinung, daſs man den in den Normen
                              									festgesetzten Wasserzusatz für Portlandcement beibehalten soll, da es unzweifelhaft
                              									zu weit gröſseren Fehlern führen würde, wenn der Wasserzusatz in das Belieben des
                              									Experimentirenden gestellt wird, als wenn der eine oder andere Cement wirklich
                              									einmal 0,25 Proc. Wasser zu wenig oder zu viel erhalten sollte.
                           Um den Einfluſs der verschiedenen Art des Rammens der
                              									Druckprobekörper auf die
                              									Festigkeit zu prüfen, wurden 4 verschiedene Cemente in folgender Weise
                              									untersucht:
                           1) Handarbeit, 24 kräftige Schläge mit einem Hammer von 500g auf einen die ganze Form ausfüllenden Stempel
                              									und darauf folgendes Bearbeiten des Probekörpers bis zum Elastischwerden.
                           2) 150 Schläge mit Böhme's
                              									Hammerapparat. Hammer 2k, Fallhöhe 20cm.
                           3) 15 Schläge mit Tetmajer's
                              									Rammapparat. Rammklotz 10k, Fallhöhe 50cm, mithin verrichtete Arbeit 75mk.
                           4) 75 Schläge mit Tetmajer's
                              									Rammapparat. Rammklotz 10k, Fallhöhe 10cm, mithin verrichtete Arbeit ebenfalls 75mk.
                           Der Mörtel aus 1 Th. Cement und 3 Th. Sand wurde mit 10 Proc. Wasser 5 Minuten lang
                              									durchgearbeitet, dann zu Würfeln von 50qc Fläche
                              									geformt:
                           
                              
                                 Cementsorte
                                 Druckfestigkeit nach 28 Tagen, k/qc
                                 Spec. Gew. der Proben
                                 
                              
                                 Hand-arbeit
                                 Schlag-apparat150 Schläge
                                 Rammappa-rat 75 mk75 Schläge
                                 Rammappa-rat 75 mk75 Schläge
                                 Hand-arbeit
                                 Schlag-apparat150 Schläge
                                 Rammappa-rat 75 mk75 Schläge
                                 Rammappa-rat 75 mk75 Schläge
                                 
                              
                                 A
                                 224,0
                                 260,0
                                 262,0
                                 316,0
                                 2,243
                                 2,249
                                 2,293
                                 2,286
                                 
                              
                                 B
                                 184,8
                                 206,4
                                 196,5
                                 235,1
                                 2,235
                                 2,231
                                 2,286
                                 2,286
                                 
                              
                                 C
                                 144,0
                                 152,0
                                 154,3
                                 189,4
                                 2,246
                                 2,258
                                 2,303
                                 2,308
                                 
                              
                                 D
                                 140,0
                                 151,2
                                 153,5
                                 196,7
                                 2,247
                                 2,252
                                 2,315
                                 2,319
                                 
