| Titel: | Neuerungen an Apparaten und Maschinen zum Bleichen, Färben und Waschen von Geweben. | 
| Autor: | G. Rohn | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 119 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuerungen an Apparaten und Maschinen zum
                           								Bleichen, Färben und Waschen von Geweben.
                        Patentklasse 8. Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Neuere Maschinen für Färbereien von Geweben.
                        
                     
                        
                           Der sogen. J. Thompson'sche Bleichprozeſs (vgl. 1884 253 * 428), bei welchem zur Beschleunigung der Wirkung
                              									des Bleichpulvers gasförmige Kohlensäure benutzt wird, ist durch das Eingreifen W. Mather's von der Firma Mather und Platt in Manchester für die fabrikmäſsige Anwendung ausgebildet
                              									worden. Nicht nur, daſs an Stelle der von J. Thompson
                              									und J. Rickman vorgeschlagenen Behandlung der
                              									Faserstoffe mit Cyansalzen bezieh. mit Thonerdehydrat und Soda oder Kaolin und
                              									Aetznatron (vgl. 1884 252 392 bezieh. 1885 256 240) vor der Tränkung mit dem Bleichmittel die
                              									jedenfalls besser entsprechende Einwirkung von Soda und darauf folgendes Dämpfen und
                              									Heiſswaschen gesetzt wurde, W. Mather hat auch für die
                              									Anwendung des neuen Bleichprozesses auf Gewebe und die ununterbrochene Ausführung
                              									desselben zweckentsprechende Einrichtungen (vgl. Englisches Patent 1884 Nr. 7909,
                              									1885 Nr. 471, 1912, 3096, 3748, 8793, 8794) getroffen.Vgl. auch * D. R. P. Kl. 8 Nr. 36404 vom 3. März 1885. Red.
                              								
                           Die Ausführung des Mather-Thompson'schen Bleich
                              									Verfahrens kann hiernach bei Geweben in voller Breite oder im Strange vorgenommen
                              									werden, wobei die einzelnen Stücke in üblicher Weise an einander genäht sind. Die
                              									Ausführung selbst zerfällt in zwei Theile: das Entschlichten und das Bleichen. Zum
                              									Entschlichten wird das Gewebe mit einer Sodalösung getränkt, sowie in einem
                              									besonderen neuen Apparate gedämpft und gekocht; das Bleichen des Gewebes erfolgt
                              									alsdann in einer langen zusammengesetzten Maschine in einem Durchgange.
                           Während bei den gebräuchlichen Bleich verfahren die Gewebe für das Entschlichten
                              									meist genäſst und dann feucht einige Zeit liegen gelassen werden, um die Schlichte
                              									gewissermaſsen durch Gährung zu lösen, wird mit dem Malerischen Apparate ein solcher
                              									Zeitverlust vermieden. Die Gewebe werden in voller Breite liegend oder im Strange
                              									zuerst durch eine Sodalösung gezogen, wozu eine gewöhnliche in Bleichereien
                              									vorhandene Waschmaschine dient, und darauf in Korbwagen – bei breit liegenden
                              									Geweben gefaltet, oder bei Gewebesträngen deren zwei oder mehrere – einfach hin und
                              									her gelegt. Diese Korbwagen sind aus verzinktem Flacheisengeflecht, können Gewebe
                              									bis zu 1t Gewicht aufnehmen und laufen mit Rollen
                              									auf Schienenbahnen im Fabrikfuſsboden. Die gefüllten Korbwagen werden sofort in den
                              									neuen Mather'schen Beuchkessel geschoben. Dieser Kessel ist ein liegender, an seiner vorderen
                              									Stirnseite mit einer aushebbaren Thür verschlossener Cylinder, in welchen hinein
                              									sich die Schienenbahn fortsetzt und der bequem zwei solche Korbwagen hinter einander
                              									stehend aufnehmen kann. Die Thür ist an einer Kette aufgehängt, welche über Rollen nach der
                              									hinteren Cylinderseite geführt und dort an einen mittels Dampf oder Preſswasser zu
                              									bewegenden Kolben angeschlossen ist. Beim Einlassen der Preſsflüssigkeit in den
                              									zugehörigen Cylinder wird die Thür schnell ausgehoben. Der dampfdichte Verschluſs
                              									der Thür wird nicht mittels Schraubenbolzen u. dgl. bewerkstelligt, sondern der
                              									Rahmen der Thür ist nach unten spitz auslaufend keilförmig und der vordere Rand des
                              									Kessels entsprechend ausgespart, so daſs sich die Thür durch ihr Eigengewicht fest
                              									und dicht einsetzt. Diese Einrichtungen ermöglichen die Raschheit des Beladens und
                              									Entladens des Beuchkessels.
