| Titel: | Ueber Neuerungen an Kleindampferzeugern. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 97 | 
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                        Ueber Neuerungen an
                           								Kleindampferzeugern.
                        Patentklasse 13. Fortsetzung des Berichtes Bd. 258
                           								S. 145. Bd. 259 S. 1. 57.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									7.
                        Ueber Neuerungen an Kleindampferzeugern.
                        
                     
                        
                           Zu den abweichend von den gewöhnlichen Dampfkesselformen ausgeführten bekannten
                              									Kleindampferzeugern haben sich wieder einige neue Anordnungen gesellt, welche unter
                              									einander selbst wieder verschiedenen Constructionsrichtungen angehören. Es kann dies
                              									als ein Beweis dafür gelten, wie ausgesprochen das Bedürfniſs nach
                              									Kieindampferzeugern ist, ohne daſs bis jetzt auf diesem Gebiete, statt fortwährend
                              									prüfenden Herumtastens, eine bestimmte Richtung eingeschlagen würde.
                           O. Lilienthal in Berlin (* D. R. P. Nr. 34389 vom 12.
                                 									August 1885) ist bei einer neuen Ausführung seines Schlangenrohrkessels (vgl. 1885 258 * 147)
                              									wieder zu einem centralen Füllschachte (vgl. 1882 245 * 315) zurückgekehrt. Die Rohrschlange ist wieder doppelt in einander liegend angeordnet, jedoch die
                              									Zugführung entgegen der älteren Form geändert. Wie aus Fig. 1 Taf. 7 zu entnehmen
                              									ist, schlieſst das innere schraubenförmig gewundene, starkwandige Schmiedeisenrohr
                              										R den von oben beschickten Feuerraum in sich. Von
                              									unten bis zu der Höhe, in welcher das Brennmaterial sich in starker Glut befindet,
                              									liegen die Rohrwindungen dicht auf einander und bilden einen cylindrischen Schacht.
                              									Oberhalb werden die Windungen enger und bilden den Mantel eines abgestumpften
                              									Kegels, bis die Weite des oberen Füllrohres F erreicht
                              									ist. Zwischen den kegelförmigen Windungen ist Spielraum zum Durchstreichen der
                              									Feuergase gelassen. Das Rohr R ist nun in der Weite des
                              									Füllrohres wieder cylindrisch gewunden. Der ganze, von der Eisenrohrschlange R umschlossene Raum sowie das Füllrohr F werden beim Betriebe des Kessels mit Brennmaterial
                              									gefüllt erhalten. Das obere Ende der Eisenrohrschlange R ist durch eine Verschraubung mit einer Kupferrohrschlange S verbunden, deren Windungen abwärts gehen und welche
                              									glockenförmig die innere Schlange umgibt. Die Schlange S dient zum Trocknen für den in der inneren Schlange erzeugten Dampf,
                              									welcher natürlich, da die Rohrwindungen ganz mit Wasser gefüllt sind, sehr naſs
                              									ausfallen muſs.
                           Da die Feuergase oben in dem kegelförmigen Theile der Schlange R hindurchgehen, kommt das stark glühende Brennmaterial
                              									nur mit den unteren, ausschlieſslich Wasser enthaltenden Windungen der Schlange R in Berührung, nicht aber mit den oberen, ein Gemenge
                              									von Wasser und Dampf enthaltenden Windungen, wodurch ein Verbrennen des Füllrohres
                              									verhindert werden soll. Die kegelförmige Anordnung der getrennten Rohrwindungen soll
                              									auch bewirken, daſs kein Brennmaterial durch die Spalten derselben hindurchfällt und
                              									kein Verstopfen durch Flugasche eintritt.
                           Die beiden Rohrschlangen R und S sind von drei Mänteln A, B und C
                              									umgeben. Der innere
                              									Mantel A ist oben mit dem Mantel B verbunden. Die Feuergase streichen um die untere
                              									Kante des Mantels A herum und steigen in dem
                              									Zwischenräume zwischen A und B bis zum Rauchrohre aufwärts. Der Mantel B
                              									steht luftdicht auf dem äuſseren Rande des abgestumpften Kegels D, welcher die Schlange R
                              									und den Rost N trägt. Der äuſsere Mantel C aber geht bis auf den Fuſsboden und umschlieſst in
                              									seinem unteren Raume den ausgemauerten Aschenfall. Bei G trägt der Mantel C mittels einiger nach
                              									innen vorspringender Knaggen den Kegel D und somit alle
                              									inneren Theile des Kessels. Die Aschenfallthür H und
                              									die Anzündethür F werden beim Betriebe stets
                              									geschlossen gehalten. Die Luft zur Speisung des Feuers tritt nur von oben zwischen
                              									die Mäntel B und C und
                              									erwärmt sich an dem heiſsen Mantel B. Bei dieser
                              									Einrichtung wird durch den so hergestellten Luftmantel der Kessel vor zu groſser
                              									Wärmeausstrahlung bewahrt.
