| Titel: | Ueber Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 185 | 
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                        Ueber Neuerungen an Regulatoren für
                           								Dampfmaschinen.
                        (Patentklasse 60. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								259 S. 433.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									12.
                        Ueber Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Um den Raumbedarf der Theile eines Centrifugalregulators
                              									möglichst zu vermindern, wollen Wm. Platz Söhne in
                              									Weinheim i. B. (* D. R. P. Nr. 33473 vom 16. Juni 1885) die Schwunggewichte so gestalten, daſs sie, wie aus Fig. 1 Taf. 12 zu
                              									entnehmen, um eine im Kopfe der Regulatorspindel angebrachte Achse sich drehen
                              									können und im zusammengeklappten Zustande eine zweitheilige
                                 										Kapsel von der Form eines Drehkörpers bilden, in dessen Innerem das
                              									Belastungsgewicht und die Gelenke, welche dieses mit den Schwunggewichten verbinden,
                              									untergebracht sind.
                           Steph. Quast in M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 33449 vom
                                 									27. Mai 1885) will bei seinem Centrifugalregulator mit
                                 										indirekter Uebertragung auf die innere Steuerung (vgl. 1883 247 * 234) durch die in Fig. 2 Taf. 12
                              									ersichtliche Verbindung des Belastungsgewichtes a mit
                              									dem Muffe b bezwecken, daſs beim Stillstellen der
                              									Dampfmaschine die Steuerung stets auf den gröſstmöglichen Füllungsgrad durch den
                              									Regulator gestellt wird, hierbei aber der Muff von dem Gewichte a nicht belastet ist, so daſs das Anlassen der Maschine
                              									bei dem gröſsten Füllungsgrade leicht erfolgen kann; der Regulator stellt sich dann
                              									aber sofort auf eine kleinere, der Belastung der Maschine entsprechende Füllung ein.
                              									Hierzu ist das Gewicht a auf dem Muffe b verschiebbar angeordnet und ruht auf diesem, bis beim
                              									Stillstehen der Maschine die Kugeln in die punktirt angegebene tiefste Lage sinken;
                              									dann setzt sich das Gewicht a auf den Ansätze der
                              									Regulatorspindel und die Feder e drückt den Muff b noch weiter abwärts, so daſs die gröſste Füllung
                              									eingestellt wird. Beim Anlassen der Maschine wird der entlastete Muff sofort wieder
                              									in die Höhe steigen.
                           Zur Verstärkung der Wirkung eines auf eine Drosselklappe
                              									unmittelbar einwirkenden Centrifugalregulators bringen
                              										W. Collamore in Warren und W. Ackroyd in Bradford (* D. R. P. Nr. 34985 vom 14. Oktober 1885) ein
                              									Hilfsgewicht g (Fig. 7 Taf. 12) mit dem
                              									Gewichtsmuffe b in Verbindung. Hierzu ist mit letzterem
                              									eine abwärts gerichtete Zahnstange z verbunden, welche
                              									in einen am Gestelle des Regulators drehbar gelagerten Zahnbogen z1 eingreift. Auf der
                              									Achse desselben sitzt ein Hebel, der an seinem Ende das Gewicht g trägt. In der Mittellage des Muffes b steht der Hebel lothrecht, das Gewicht g übt also keine Wirkung aus; heben oder senken sich
                              									die Schwungkugeln und damit der Muff b aus der
                              									Mittellage, so wird der Zahnbogen z1 bewegt und entsprechend dreht sich der belastete
                              									Hebel nach links oder rechts, so daſs das Hilfsgewicht mit wachsendem Hebelarme im
                              									ersten Falle dem Belastungsgewichte entgegen wirkt, im zweiten Falle dasselbe
                              									verstärkt. Diese Einrichtung wird von Pollit und
                                 										Wigzell in Sowerby Bridge, England, ausgeführt.
                           
                           Damit bei einem Reiſsen des die Regulatorspindel treibenden Riemens oder bei einem
                              									Bruche in dem dieselbe bewegenden Getriebe der Centrifugalregulator sofort das Drosselventil schlieſst und diese Wirkung
                              									nicht durch Reibung in Stopfbüchsen und zahlreichen Gelenken gehemmt wird, legt Mac Farlane nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 514 den Regulator in
                                 										die Dampfleitung.