                           Nach Einbringung zweier Wagen mit dem von der Sodalösung durchfeuchteten Gewebe wird
                              									Dampf von etwa 1at Spannung in den Beuchkessel
                              									gelassen. Dabei werden die Gewebe, um sie vor den schädlichen Einwirkungen trockener
                              									Hitze zu schützen, durch eine schwache Sodalösung beständig übergössen und damit
                              									feucht erhalten. Das beständige Uebergieſsen vermittelt eine Flügelpumpe, welche die
                              									Flüssigkeit an der tiefsten Stelle des Kessels ansaugt und dann oben in einem
                              									durchlochten Rohre wieder über den gefüllten Korbwagen ausspritzt. Es besteht also
                              									ein beständiger Kreislauf der Flüssigkeit wie bei neueren Apparaten zur chemischen
                              									Behandlung von Faserstoffen.Vgl. Obermaier u.a. 1884 253 * 126. 254 * 205. 1885 257 * 319. Statt der Sodalösung wird
                              									darauf heiſses Wasser in den Kessel geführt und in gleicher Weise mit
                              									Flüssigkeitsumlauf gewaschen. Die so behandelte Waare wird dann aus dem Kessel
                              									gefahren und letzterer gleich wieder frisch beschickt, so daſs mit dem neuen
                              									Beuchkessel 6t Gewebe täglich zum Bleichen
                              									vorbereitet werden können. Die Wagen mit den entschlichteten Geweben werden zu der
                              									Bleichmaschine gefahren und die Gewebe sofort in dieselbe eingeführt, so daſs für
                              									die weitere Behandlung keine Unterbrechung eintritt.
                           Die von Mather und Platt in Manchester ausgeführte
                              									ununterbrochen arbeitende Bleichmaschine war auf der
                              									Erfindungsausstellung in London 1885 zu sehen und ist in Fig. 10 Taf. 8 in einer
                              									Durchschnittsskizze veranschaulicht. Die Maschine ist für eine zweckentsprechende
                              									Durchführung des Thompson'schen Bleichprozesses ein
                              									wesentliches Erforderniſs, da mit derselben die mehrfache Tränkung der Gewebe mit
                              									der Bleichflüssigkeit, der nachfolgenden Behandlung mit gasförmiger Kohlensäure und
                              									das wiederholte Waschen in einem Durchgange – ob das Gewebe dabei breit liegt oder
                              									einen Strang bildet – möglich ist; im letzteren Falle werden gleichzeitig mehrere
                              									Gewebestränge neben einander liegend behandelt. Die Geschwindigkeit des Gewebes
                              									beträgt dabei etwa 55m in der Minute.
