| Titel: | Neuerungen an Trockenöfen für Herstellung von Presskohlen. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 170 | 
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                        Neuerungen an Trockenöfen für Herstellung von
                           								Preſskohlen.
                        (Patentklasse 10. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								258 S. 261.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									11.
                        Neuerungen an Trockenöfen für Preſskohle.
                        
                     
                        
                           Bei den zum Trocknen von Braunkohle dienenden Dampftelleröfen unterstützt die zwischen den einzelnen
                              									Tellern über das von unten erwärmte Kohlenpulver streichende Luft das Trocknen
                              									wesentlich und soll, um diesen die Wasserdünste mit fortreiſsenden Luftzug zu
                              									fördern, der Zwischenraum an den Rändern der Teller auf ein bestimmtes Maſs verengt
                              									werden. Dies wird für die Ausführung dadurch erschwert, daſs bei Bränden und
                              									Betriebsstörungen die verengenden Theile schnell entfernt werden müssen, ohne daſs
                              									die Teller ihres Randes beraubt werden dürfen, da sonst sofort brennende Kohle
                              									herabfallen und weitere Zündung verursachen würde. Diese Aufgabe sollen die von der
                              										Zeitzer Eisengieſserei und
                                    										Maschinenbau-Actiengesellschaft in Zeitz (* D. R. P. Nr. 35410 vom 20.
                                 									Oktober 1885) vorgeschlagenen sogen. Jalousiethüren
                              									lösen. Wie aus Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 11 zu entnehmen, ist zwischen je zwei Tragsäulen S des Ofens eine zweiflügelige Thür s, s1 angeordnet,
                              									welche Thüren durch Riegel v geschlossen gehalten
                              									werden, die mittels Zahnstangengetriebe z gleichzeitig
                              									sich verschieben lassen. Die Thürflügel s und s1 sind um Stangen t drehbar, welche von den Winkeln c gehalten werden, die zweitheilig auf die Säulen S aufgeschoben sind. Die Thürflügel sind entsprechend
                              									den Zwischenräumen der Dampfteller T für den Zutritt
                              									der Luft geschlitzt und Schlitze auch in dem zwischen den Stangen t an den Säulen befindlichen festen Theile der
                              									Ofenwandung vorhanden.
                           Die Aufstellung mehrerer solcher Dampftellertrockenöfen wurde bisher so getroffen,
                              									daſs dieselben in einer Reihe neben einander in einem gemeinsamen Raume zu stehen
                              									kamen. Hierbei machte sich als Uebelstand geltend, daſs sich eine Entzündung in
                              									einem Ofen auch den übrigen Oefen leicht mittheilen konnte. Es wird daher auch
                              									verschiedentlich jeder Ofen für sich getrennt ummauert und die Luftzuführung erfolgt
                              									für jeden Ofen getrennt. Für diese Art der Aufstellung von Dampftelleröfen bringt die obengenannte Firma (* D. R. P. Nr. 36199 vom 23.
                                 									December 1885) in Vorschlag, das Mauerwerk der einzelnen viereckig aufgeführten
                              									Ofenkammern, um die Bedienung der Oefen zu erleichtern, von der Blechumhüllung der
                              									letzteren entsprechend abstehen zu lassen und die Luft aus einem für alle Oefen
                              									gemeinschaftlichen Kanäle zu entnehmen, so zwar, daſs die Zuführung für jeden
                              									einzelnen Ofen unabhängig von den übrigen abgesperrt werden kann. Im Falle der
                              									Entzündung der Kohle in einer Kammer kann daher dieselbe unabhängig von den übrigen
                              									abgesperrt und Wasser dampf zum Löschen eingelassen werden. Die Luft tritt durch
                              									senkrecht mit Schutzhauben abgedeckte Kanäle in die Kammern und die getrocknete
                              									Kohle wird an dem Boden derselben durch Schnecken einer entlang der Ofenreihe
                              									Hegenden Hauptschnecke zugeführt, welche die Kohle zu den Pressen fördert. Zur
                              									Dampfeinführung bei Bränden werden, wie dies bereits von Göderitz (vgl. 1885 258 262) angegeben, die
                              									hohlen Tragsäulen der Oefen benutzt.
