| Titel: | Orme's Zählwerke für Spinnerei- und andere Maschinen. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 242 | 
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                        Orme's Zählwerke für Spinnerei- und andere Maschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									16.
                        Orme's Zählwerke für Spinnereimaschinen u. dgl.
                        
                     
                        
                           Die bisher bei Spinnerei- und anderen Maschinen benutzten Zählscheiben, bei welchen
                              									durch die Zahl der Umdrehungen einer Welle, z.B. der Zuführcylinder, die Leistung
                              									der Maschine angegeben wird, haben den Nachtheil, daſs sie für höhere Zahlen nicht
                              									ausreichen und, wenn dieselben doch für solche eingerichtet werden, eine
                              									zweifelhafte Bestimmung von Bruchtheilen der Einheitszahl zulassen. In Spinnereien,
                              									wo oft Jahr aus, Jahr ein auf einer Maschine die gleiche Nummer gesponnen wird, ist
                              									es leicht, aus der Umdrehungszahl des Zuführcylinders auf die Leistung der Maschine
                              									zu schlieſsen, und kann die von dem Zuführcylinder durch Schneckengetriebe gedrehte
                              									Zählscheibe gleich so eingetheilt sein, daſs der fest stehende Zeiger die Zahl der
                              									gesponnenen Garnstränge angibt. Zum genauen Ablesen der Zeigerstellung bedarf es
                              									jedoch bei solchen Zählscheiben einer genaueren Beobachtung, während Zählwerke mit
                              									absetzend bewegten Zifferseheiben die Zahl deutlich und unzweifelhaft angeben. Die
                              									Benutzung von Zählwerken der letzteren Art scheiterte bei Spinnereimaschinen wohl
                              									daran, daſs es bei denselben üblich ist, die absetzende Bewegung der Zifferscheiben
                              									von der fortlaufenden Drehung eines Wellenzapfens abzuleiten und Stockungen beim
                              									Ausrücken der Maschine nicht vorkommen dürfen.
                           Mit den von G. Orme und Comp. in Oldham ausgeführten
                              									Zählwerken scheinen die Uebelstände der fortlaufend bewegten Zahlenscheiben mit den
                              									Uebelständen bei der absetzenden Bewegung der Zifferscheiben vermieden zu sein und
                              									dürften deshalb diese Zählwerke auch für andere als Spinnereimaschinen Bedeutung
                              									haben.
                           Fig. 13 und
                              										14 Taf.
                              									16 veranschaulichen nach dem Textile Manufacturer, 1885
                              									* S. 551 die Einrichtung eines Zählwerkes für Vorspinnbänke. Die Schnecke A treibt das Rad
                              										B, welches lose auf einer Achse drehbar und mit
                              									einer Scheibe C verbunden ist, die an einer Stelle eine
                              									Zahnlücke O besitzt. Oberhalb dieser Scheibe ist auf
                              									einer Parallelachse ein Rädchen D lose drehbar, welches
                              									zur Hälfte 8, zur Hälfte 4 Zähne besitzt. Der 8 zähnige Kranz des Rades D greift in ein Rad E mit
                              									20 Zähnen, welches die erste Zifferscheibe G trägt. Die
                              									Theilung der Zähne des Rades D ist so bemessen, daſs
                              									zwischen 2 Zähne des 4 zähnigen Kranzes der Umfang der Scheibe C tritt und so eine Drehung des Rädchens D hindert. Kommt aber bei der Drehung der Scheibe C die Zahnlücke O unter
                              									das Rädchen D. so wird dasselbe um 2 Zähne mitgenommen
                              									und folglich das Rad E um 2 Zähne gedreht, wodurch die
                              									Zifferscheibe G um eine Ziffer weiter rückt. Die
                              									Bewegung der zweiten Zifferscheibe G2 erfolgt von der mit der Scheibe G verbundenen, wieder mit nur einer Zahnlücke O1 versehenen Scheibe
                              										C1 aus auf die
                              									gleiche Weise u.s.f. Die Zähnezahl des Rades B ist so
                              									gewählt, daſs die beiden
                              									Zifferscheiben G1 und
                              										G2 die Zahl der
                              									Garnstränge, für welche die gesponnenen Vorspinnbänder genügen, und die Scheibe G die Zehntel der Garnstränge angeben.
                           Bei dem in Fig.