                           Das Gewebe wird zuerst durch einen Waschbottich H mit
                              									heiſsem oder kaltem Wasser geleitet und gelangt nach dem Auspressen zwischen zwei Walzen in den
                              									Bottich C, welcher die Bleichflüssigkeit enthält. Nach
                              									dem Verlassen des Preſswalzenpaares des Bottiches C
                              									wird das Gewebe ganz kurz in die Kohlensäurekammer K
                              									geführt. Die letztere ist ein einfacher Eisenblechkasten mit Leitwalzen für das
                              									Gewebe, welcher an den Schlitzöffnungen für den Ein- und Austritt des letzteren mit
                              									Gummistreifen versehen ist, die sich an das Gewebe legen und ein Entweichen des
                              									Gases hindern. Das Kohlensäuregas wird durch eine Leitung am Boden des Kastens
                              									zugeführt und eine einfache Vorrichtung läſst den Stand des Gases in der Kammer K leicht erkennen. An einer Seitenwand derselben ist
                              									ein oben und unten mit dem Inneren der Kammer verbundenes Glasrohr angebracht, in
                              									welchem eine mit Luft gefüllte dünne bunte Glaskugel den Stand des Kohlensäuregases
                              									angibt. Die Kohlensäure als von höherem specifischem Gewichte erhält die Glaskugel
                              									gemäſs ihres Höhenstandes in der Kammer K und also auch
                              									im Glasrohre in letzterem in der Schwebe und nach der jeweiligen Stellung wird der
                              									Zutritt von frischer Kohlensäure geregelt. Auf die Behandlung des Gewebes mit
                              									Kohlensäure folgt ein Waschen in den getrennten Bottichen W1, W2 und W3, dann ein Durchziehen im Bottiche S in heiſser Lösung und nachheriges wiederholtes
                              									Waschen. Das Schlagen des Gewebes in den Waschbottichen bewerkstelligen Walzen w; das Waschwasser wird durch Spritzrohre s immer zwischen die Preſswalzen an das Gewebe
                              									geleitet. Die nun etwas in der freien Luft geführte Waare gelangt dann zu
                              									wiederholter gleicher Behandlung und wird darauf für das Fertigwaschen einer
                              									gewöhnlichen Waschmaschine zugeleitet. Zum Waschen wird in den Bottichen eine
                              									schwache Salzsäurelösung verwendet.
                           Die Vorzüge des Mather-Thompson'schen Bleichverfahrens
                              									mit Benutzung der beschriebenen Einrichtungen liegen hauptsächlich in der Ersparniſs
                              									von Zeit und Waschwasser. Der ganze Bleichprozeſs kann nach den Angaben der Fabrik
                              									in 8 bis 10 Stunden durchgeführt, also ein Gewebestück bequem in einem Tage
                              									gebleicht werden. Der Verbrauch an Wasser für das Waschen und für die chemische
                              									Behandlung stellt sich auf etwa ⅕ der bisher benöthigten Menge, was namentlich dort,
                              									wo das Wasser städtischen Leitungen entnommen werden muſs, ins Gewicht fällt, Die
                              									Ersparniſs an Chemikalien soll sich auf ⅓ stellen und die Gewebe sollen weniger als
                              									bei den gewöhnlichen Bleichverfahren an Gewicht verlieren. Die Beschränkung der
                              									Handarbeit wird bei dem neuen Verfahren durch die beschriebenen Einrichtungen bis
                              									auf das thunlichst Möglichste gesichert. Der neue Beuchkessel ist natürlich auch bei
                              									jedem anderen Bleich verfahren gleich vortheilhaft zu benutzen.