                              									Fig. 8 Taf. 12
                              									zeigt eine diesbezügliche, von Mathew Taylor Brown in
                              									Glasgow in den Handel gebrachte Anordnung. Die Schwunggewichte A bewegen sich in dem Gehäuse B, durch welches der Dampf zur Maschine strömt. Die treibende
                              									Riemenscheibe X bewegt die hohle Welle I, welche mit Armen versehen ist, in denen die
                              									Gelenkachsen E liegen. Die Schwunggewichte A gehen in Winkelhebel über, deren andere Enden den
                              									Muff F und damit die kurze Stange G des Drosselventiles bewegen. Dem Ausfliegen der
                              									Schwunggewichte wirkt die Feder H entgegen. Das
                              									Drosselventil bewegt sich als Cylinderschieber C in der
                              									Glocke L des Absperrventiles K, dessen von Hand bewirkte Einstellung durch den Zeiger R an dem mit Marken versehenen Umfange des Handrades
                              										Q angegeben wird. Die Cylindertheile C und L sind mit ringsum
                              									laufenden Löchern versehen, welche je nach der Stellung der Schwungkugeln sich mehr
                              									oder weniger decken, also den durchströmenden Dampf mehr oder weniger drosseln. Das
                              									Absperrventil K darf bei dieser Vorrichtung sich nur in
                              									den Endlagen befinden, wobei es also entweder geschlossen, oder vollständig geöffnet
                              									ist.
                           R. Proell in Dresden hat für seinen Centrifugalregulator, welcher die Aufgabe hat, die Voreilung und den Hub eines Schieberexcenters zu
                                 										verstellen, eine weitere Verbesserung (* D. R. P. Nr. 33338 vom 8. März
                              									1885, II. Zusatz zu * Nr. 29730, vgl. 1885 256 * 14. 1886
                              										259 435) angegeben. Im Hauptpatente ist die Anordnung
                              									derart, daſs bei der Verstellung des Excenters nach beiden Richtungen hin die
                              									Centralcurve im Zeuner'schen Diagramm eine
                              									archimedische Spirale wird. Bei der neuen Excenterverstellung ist diese durch einen
                              									Kreisbogen ersetzt, indem mit der Schwungrad welle ein Excenter fest verbunden und
                              									um dieses ein zweites Excenter, welches die Schieberbewegung bewirkt, drehbar ist
                              									und durch den Ausschlag der Schwungkugeln verstellt wird. (Vgl. hierzu die a. f. S.
                              									beschriebene Einrichtung von Heslop.)
                           Für schnell laufende Dampfmaschinen ist ein von Arth. Mehlhorn in Dresden (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 33215
                                 									vom 23. April 1885) angebener Centrifugalregulator
                              									bestimmt, welcher wie der Regulator von Lecouteux und
                                 										Garnier (vgl. 1886 259 * 436) im Schwungrade der
                              									Dampfmaschine untergebracht ist und unmittelbar das Schieber
                                 										excenter nach Hub und Voreilung verstellt. An dem mit einem Schlitzloche
                              									versehenen Excenter E (Fig. 3 Taf. 12) sind zwei
                              									gegenüber stehende Stangen s befestigt, welche am
                              									Kranze des Schwungrades geführt werden. Auf der einen Stange s sitzt die Schwungkugel G, auf die andere
                              									Stange s ist die Feder F
                              									aufgeschoben, welche der Centrifugalkraft der ersteren entgegenwirkt. Die Anordnung besitzt groſse
                              									Einfachheit und soll sich für Umlaufszahlen bis zu 1000 bewähren.
                           Um ein Schieberexcenter nach Hub und Voreilung durch
                              									eine entlang der Achse gerichtete, vom Regulator beeinfluſste Bewegung zu verstellen, hat Mathew
                                    										Heslop in London (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 34763 vom 21. Mai 1885) die in Fig. 11 und
                              										12 Taf.
                              									12 dargestellte Anordnung getroffen. Das den Dampfmaschinenschieber o. dgl.