                              
                           Wenn demnach mit demselben Cemente an verschiedenen Versuchsstellen gleiche
                              									Festigkeiten erzielt werden sollen, so kommt es nicht allein darauf an, daſs
                              									Probekörper von gleichem specifischem Gewicht
                              									hergestellt werden, wie bisher angenommen, oder daſs bei Erzeugung der Probekörper
                              										die gleiche Arbeit aufgewendet wird, sondern es
                              									muſs derselbe Arbeitsaufwand auch in derselben Weise geleistet werden.
                           Wenn man also dazu übergeht, in Zukunft die Probekörper durch maschinelle Arbeit
                              									anzufertigen, so wird es nicht allein auf das Maſs der
                              									aufzuwendenden Arbeit ankommen, sondern auch darauf, in welcher Weise die Arbeit ausgeführt werden soll und nur, wenn
                              									man sich ohne alle Abweichungen genau an eine vorgeschriebene Methode hält, wird man
                              									zu übereinstimmenden Ergebnissen gelangen.
                           Nach E. Dyckerhoff hat die Art
                                 										der Einfüllung des Cementmörtels in die Formen einen wesentlichen Einfluſs
                              									auf die Festigkeit der Proben. Ein nur schwach angefeuchteter Mörtel wird durch das
                              									fortgesetzte Schlagen dichter und dichter und zwar werden in dem Falle mit schwach
                              									gebrannten Cementen, welche mehr staubfeine Theile haben, dichtere Körper erzielt
                              									als mit den stärker gebrannten Cementen und Dichtigkeit ist Festigkeit. Bereitet man
                              									den Mörtel mit mehr Wasserzusatz, so wird, sobald der Mörtel eine gewisse Festigkeit
                              									erreicht hat, die Dichtigkeit selbst bei lange fortgesetztem Schlagen wenig mehr
                              									zunehmen und dann tritt der Augenblick ein, wo die mechanische Einwirkung nicht mehr
                              									von so hohem Einflüsse auf die Festigkeit der Körper ist, und die wirkliche Güte,
                              									d.h. die Bindefähigkeit des Cementes kommt mehr zur Geltung. In der groſsen Praxis
                              									wird kein Cement so trocken verarbeitet, wie es bei Anfertigung der Probekörper geschieht; es würde
                              									daher die Verwendung eines Mörtels mit möglichst hohem Wasserzusatz, wodurch die
                              									wirkliche Bindekraft des Cementes mehr zum Ausdruck kommt, zu empfehlen sein.
                           Nagel und Kaemp in Hamburg haben einen dem Tetmajer'schen ähnlichen, aber verbesserten Rammapparat für Cementproben construirt.
                           Ueber zwei durch Handkurbel oder durch Maschinenkraft betriebene Kettenräder a und b ist eine
                              									zerlegbare Gliederkette gelegt, in welche an geeigneten Stellen Haken f eingehängt werden. Diese Haken f sind dazu bestimmt, unter den oberen Rand des
                              									Rammgewichtes k zu fassen und dieses mit in die Höhe zu
                              									nehmen, so lange bis der Haken f an den oberen Abweiser
                              										g anstreift. Da der Abweiser g den Haken f und mit
                              									demselben die Gliederkette zurück drückt, so wird das Rammgewicht k frei und fällt, an der runden Stange c geführt, auf den die Form e eindeckenden Amboſs d herab. Durch
                              									Verstellen des Abweisers g hat man es ganz in seiner
                              									Hand, die Fallhöhe des Rammgewichtes genau nach Wunsch, also beispielsweise 10, 15,
                              										20cm u.s.f. zu stellen. Dabei ist es aber für
                              									diesen Rammapparat charakteristisch, daſs bei einmal eingestelltem Abweiser g die Fallhöhe während der ganzen Rammdauer stets genau dieselbe bleibt, da der Abweiser
                              										g mit dem Ambosse d
                              									fest durch die Führungsstange c verbunden ist.
                           Textabbildung Bd. 258, S. 514Durch Auswechseln des Rammgewichtes einerseits, durch Wechseln der Fallhöhe
                              									andererseits kann man ermitteln, welchen Einfluſs jeder dieser beiden Hauptfactoren
                              									auf die Eigenschaften der Probekörper hat.
                           Ob es vortheilhaft ist, in die Gliederkette 1, 2 oder mehrere Haken f
                              									einzusetzen, welche das
                              									Rammgewicht aufheben, hängt von der jedesmaligen Fallhöhe und der Geschwindigkeit
                              									ab, mit der an dem Apparate gedreht wird. Das Einsetzen der Haken f bezieh. das Ausschalten kann ohne weiteres an jedem
                              									Gliede der Kette geschehen.
                           Ferner ist der Rammapparat noch mit einem Zähl- und Läutewerke versehen, um die Zahl
                              									der Schläge nach Bedarf bezieh. nach Erfahrung einzustellen und selbstthätig
                              									anzumelden. Jedesmal, wenn ein Haken f an die tiefste
                              									Stelle unterhalb des Kettenrades b kommt, stöſst es
                              									gegen das Flügelrad m und bewirkt dessen Drehung um
                              									eine Zahntheilung. Das Flügelrad m sitzt auf einer
                              									Drehachse n, deren rechts vorstehender Theil o mit Schraubengewinde versehen ist. In dieses
                              									Schraubengewinde ist ein Keilstück p als
                              									Schraubenmutter eingelegt, so daſs bei jeder ganzen Umdrehung der Flügelradachse n das Keilstück um die Höhe eines Schraubenganges nach
                              									rechts geschoben wird. Die erste Figur zeigt das von der elastischen Schnur q getragene Keilstück p,
                              									in seiner äuſsersten Stellung rechts, bei welcher soeben durch Loslassen des
                              									zweiarmigen Hebels die Glocke s zum Läuten gebracht
                              									ist. Drückt man den Hebel r hinunter und bringt das
                              									Keilstück p, indem man es aus den Gewindegängen
                              									auslöst, nach links, so hat man es leicht, den Apparat ganz nach Bedarf auf 100,
                              									200, 300 und mehr Rammschläge einzustellen, indem man die linke Vorderkammer des
                              									Keilstückes p auf die an einer graduirten Skala
                              									abzulesenden Stelle wieder in das Schraubengewinde einlegt.
                           Hat das Flügelrad m beispielsweise (wie hier gezeichnet)
                              									8 Flügel, so wird durch das Anstoſsen der auch das Rammgewicht hebenden Haken f bewirkt, daſs mit je 8 Rammschlägen die
                              									Schraubenspindel o einmal herum gedreht, der Keil p also um eine Ganghöhe nach rechts gerückt ist. Der
                              									Doppelhebel r gleitet schlieſslich, nämlich da, wo die
                              									Skala ihren Nullpunkt hat, vom Keile ab und schlägt an die Glocke s zum Zeichen, daſs die gewünschte Zahl von Schlägen
                              									erfolgt ist.
                           Für Maschinenbetrieb ist das Kurbelrad t durch zwei
                              									Riemenscheiben ersetzt, deren eine sich auf der Achse lose drehen kann, während die
                              									andere fest mit der Achse verbunden ist. Derselbe Mechanismus, der das Läutewerk r in Bewegung setzt, stellt dann gleichzeitig den
                              									Ausrücker, durch welchen der Treibriemen selbstthätig von der Vollscheibe auf die
                              									Losscheibe übergeführt, die Rammthätigkeit also abgestellt wird.
                           Bezüglich der Normen (vgl. 1877 224 417. 1879 233 387) werden Agende
                              									Abänderungsvorschläge gemacht:
                           1) Das Gewicht von Fässern, in
                              									welchen Portlandcement in den Handel gebracht wird, soll ein einheitliches sein; es
                              									sollen nur Normalfässer von 180k brutto und 170k netto und halbe Fässer von 90k brutto und 83k
                              									netto und Säcke von bestimmtem Gewichte von den Fabriken gepackt werden.
                           Streuverlust sowie etwaige Schwankungen im Einzelgewichte können
                              									bis zu 2 Proc. nicht beanstandet werden.
                           Die Fässer und Säcke sollen die Firma der betreffenden Fabrik und
                              									die Bezeichnung des Gewichtes mit deutlicher Schrift tragen.
                           