                           Bei der Färberei von wollenen Geweben werden gewöhnlich
                              									einfache Kufen aus Holz oder Stein benutzt, in welchen die Farbeflüssigkeit durch
                              									ein am Boden liegendes, mit einem Holzgitter überdecktes, mit Kesseldampf gespeistes
                              									Schlangenrohr kochend erhalten wird. Das endlose Gewebe wird dann durch eine über
                              									der Kufe gelagerte Haspeltrommel durch die Farbeflüssigkeit gezogen. Für den Antrieb
                              									der Trommel, welcher eine Drehung derselben in verschiedenen Geschwindigkeiten und
                              									in beiden Richtungen zu ermöglichen hat, werden gewöhnlich von einem
                              									Deckentriebwerke aus Riemen benutzt, welche jedoch durch die Feuchtigkeit und die
                              									verschiedenen Dämpfe schnell unbrauchbar werden und auch durch Rutschen auf den
                              									Scheiben Ungleichheiten in der Färbung hervorbringen können. R. Middleton in Leeds bringt deshalb nach dem Textile Manufacturer, 1884 * S. 473 einen Winkelantrieb mittels Reibungsscheiben für Haspel von Farbkufen zur
                              									Ausführung. Die Kufen müssen dabei an einer Wand des Färbereiraumes aufgestellt
                              									werden, an welcher auch die Triebwelle gelagert ist. Von der Triebwerkswelle
                              									zweigen, durch Winkelräder getrieben, schräg nach den Farbkufen zu gerichtete Wellen
                              									ab, welche zwei gegen einander stehende Reibungsscheiben tragen. Zwischen diese
                              									treten zu beiden Seiten der Welle die mit Reibungsrollen versehenen Endzapfen der
                              									Haspelachsen, so daſs also gleichzeitig zwei benachbarte Haspel von einer Zweigwelle
                              									aus getrieben werden. Die Lager der Endzapfen mit den Reibungsrollen sind in der
                              									Achsenrichtung der Zweigwelle verstellbar, so daſs jede Reibungsrolle mit der oberen
                              									oder unteren Reibungsscheibe in Berührung gebracht, also jede beliebige
                              									Drehungsrichtung erhalten werden kann. Durch ein Verschieben der Reibungsrollen auf
                              									den Haspelachsen läſst sich die Geschwindigkeit des Gewebedurchzuges ändern.
                           Noch weitergehend versehen Calvert und Comp. in
                              									Huddersfield (daselbst 1885 * S. 454), um die Bewegung der Farbkufenhaspel
                              									vollkommen unabhängig von einem Triebwerke im
                              									Färbereiraume zu machen, die Farbkufen mit besonderen kleinen Dampfmaschinen, wie
                              									dies ja in neuerer Zeit für Appreturmaschinen vielfach geschieht. Die
                              									Schwungradwelle der Dampfmaschine treibt mittels eines Zahnradvorgeleges auf die
                              									Haspelachse und die Dampfmaschine ist mit einer leicht zu handhabenden Umsteuerung
                              									versehen.
                           Das Färben der neuerdings sich gröſserer Beliebtheit
                              									erfreuenden gewirkten Stoffe kann auf einfachen, mit
                              									einem Haspel versehenen Färbekufen nicht vorgenommen werden. Es tritt hier die
                              									groſse Elasticität dieser Waaren und das Bestreben derselben, sich einzurollen,
                              									hindernd auf. Um dies zu vermeiden, ist die Waare gespannt gehalten durch das
                              									Farbebad zu führen. Eine in der Färberei von L.
                                    										Hermsdorf in Chemnitz benutzte Maschine (* D. R. P. Nr. 33590 vom 11. Juni
                                 									1885) sucht dieser Anforderung nachzukommen.
                           In der mit einem hölzernen Siebboden R versehenen
                              									hölzernen Farbkufe A (Fig. 4 Taf. 8), in welcher
                              									das Farbebad durch eine Dampfschlange s kochend
                              									erhalten wird, liegt die von einem Wendegetriebe aus in Drehung zu versetzende volle Zugwalze C. An derselben wird die umgelegte Waare
                              									durch Druckwalzen D gehalten. Bei der abwechselnden Hin- und Herdrehung der
                              									Walze C wickelt sich die Waare immer von der einen
                              									Rolle E ab und auf die andere Rolle E auf. Die Rollen E laufen
                              									mit ihren Endzapfen auf Bahnen am Gestelle und werden durch Gewichtshebel an die
                              									Walze C gedrückt.