                           Der von C. Rowold in Meuselwitz (vgl. 1885 258 * 261) gegebene Anstoſs zur nachgiebigen Verbindung
                              									der Rührschaufeln mit den Rührarmen bei Braunkohlen-Trockenöfen hat zu einer Anzahl
                              									von Anordnungen für diesen Zweck geführt. So hat C.
                                 										Rowold selbst (* D. R. P. Nr. 33967 vom 27. Juni 1885 und * Nr. 33969 vom
                              									1. Juli 1885, Zusätze zu * Nr. 32593) weiter vorgeschlagen, jede Schaufel für sich mit dem Rührarme durch einen Doppelhaken beweglich zu
                                 										verbinden und die Schaufeln selbst nicht mehr aus Blech, sondern aus mit
                              									Salzlösung getränkten Bolzbrettchen herzustellen, um
                              									das Rührwerk leicht zu machen. Dann ist Rowold zu der
                              									Verbindung der Rührschaufeln unter sich durch eine Stange und Anhängung derselben
                              									mit Ketten an den Rührarm zurückgekehrt. Die letzte Anordnung veranschaulichen Fig. 6 und 7 Taf. 11. Die
                              									Schaufeln s sollen dabei unter dem Rührarme laufen und
                              									sind zu diesem Zwecke an den Rührarm R Winkel w angeschraubt, welche ein Ende der Querstäbe a tragen, deren anderes Ende an dem Rührarme selbst
                              									hängt. Mit den Querstäben a ist der Längsstab b verbunden, an welchem die Schaufeln s befestigt sind.
                           Die Zeitzer Eisengieſserei und
                                    										Maschinenbau-Actiengesellschaft in Zeitz (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 33873 vom
                                 									24. Juni 1885) macht ebenfalls jede einzelne Schaufel s
                              										(Fig. 5
                              									Taf. 11) beweglich, indem dieselbe mit einem durch ein
                              									Loch des Rührarmes R gesteckten Stifte verbunden wird,
                              									unter dessen lösbaren Kopf eine Feder f gelegt ist. In
                              									gleicher Weise können auch, wie in Fig. 5 bei A angedeutet, mehrere Schaufeln an einem Stabe
                              									befestigt und der letztere beweglich gemacht werden.
                           Bei einem weiteren Vorschlage derselben Firma (* D. R. P. Nr. 35411 vom 20. Oktober
                              									1885) wird wieder jede einzelne Schaufel s auf die aus
                              										Fig. 4
                              									Taf. 11 ersichtliche Art mittels Blattfeder f mit dem
                              									Rührarme R verbunden. Die Schaufeln sollen durch die
                              									Wirkung der Federn f in beiden Fällen mit einem
                              									nachgiebigen Drucke auf den Dampftellern schleifen, was jedenfalls für ein besseres
                              									Durchrühren vortheilhaft ist, doch zu Kraftverlusten und Abnutzung der Schaufeln
                              									Anlaſs geben kann.
                           
                           J. Wendlandt in Zeitz (* D. R. P. Nr. 35132 vom 3. Juli
                                 									1885) verläſst die federnde Verbindung der Schaufeln mit den Rührarmen und macht
                              									letztere selbst beweglich. Der Rührarm A (Fig. 3 Taf. 11) wird
                              									entweder in eine demselben in der Senkrechten Spielraum gewährende Oeffnung des
                              									Armkreuzes gesteckt, oder aus zwei durch Gelenk verbundenen Theilen B und B1 hergestellt; der Theil B ist selbst wieder durch Gelenk g an das
                              									Armkreuz angeschlossen.
                           Viele zur Herstellung von Kohlenziegeln verwendete Steinkohlen erfordern bekanntlich einen Zusatz von hartem oder weichem
                              									Pech, damit sie beim Pressen die nöthige Backfähigkeit und Festigkeit erlangen.
