| Titel: | Entfernung von Arsen bei der Kupfergewinnung aus Pyriten in der Nähe der Gruben. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 212 | 
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                        Entfernung von Arsen bei der Kupfergewinnung aus
                           								Pyriten in der Nähe der Gruben.
                        Fulton's Entfernung von Arsen aus Kupferpyriten.
                        
                     
                        
                           Der Erfolg des Henderson'schen Verfahrens zur
                              									Aufarbeitung von Pyriten mit Nutzbarmachung von Schwefel, Kupfer, Eisen und edeln
                              									Metallen hängt namentlich von einer guten Verwerthung des Schwefels ab. Es kann
                              									daher dieser Prozeſs nicht in der Nähe der Grube selbst ausgeführt werden. In
                              									Spanien wird das Erz gewöhnlich in offenen Haufen verbrannt. Zuerst werden mehrere 4
                              									bis 5m hohe Kamine errichtet, welche unten durch
                              									Luftkanäle mit einander in Verbindung stehen. Um diese Kamine werden dann
                              									Pyritstücke aufgehäuft, so daſs sich eine Pyramide bildet, welche auſsen mit
                              									Pyritstaub bedeckt wird. Die Haufen werden durch brennendes Holz in den Luftkanälen
                              									entzündet, wobei Schwefligsäuregas durch die Kamine in die Luft entweicht. Durch
                              									diese Verbrennung wird nicht aller Schwefel aus den Pyriten entfernt. 2 bis 8 Proc.
                              									Erz bleiben sogar völlig unverändert. Das Arsen wird gröſstentheils zu Arsenigsäure
                              									oxydirt, welche theilweise sublimirt und sich als weiſser Anflug auſsen an den
                              									Haufen bemerkbar macht. Oft setzt sich auch Arsensulfid auſsen auf den Haufen ab. Da
                              									dasselbe aber beim Auflösen der gebrannten Erze in Wasser sich nicht löst, ist es
                              									für die Kupferherstellung nicht nachtheilig.
                           Die Laugen, welche durch Behandlung des gebrannten Erzes mit Wasser gewonnen werden,
                              									enthalten neben Kupfer, Eisenoxydulsulfat und freier Säure auch Eisenoxydsulfat,
                              									welch letzteres denselben eine braune Farbe verleiht. Die Arsenigsäure wird durch
                              									das im gebrannten Erze vorhandene Eisenoxyd oder auch durch Ferrisulfat in
                              									Eisenoxydarsenit, F2O3.As2O3,
                              									umgewandelt und als solches in der freien Säure gelöst. Bei der Fällung des Kupfers
                              									durch Eisen wird dann das Arsen erst, nachdem das meiste Kupfer aus der Lauge
                              									entfernt ist, im letzten Fällbottich als Eisenoxydularsenit gefällt. Auf diese Weise
                              									wird nur ein geringer Theil des Kupfers verunreinigt und selbst dieses läſst sich
                              									durch Waschen ziemlich rein erhalten. Die letzten Spuren von Eisenoxyd- oder
                              									Oxydularsenit aus Kupfer lassen sich durch Behandlung mit Säuren entfernen.
                           Da sich Kupfersulfid bedeutend leichter oxydirt als Eisensulfid, so behandelt man an
                              									verschiedenen Orten die Pyrite mit oxydirenden Lösungen, wie Eisenoxydsulfat, welche
                              									das Kupfer als Sulfat in Lösung bringen. Dadurch wird die Verunreinigung der Luft
                              									durch solch groſse Mengen Schwefligsäure, wie sie beim anderen Verfahren entstehen,
                              									vermieden. Der Arsengehalt der Pyrite verursacht beim Arbeiten nach diesem Verfahren
                              									keine Schwierigkeiten, da gar kein Arsen in Lösung geht. Auch bei langsamer
                              									Oxydation des Kupfersulfides durch Liegenlassen der Pyrite in mit Luftkanälen
                              									durchzogenen Haufen und zeitweiligem Auslaugen erhält man von Arsen völlig freie
                              									Kupferlaugen.
                           
