| Titel: | Neuerungen an Speiseregulatoren und Speiseapparaten für Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 229 | 
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                        Neuerungen an Speiseregulatoren und Speiseapparaten für Dampfkessel.
                        (Patentkl. 13. Fortsetzung der Berichte Bd. 247 S.
                           								353 und Bd. 253 S. 353.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        Neuerungen an Speisevorrichtungen für Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Die nachfolgend beschriebenen, für die Speisung von Dampfkesseln bestimmten Apparate
                              									gehören theilweise zu den Speiseregulatoren, theilweise den selbstthätig wirkenden
                              									Speiseapparaten an. Bei den Einrichtungen der ersteren Gruppe wird durch die mit dem
                              									veränderlichen Wasserstande im Kessel erfolgende Bewegung eines im Kessel
                              									befindlichen Schwimmers oder eines auſserhalb des Kessels angebrachten, sich mit
                              									Wasser aus dem letzteren abwechselnd füllenden und leerenden Gefäſses oder auch
                              									durch die veränderliche Ausdehnung von Rohren die Speisepumpe eingerückt und wieder
                              									abgestellt, oder ein in der Speiseleitung liegendes Ventil geöffnet und geschlossen.
                              									Die Apparate der zweiten Gruppe vermitteln selbstthätig den Eintritt des aus einem
                              									höheren Behälter zuflieſsenden Speisewassers in den Kessel mit Hilfe der bei den
                              									Apparaten der ersten Gruppe benutzten oder auch anderer Mittel.
                           Als die einfachste Form eines Speiseregulators erscheint
                              									diejenige, bei welcher die Bewegung eines im Dampfkessel befindlichen Schwimmers
                              									unmittelbar auf ein den Zutritt des Dampfes für den Betrieb der Speisepumpe
                              									gestattendes Organ wirkt. Wilh. Kramer in Halle a. d. Saale (* D. R. P. Nr. 31038 vom 2. September 1884) bringt zu diesem Zwecke die Verbindung eines Schwimmers mit einem Güterschieber in
                              									Vorschlag. Der Schwimmer ist senkrecht geführt und die Stange desselben umgreift mit
                              									zwei Stellringen das Ende eines den Gitterschieber bewegenden Hebels. Da hierbei der
                              									Auftrieb des Schwimmers die Reibung der Schieberflächen zu überwinden hat, so ist
                              									die sichere Wirkung: des Apparates an die Leichtigkeit der Schieberbewegung gebunden
                              									und deshalb, da der Schieber dicht schlieſsen muſs, beeinträchtigt.
                           O. Malms in Aachen (* D. R. P. Nr. 32167 vom 16. Februar
                                 									1885) benutzt daher die Bewegung eines Schwimmers zur
                                 										Steuerung eines vom Kesselwasser bewegten Druckkolbens, welcher erst das
                              									Dampfeinlaſsventil der Speisepumpe öffnet oder schlieſst. Wie aus Fig. 1 Taf. 15 zu
                              									entnehmen, bewegt der Hebel b, an dem der Schwimmer s sitzt, einen Schieber o,
                              									welcher dem Kesselwasser den Zutritt in den Cylinder a
                              									entweder ober- oder unterhalb eines in demselben geführten Kolbens gestattet. Es
                              									kommt also bei dieser Einrichtung der volle im Kessel herrschende Druck für die Ein-
                              									und Ausschaltung der Speisevorrichtung zur Wirkung. Jedoch sind auch hier wie bei
                              									allen solchen Apparaten die von dem Auftriebe des Schwimmers zu überwindende
                              									Schieberreibung und andere Widerstände als ein groſser Nachtheil zu empfinden.
                           Der Speiseregulator von Wilh. Müller in Kehl a. Rh. (*
                              									D. R. P.  Nr. 29868 vom
                                 									19. Juni 1884) setzt eine beständig arbeitende
                                 										Speisepumpe voraus; es kann jedoch auch, wenn eine solche nicht vorhanden
                              									ist, dem Dampfe der Zutritt zum Betriebe der Pumpe für die Dauer der Speisung
                              									gestattet werden. Benutzt wird ein Schwimmer, welcher dem Kesseldampfe Zugang zu
                              									einem Ventile verschafft, das vom Dampfe gehoben wird. Fig. 8 Taf. 15
                              									veranschaulicht die Anordnung des aus zwei Theilen bestehenden Apparates an einem
                              									Dampfkessel, Fig.
