| Titel: | Ueber Neuerungen an Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 317 | 
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                        Ueber Neuerungen an Pumpen.
                        (Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								259 S. 477.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									21 und 24.
                        Ueber Neuerungen an Pumpen.
                        
                     
                        
                           Eine fast beständige Förderung bei einer einfach wirkenden
                                 										Pumpe mit nur einem Kolben erzielt J.
                                    										Losenhausen in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 34874 vom 20. September 1885)
                              									durch eine Bewegung des Kolbens mittels absetzender
                                 										Daumenscheibe. Wie aus Fig. 1 Taf. 21 zu
                              									entnehmen ist, findet zwischen Kolben und dem Bewegungsmittel für denselben keine
                              									zwangläufige Verbindung statt, sondern der Kolben a
                              									wird gegen die Daumenscheibe d durch eine unter einen
                              									vorspringenden Bund gelegte Feder b gedrückt. Der durch
                              									die ansteigende Form der Daumenscheibe langsam ausgeschobene Kolben drückt dabei die
                              									vorher angesaugte Flüssigkeit fort und es findet, während der Kolben über den Ansatz
                              									der Daumenscheibe abschnappt, in sehr kurzer Zeit das Ansaugen statt.
                           Die Pumpe ist namentlich zur langsamen und beständigen Einführung einer Flüssigkeit
                              									in unter Druck stehende Gefäſse, wie z.B. der Lösungen von Gegenmitteln gegen Kesselstein u. dgl., bestimmt. Losenhausen benutzt die Pumpe besonders in seinem ununterbrochen wirkenden
                              									sogen. Victoria-Schmierapparate für Dampfmaschinen. Die
                              									Daumenscheibe erhält dann eine von einem bewegten Theile der Dampfmaschine
                              									abgeleitete Schaltbewegung und der Kolben drückt das Oel tropfenweise in die
                              									Dampfzuleitung (vgl. Mollerup 1883 250 * 100).
                           Bei Preſspumpen wird vielfach die Ausrückung bei einem bestimmten erreichten Drucke durch
                              									Anheben des Saugventiles bewerkstelligt. Hierbei treten, da diese Ausrückung im
                              									Augenblicke der Kolbenumkehr plötzlich stattfindet, heftige Stöſse auf und bringt
                              									deshalb A. L. G. Dehne in Halle a. S. (* D. R. P. Nr.
                                 									34750 vom 3. September 1885) das Zuhalten des
                                 										Saugventiles in Vorschlag.
                           An einer beliebigen Stelle des Druckrohres oder am Windkessel einer Pumpe wird, wie
                              									in Fig. 2 Taf.
                              									21 veranschaulicht ist, eine durch einen Kolben b oder
                              									eine Membran verschlossene Oeffnung a angebracht. Der
                              									Kolben b ist durch den Hebel d und das Gewicht e aus auswechselbaren
                              									Scheiben belastet. Bei einer bestimmten, von dieser Belastung abhängigen Pressung im
                              									Druckrohre bezieh. Windkessel tritt eine Bewegung des Kolbens nach auſsen hin ein,
                              									welche durch den Hebelarm f in der Weise auf das
                              									Saugventil g übertragen wird, daſs letzteres auf seinem
                              									Sitze festgehalten wird. So lange also der Druck im Windkessel nicht unter die durch
                              									das Gewicht e bestimmte Grenze fällt, bleibt das
                              									Saugventil g geschlossen und die Pumpe geht leer, indem
                              									sich beim Saugen im Cylinder eine Luftverdünnung bildet.
                           Bei doppelt wirkenden Pumpen wird diese Einrichtung an beiden Säugventilen angebracht
                              									oder auf ein gemeinsames Saugventil übertragen.
                           H. A. Hülsenberg in Freiberg, Sachsen (* D. R. P. Nr.
                                 									35108 vom 24. Juli 1885)
                              										entlastet die Saug- und Druckventile von Pumpen
                              									unter einander zum Zwecke der raschesten Umsteuerung genau am Ende des Kolbenhubes
                              									und vor Beginn eines neuen Hubes. Da hierbei die Ventile beim Hubwechsel nicht zum