                           2) Bindezeit. Je nach der Art der
                              									Verwendung kann Portlandcement langsam oder rasch bindend verlangt werden. Als
                              									langsam bindend sind solche Cemente zu bezeichnen, welche in 2 Stunden oder in
                              									längerer Zeit erst abbinden.
                           3) Volumenbeständigkeit:
                              									Portlandcement soll volumenbeständig sein. Als entscheidende Probe soll gelten, daſs
                              									ein dünner, auf Glas ausgegossener Kuchen von reinem Cement, unter Wasser gelegt,
                              									auch nach längerer Beobachtungszeit durchaus keine Verkrümmungen oder Kantenrisse
                              									zeigen darf.
                           4) Feinheit der Mahlung:
                              									Portlandcement soll so fein gemahlen sein, daſs eine Probe desselben auf einem Siebe
                              									von 900 Maschen auf 1qc höchstens 10 Proc.
                              									Rückstand hinterläſst. Die Drahtstärke des Siebes soll ...mm betragen.
                           5) Prüfungen auf Bindekraft: Die
                              									Bindekraft von Portlandcement soll durch Prüfung einer Mischung von Cement und Sand
                              									ermittelt werden. Die Prüfung soll auf Zug- und Druckfestigkeit nach einheitlicher
                              									Methode geschehen und zwar mittels Probekörper von gleicher Gestalt und gleichem
                              									Querschnitt und mit gleichen Apparaten. Daneben empfiehlt es sich auch, die
                              									Festigkeit des reinen Cementes festzustellen.
                           Die Zerreiſsungsproben sind an Probekörpern von 5qc Querschnitt der Bruchfläche, die Druckproben an
                              									Würfeln von 50qc Fläche vorzunehmen.
                           6) Zug- und Druckfestigkeit: Guter,
                              									langsam bindender Portlandcement soll bei der Probe mit 3 Gr.-Th. Normalsand auf 1
                              									G.-Th. Cement nach 28 Tagen Erhärtung (1 Tag an der Luft und 27 Tage unter Wasser)
                              									eine Mindestzugfestigkeit von 16k/qc haben.
                           Sehr lebhaft waren die Verhandlungen über die Druckfestigkeit. Delbrück empfahl 150k/qc, welchem Vorschlage allgemein
                              									zugestimmt wurde, da die deutschen Cemente, mit Ausnahme der mit Schlacke
                              									verfälschten, diese Zahl weit übersteigen. Die Verhältniſszahl zwischen Druck- und
                              									Zugfestigkeit soll fallen gelassen werden, da sonst ein Cement mit hoher
                              									Zugfestigkeit als ungenügend erscheinen könnte. Nach R.
                                 										Dyckerhoff entspricht einer Zugfestigkeit von 16k bei normalem Portlandcement eine Druckfestigkeit
                              									von mindestens 150k/qc, wenn Würfel von 50qc Fläche benutzt
                              									und wenn die Druckproben ebenso stark bearbeitet werden wie die Zugproben. Der
                              									bisherige Normalsand soll beibehalten werden.
                           Delbrück hat, von der Ansicht ausgehend, daſs die von
                              										Michaëlis vertriebenen Zusätze lediglich durch ihre
                              									feine Vertheilung wirken, sehr fein gepulverten Thon und Ziegelsteine zugesetzt,
                              									welche thatsächlich folgende Festigkeitssteigerung zeigten:
                           