                                 										6 und 7 zeigen die nähere Einrichtung dieser Theile.
                           Fällt der Schwimmer s im Kessel, so öffnet sich das
                              									Ventil a im Gehäuse A
                              										(Fig. 6)
                              									und der Dampf tritt durch das Rohr b und den
                              									Rohrstutzen c in das cylindrische Gehäuse B (Fig. 7). Der in demselben
                              									befindliche Ringschieber e, welcher eine dem vollen
                              									Dampfdrucke entsprechende Belastung g trägt, wird durch
                              									den eintretenden Dampf gehoben und hierdurch die Saugleitung f der Pumpe geöffnet. Die Speisung beginnt jetzt, sofern die betreffende
                              									Pumpe P durch irgend welchen Motor beständig getrieben
                              									wird; ist dies letztere nicht der Fall, so wird mit dem durch das Schwimmerventil
                              										a ausströmenden Dampfe die Speisepumpe in Betrieb
                              									gesetzt. Der innere Cylinder d des Gehäuses B erhält zu diesem Zwecke Oeffnungen j, welche gleichen Oeffnungen i im Schieber e entsprechen und auf einander
                              									zu stehen kommen, sobald der letztere in seiner höchsten Stellung angelangt ist.
                              									Durch diese Oeffnungen kann dann der Dampf in den Raum h nach dem Betriebscylinder der Pumpe oder dem Injector strömen. Steigt
                              									der Wasserstand im Kessel wieder etwas, so schlieſst sich das Ventil a, der Schieber e sinkt
                              									durch seine Belastung wieder, die Saugleitung wird geschlossen und die Speisung
                              									unterbrochen. Ein Hauptvortheil des Apparates kann darin bestehen, daſs geringe
                              									Undichtheiten des Schwimmerventiles a ganz ungefährlich
                              									sind, da geringe Dampfmengen in dem Rohre b sich
                              									fortwährend so weit niederschlagen, daſs sie den Schieber e nicht heben können, und letzteres muſs ganz erfolgen, wenn die Speisung
                              									beginnen soll. Etwaige Dampfverluste können durch die Temperaturerhöhung des den
                              									Kern k im Gehäuse B
                              									umflieſsenden Speisewassers als theilweise ausgeglichen betrachtet werden, da der
                              									Dampf während der ganzen Dauer der Speisung in dem Kerne k steht.
                           H. Reichling in Bernburg (* D. R. P. Nr. 30125 vom 16.
                                 									Mai 1884) setzt ebenfalls eine beständig arbeitende
                                 										Speisepumpe voraus und ordnet das Speiseventil, um dasselbe leicht
                              									zugänglich zu machen, in einem auf dem Kessel befindlichen Rohrstutzen an, durch
                              									welchen somit der Eintritt des Wassers in den Kessel stattfindet. Mit dem Apparate
                              									ist gleichzeitig ein Speiserufer und ein elektrischer Signalapparat zur Anzeige des niedrigsten
                              									Wasserstandes verbunden. Der Rohrstutzen A (Fig. 9 Taf. 15), welcher mit einem zweiten am Kessel
                              									befestigten Stutzen S verschraubt wird und an dem die
                              									mit Abstellhahn H versehene Dampfpfeife P sitzt, enthält den durch eine Schraube im Deckel D gehaltenen Sitz u für das Speiseventil
                              										v, welches durch das untere Auge der Stange C in Verbindung mit dem Hebel h des Schwimmers d steht. Die Stange C trägt oben eine Hülse t
                              									für den Stift des Ventiles v und die Flügel t1 der Hülse t kommen beim niedrigsten Wasserstande auf Knaggen k im Speiserohre b zu
                              									liegen, wo die gröſste Eröffnung des Ventiles v
                              									stattfindet. Steigt der Wasserstand, so wird durch den Schwimmer d die Hülse t höher
                              									gerückt und beim höchsten Wasserstande das Ventil v
                              									vollständig geschlossen. Sinkt das Wasser im Kessel bis zum niedrigsten Stande, so
                              									strömt Kesseldampf durch das bis zum niedrigsten Wasserspiegel reichende Speiserohr
                              										b und den Hahn H und
                              									nach Schmelzung eines Wismuthpfropfens in die Alarmpfeife P. Um das Ertönen der letzteren auf Ausnahmefälle, wo Gefahr im Verzüge
                              									ist, beschränken zu können und gleichzeitig eine Controle des Heizers von dem Zimmer
                              									des Aufsichtsbeamten aus zu erhalten, ist noch eine elektrische Signalvorrichtung angebracht, bei welcher durch den mit dem
                              									Schwimmerhebel verbundenen Kolben K ein Stromschluſs
                              									hergestellt wird, der das Fallen des Wasserspiegels auf seine tiefste Lage an
                              									entfernter Stelle zur Anzeige bringt.