                           Indem bei dieser Maschine die Waare an der vollen Walze C liegend, also nicht frei durch das Farbebad gezogen wird, kann die gute
                              									Durchfärbung beeinträchtigt werden. Dieser Uebelstand ist bei der von der Zittauer Maschinenfabrik und Eisengieſserei, Albert Kiesler
                                    										und Comp. in Zittau (* D. R. P. Nr. 33923 vom 21. Juli 1885) ausgeführten
                              										Färbemaschine für gewirkte Stoffe vermieden. Wie
                              									aus Fig. 2
                              									Taf. 8 zu entnehmen, wird der zu färbende Stoff in dem Farbebade um drei Rollenkreuze C liegend durch dieselben gespannt
                              									erhalten. Die Rollen r dieser Kreuze sind leicht
                              									drehbar und die Kreuze werden unter einander und von den Wickelwalzen E durch Räder entsprechend der Stoffgeschwindigkeit
                              									getrieben. Durch Verschieben der Kuppelmuffe K und K1 erhält die eine der
                              									beiden Walzen E von der Achse W aus Drehung und so wird wie vorhin der Stoff abwechselnd nach beiden
                              									Richtungen durch das Farbebad gezogen. Indem der Stoff hierbei durch die Drehung der
                              									Rollenkreuze sanft geschlagen wird, ohne seine Spannung zu verlieren, kann die gute
                              									Durchfärbung nur unterstützt werden.
                           Auf den beiden beschriebenen Maschinen können gewirkte
                              									Stoffe nach dem Färben natürlich auch ausgewaschen werden.
                           Sammetartige Gewebe benöthigen für das Waschen und
                              									Färben ebenfalls besondere Maschinen (vgl. Albert 1879
                              										234 * 190). Es legt sich bei diesen Geweben die
                              									Haardecke durch die Flüssigkeitswirkung leicht nieder und um dies zu vermeiden, muſs
                              									die Waare während des Waschens und Färbens geschlagen werden. Eine Maschine zur
                              									Ausführung dieser Arbeit, bei welcher das Gewebe auf- und absteigend um eine
                              									senkrechte Reihe von Schlägerwellen geführt wird, hat J.
                                 										Worrall in Ordsall bei Salford (Englisches Patent 1882 Nr. 3221, vgl. * D.
                              									R. P. Nr. 18971 vom 29. Januar 1882, ertheilt an M. Menger in Berlin) in Vorschlag gebracht. Bei einem neueren Vorschlage (* D.  R. P. Nr. 32707 vom 24. December 1884) hat Worrall die
                              										Schlag er wellen im Kreise an einem achteckigen
                              									Rahmen angeordnet und dadurch die einzelnen Theile der Maschine leichter zugänglich
                              									gemacht.
                           Die in Lagern an dem Rahmen R (Fig. 7 Taf. 8) ruhenden
                              									Schläger S und S1 liegen in zwei verschiedenen Kreisen; die inneren
                              									Schläger werden von einem gemeinschaftlichen groſsen Zahnrade aus unmittelbar, die
                              									äuſseren Schläger von den inneren durch Zwischenräder betrieben. Das zu behandelnde
                              									Gewebe wird von oben über Führungswalzen w und zwischen
                              									den Schlägern um den Rahmen R über Walzen l herumgeführt und taucht dabei auf der unteren Hälfte
                              									des letzteren in die im Troge A befindliche
                              									Flüssigkeit. Die Zuleitung der Flüssigkeit erfolgt an das Gewebe durch die oberen
                              									äuſseren Schläger S1,
                              									welche die in Fig.
                                 										5
                              									und 6 Taf. 8 veranschaulichte
                              									Ausführung besitzen. Die Flüssigkeit tritt durch die hohle Achse C der Schläger und durch deren hohle Arme a in die rohrförmigen Schlagleisten L und aus denselben durch Schlitze an das Gewebe. Damit
                              									nur die gerade das Gewebe berührenden Schlagleisten Flüssigkeit abgeben, ein
                              									Umherspritzen derselben also vermieden wird, drehen sich die Hohlachsen C der Schläger auf festen Rohren r, welche nur auf der
                              									dem Gewebe zugekehrten Seite einen Schlitz besitzen.