                              
                                 100
                                 Cement,
                                 300
                                 Normalsand
                                 gaben im Mittel nach 7 Tagen
                                 18,3k/qc
                                 
                              
                                   90
                                 „
                                 300
                                 „
                                 und 10 Thon
                                 21,1
                                 
                              
                                   90
                                 „
                                 300
                                 „
                                 und 10 Ziegelerde
                                 21,6
                                 
                              
                           Die Untersuchung der Stoffe, welche Michaëlis als
                              									Geheimmittel zum Preise von 2000 bis 15000 M. für jede Fabrik anbietet, ergab
                              									völlige Abwesenheit „verbindungsfähiger“ SiO2, wohl aber zeichneten sich die Stoffe durch auſserordentlich feine
                              									mechanische Vertheilung aus. Die Versuche mit demselben
                              									Cemente, wie oben ausgeführt, ergaben die nachfolgenden Ziffern:
                           
                              
                                 
                                 100 Cement,300 Sand
                                 90 Cement, 10 ZusatzAI Michaëlis, 300 Sand
                                 90 Cement, 10 ZusatzAII Michaëlis, 300
                                    											Sand
                                 
                              
                                 Nach 7 TagendDurchschnitt
                                 18,3
                                 21,5
                                 22,7
                                 
                              
                           