                           Ein etwaiger Ueberschuſs an Speisewasser, welcher von der beständig arbeitenden
                              									Speisepumpe geliefert werden könnte, wird durch ein um etwa 0at,5 über dem Kesseldrucke belastetes, in die
                              									Speiseleitung eingeschaltetes Ventil nach dem Vorwärmer geleitet. Dadurch, daſs ein
                              									zu hoher Wasserstand nie und ein zu niedriger nur dann eintritt, wenn die
                              									Speisepumpe in Unordnung ist, hat man ein Mittel in der Hand, den Kesselwärter voll
                              									zur Verantwortung ziehen zu können.
                           Solche Reichling'sche Apparate bringt die Vormals Herzoglich Anhaltische Maschinenbauanstalt und
                                 										Eisengieſserei in Bernburg zur Ausführung.
                           Die Wirkung der Schwere eines beweglich aufgehängten
                                 										Gefäſses, welches sich mit dem steigenden und fallenden Wasserstande im
                              									Kessel selbstthätig füllt und entleert, wird bei dem Apparate von W. Bitter in Altona (* D. R. P. Nr. 32157 vom 31.
                                 									December 1884) für die Aus- und Einrückung der
                                 										Speisepumpe benutzt. Eine Kugel A (Fig. 4 und 5 Taf. 15) ist
                              									durch zwei Rohre a und a1, ein Zwischenstück b und die Rohre c und c1 mit zwei auf einer
                              									Grundplatte befestigten Stopfbüchsenkörpern B und B1 verbunden. Die Rohre
                              										c und c1 sind drehbar und durch die Stopfbüchsen
                              									abgedichtet. Zwei Rohre e und e1 gehen von den Körpern B, B1 in den
                              									Dampfkessel und zwar e bis zum mittleren Wasserstande,
                              										e1 etwas tiefer.
                              									Tritt das Wasser im Kessel an die Mündung des Rohres e,
                              									so drückt der Dampf Wasser in die Kugel A. Diese wird
                              									nun dadurch schwerer und sinkt; kommt der Wasserspiegel im Kessel wieder unter die
                              									Mündung des Rohres e, so steigt durch dieses Dampf in
                              									die Kugel A und drückt das Wasser aus derselben in den
                              									Kessel zurück, worauf ein Gegengewicht die Kugel A
                              									wieder in die Höhe
                              									zieht. Diese auf- und abwärts gehende Bewegung der Kugel A wird auf die Speisevorrichtung in geeigneter Weise übertragen. Es kann
                              									dadurch, wie in Fig.
                                 										4 angenommen ist, ein in der Dampfzuleitung zur Speisepumpe
                              									eingeschalteter Hahn geöffnet und geschlossen, das Speiseventil ebenso bewegt, der
                              									Antriebsriemen der Pumpe verschoben werden u.s.f.
                           Nach einem von A. de Dion, G. Bouton und Ch. Trépardoux in Puteaux (* D. R. P. Nr. 30059 vom 22.