                           Bei Benutzung dieser Maschine, in welcher das Gewebe mit der Haardecke nach auſsen zu
                              									läuft, soll durch die Wirkung der Schläger nicht bloſs ein Niederlegen der Haardecke
                              									verhindert, sondern es sollen auch die einzelnen Härchen derselben so von einander
                              									getrennt werden, daſs das sonst erfolgende nachherige Bürsten wegfallen kann.
                           Die gebräuchlichen Maschinen zum Auswaschen des Gewebes nach
                                 										dem Färben, wo die Gewebe, wie bei Wollstoffen, in voller Breite liegend
                              									behandelt werden, besitzen gewöhnlich unter den Preſswalzen einen Trog von
                              									gekrümmter Bodenform. W. Kempe und Comp. in Leeds
                              									suchen nun die Uebelstände dieser Form, welche in einem ungleichen Abrutsche des
                              									gefalteten Gewebes und leichter Verwickelung desselben bestehen, durch eine stellbare Winkelform des Troges zu beseitigen. Wie aus
                              										Fig. 9
                              									Taf. 8 ersichtlich ist, faltet sich das von der Zugwalze c abfallende Gewebe auf dem schrägen Boden B
                              									und rutscht auf demselben durch die gerade Form gleichmäſsig abwärts gegen die feste
                              									schräge Wand A, um auf dieser wieder aufwärts durch das
                              									Spannzeug t zu den Preſswalzen a, b gezogen zu werden. Der Boden B ist um
                              									Gelenke am unteren Ende drehbar und mittels Handrad h
                              									und Schraube s verschieden schräg einzustellen, um bei
                              									den verschiedenen Geweben immer gleichen Abrutsch zu erhalten. Der schräge Aufzug
                              									des Gewebes an der Wand A an Stelle des gewöhnlichen
                              									senkrecht erfolgenden Aufstieges vermeidet ein Zurückschlagen der unteren
                              									Gewebelagen in dem Troge und damit schädliche Verwickelungen. Der Boden B erhält noch Leisten f
                              									zur seitlichen Führung des Gewebes und ist mit verzinktem Blech belegt.
                           Auch die Preſswalzen a, b sind bei dieser in England
                              									patentirten Maschine (vgl. Textile Manufacturer, 1886 *
                              									S. 293) neuartig angeordnet. Die untere Walze a ist von
                              									Metall mit einem galvanischen Ueberzuge, welcher Säuren gut widersteht, Die obere
                              									Walze b besteht aus auf eine viereckige Achse
                              									gepreſsten Gewebescheiben von demselben Faserstoffe als die zu behandelnden Waaren,
                              									worauf die Erbauer besonders Werth legen.
                           Die beschriebene Maschine ist gleich gut auch als Breitwaschmaschine für zu walkende
                              									Stoffe verwendbar.
                           Eine vielfach namentlich in Bleichereien benutzte Waschmaschine ist die von Bridson in Bolton le Moors (Englisches Patent 1852 Nr.
                              									96) angegebene, von Jackson in Bolton gebaute. Bei
                              									dieser Maschine wird das im Strange laufende Gewebe in der Waschflüssigkeit durch
                              									die Drehung zweier
                              									Flügelwellen S (Fig. 1 Taf. 8) geschlagen,
                              									indem das um dieselben gelegte Gewebe immer gegen eine feste Wand R trifft. Die vom Gewebestrange aufgenommene
                              									Flüssigkeit wird dann durch ein über dem Troge T
                              									angeordnetes Walzenpaar A, B wieder ausgepreſst, worauf
                              									die Waare noch auf einer gewöhnlichen Walzenwaschmaschine zur Behandlung kommt. Um
                              									nun diese letztere Arbeit gleich auf der Bridson'schen
                              										Waschmaschine mit vorzunehmen, haben Davies und Eckersley nach dem Textile Manufacturer, 1884 * S. 469 unter dem Walzenpaare A, B noch einen Waschflüssigkeitstrog T1 mit Leitrollen
                              									angebracht. Der aus dem Troge T aufsteigende
                              									Gewebestrang wird nun mehrere Male um die Leitwalzen und die untere Walze B herumgeführt und dabei aus dem Rohre d immer bespritzt.