                                 										15 und 16 Taf. 16 dargestellten Zählwerke für Selfactoren wird die Bewegung nicht, wie es bisher meist der Fall war, von
                              									der Drehung der Steuerwelle, sondern von der Auszugsschneckenwelle abgeleitet. Die
                              									Steuerwelle, welche für jeden Auszug immer eine Umdrehung macht, erleichtert zwar
                              									den Betrieb des Zählwerkes; doch befindet sich dann letzteres in der Mitte der
                              									Maschine und der beaufsichtigende Beamte hat immer erst in die Maschine
                              									hineinzutreten, wenn er die Leistung derselben ablesen will. Die Steuerwelle ist
                              									auch vielen Erschütterungen ausgesetzt und diese und die ungleiche absetzende
                              									Drehung kann die Angabe des Zählwerkes durch unsichere Bewegung desselben zu einer
                              									zweifelhaften machen. Bei der Bewegung des Zählwerkes von der Auszugsschneckenwelle
                              									kann dasselbe am Endschilde des Selfactors angebracht werden und der Beamte hat beim
                              									Abschreiten der Maschinenreihe alle Zählwerke vor Augen. Schwierigkeiten macht bei
                              									dieser Anordnung nur der Mechanismus zur Bewegungsübertragung, da die
                              									Auszugsschneckenwelle nicht immer während des Auszuges eine ganze Zahl Umdrehungen
                              									macht und abwechselnd vor- und rückwärts läuft. Bei dem von Orme benutzten Mechanismus wird von einem Rade auf der
                              									Auszugsschneckenwelle ein Zahnbogen A gedreht; auf der
                              									Achse desselben sitzt ein Haken B, welcher dadurch
                              									ausschwingt. Die Schneckenwelle macht bei einem Auszuge etwa 3½ Umgänge in der
                              									einen., beim Wageneinzuge gleichviel Umgänge in der anderen Drehungsrichtung und der
                              									Haken B schwingt ebenso viel Mal nach beiden Richtungen
                              									aus, da derselbe, sowie die Zähne von A auſser Eingriff
                              									treten, zurückfällt. Ein langer Zahn R am Bogen A verhindert eine zu weite Mitnahme von A durch die Schneckenwelle. Beim Ausschwingen in der
                              									Pfeilrichtung a trifft die Nase C am Haken B gegen eine Spitze der
                              									dreieckigen Scheibe E und wird dieselbe um einen Winkel
                              									von 60° gedreht. Dies geschieht beim ersten
                              									Ausschwingen von B und die folgenden Schwingungen von
                              										B in der Pfeilrichtung a drehen die Scheibe E nicht weiter. Eine
                              									Weiterdrehung um einen Winkel von 60° erfolgt erst beim ersten Ausschwingen von B in der
                              									Pfeilrichtung b durch die lange Nase D, wobei die folgenden Schwingungen ebenfalls keine
                              									Weiterdrehung von E veranlassen. Mit E ist eine Scheibe F
                              									verbunden, welche einen Stift G und eine Zahnlücke H besitzt und auf die beim ersten Zählwerke
                              									beschriebene Weise bei jeder Umdrehung der Scheibe E,
                              									also immer nach 3 Auszügen, das Zahnrad M um zwei Zähne
                              									weiterdreht. Von diesem Rade wird die Bewegung entweder mittels doppelten
                              									Schneckengetriebes wie in Fig. 15 und 16 auf eine
                              									Zählscheibe, oder auf Ziffernscheiben übertragen.
                           Im Vereine mit Ch. Butterworth in Oldham haben G. Orme und Comp.
                              									noch ein Zählwerk entworfen, welches den Stillstand einer Arbeitsmaschine aufzeichnet. Es ist nothwendig, daſs man
                              									bei den verschiedensten Arbeitsmaschinen die Zeit des Aufenthaltes, der durch
                              									Handhabung, Schmieren u.s.w. entsteht, oder vielmehr den Verlust an Leistung durch
                              									diesen Aufenthalt kennen lernt. Zu diesem Zwecke wird in der festen Antriebscheibe
                              									der Arbeitsmaschine ein Zählwerk befestigt, welches durch die Drehung der
                              									zugehörigen Losscheibe bewegt wird. Ist die Maschine eingerückt, befindet sich der
                              									Riemen also auf der Festscheibe, so wird die Losscheibe von ersterer durch ein
                              									Klinkengesperre mitgenommen und das Zählwerk wird nicht bewegt. Steht die Maschine
                              									aber still, läuft also der Riemen auf der Losscheibe, so treibt dieselbe das
                              									Zählwerk und dieses läſst aus der Zahl der gemachten Umdrehungen auf die Dauer des
                              									Stillstandes schlieſsen. Diese Einrichtung dürfte, da sie den Arbeitern nicht gut
                              									zugänglich ist, als ein Mittel zur Ueberwachung derselben dienlich sein.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
