| Titel: | G. Guillemin's Schlauchkuppelung. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 237 | 
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                        G. Guillemin's Schlauchkuppelung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        G. Guillemin's Schlauchkuppelung.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 11
                              									und 12 Taf.
                              									15 dargestellte Schlauchkuppelung von G. Guillemin in
                              									Paris (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 35258 vom 8. Oktober 1885 ertheilt an J. L. Martini und Comp. in Paris) besteht im
                              									Wesentlichen aus ganz denselben Stücken wie die gewöhnlichen
                              									Schlauchverschraubungen: nämlich Vatergewinde V, Mutter
                              										M und Dichtungsstück D; die Art und Weise der Zusammenfügung ist aber eine andere. Während für
                              									gewöhnlich die Mutter mit ihrem nach innen übergreifenden Rande an dem Bunde des
                              									Dichtungsstückes festhängt und die Verbindung durch Zusammenschrauben von Vater- und
                              									Muttergewinde hergestellt wird, bleibt bei der von Guillemin getroffenen Anordnung die Mutter stets in Zusammenhang mit dem
                              									Vatergewinde, an welchem sie bloſs im Betrage von etwa zwei Umgängen hin und her
                              									gedreht werden kann.
                           
                           Die Kuppelung erfolgt durch seitliches Einschieben des Dichtungsstückes unter den
                              									Rand der Mutter, zu welchem Zwecke letztere in entsprechender Breite seitlich
                              									ausgeschnitten ist. Fig. 11 läſst dies deutlich erkennen. Eine geringe Drehung der Mutter, je
                              									nach Umständen mit der Hand oder mittels eines Schlüssels, genügt, um die Kuppelung
                              									mittels Aufpressen des Stirnrandes des Dichtungsstückes auf den im Vatergewinde
                              									liegenden Leder- oder Kautschukring R dicht zu
                              									schlieſsen. Wie sich dies vollzieht, ist aus dem Längsdurchschnitte Fig. 12 klar ersichtlich.
                              									Aus demselben ist auch zu entnehmen, in welcher Weise durch einen seitlich in die
                              									Mutter eingeschraubten Stift s die Umdrehung derselben
                              									beschränkt und ein völliges Abschrauben unmöglich gemacht wird. Die Fallscheibe S, welche sonst am Vatergewinde zu sitzen pflegt, ist
                              									hier am Dichtungsstücke D angebracht.
                           Es läſst sich nicht leugnen, daſs bei Guillemin's
                              									Schlauchverschraubung jene Uebelstände vermieden werden, welche bei gewöhnlichen
                              									Kuppelungen daraus hervorgehen, daſs man häufig die Gewinde nicht gleich zum Fassen
                              									bringt, oder daſs Schmutz und Sand bezieh. Scharten im Gewinde das Zusammenschrauben
                              									erschweren. Es wird aber durch die Erfahrung erst festgestellt werden müssen, ob
                              									nicht der offene Einschnitt der Mutter M ebenfalls sehr
                              									geneigt zur Aufnahme von Schmutz ist und ob nicht auch der scharfe Rand am Bunde des
                              									Dichtungsstückes sich durch Aufschlagen u.s.w. ebenso leicht beschädigt wie das
                              									Gewinde gewöhnlicher Kuppelungen. Jedenfalls kann hierbei die Fallscheibe keinen
                              									erheblichen Schutz gewähren, während dies bei dem üblichen Gewinde wohl der Fall
                              									ist.
                           Ist die Kuppelung gut im Stande, so kann mit derselben sicher sehr rasch hantirt
                              									werden, wie überhaupt mit allen Bajonnetschlüssen. Immerhin aber bleibt die Guillemin'sche Kuppelung noch in vieler Beziehung im
                              									Nachtheile gegen das Ideal einer guten Kuppelung, welchem wohl nachgestrebt werden
                              									sollte, wenn man überhaupt auf diesem Gebiete Neuerungen einführen will; die Mutter
                              									muſs nämlich weit genug vorgeschraubt sein, um das Dichtungsstück einführen zu
                              									können, und nachher angezogen werden. Man hat also 3 Handhabungen, von welchen
                              									namentlich das Einführen des Dichtungsstückes mangelhaft ausgeführt werden kann;
                              									ebenso ist die Möglichkeit des Auseinanderfallens beim Drehen der Mutter nicht
                              									ausgeschlossen. Weiterhin aber besteht die Kuppelung wieder aus zwei verschieden
                              									gestalteten Hälften; man kann also nicht beliebige Schlauchenden zusammen kuppeln.
                              									In allen diesen Beziehungen scheint die Guillemin'sche
                              									Kuppelung lange nicht auf jener Höhe zu stehen, wie sie von Grether in seiner Schraub- und Bajonnetkuppelung (vgl. 1882 243 * 193), und von Grether
                              									und Witte (vgl. 1886 259 *
                              									114), sowie Storz (vgl. 1883 250 * 194) in ihren Bajonnetkuppelungen schon seit Langem erreicht worden
                              									ist.
                           
                        
                     
                  
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