                           Auf der Erfindungsausstellung in London 1885 zeigten Mather
                                 										und Platt in Salford auch eine Waschmaschine für
                                 										bedruckte Gewebe, sogen. „Open Soaping Machine“. Dieselbe ist in Fig. 3 Taf. 8
                              									veranschaulicht und besitzt hiernach 7 Bottiche B1 bis B7 und die ansehnliche Länge von 8m. Das in voller Breite laufende Gewebe erfährt
                              									folgende Behandlung: 1) Einweichen, 2) Kaltwaschen, 3) Heiſswaschen, 4) und 5)
                              									Einseifen, 6) Heiſswaschen und 7) Kaltwaschen. Das Einweichen und erste Kaltwaschen
                              									löst und entfernt einen groſsen Theil der Farben-verdickungsmittel und das darauf
                              									folgende Heiſswaschen erleichtert die Aufnahme der Seife. Der Bottich B5 erhält frische
                              									Seifenlösung und versorgt damit den Bottich B5. Das Kalt- und Heiſswaschen nach dem Seifen
                              									entfernt gründlich alle Verdickungsmittel und das Gewebe verläſst die Maschine durch
                              									ein Preſswalzenpaar aus einer Messing-Unterwalze und einer Hirnholz-Oberwalze. Das
                              									kalte Wasser tritt durch Spritzrohre s unmittelbar an
                              									das Gewebe; das warme Wasser gelangt durch die Rohre r
                              									am Boden der Bottiche in dieselben.
                           Wesentlich an dieser Maschine sind die Schläger S, von
                              									denen einer je im Kalt- und Warmbottiche B2 und B3 und zwei im Seifenbottiche B4 angebracht sind. Diese Schläger sind
                              									mit Gummistreifen besetzte Holzwalzen, welche so schnell umlaufen, daſs das Gewebe
                              									in der Minute etwa 2000 bis 3000 Schläge erhält. Dabei ist die Drehungsrichtung der
                              									Schläger gleich mit der Laufrichtung des Gewebes, welches mit einer Geschwindigkeit
                              									von etwa 70m in der Minute durch die Maschine
                              									gezogen wird. Die Leitwalzen für das Gewebe um die Schläger S sollen in besonderen Fällen auch aus gelochten Kupferrohren hergestellt
                              									werden. Walzen w von Kreuzquerschnitt in den übrigen
                              									Bottichen vermitteln eine schüttelnde Bewegung des Gewebes. Vor den üblichen
                              									Preſswalzen sind immer Breithalter b angebracht.
                           Aehnliche Maschinen zu gleichem Zwecke bauen auch J. Hawthorn
                                 										und Comp. in Stockport.
                           Die Waschmaschine von O.
                                 										Reilly in Westerly, Nordamerika, besitzt ähnliche Einrichtung zum Schlagen des Gewebes. In Fig. 8 Taf. 8 ist eine solche Maschine mit
                              									3 Bottichen A, B und C zum
                              									Einweichen, Seifen und Spülen veranschaulicht. Jeder Bottich besitzt ein
                              									Preſswalzenpaar und die beiden letzten Bottiche enthalten gegen das Gewebe laufende,
                              									mit Gummistreifen versehene Walzen w. Im Bottiche B3 spritzen Rohre s das Spülwasser gegen das laufende Gewebe.
                           G.
                                 										Rohn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