                           Da nun auch die chemische Untersuchung eine auffallende Aehnlichkeit mit dem einen
                              									der obigen Stoffe nachweist, soll man da nicht bei der Uebereinstimmung der
                              									Festigkeitszahlen zu dem Schlusse berechtigt sein, daſs auch die Michaëlis'schen Geheimmittel nur mechanisch wirken?
                           Man könnte die Behauptung aufstellen, daſs ja eine Verbesserung durch Zuschläge
                              									annehmbar und es ganz gleichgültig sei, ob dieselbe durch chemische oder mechanische Einwirkungen
                              									herbeigefährt werde. Dagegen sind folgende Einwendungen zu erheben: 1) Eine so
                              									feine. Zerkleinerung auch der weichen Zuschlagskörper ist äuſserst kostspielig und
                              									würde von dem Fabrikanten sicher nicht ausgeführt werden. Sobald aber diese Körper
                              									in gröberer Form zugemischt werden, verschlechtern sie die Güte des Cementes
                              									erheblich. 2) Die Verbesserung zeigt sich überhaupt nur bei einer Zumischung von 10
                              									bis höchstens 15 Proc.; von da ab wirkt der Zusatz entschieden verschlechternd. Der
                              									gewinnsüchtige Fabrikant begnügt sich aber erfahrungsmäſsig mit so geringen Zusätzen
                              									nicht, namentlich wo er glaubt, sich der Controle entziehen zu können. 8) Diese
                              									Zumischung. fremder, das Wasser aufsaugender, aber nicht chemisch bindender Körper
                              									in dem Cemente werden sicherlich seine Wetterbeständigkeit gegen Frost und Hitze
                              									wesentlich beeinträchtigen, also den Cement in seinen wichtigsten Eigenschaften
                              									verschlechtern, trotz einer Erhöhung der Zugfestigkeit. 4) Die Erhöhungen der
                              									Zugfähigkeit treten nur ein bei Anwendung des
                                 										Normalsandes, welchem durch Absiebung auf einem Siebe von 120 Maschen auf
                              										1qc alle feinen Theile entzogen sind. Sie
                              									vermindern sich in dem Maſse, als in den in der Baupraxis angewendeten Sandsorten
                              									diese feinen Theile enthalten sind. Sie fangen an, den Mörtel zu verschlechtern,
                              									sobald der Sand schon an sich eine erhebliche Menge feinster Theile enthält. Es ist
                              									hinreichend bekannt, daſs solche Sandsorten viel höhere Festigkeit geben als der
                              									Normalsand; aber ebenso weiſs jeder Baumeister, daſs er trotzdem solchen Sand nicht
                              									anwenden darf, sondern die feinen Theile auswaschen muſs, wenn er einen frost- und
                              									wetterbeständigen Mörtel erhalten will. Der Cementfabrikant gibt stets die
                              									Vorschrift, sein Zement solle nur mit einem ausgewaschenen Sande verarbeitet werden,
                              									und nun will er selbst die Stoffe, welche er dem Baumeister befiehlt, zu entfernen,
                              									seiner Waare wieder vorher zusetzen und sich noch mit theuerem Gelde bezahlen
                              									lassen.
                           Aus allen diesen Gründen bekämpft Delbrück nach wie vor
                              									jeden Zusatz fremder Stoffe zum Portlandcemente. Will man die Zugfestigkeit seines
                              									Fabrikates erhöhen, so setze man demselben staubfein
                                 										gemahlenen Cement zu, d.h. man mahle überhaupt
                                 										feiner; dies ist sehr theuer, aber auch bei
                              									weitem wirkungsvoller; es ist reell und ehrlich,
                              									während alle anderen Zusätze unabänderlich zum Betrüge und zur Fälschung führen.
                           