                              									bewegende Excenter a ist auf dem fest auf der Welle e sitzenden Excenter g
                              									drehbar, so daſs sich bei Verdrehung von a die beiden
                              									Excentricitäten gegenseitig verringern oder vermehren. Die Drehung des Excenters a vermitteln die Stangen w, welche mit einem Ende fest in der auf der Welle e lose drehbaren Scheibe q befestigt sind und
                              									mit dem anderen Ende in Schlitze r und s am Excenter a (vgl. Fig. 11)
                              									greifen. Wenn die Stangen n um die Welle e gedreht werden, gleiten die Enden in den Schlitzen
                              										r und s und dadurch
                              									erfolgt die Verstellung von a auf g. Die Stangen n reichen
                              									durch die Scheibe l, welche längs der auf der Welle e festen Hülse d
                              									verschiebbar ist, dabei aber, indem eine Feder an der Scheibe l in einer Schraubennuth p
                              									an der Hülse gleitet, gedreht wird und somit auch die Stangen n verdreht.
                           Für Centrifugalregulatoren mit unmittelbarer Uebertragung ist noch ein Vorschlag von
                              										Ludw. Becker in Offenbach a. M. (* D. R. P. Nr.
                                 									33466 vom 12. April 1885) anzuführen, welcher die Benutzung des Drosselventiles als Absperrventil ermöglicht, ohne daſs
                              									hierbei der Regulator in Mitleidenschaft gezogen wird (vgl. Schaff er und Budenberg 1886 259 * 433). Hierzu
                              									wird von dem Regulatormuffe nach der Stange des Drosselventiles eine Hebelverbindung
                              									mit eingeschalteter Zugstange angeordnet. Dieselbe besteht aus zwei Theilen, welche
                              									durch eine Mutterhülse in feste Verbindung mit einander gebracht werden. Diese Hülse
                              									wird durch ein Handrad bethätigt, so daſs bei einem Drehen desselben nach der einen
                              									Richtung die Verbindung gelöst und der Stangentheil, welcher mit dem Drosselventile
                              									verbunden ist, bewegt, letzteres also geschlossen wird. Hierbei kann sich der obere,
                              									mit dem Muffe in Verbindung stehende Theil der Stange gegen den unteren Theil durch
                              									einen in einem Schlitze spielenden Querstift frei bewegen, ohne von diesem
                              									beeinfluſst zu werden.
                           Für indirekt wirkende Centrifugalregulatoren sind
                              									folgende Neuerungen zu erwähnen.
                           Eugen Klein in St. Petersburg (* D. R. P. Nr. 33817 vom
                                 									24. April 1885) verwendet bei einem indirekten
                                 										Uebertrager das bekannte Wendegetriebe mit Reibungskegelrädern, wobei der
                              									gebräuchlichen Anordnung mit lothrechter Regulatorwelle gegenüber diese wagerecht
                              									auf dem Schieberkasten gelagert ist, so daſs das je nach dem Wechsel der
                              									Maschinengeschwindigkeit nach der einen oder anderen Richtung gedrehte getriebene
                              									Reibungsrad lothrecht steht. Die Achse des letzteren trägt an ihrem unteren Ende eine
                              									Sehraube, die in ein unmittelbar auf der Spindel des Expansionsschiebers sitzendes
                              									Schneckenrad eingreift, so daſs durch dessen Verdrehung die Expansionsschieber
                              									verstellt werden, wie es z.B. bei der Meyer'schen
                              									Steuerung erfolgen kann.
                           Bei der von Berth. Zimmer in Berlin (* D. R. P. Nr.
