| Titel: | C. G. Roberts' Auffangapparat für Regenwasser. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 167 | 
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                        C. G. Roberts' Auffangapparat für Regenwasser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									11.
                        Roberts' Auffangapparat für Regenwasser.
                        
                     
                        
                           Wenn das von den Dächern der Gebäude ablaufende Regenwasser für technische Zwecke,
                              									zum Waschen u. dgl. gesammelt werden soll, so ist bei dem Auffangen während eines
                              									Regens eine Scheidung dahin vorzunehmen, daſs das während der ersten Zeit des Regens
                              									abflieſsende Wasser nicht nach den Sammelbehältern abgeleitet wird. Indem der auf den Dächern sich
                              									absetzende Rufs, Staub u. dgl. bei einem eintretenden Regen abgewaschen wird, führt
                              									das zuerst abflieſsende Wasser eine Menge Unreinigkeiten mit sich, welche seine
                              									Verwendbarkeit nicht thunlich erscheinen lassen. Die Dachabfallrinnen hätten demnach
                              									bei trockener Zeit auſser Verbindung mit den Sammelbehältern zu stehen und diese
                              									Verbindung dürfte bei einem eintretenden Regen erst nach einiger Zeit hergestellt
                              									werden.
                           Apparate, welche diese Aufgabe selbstthätig ausführen, werden nach Iron, 1886 Bd. 27 * S. 246 von C. G. Roberts in Haslemere bei London hergestellt.
                              									Dieselben bestehen in der Hauptsache aus einem beweglichen, das abflieſsende Wasser
                              									zum Theile auffangenden Gefäſse, welches nach erfolgter Kippung für das ablaufende
                              									Wasser den Weg zum Sammelbehälter öffnet. Die Einrichtung ist dabei so getroffen,
                              									daſs bei einem feineren Regen, dessen Tropfen weniger die Kraft zur Reinspülung des
                              									Daches besitzen, keine Umstellung des Wasserweges erfolgt.
                           Der in Fig. 1
                              									Taf. 11 im senkrechten Durchschnitte dargestellte Apparat ist von einfacher
                              									Anordnung und für die Abfallrinnen von Gebäuden in Städten bestimmt, wo der Schmutz
                              									der Dächer ein gröſserer ist. Für Gebäude auf dem Lande, wo die Verunreinigung der
                              									Dächer nicht so schnell erfolgt, wird der in Fig. 2 Taf. 11
                              									veranschaulichte Apparat empfohlen, bei welchem für in kürzeren Zwischenzeiten auf
                              									einander folgende Regen die Umstellung erhalten bleibt, also der Verlust des ersten
                              									abflieſsenden Wassers geringer wird.
                           Bei beiden Apparaten gelangt das in der Dachabfallrinne A zuflieſsende Wasser auf ein Sieb S, durch
                              									welches bei schwächerem Regen alles Wasser in den Raum B flieſst; bei stärkerem Regen ergieſst sich das überschüssige Wasser über
                              									die Schütze C in die Leitrinne E des darunter befindlichen Kippgefäſses; durch die Einrichtung des
                              									letzteren unterscheiden sich die beiden Apparate.