                           Nachdem zahlreiche Versuche ergeben haben, daſs sogar solche Stoffe, welche in Folge
                              									ihres Gehaltes an verbindungsfähiger Kieselsäure mit Kalk gut erhärten, als Traſs,
                              									Puzzolane, Santorin-Erde und granulirte Hohofenschlacken, in der Feinheit von Cement
                              									angewendet, die Festigkeit von normalem Portlandcemente bei der Normen-Probe
                              									verschlechtern, hat Delbrück weitere Versuche mit
                              									verschiedenen Stoffen auch in so hoher Feinheit angestellt, wie man dieselbe in der
                              									Praxis nicht mehr anwenden wird. Es ergab sich bei diesen Versuchen, daſs alle untersuchten Stoffe die Festigkeit um so weniger
                              									verringern, je feiner sie gemahlen sind. Steigert man die Feinheit so weit, daſs
                              									alles leicht durch ein Sieb von 5000 Maschen geht, so erhält man z.B. bei Zusatz von
                              									15 Proc. Sand zum Cement sogar eine Steigerung der Festigkeit von etwa 1k bei der Normenprobe. Granulirte Schlacke, ebenso
                              									weit gefeint, steigerte bei dem gleichen Zusätze die Festigkeit auch nur um etwa
                              										1k.
                           Fernere Versuche ergaben, daſs auſser Ultramarin noch verschiedene andere fein
                              									pulverige Stoffe sich herstellen lassen, welche die Festigkeit von Mörtel aus
                              									Portlandcement und Stand steigern können. Es lassen sich z.B. aus Kieselsäure,
                              									Thonerde, sowie aus Mischungen dieser Stoffe mit granulirten Schlacken und anderen
                              									staubfeinen Körpern Zuschläge herstellen, welche in gewissen Procentsätzen
                              									beigemischt die Zug- und Druckfestigkeit des Cement-Sand-Mörtels bei der üblichen
                              									Prüfungsweise erhöhen. Es hat sich aber gezeigt, daſs gerade die Mischungen, welche
                              									bei Wassererhärtung eine Festigkeitssteigerung ergaben, sich wesentlich ungünstiger
                              									verhielten, wenn die Proben 2 Wochen unter Wasser und dann an der Luft erhärteten,
                              									und daſs die Zuschläge, welche die Festigkeit des Mörtels aus Cement und Sand
                              									steigerten, die Festigkeit des Cementes an sich verschlechterten (vgl. Knapp 1871 202 513).
                           Meyer hat die von Michaëlis
                              									behauptete Gegenwart von freiem Kalk im Cemente dadurch
                              									geprüft, daſs er die Wassermengen bestimmte, welche der Cement unter gewissen
                              									Verhältnissen bindet. Cement wurde in einem genau bestimmten Verhältnisse mit Wasser
                              									angerührt, auf Platten gegossen und diese unmittelbar nach dem Abbinden, nach 3, 7
                              									und 70 Tagen untersucht. Die Proben wurden gewogen, ein Theil zerrieben, auf 100°,
                              									120°, 150° und 250° bis 270° erwärmt. Bei Einhaltung der Temperaturen 100°, 120°,
                              									150° traten aber nach mehrstündigem Erhitzen immer wieder kleine Gewichtsabnahmen
                              									ein. Bei 100° getrockneter Cement nahm bei 120° und der bei 120° getrocknete bei
                              									150° wieder ab; bei 250° bis 270° entwich bis auf einen kleinen Rest die
                              									Feuchtigkeit. Je älter der Cementkuchen war, je gröſser war die Wassermenge, welche
                              									bei 150° gebunden blieb. Diese Mengen betrugen nach dem Abbinden 4,5 Proc., nach 3
                              									Tagen 8 Proc., nach 7 Tagen 12,5 Proc. und nach 70 Tagen 16 Proc. Wasser. Dieses
                              									Verhalten deutet mehr auf die Bildung Zeolith artiger Verbindungen, als auf einen
                              									Gehalt an freiem Kalk. Sandkörper, auf 150° erhitzt, nehmen nicht an Festigkeit ab. Ein
                              									Zusatz von 2 bis 5 Proc. gefällter oder dialysirter Kieselsäure ergab keinerlei
                              									Festigkeitszunahme des Cementes.
                           E. Böhme gibt in den Mittheilungen aus den kgl. technischen Versuchsanstalten in Berlin, 1885
                              									S. 15 u. 79 folgende statistische Zusammenstellung der
                              									in den Betriebsjahren 1879/80 bis 1883/84 geprüften Cemente nach ihren
                              									Zugfestigkeiten und Mahlungen:
                           
                              
                                 Betriebs-jahr
                                 Anzahl der auf 28 Tags-Festigkeit
                                    											geprüftenCemente
                                 Bezüglich Zugfestigkeit. k/qc
                                 Anzahl der auf Mahlunggeprüften
                                    											Cemente
                                 Proc. Rückstände auf900
                                    											Maschensieb
                                 
                              
                                 
                                    Cemente
                                    
                                 
                                    Cemente mit
                                    
                                 
                              
                                 unter
                                 
                                    zwischen
                                    
                                 über
                                 über
                                 zwischen
                                 unter
                                 
                              
                                 10
                                 10 und 15
                                 15 und 20
                                 20 und 30
                                 30
                                 20
                                 20 und 10
                                 10
                                 
                              
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 Anzahl
                                 %
                                 
                              
                                 1879/80
                                 22
                                 –
                                   0,0
                                   7
                                 31,82
                                   1
                                   4,55
                                 13
                                   59,09
                                 1
                                   4,55
                                 25
                                 2
                                 8,0
                                 13
                                 52,0
                                 10
                                 40,0
                                 