                                 									33786 vom 28. Juni 1885) entworfenen Stell- und
                                 										Sicherheitsvorrichtung für indirekt wirkende Centrifugalregulatoren ist
                              									ebenfalls ein Reibungswendegetriebe verwendet und das getriebene Rad, welches je
                              									nach dem Ausschlage der Schwungkugeln mit dem einen oder dem anderen treibenden Rade
                              									in Berührung kommt, also entsprechend die innere Steuerung nach der einen oder
                              									anderen Richtung verstellt, auf einer Welle befestigt, deren Lager in Gleitschienen
                              									durch einen Handhebel verstellt werden können. Wird hierdurch das getriebene Rad bei
                              									lothrechter Aufstellung des Regulators gehoben, so bleibt das Rad in Eingriff mit
                              									dem oberen treibenden Rade, auch wenn die mittlere Geschwindigkeit der Maschine
                              									überschritten ist; es wird also die vom Regulator bethätigte innere Steuerung noch
                              									weiter so verstellt, daſs die Dampffüllung vergröſsert wird. Somit kann durch Heben
                              									der getriebenen Achse die Geschwindigkeit der Maschine vergröſsert werden; der
                              									gröſseren Geschwindigkeit entspricht dann eine derart höhere Lage des treibenden
                              									oberen Rades, daſs dasselbe sich mit dem getriebenen Rade nicht mehr in Eingriff
                              									befindet. In gleicher Weise kann die gewöhnliche Geschwindigkeit durch Senken der
                              									getriebenen Achse verkleinert werden. Von dieser wird durch Riemenübertragung ein
                              									kleines Zahnrad bewegt, welches in eine Zahnstange greift, von der aus die innere
                              									Steuerung der Maschine unmittelbar beeinfluſst wird. Damit nun ein Ueberreguliren
                              									nicht stattfinden kann, also der Füllungsgrad nicht über eine gegebene obere bezieh.
                              									untere Grenze verändert wird, ist die erwähnte Zahnstange an den betreffenden
                              									Stellen mit je einem beweglichen Zahne versehen, der nach einer Richtung ausweicht,
                              									so daſs das Zahnrad die Stange nicht mehr vorwärts bewegen kann. Dieses Ausweichen
                              									findet jedoch erst statt, wenn der Zahn sich mitten unter dem Getriebe befindet,
                              									indem vorher ein in seitlichen Gleitbahnen sich führender Riegel den Zahn festhält
                              									und erst in der bezeichneten Lage des Zahnes denselben freiläſst. Um die Grenzen des
                              									Füllungsgrades auch ändern zu können, sollen einige solcher falschen Zähne in die
                              									Stange eingeschaltet werden, von welchen dann nur einer ausweichen kann, während die
                              									anderen durch eingesteckte Stifte festgestellt werden.
                           Eine zeitweise Bremsung der Schwungkugeln wollen A. Therkelsen und Jul.
                                    										Bruun in Kopenhagen (* D. R. P. Nr. 33335 vom 27. Januar 1885) bei einem
                              										indirekt wirkenden Centrifugalregulator anwenden.
                              									Die Riemenscheibe N (Fig. 5 Taf. 12) treibt
                              									mittels der Kegelräderpaare a, c und b, h in entgegengesetzter Richtung, aber mit gleicher
                              									Geschwindigkeit, die beiden Hohlspindeln r3 und r4, in welchen die vollen Spindeln r1
                              									und r2 lose drehbar sind.
                              									Die Spindel r1 trägt
                              									den Schwungkugelregulator mit der durch die Schraube S
                              									regelbaren Belastungsfeder r5; unten sitzt fest auf r1 das Kegelrad g. Die
                              									Spindel r2 trägt oben
                              									das Umlaufrad k, welches in die Räder g und i eingreift, von
                              									denen letzteres das Ende der Spindel r4 bildet; unten sitzt auf r2 ein Stirnrad, das in eine Zahnstange
                              										l2 greift, welche
                              									die innere Steuerung des Motors bethätigt. Die Hohlspindel r3 ist oben als Planscheibe d ausgebildet, gegen welche bei mittlerer
                              									Geschwindigkeit die auf r1 verschiebbare Scheibe e unter dem Drucke
                              									der Feder r5 sich
                              									preſst. So lange dies geschieht, werden durch die Reibung die Spindeln r1 und r3 wie ein Stück, also
                              										g und i mit gleicher
                              									Geschwindigkeit gedreht, so daſs das Rad k an seinem
                              									Platze bleibt und sich nur um seine Achse dreht, ohne daſs die Spindel r2 eine Bewegung
                              									erhält. Wächst jedoch die Maschinengeschwindigkeit, so ziehen die ausfliegenden
                              									Kugeln s die Scheibe e
                              									aufwärts gegen eine durch den Arm n am Gestelle m befestigte Bremsscheibe f, oder die Kugelns treffen gegen einen Bremsring F; die Kuppelung zwischen d und e ist dann gelöst, die Spindel r1 wird gebremst und ihre Geschwindigkeit
                              									vermindert sich bis zum völligen Stillstande. Damit aber eilt das Rad g dem Rade i nach und
                              									bleibt schlieſslich gänzlich stehen, so daſs nunmehr das Umlaufrad k sich auf den Rädern i
                              									und g entsprechend abrollt und die Spindel r2, damit also die
                              									innere Steuerung bewegt wird.