                                 									Juli 1884) gemachten Vorschlage soll die Dampfzuleitung für
                                 										den Betrieb der Speisepumpe von einer Oeffnung in der Kesselwandung
                              									ausgehen, welche in der Ebene des mittleren
                                 										Wasserstandes liegt. Bei niedrigem Wasserstande kann also durch diese dann
                              									frei liegende Oeffnung Dampf in den Betriebscylinder der Speisepumpe gelangen und
                              									letztere fördert Wasser in den Kessel. Mit steigendem Wasserstande tritt Wasser in
                              									den Betriebscylinder der Pumpe und durch den Unterschied der Dichte des Dampfes und
                              									des Wassers verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Pumpe und die Wasserförderung
                              									wird schwächer.
                           Bei den selbstthatigen Kesselspeiseapparaten ist ein
                              									beständiger Wasserzufluſs erforderlich. Zur abwechselnden Füllung und Entleerung des
                              									Speisegefäſses werden bei zwei neueren solchen Apparaten Schwimmer benutzt.
                           W. Küttenbrugg in Pochuca, Mexiko (* D. R. P. Nr. 28123
                                 									vom 19. Januar 1884) hat den in Fig. 3 Taf. 15
                              									dargestellten Speiseapparat entworfen. Am oberen Ende
                              									der in der Stopfbüchse B geführten Stange s des Schwimmers A
                              									befindet sich das Gefäſs C. Die Stange s ist in ihrem oberen Theile mit zwei Kanälen a und b versehen, welche
                              									unten bei c und d, oben
                              									bei e und f ausmünden. Der
                              									Körper B der Stopfbüchse ist an zwei Stellen bei g und h ausgehöhlt. Die
                              									Höhlung g steht durch einen Rohransatz mit der
                              									Speisewasserzuleitung i und die Höhlung h durch eine besondere Oeffnung mit der freien Luft in
                              									Verbindung. Eine an der Stange s befindliche
                              									wulstartige Verstärkung j legt sich in der tiefsten
                              									Stellung des Schwimmers auf B und stöſst bei ihrer Auf-
                              									und Niederbewegung an den daumenartigen Hebel k, wobei
                              									der Widerstand des verschiebbaren Gewichtes l
                              									überwanden werden muſs. Fig. 3 zeigt die Stellung
                              									des Apparates bei mittlerem Wasserstande. Die Bohrung a
                              									steht durch c und i mit
                              									der Wasserzuleitung in Verbindung, das Wasser tritt durch e in das Gefäſs C und der in demselben
                              									befindliche Dampf tritt durch fbd ins Freie.
                              									Ueberwindet das Gewicht des Wassers in C und das
                              									Eigengewicht von C den Auftrieb des Schwimmers sowie
                              									den Widerstand des Gewichtes l, was beim Sinken des
                              									Wasserspiegels eintritt, so bewegt sich die Stange s
                              									erst langsam und nach Erreichung des gröſsten, durch den Wulst j bedingten Ausschlages des Gewichtes l rasch abwärts. Es kommen dann beide Bohrungen c und d mit dem Dampfraume
                              									des Kessels in Verbindung, der Dampf steigt nun durch b in das
                              									Gefäſs C und das Wasser gelangt aus demselben durch a in den Kessel. Durch die Entleerung von C wird der Schwimmer entlastet, andererseits auch der
                              									Auftrieb durch Erhebung des Wasserspiegels vergröſsert; die Stange s geht erst langsam, bis der Widerstand von l überwunden ist, dann rasch in die dem Wasserstande
                              									des Kessels entsprechende Höhe. Ist der Wasserstand jetzt über den mittleren
                              									gestiegen, so steigt der Schwimmer A so hoch, daſs die
                              									Oeffnung d höher als die Höhlung h und c höher als g zu stehen kommen. Der Apparat ist jetzt ganz auſser
                              									Thätigkeit und wirkt erst wieder, wenn durch Sinken des Wasserstandes im Kessel der
                              									Auftrieb des Schwimmers so gering geworden ist, daſs c
                              									die Höhlung g erreicht. – Dem Auftriebe des Schwimmers
                              									scheint dadurch bei diesem Apparate etwas viel zugemuthet. Behufs nothwendiger
                              									Reinigung der Bohrungen a und b ist ein Handhebel m angeordnet, mittels
                              									dessen man das Gefäſs C und die Stange s so weit heben kann, daſs die Löcher c und d über B hinaus ins Freie zu liegen kommen.