                              
                                 1880/81
                                 38
                                 1
                                 2,63
                                   1
                                   2,63
                                 13
                                 34,21
                                 19
                                 50,0
                                 4
                                 10,53
                                 43
                                 –
                                 –
                                   6
                                 13,95
                                 37
                                 86,05
                                 
                              
                                 1881/82
                                 77
                                 3
                                 3,89
                                   6
                                   7,79
                                 39
                                 50,65
                                 25
                                   32,47
                                 4
                                   5,20
                                 83
                                 1
                                 1,20
                                 29
                                 34,94
                                 53
                                 63,86
                                 
                              
                                 1882/83
                                 57
                                 5
                                 8,77
                                 18
                                 31,58
                                 21
                                 36,84
                                 11
                                   19,30
                                 2
                                   3,51
                                 63
                                 1
                                 1,59
                                 25
                                 39,68
                                 37
                                 58,73
                                 
                              
                                 1883/84
                                 79
                                 2
                                 2,53
                                 10
                                 12,66
                                 27
                                 34,17
                                 39
                                   49,37
                                 1
                                   1,27
                                 80
                                 4
                                 5,0
                                 26
                                 32,5
                                 50
                                 62,5
                                 
                              
                           Hiernach ist die Zahl der Cemente mit mehr als 15k
                              									Zugfestigkeit sehr groſs, so daſs eine Erhöhung der geforderten Normenfestigkeit
                              									unbedenklich erscheinen würde. Auch die Feinheit der Mahlung ist
                              									anerkennenswerth.
                           Versuche über die Wirkung der Zumischstoffe ergaben,
                              									daſs normale, gute Portlandcemente durch Schlackenzusätze weder an sich, noch in ihrer üblichen
                              									Normenmörtelmischung verbessert wurden.
                           Böhme bespricht daselbst S. 93 die Untersuchung der Cemente auf Volumenbeständigkeit. Nach den staatlichen preuſsischen Normen vom 12.
                              									November 1878 wird der reine Cement mit Wasser zu einem steifen Breie angemacht, auf
                              									Glas- oder Metallplatten, auch auf mit Wasser vollständig getränkten Dachziegeln
                              									etwa 1cm,5 dick aufgetragen und durch leichtes
                              									Rütteln der Platten zu kleinen, nach dem Rande hin dünn auslaufenden Kuchen
                              									gestaltet, welche nach erfolgtem Abbinden mit der Glasplatte bezieh. Dachsteinplatte
                              									unter Wasser zu bringen sind. Bei rasch bindenden Cementen kann dies schon nach ¼
                              									bis 1 Stunde nach dem Anmachen der Probe geschehen; bei langsam bindenden Cementen
                              									dagegen darf es, je nach ihrer Bindezeit, erst nach längerer Zeit, bis zu 24 Stunden
                              									nach dem Anmachen, stattfinden. Zeigen sich nun nach den ersten Tagen oder nach
                              									längerer Beobachtungszeit an den Kanten des Kuchens Verkrümmungen oder Risse, so
                              									deutet dies unzweifelhaft „Treiben“ des Cementes an, d.h. es findet infolge
                              									einer allmählichen Lockerung des zuerst gewonnenen Zusammenhanges, unter
                              									Volumenvermehrung eine beständige Abnahme der Festigkeit statt, welche bis zu
                              									gänzlichem Zerfallen des Cementes führen kann. Wenn dagegen diese Cementkuchen sich
                              									vollkommen eben, scharfkantig, riſsfrei und haftend erhalten, so wird der Cement
                              									beim Baue nicht treiben.
                           Es ist nun vorgeschlagen, diese Proben, nachdem sie 24 Stunden an der Luft erhärtet
                              									sind, unter Wasser zu kochen. Nach einem dritten Verfahren wird der mit Wasser
                              									angemachte Cement auf mit Flieſspapier bedeckte Gypsplatten ausgegossen und nach
                              									erfolgter Absaugung eine Stunde lang auf einer heiſsen Eisenplatte gedarrt.
                              									Bezügliche Versuche ergaben, daſs von 108 untersuchten Cementen sämmtliche die
                              									Normenprobe bestanden, 2 bestanden die Darrprobe nicht und 19 hielten die Kochprobe
                              									nicht aus.