| Titel: | Ch. P. Elieson's Elektromotorantrieb für Strassenbahnwagen u.a. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 65 | 
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                        Ch. P. Elieson's Elektromotorantrieb für
                           								Straſsenbahnwagen u.a.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									5.
                        Elieson's Elektromotorantrieb für Straſsenbahnwagen
                           								u.a.
                        
                     
                        
                           Zur Uebertragung der Bewegung der schnell umlaufenden Elektromotorachse auf die
                              									langsamer umzudrehende Achse eines Fahrzeuges, wie bei Straſsenbahnwagen, Booten u.
                              									dgl., hat Ch. P. Elieson in Leytonstone bei London (*
                              									D. R. P. Kl. 47 Nr. 34178 vom 12. März 1885) an Stelle des von Reckenzaun benutzten Schneckenradantriebes (vgl. 1886
                              										260 * 305) eine Anordnung getroffen, bei welcher zum
                              									Anfahren eine Steigerung der Fahrzeuggeschwindigkeit bei gleichbleibender
                              									Umlaufszahl der Elektromotorachse zu erreichen ist. Der Elektromotor ist in einer in
                              									der Grundplatte q (Fig. 9 Taf. 5) mit der
                              									Achse b drehbaren Gabel a
                              									angeordnet, welche die beiden Lager m für die Achse l des Elektromotors besitzt. Auf der Achse l sitzen lose zwei Zahntriebe n und n1,
                              									welche auf ihren einander zugekehrten Innenflächen mit Klauen o bezieh. o1 versehen sind. Ein auf der Welle l durch Nuth und Feder verschiebbarer Kuppelmuff o2 kann sowohl mit dem
                              									einen, als auch mit dem anderen Zahntriebe eingerückt werden. Die Verschiebung des
                              									Kuppelmuffes o2
                              									geschieht mit Hilfe einer Schraube x durch das Handrad
                              										v und das Kegelräderpaar w. Die Triebe n und n1 greifen in zwei auf der Grundplatte q angebrachte Zahnkränze p
                              									bezieh. p1 ein. Um zu
                              									verhindern, daſs sich die Räder n und n1 von den Zahnkränzen
                              									abheben, sind an dem Rahmen u zwei kleine, mit
                              									Flanschen versehene, in Gabeln t gelagerte Rollen s angeordnet, welche auf zwei Schienen r
                              									der Grundplatte laufen.
                              									Diese Rollen mit ihren Schienen r können auch dazu
                              									dienen, den Strom nach dem Elektromotor zu leiten.
                           Die Achse b trägt unterhalb der Platte q zunächst ein Schwungrad d und unter diesem ein Kegelrad e, welches
                              									mit zwei anderen Kegelrädern f und g im Eingriffe steht; letztere können sich auf der
                              									Achse h des zu bewegenden Fahrzeuges frei drehen, aber
                              									in ähnlicher Weise, wie oben mit Kuppelungsmuffen i und
                              										j gekuppelt werden. Mittels einer Einrückgabel y, welche durch eine zwischen Schwungrad und Zahnrad
                              										e liegende Feder in ihrer jeweiligen Lage
                              									festgeklemmt wird, kann die Kuppelung bald rechts, bald links stattfinden.
                           Durchläuft den Elektromotor k ein dessen Achse l in Drehung versetzender elektrischer Strom, so wird,
                              									falls der Muff o2 in
                              									eines der Zahnräder n bezieh. n1 eingerückt ist, der Elektromotor k mit der Gabel a und der
                              									Achse b sich in der Grundplatte q drehen und zwar mit einer Geschwindigkeit, welche zu der der Welle l in demselben Verhältnisse steht wie die Zähnezahl des
                              									in Eingriff stehenden Zahntriebes n bezieh. n1 zu derjenigen des
                              									entsprechenden Zahnkranzes p oder p1. Diese verlangsamte
                              									Geschwindigkeit wird der Achse mitgetheilt und zwar, je nachdem das Rad f oder g in Eingriff mit
                              										h gekuppelt ist, in dem einen oder anderen Sinne.
                              									Das Fahrzeug wird sich demnach vor- und rückwärts bewegen. Im Anfange der
                              									Fahrbewegung wird man zweckmäſsig zunächst den Eingriff des Kuppelmuffes o2 mit dem äuſseren
                              									Trieb n herstellen, damit die Kraft des Elektromotors
                              									an einem gröſseren Hebelarme wirken kann und die zuerst zu überwindenden gröſseren
                              									Widerstände beim Anfahren leichter überwunden werden können. Ist das Fahrzeug in
                              									Bewegung, so kuppelt man den Trieb n aus und den
                              									anderen Trieb n1 ein,
                              									so daſs bei gleichbleibender Umlaufszahl des Elektromotors eine gröſsere
                              									Geschwindigkeit des Fahrzeuges erreicht wird.
                           Mit einer mit diesem Antriebe ausgerüsteten Straſsenbahnlocomotive wurden nach dem
                              										Génie civil, 1886 Bd. 8 * S. 313 von der Electric Locomotive and Power Company in London
                              									Versuche ausgeführt. Der Betrieb erfolgte dabei wie bei A.
                                 										Reckenzaun (vgl. 1886 260 * 305) durch
                              									Accumulatoren, von welchen die im Aeuſseren einem gewöhnlichen Straſsenbahnwagen
                              									gleichende Locomotive 50 aufnehmen kann. Die Locomotive hat dann ein Gewicht von
                              										4500k. Der Elektromotor verbraucht stündlich
                              									40 Ampère, wobei die Achse desselben 700 Umläufe macht und die Locomotive in 1
                              									Stunde 13km zurücklegt. Die Accumulatoren sind nur
                              									etwa alle 6 Stunden auszuwechseln. Die Kosten für Kohlen zum Betriebe der die
                              									Accumulatoren speisenden Dynamomaschine werden auf wöchentlich 60 M. angegeben,
                              									während die Futterkosten für die Pferde, welche die Locomotive ersetzt, in der
                              									gleichen Zeit 500 M. betragen sollen.
                           Bei der elektrischen Locomotive, welche etwa 6400 M. gekostet hat ist, noch zu
                              									bemerken, daſs der Elektromotor hoch (etwa 1m)
                              									über der Schienenebene
                              									Hegt, so daſs also Stromverluste vermieden werden, welche bei tief liegenden
                              									Elektromotoren bei Regenwetter mitunter vorkommen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