                           In dieser Anordnung liegt aber ein Fehler. In der Patentschrift scheint nämlich
                              									angenommen zu sein, daſs die Spindel r1 sich auch schneller als die Spindel r4 drehen könne, so
                              									daſs das Rad g gegen das Rad i voreilt und hierdurch das Rad k wieder
                              									zurückrollt. Diese Annahme ist jedoch unmöglich: die Spindel r1 kann nur langsamer als r4 oder gleich schnell
                              									mit dieser laufen; dadurch aber wird das Umlaufrad k
                              									nur nach einer Richtung sich abrollen, also auch die Spindel r2 sich nur nach einer Richtung drehen
                              									können. Hieraus folgt aber, daſs die Zahnstange immer nur vorwärts und nie wieder
                              									zurück sich bewegen wird, was selbstverständlich unbrauchbar ist.
                           Auch die durch Fig.
                                 										6 Taf. 12 veranschaulichte, in der Patentschrift noch angegebene Anordnung
                              									zeigt denselben Fehler. Hier werden die Spindeln r3 und r4 in gleicher Richtung gedreht und ist r4 in der Nabe des
                              									Rades h verschiebbar, muſs sich jedoch mit dieser
                              									drehen. Die Spindel r1
                              									ist mit Schraubengewinde v versehen, dessen Mutter in
                              									der Hülse r4 sich
                              									befindet, welche mit dem Muffe v3 versehen ist, von dem aus die innere Steuerung
                              									verstellt wird. Wenn die Patentschrift hierfür ausspricht, daſs r4 sich schneller oder
                              									langsamer als r1 drehen
                              									wird, so ist dies wiederum falsch; nur das erstere kann eintreten, also wird auch
                              									die Hülse r4 sich bloſs
                              									nach einer Richtung verschieben und damit die innere Steuerung nur entsprechend
                              									derselben verstellt werden.
                           Eine von P. W. Willems in Thames Ditton, England (* D.
                                 									R. P. Nr. 33462 vom 3.
                                 									Januar 1885) vorgeschlagene Neuerung an Regelungsvorrichtungen, welche durch den elektrischen Strom einer Dynamomaschine in Thätigkeit gesetzt werden,
                              									betrifft die Construction des Drosselventiles. Der Regulator besteht aus einem
                              									Solenoid, durch dessen Windungen der elektrische Strom flieſst. Das Solenoid steuert
                              									das Drosselventil, welches die Form eines Doppelkolbenschiebers besitzt. Der Dampf
                              									kann durch das Schiebergehäuse zwischen die beiden Kolben treten und durch diese
                              									nach der Maschine strömen; hierbei regelt der eine Kolben den Zutritt des Dampfes
                              									und der andere sperrt denselben vollständig ab, wenn der elektrische Strom durch
                              									Zufall unterbrochen werden sollte. (Vgl. Neville und
                                 										Richardson 1886 260 * 119.)
                           Für Regulatoren mit indirekter Uebertragung durch Dampf
                                 										kraft (vgl. Guhrauer und C. Wagner 1884 251 200. C. v.