                           Um die Flugasche, welche sich in dem Raume K ansammelt,
                              									entfernen zu können, sind bei M in den Mänteln B und C zwei Schiebethüren
                              									angebracht, nach deren Oeffnung ein mit aufrecht stehenden Lappen L versehener Ring gedreht werden kann, der dadurch die
                              									Flugasche vor die Thüröffnungen befördert, so daſs dieselbe in den unteren
                              									Aschenraum fallen kann.
                           Der von H. W. Bolte in Berlin (* D. R. P. Nr. 35080 vom
                                 									5. September 1885) neuerdings angegebene Kleindampferzeuger ist ein gewöhnlicher Wasserröhrenkessel mit schräg liegenden Röhren, welche
                              									in einer guſseisernen, mit Chamotte ausgefütterten Feuerkiste untergebracht sind.
                              									Diese Feuerkiste trägt einen guſseisernen Dampfsammler, welcher gleichzeitig das
                              									Gestell für die Dampfmaschine abgibt. Die Anordnung ist daher ähnlich wie bei den
                              										Hoffmeister'schen bezieh. Friedrich'schen Kleindampfmaschinen (vgl. 1886 259 * 5) und dürfte wie diese bei guter Ausführung befriedigen können. Die
                              									Wasserröhren a (Fig. 3 und 4 Taf. 7) sind in der
                              									unteren Reihe gegen den Zug gelegt und umgeben in dieser Reihe den Feuerraum in
                              									gewölbeartiger Anordnung, während die obere Reihe der Wasserröhren für sich in einem
                              									rückwärts gehenden Zuge liegt. Die Verbindung der Wasserröhren unter sich wird
                              									hergestellt durch zwei hohle Ständer c1 und c2, welche durch die Deckel d1 und d2 nach auſsen abgeschlossen sind und auch
                              									gleichzeitig den Oberbau (Dampfsammler und Motor) mit unterstützen, sowie Vorder-
                              									und Hinterwand des Ofens bilden. Auf diesen beiden Ständern mit den dazwischen
                              									geschalteten Wasserröhren ruhen die oberen zusammengegossenen Rohre b1 welche, zur Hälfte
                              									mit Wasser gefüllt, den Ofen nach oben hin abdecken, sowie den Dampfsammler f tragen, in welchem durch die unmittelbare Berührung
                              									mit dem nach dem Schornsteine führenden Zuge o die
                              									Trocknung des Dampfes bewirkt wird. Zur besseren Wärmeausnutzung für die
                              									Dampftrocknung ist die flache Rückwand des Dampfsammlers mit hohen schmalen Rippen
                              									besetzt. Für die Feuerstelle ist ein Korbrost g vorgesehen,
                              									dessen Boden sich nach Oeffnung der Klappe k
                              									herausziehen läſst. An passenden Stellen des Ofens sind Lucken u zur Reinigung der Züge angebracht und die hintere
                              									Seite des Ofens wird des gleichmäſsigen Aussehens halber durch eine besondere Platte
                              										v abgeschlossen.
                           Zur Abhaltung von Abkühlungen ist der Dampfsammler sowie der obere Theil der Rohre
                              										b mit schlechten Wärmeleitern eingehüllt. Der
                              									Cylinder der Dampfmaschine ist am Dampfsammler so angeordnet, daſs nur der
                              									Schieberkasten behufs leichter Zugänglichkeit des Schiebers auſserhalb des
                              									umgebenden Dampfmantels liegt. Im Uebrigen ist die Anordnung so getroffen, daſs sich
                              									alle Rohre leicht reinigen und auswechseln lassen, ohne den Motor oder Ofen aus
                              									einander nehmen zu müssen. Die bedeutende Gröſse des Dampfraumes und die hohe Lage
                              									der Dampfentnahme erscheinen günstig für den Ausgleich von Druckschwankungen, wie
                              									sie bei kleinen Dampferzeugern stets vorkommen, sowie zur Verhinderung des
                              									Mitreiſsens von Wasser in den Cylinder.
                           H. und W. Pataky in Berlin
                              									(* D. R. P. Nr. 34372 vom 10. Mai 1885) wollen einen Kleindampferzeuger aus einzelnen, unter einander mit Schrauben
                              									verbundenen, guſseisernen Theilen zusammensetzen. Die
                              									Dampferzeugung sollen dabei zwei schräg gegen einander liegende Heizröhrenbündel vermitteln. Die beiden diese Bündel
                              									aufnehmenden Röhrenstücke b (Fig. 2 Taf. 7) sind unter
                              									sich und mit dem Dampfsammler d durch senkrechte
                              									Rohrstutzen verbunden. Der Feuerraum a ist an den
                              									untersten Theil g des ganzen Kessels angegossen.
                              									Rauchkappen e und f
                              									vermitteln die Führung des Feuers durch die beiden Heizröhrenbündel c und in die Esse. Die guſseisernen Rohrstücke besitzen
                              									nirgends mehr als den gesetzlich zulässigen lichten Durchmesser von 250mm.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