                           Der selbstthätige Speiseapparat mit einem auſserhalb des
                                 										Kessels liegenden Schwimmer von Otto Schröter
                              									in Guben (* D. R. P. Nr. 31938 vom 11. September 1884) besteht nach Fig. 2 Taf. 15 aus zwei
                              									mit einander verbundenen eisernen Behältern A und B, zwischen welchen sich ein Ventil a befindet. Im Behälter A,
                              									welcher durch das bis zum Mittelwasserstande im Kessel reichende Rohr e mit diesem verbunden ist, bewegt sich ein kupferner
                              									Schwimmer b, dessen Decke durchlöchert ist und welcher
                              									oben einen Stift c trägt, während am Boden das Ventil
                              										d befestigt ist. An dem Stutzen g bezieh. h des Gehäuses
                              										B sollen Rückschlagventile angebracht werden,
                              									welche das Zurücklaufen des eintretenden Wassers
                              									verhindern, bezieh. den Einfluſs des Wassers aus dem Speiseapparate in den Kessel
                              									vermitteln. Der mit Wasser gefüllte Apparat entleert sich, wenn der Wasserspiegel im
                              									Kessel unter die am Rohre e sitzende Kappe f sinkt, weil dann das den Schwimmer b umgebende, sowie im Rohre e befindliche Wasser durch den in das letztere eintretenden Dampf nach dem
                              									Kessel abflieſst.
                           Das Wasser im Schwimmer b, durch die Wassersäule im
                              									Rohre e bisher im Gleichgewichte gehalten, wird nun
                              									durch das Rohr i wie bei einem Heber so lange nach dem
                              									Kessel flieſsen, bis der Rand der Kappe f wieder vom
                              									Kesselwasser geschlossen und Wasser in das Rohr e
                              									gedrungen ist. Dieses Wasser füllt auch schlieſslich wieder den Raum um den
                              									entleerten Schwimmer b, verursacht ein Heben desselben
                              									und Schlieſsung des am Boden des Schwimmers befestigten Ventiles d, so daſs ein weiteres Aufsteigen von Wasser aus dem
                              									Kessel in den Behälter A nicht mehr stattfinden kann.
                              									Bei der Aufwärtsbewegung des Schwimmers b wird durch
                              									den Stift c das Ventil a
                              									gehoben; das im Behälter B befindliche Wasser gelangt
                              									nach A, der im Behälter B
                              									befindliche Dampf schlägt sich nieder und durch die dabei erzeugte Luftleere gelangt
                              									frisches Wasser in den
                              									Behälter B. Die Wirkung wiederholt sich, sobald die
                              									Kappe f wieder frei wird und Dampf in das Rohr e treten kann.
                           Ein auf dem Behälter B befindliches Luftventil l läſst die im Apparate befindliche Luft entweichen und
                              									verhindert den Rücktritt der Luft, Am unteren Theile des Rohres ist noch durch die
                              									zwischen einander tretenden Rohrkappen eine Vorrichtung geschaffen, um den in das
                              									Rohr e eintretenden Dampf etwas von mitgerissenem
                              									Wasser zu befreien.