                              									Dieser Zusatz von Pech erfolgt bei den gewöhnlichen Wärmöfen mit drehendem Teller
                              									(vgl. Couffinhal 1884 254 *
                              									246) unmittelbar in diesen Oefen, was den Nachtheil hat, daſs durch die Berührung
                              									der Flamme mit den Pechtheilchen ein erheblicher Theil der letzteren verflüchtigt
                              									und somit ein Verlust des Bindemittels entsteht. Um diesen Nachtheil zu vermeiden,
                              									hat man ein Verfahren vorgeschlagen, bei welchem die Kohle in dem Ofen nur
                              									getrocknet, die Mischung mit Pech aber auſserhalb des Ofens vorgenommen wird. Die
                              									zum Erweichen des Peches nöthige Temperatur wird hierbei dadurch erreicht, daſs man
                              									die nach der Mischmaschine führende Transportvorkehrung sowie die Mischmaschine
                              									selbst mittels hochgespannten oder überhitzten Dampfes heizt. Dieses Verfahren
                              									erfordert, besonders für gröſsere Kohlensteinfabriken, die Anlage groſser und
                              									theurer Förderungs- und Mischmaschinen und auſserdem besondere
                              									Ueberhitzungsapparate, sofern der Anlage nicht Dampf von etwa 6at zur Verfügung steht. Deshalb hat die Maschinenfabrik Hohenzollern in Düsseldorf-Grafenberg
                              									(* D. R. P. Nr. 35050 vom 27. August 1885) vorgeschlagen, den Trockenofen nach der
                              									einen Seite etwas zu erweitern und seitlich unter dem untersten Trockenteller noch
                              									einen besonderen Mischteller für die Kohle und das Pech
                              									anzuordnen. Die Züge für die Heizgase sind dabei derart angelegt, daſs letztere,
                              									nachdem sie trocknend auf die Kohle eingewirkt haben, noch denjenigen Theil des
                              									Ofens durchziehen, in welchem der Mischteller angeordnet ist, und hier das Pech
                              									erweichen.
                           Der in Fig. 10
                              									und 11 Taf.
                              									11 dargestellte Ofen hat zwei über einander auf gemeinschaftlicher Achse befestigte
                              									Trockenteller b1 und
                              										b2 und einen
                              									Mischteller e, welche gemeinschaftlich Drehung
                              									erhalten. Die Trockenteller, welchen zweckmäſsig eine etwas gröſsere Abmessung als
                              									dem Mischteller gegeben wird, sind neben und über dem letzteren so angeordnet, daſs
                              									sie diesen an der einen Seite am Rande überdecken. Die bei a aufgegebene Kohle fällt auf den Rand des Trockentellers b2, wird auf demselben
                              									durch Rührwerke nach der Mitte befördert und fällt hier durch ein Rohr auf den
                              									zweiten Trockenteller b1. Auf diesem wird die Kohle wieder nach dem Rande befördert, woselbst
                              									dieselbe durch den Abstreicher d dem Mischteller e zugeführt wird. Auf letzteren Teller e
                              									fällt gleichzeitig aus
                              									dem Trichter g das gemahlene Pech oder anderweitige
                              									Bindemittel zwischen die erwärmte Kohle und beide Materialien werden auf dem Teller
                              										e durch Rührschaufeln innigst mit einander
                              									vermischt und nach dem Rande geschoben, woselbst das Gemisch in die Förderschnecken
                              										i abgestrichen wird, welche es den
                              									Kohlenziegelpressen zuführen.
                           Der Trocken- und Mischofen zeichnet sich nun auch noch, wie erwähnt, dadurch aus,
                              									daſs dieselben Heizgase, welche die Kohle trocknen und erwärmen, auch zum Erweichen des Peches ausgenutzt werden. Hierzu sind die
                              									Züge derart angeordnet, daſs die Heizgase aus den Feuerungen k zunächst über die Kohle des Tellers b1 hinwegstreichen, dann durch die Züge l unter diesen Teller b1 treten; von hier steigen die Heizgase durch die
                              									Züge m unter den Teller b2, dann durch n über diesen Teller und treten nun in den Kanälen q über den Mischteller e, um durch r unter denselben zu gelangen und durch die Züge s in den Schornstein zu treten. Die stärkste Hitze
                              									trifft somit am Rande des Tellers b1 die trockenste Kohle.
                           Wenn die Heizgase über das Gemenge von Pech und Kohle auf den Mischteller treten, hat
                              									sich ihre Temperatur bereits bedeutend erniedrigt; dieselbe ist aber einerseits noch
                              									vollständig genügend, um das Pech gehörig zu erweichen und eine innige Mischung
                              									herbeizuführen; andererseits kann ein Verdampfen von Pech wegen der mäſsigen Hitze
                              									der Gase als ausgeschlossen betrachtet werden und der Verlust an Pech wird somit
                              									durch die beschriebene Einrichtung wesentlich herabgemindert.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