                                 										Lüde 1884 251 201) will H. F. Fricke in
                              									Magdeburg (* D. R. P. Nr. 34570 vom 25. Juli 1885) eine Doppelkolbenschieber-Steuerung von der in Fig. 9 Taf. 12
                              									dargestellten Construction für die kleine Dampfmaschine, welche die innere Steuerung
                              									einer zu regulirenden Dampfmaschine bethätigt, anwenden. Der Regulatormuff b bewegt durch einen Hebel e einen durchbohrten Kolbenschieber c, der von einem zweiten
                              									Kolbenschieber d umgeben ist, welch letzterer mittels
                              									einer Stange l an den zwischen Kolbenstange und innere
                              									Steuerung geschalteten Hebel k gehängt ist. Die beiden
                              									Schieber c und d liegen in
                              									einem Gehäuse, an das die Dampfzu- und Ableitung n und
                              										h, sowie die zum Cylinder der Hilfsmaschine
                              									führenden Kanäle g und m
                              									anschlieſsen. Der innere Kolbenschieber c gestattet
                              									somit, je nach der Stellung des Regulatormuffes, dem Dampfe über oder unter den
                              									Kolben a zu strömen, so daſs eine entsprechende
                              									Bewegung desselben eintritt, welche durch den Hebel k
                              									auf die innere Steuerung übertragen wird. Der äuſsere Kolbenschieber d bewegt sich gleichartig mit dem Kolben a der Hilfsmaschine; durch die gegenseitige Bewegung
                              									der beiden Schieber wird nun das rechtzeitige Einströmen des Dampfes und das
                              									Abschlieſsen desselben erreicht. Zur Aufhebung des todten Ganges in den Gelenken ist
                              									eine einseitige Belastung der beiden Schieber dadurch erreicht, daſs der innere
                              									Schieber c an seinem unteren Ende im Durchmesser etwas
                              									kleiner als auf der übrigen Länge genommen ist; entsprechend ist die Bohrung im
                              									äuſseren Schieber d unten und oben etwas verschieden.
                              									Hierdurch drückt der Dampf den Schieber c stets nach
                              									unten und den äuſseren Schieber d stets nach oben.
                           Die indirekte Uebertragung kann bei Regulatoren auch mit
                              									Hilfe des von Ernst Kuhlo in Stettin (* D. R. P. Kl. 47
                                 									Nr. 33896 vom 8. April 1885) angegebenen elektrisch
                                 										gesteuerten Wendegetriebes erfolgen. Auf der angetriebenen Welle w (Fig. 10 Taf. 12) sitzen
                              									fest zwei Paar Elektromagnete m und m1 und lose zwei am
                              									Kranze, den Kernen der Elektromagnete gegenüber, mit Löchern versehene Scheiben s und s1, welch letztere mittels eines offenen bezieh.
                              									geschränkten Riemens auf die Welle w1 treiben. Die Zuleitung des Stromes in die
                              									Umwickelungen der Elektromagnete erfolgt durch Schleiffedern e und e1.
                              									Sobald nun das Ende des von der Regulatorhülse geführten Hebels z einen der Contacte c und
                              										c1 berührt, wird
                              									der elektrische Strom in das entsprechende Elektromagnetpaar geleitet, dadurch von
                              									dessen Kernen die zugehörige Scheibe s bezieh. s1 angezogen und durch
                              									Eintreten der Kerne in die Löcher der Scheibe gekuppelt; die Welle w1 wird dann
                              									entsprechend rechts oder links gedreht.