                           F. W. v. Nottbeck auf Schloſs Lielax bei Tammerfors,
                              									Finnland (* D. R. P. Nr. 29933 vom 29. Mai 1884) benutzt bei seinem selbstthätigen
                              										Kesselspeiseapparate keine Schwimmer, sondern die
                              									sich mit der abwechselnden Füllung und Entleerung des
                                 										Speisegefäſses verändernde Gewichtswirkung desselben. Das Speisegefäſs ist
                              									die Hohlkugel G (Fig. 10 Taf. 15), deren
                              									Mittelpunkt in der Höhe des mittleren Wasserstandes im Kessel liegt und welche durch
                              									Verstärkungsflanschen g und Kniestücke h mit den federnden Rohren R1 und R2 dampf- und wasserdicht verbunden ist. An den Enden
                              									der Rohre R1 und R2 befinden sich, an
                              									dem Kessel befestigt, Ventile V1 und V2; das Ventil S am
                              									unteren Rohre R2 ist
                              									Speiseventil und steht durch das Rohr S1 mit einem Wasserbehälter in Verbindung. Ein an der
                              									Kesselwand angeschraubter Rahmen T umfaſst die Rohre
                              										R1, R2 und trägt ein
                              									Schneidenlager für den Hebel W, an dessen längerem Arme
                              									mittels der Zugstange w die Kugel G hängt. Der kürzere Arm des Hebels W ist abgerundet, so daſs die unter Vermittelung des
                              									Stahlbandes F am Hebel W
                              									angehängte Doppelschiene L bei der Bewegung des Hebels
                              										W stets in derselben Linie auf- und abgeführt wird.
                              									Zur Entlastung des auf den längeren Arm des Hebels wirkenden Gewichtes der Kugel G ist an der Doppelschiene L das Gegengewicht N angebracht. Gleiche
                              									Querstücke m an der Doppelschiene bilden Sicherungen
                              									für die Stangen der Ventile V1 und V2;
                              									diese Stangen sind durch Doppelmuttern so eingestellt, daſs die Schienen L erst ein gewisses Stück ihrer Bewegung gemacht haben
                              									müssen, ehe eine Mitnahme der Ventile erfolgt.
                           Bei Ingangsetzung des Apparates öffnet man – vorausgesetzt, daſs Wasser im Kessel bis
                              									zum mittleren Stande vorhanden ist und bereits Dampf entwickelt wird, die Kugel
                              									jedoch leer ist und die Ventile V1, V2 wegen der Belastung N
                              									geschlossen bleiben – erst den Ablaſshahn z an der
                              									Kugel, drückt dann dieselbe mit den Händen herunter, bis die Ventile V1, V2 sich öffnen und die
                              									Verbindung der Rohre R1, R2 mit dem
                              									Kessel hergestellt ist. Nach Entfernung der Luft aus G
                              									schlieſst man den Hahn z und überläſst den Apparat sich
                              									selbst. Steigt nun das Wasser im Kessel über die mittlere Höhe, so werden die
                              									Ventile V1, V2 so lange durch das
                              									Gewicht des in G befindlichen Wassers offen gehalten,
                              									bis der Wasserstand im Kessel auf die mittlere Höhe gesunken ist. Alsdann reicht das
                              									auf den linken Arm des Hebels W wegen Verminderung des
                              									Wassers in G wirkende Gewicht nicht mehr aus, das Gegengewicht N zu halten; dieses senkt sich und die Ventile V1, V2 werden geschlossen.
                              									Der noch in der Kugel G befindliche Dampf wird sofort
                              									niedergeschlagen und wegen der entstehenden Luftleere füllt sich die Kugel G nach Oeffnung des Ventiles S mit Speisewasser aus der Leitung S1 bis zu dem Augenblicke, wo das überwiegende
                              									Gewicht der Kugel G hinreicht, das Gegengewicht N zu überwinden und abermals die Ventile V1, V2 zu öffnen. Das
                              									Ventil S schlieſst sich dann sofort, das über dem
                              									mittleren Wasserstande in G befindliche Wasser läuft
                              									nach dem Kessel ab, ergänzt das durch Verbrauch abgegangene Wasser und der Apparat
                              									bleibt so lange in dieser Ruhestellung, bis abermals dasselbe Spiel durch Sinken des
                              									Wasserstandes beginnt. An Stelle der biegsamen Rohre R1 und R2 sollen auch steife Rohre mit gelenkigen
                              									Verbindungen angewendet werden.
                           Zweckmäſsig dürfte bei diesem Apparate auch die Anbringung von Schrauben Behufs
                              									Reinigung der Rohre R1
                              									und R2 sein.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