                           Es ist auch versucht worden, die erwähnten Verfahren nach einander zu benutzen. In
                              									diesem Falle aber kann das Arsen der Pyrite groſse Schwierigkeiten verursachen.
                              									Gewöhnlich läſst man die Pyrite in Haufen, welche man mit Eisenoxydsulfatlösung
                              									übergieſst, liegen. Es ist aber sehr schwierig, die Oxydation so zu leiten, daſs das
                              									Erz nicht anfängt, zu brennen. An den Stellen der Haufen, wo dies eintritt, muſs
                              									durch Verstopfen der Luftkanäle und durch Uebergieſsen mit Wasser die Oxydation
                              									gemäſsigt werden. Dadurch aber wird die Bildung von Arsenigsäure begünstigt, und da
                              									dieselbe durch die geschlossenen Kanäle nicht entweichen kann, setzt sie sich an
                              									kälteren Stellen in den Haufen wieder ab. Wenn brennende Pyrite mit Wasser behandelt
                              									werden, so bildet sich Schwefelwasserstoff, welcher auf das gebildete Kupfersulfat
                              									wirkt und dasselbe wieder in unlösliches Sulfid umwandelt. Beim Auslaugen des so
                              									oxydirten Erzes erhält man Lösungen, welche neben Kupfersulfat und Eisenoxydulsalzen
                              									gewöhnlich Arsenigsäure enthalten. Da der Rückstand aus Eisensulfid besteht, gehen
                              									nicht wie bei der freien Verbrennung des Erzes Eisenoxydsalze in Lösung, mit denen
                              									sich die Arsenigsäure zu Arsenit verbinden könnte. Das Arsen bleibt daher als freie
                              									Arsenigsäure und fällt bei Behandlung mit Eisen zu gleicher Zeit mit dem Kupfer als
                              									metallisches Arsen nieder. Dasselbe läſst sich durch Waschen mit Salzsäure oder
                              									Wasser wie auch durch Glühen nur unvollkommen entfernen und es entsteht ein Arsen
                              									haltiges minderwerthiges Kupfer. Die Ursache hiervon ist also künstlich gehinderte
                              									Verbrennung in den Haufen.
                           H. B. Fulton schlägt im Journal
                                 										of the Society of Chemical Industry, 1886 S. 296 zur Entfernung von
                              									Arsenigsäure aus Kupferlösungen Filtration durch Wasser haltiges Eisenoxyd vor. Auch
                              									durch Zusatz von Eisenoxydsulfatlösung oder Mischung der Arsen haltigen Laugen mit
                              									solchen von gebranntem Erz erhaltenen machen das Arsen unschädlich. Alle diese
                              									Mittel haben die Umwandlung von Arsenigsäure zu Eisenoxydarsenit zur Folge, welches,
                              									da es verhältniſsmäſsig leichter zu entfernen ist, weniger Schwierigkeiten
                              									verursacht. Die Arsenigsäure haltigen Laugen müssen auf obige Weise vor der Zugabe
                              									von Eisen behandelt werden, da sonst Arsen haltiges Kupfer gefallt wird.
                           Die Entfernung von Arsen aus Kupfer kann auf nassem oder auf trockenem Wege erfolgen.
                              									Die Reinigung auf nassem Wege beruht auf der Löslichkeit von Arsensulfid in
                              									Polysulfidlösungen: Das Kupfer wird durch Erhitzen mit Natriumsulfat und Kohle in
                              									Kupfersulfid umgewandelt, dann mit Natriumpolysulfidlösung behandelt und nachher mit
                              									Wasser gewaschen. Durch Rösten des so erhaltenen reinen Kupfersulfides erhält man
                              									Kupferoxyd, welches etwa 60 Proc. Kupfer enthält. Bei dem Verfahren auf trockenem
                              									Wege wird das Kupfer mit Schwefel haltigem Mineral gemischt, so daſs es etwa 40 bis
                              									45 Proc. Kupfer enthält. Nach dem Verfahren von Manhès
                              									und David (1884 254 * 481)
                              									läſst sich in einem den
                              									Bessemerbirnen ähnlichen Apparate unter Durchpressen von Luft daraus in einer Hitze
                              									Kupfer von 98 Proc. Gehalt herstellen. Arsen wie auch Antimon verflüchtigen sich.
                              									Die Kupferherstellung nach einem dem Bessemerprozesse ähnlichen Verfahren wurde
                              									schon seit langer Zeit versucht, scheiterte aber gewöhnlich durch die schnelle
                              									Zerstörung der Ausfütterung der Apparate. Manhès und
                              										David haben diese Schwierigkeit durch Benutzung
                              									eines möglichst Kieselsäure haltigen Fütterungsmaterials überwunden; ihr Verfahren
                              									ist in England von Vivian und Söhne in Swansea
                              									eingeführt. Auch durch elektrolytische Abscheidung läſst sich Kupfer von Arsen
                              									reinigen. (Vgl. 1885 258 34.)