                           In Figur 1
                              									läuft das im Raume B abgefangene Wasser durch das
                              									auswechselbare Mundstück D in den Raum F des Kippgefäſses ab, welches sich leicht um die Achse
                              										J um einen durch den Anschlag der Wände an dem
                              									oberen festen Gefäſse begrenzten Winkel drehen kann. In Fig. 1 ist das Kippgefäſs
                              									in jener Stellung gezeichnet, wo sich nach einer bestimmten Zeit vom Anfange des
                              									Regens ab das Kippgefäſs gedreht hat und das in der Rinne E laufende Wasser in die Abtheilung K des
                              									untergestellten Gefäſses, in demselben durch das Sieb S1 und in dem Rohre L nach den Sammelbehältern abflieſst. Vorher steht das
                              									Kippgefäſs so, daſs die Mündung der Rinne E in die
                              									Abtheilung H zeigt, aus welcher das Wasser nach den
                              									Gräben und Straſsenrinnen abgeleitet wird. Das aus dem Mundstücke D kommende, in F
                              									aufgefangene Wasser kann durch ein Rohr O am Boden des
                              									Raumes F, welches an der tiefsten Stelle mit der Rinne
                              										E zusammenfallend angebracht ist, abflieſsen. Die
                              									Oeffnung dieses Rohres O ist etwas kleiner als die Mündung bei D und daher wird das Wasser in F langsam steigen und dadurch, nachdem sein Spiegel über die Luftkammer
                              										G gestiegen ist, das Kippgefäſs in der Richtung des
                              									Pfeiles a so drehen, daſs es die in Fig. 1 gezeichnete
                              									Stellung einnimmt. Ist demnach der Regen so schwach, daſs das ganze, aus D flieſsende Wasser bei O
                              									nach H abläuft, so kann eine Verstellung des
                              									Kippgefäſses überhaupt nicht eintreten und eine Verbindung mit der Abtheilung K wird nicht hergestellt.
                           Bei dem in Fig.
                                 										2 dargestellten Apparate wird das bei D
                              									ablaufende Wasser von einem Trichter F aufgefangen und
                              									in den Trichter R geleitet, aus welchem dieses Wasser
                              									durch die enge Oeffnung an der Bodenspitze nur sehr langsam abflieſsen kann. Der
                              									Trichter R hat jedoch noch zwei Oeffnungen O, durch welche das steigende Wasser nach der Kammer
                              										U des Kippgefäſses abflieſsen kann und dadurch nach
                              									einer bestimmten Zeit das Kippgefäſs dreht, so daſs dann der Auslauf der Rinne E über K zu stehen kommt.
                              									Durch diese Drehung wird das bei D ausflieſsende Wasser
                              									nun von dem Raume X des Kippgefäſses aufgefangen, aus
                              									welchem es unten durch die mit Drahtgewebe bezogene Oeffnung Z in die Rinne E abläuft. Da diese Oeffnung
                              									sehr klein ist, steigt das Wasser in X und wird, wenn
                              									es den Heber Y erreicht, nach U übergeführt. Gleichzeitig aber wird, indem sich der Wasserspiegel im
                              									Trichter R nun senkt, durch die in demselben
                              									schwimmende Glocke W, welche mit dem nach U reichenden Heber V in
                              									Verbindung steht, das Wasser aus U abgesaugt. Das
                              									Absaugen findet aber durch die Kleinheit der Trichteröffnung langsamer statt als das
                              									Zufällen und das in U überschüssige Wasser läuft daher
                              									nach E ab. Läſst nun der Regen nach, so fällt der
                              									Wasserspiegel in X und damit wird das Wasser aus U durch den Heber Y nach
                              										X abgesaugt. Bevor also das Kippgefäſs in seine
                              									Anfangsstellung zurückgelangen kann, muſs alles Wasser aus X und U bei Z
                              									abflieſsen. Da jedoch dies nur langsam vor sich geht, so bleibt durch das
                              									Uebergewicht des Wassers das Kippgefäſs längere Zeit in der angenommenen Stellung
                              									und bei einem während dieser Zeit wieder eintretenden Regen wird das aufgefangene
                              									Wasser ohne weiteres nach der Abtheilung K
                              									geleitet.
                           Bei beiden Apparaten hat man es durch Auswechselung der Mundstücke D in der Hand, die Dauer der Dachabwaschung, nach
                              									welcher das Wasser erst in die Sammelbehälter geleitet wird, zu regeln. Bei dem
                              									zweiten Apparate wird durch Auswechselung des Siebüberzuges der Oeffnung Z die Dauer geregelt, während welcher ein Zurückkehren
                              									des Kippgefäſses in seine Anfangsstellung nicht erfolgt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