                           Es ist noch die Regulireinrichtung der Elektrotechnischen
                                 										Fabrik Cannstatt und der Maschinenfabrik
                                 										Eſslingen (* D. R. P. Nr. 34232 vom 27. Januar 1885) zu erwähnen, welche
                              									allerdings nicht dazu bestimmt ist, den Füllungsgrad einer Dampfmaschine zu regeln,
                              									sondern dem Zwecke dienen soll, bei wechselnder
                                 										Geschwindigkeit einer treibenden Welle innerhalb bestimmter Grenzen eine
                              										gleichmäſsige Geschwindigkeit der getriebenen Welle
                              									zu erhalten und beim Ueberschreiten dieser Grenzen ein sofortiges Auslösen der mit
                              									der getriebenen Welle verbundenen Maschinen oder Apparate zu bewirken. Hierzu ist
                              									auf beiden Wellen je ein Riemenkegel angebracht; der um diese gelegte Riemen wird
                              									durch einen Centrifugalregulator mit indirekter Uebertragung durch
                              									Kegelräderwendegetriebe mit Reibungskuppelung mittels eines Riemenführers verstellt,
                              									welcher auf einer in Drehung versetzten Schraube mit Muttergewinde aufgesetzt ist.
                              									Hierbei ist die Anordnung des Regulators so getroffen, daſs, sobald die getriebene
                              									Welle wieder die richtige Geschwindigkeit angenommen hat, die Reibungskuppelung
                              									ausgelöst wird, also ein Ueberreguliren vermieden ist. Die Regulatorwelle wird von
                              									der getriebenen Welle durch Riemen in Drehung versetzt. Damit nun, sobald die
                              									Geschwindigkeit der getriebenen Welle ihr zulässig gröſstes oder kleinstes Maſs
                              									erreicht hat, sofort eine Auslösung der zu treibenden Maschinen erfolgt, sind zwei
                              									Klinkenapparate angeordnet, von welchen je einer durch den Riemenführer ausgelöst
                              									wird, sobald derselbe den Riemen in die äuſserste Stellung rechts bezieh. links
                              									geschoben hat. Die Auslösung erfolgt durch die Wirkung einer Feder und wird dabei
                              									eine Stange, welche die Kuppelung bethätigt, aufwärts geschnellt.
                           Die von W. Mason in Boston (* D. R. P. Nr. 32438 vom 11.
                                 									Februar 1885) angegebene Regulirvorrichtung ist im
                              									Besonderen für Dampfpumpen berechnet und befindet sich,
                              									wie Fig. 4
                              									Taf. 12 zeigt, in einem verschlossenen Gehäuse. Von der Kolbenstange der Maschine
                              									aus wird durch einen schwingenden Hebel l die im
                              									Gehäuse, dessen unterer Theil b mit passender
                              									Flüssigkeit gefüllt wird, angeordnete doppelt wirkende Plungerpumpe a bewegt, so daſs von der in b vorhandenen Flüssigkeit durch Seitenkanäle eine gewisse Menge nach dem
                              									Sammelbehälter f gedrückt wird, um von hier aus wieder
                              									nach b zurückzuflieſsen. Zufluſs wie Rückfluſs sind
                              									durch Ventile regelbar, so daſs bei gewöhnlichem Gange der Maschine die gleich
                              									groſse Menge Flüssigkeit durch die Regulatorpumpe nach f gedrückt wird und wieder zurückflieſst, also der in f befindliche Kolben h in
                              									seiner mittleren Lage bleibt. Wird dagegen der Gang der Maschine, also auch
                              									derjenige der Pumpe schneller oder langsamer, so wird die Menge der nach f gedrückten Flüssigkeit gröſser oder kleiner als die
                              									Menge der fortdauernd zurückflieſsenden und damit hebt bezieh. senkt sich der Kolben
                              										h, wodurch die Drosselklappe der Dampfmaschine
                              									mittels Gestänges t entsprechend verstellt wird. Zur
                              									Verhütung plötzlicher Bewegungen ist der Kolben h noch
                              									mit einer Flüssigkeitsbremse n versehen. – Den Mason'schen Regulator, welcher bereits bei groſsen
                              									Pumpwerken in Amerika Anwendung gefunden, bringen in Europa Haskins, Davis und Comp. in London in den Handel.
                           Zum Schlusse möge auf eine Abhandlung von Prof. Gust.
                                 										Herrmann in der Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure, 1886 * S. 253, betitelt „Die graphische Untersuchung der Centrifugalregulatoren“ aufmerksam
                              									gemacht werden, welche darlegt, wie auf zeichnerischem Wege eine genaue Bestimmung
                              									der Tachometer verschiedener Construction möglich ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