                              									Schlusse kommen würden, so werden dieselben mit einander zwangläufig verbunden und von einer äuſseren Kraftquelle gesteuert. (Vgl.
                              										Riedler 1884 254 *
                              									49.)
                           Fig. 4 Taf. 21
                              									zeigt einen Schnitt durch den Ventilkasten einer doppelt
                                 										wirkenden Pumpe. Die Saugventile a und b und die Druckventile c
                              									und d sind auf den Stangen g und h befestigt, welche durch Stopfbüchsen
                              									nach auſsen treten und durch den Hebel i verbunden
                              									sind. e ist das Saugrohr, f das Druckrohr; die Kammern A und B stehen mit den beiden Enden des Pumpencylinders in
                              									Verbindung. Die Anordnung Fig. 4 stellt das untere
                              									linke Saugventil a und das rechte obere Druckventil d geöffnet dar; der Kolben der Pumpe bewegt sich also
                              									von links nach rechts. Die Ventile sind so eingerichtet, daſs bei den Säugventilen
                              									die äuſseren Deckplatten stets etwas gröſser sind als die inneren Platten für die
                              									zwischengelegten Gummischeiben der Druckventile, und die Folge hiervon ist, daſs der
                              									Bewegung der vier Ventile je nach der Gröſse der letztgenannten Platten und ohne
                              									Berücksichtigung der geringen Reibung in Stopfbüchsen und Gelenken gar kein oder ein
                              									beliebig zu gestaltender Widerstand entgegengebracht werden kann.
                           Um nun zu verhindern, daſs bei der Bewegung der Ventile und während des Hubes
                              									derselben alle vier gleichzeitig geöffnet sind, macht man die inneren Platten der
                              									Saugventile sowie die der Druckventile so groſs wie die Sitzöffnung und von einer
                              									Höhe, welche um ein Geringes den halben Hub der Ventile überschreitet und, wie
                              									hierdurch in der Mittellage alle Ventile als geschlossen zu betrachten sind, so
                              									bleiben stets, wenn a und d sich öffnen, b und c geschlossen und umgekehrt. Damit der gesteuerte Hebel i einen gleichmäſsigen Druck auf den Schluſs der
                              									Ventile ausübt, sind Gummiplatten oder Federn angebracht. Durch den mit dem Gewichte
                              										m belasteten Hebel ki
                              									wird der Schluſs der Ventile beschleunigt.
                           Fig. 6 Taf. 21
                              									zeigt eine andere Anordnung solcher gesteuerter Ventile. Der Ventilkasten ähnelt im
                              									Aeuſseren der bekannten Form liegender doppelt wirkender Pumpen. Hier sind jedoch,
                              									abweichend von der in Fig. 4 dargestellten Form,
                              									je ein Saug- und ein Druckventil durch eine Stange g
                              									oder h verbunden. Die linke Ventilkammer mündet in das
                              									linke Pumpenende, die rechte in das rechte Ende der Pumpe; e ist das Saug- und f das Druckrohr. Die
                              									eigentlichen Ventile sind hier durch Gummischeiben mit dazwischen gelegter
                              									Metallplatte gebildet. Das rechte Saug- und das linke Druckventil sind geöffnet; der
                              									Pumpenkolben soll sich also von rechts nach links bewegen. Das rechte Druckventil
                              									wird durch die Steuerung und den auf a lastenden
                              									gröſseren Druck geschlossen gehalten.
                           
                           Die Sitzflächen der Ventile sind flach oder kegelförmig oder mit eingedrehten Rillen
                              									versehen, damit bei Gummiliderungen die Ventile besser schlieſsen.
                           In Fig. 5 Taf.
                              									21 sind die durch Bolzen p mit einander verbundenen
                              									Klappenpaare a, c und b, d
                              									durch denselben Bolzen p mit der im Ventilgehäuse
                              									drehbaren Achse i verbunden, welche durch die Stange
                              										S die nöthige Drehbewegung erhält.
                           Die Steuerung der Ventile selbst geschieht bei direkt wirkenden Pumpen durch einen
                              									sogen. Stoſsplunger l (vgl. Fig. 4), oder an Stelle
                              									desselben tritt ein eigener kleiner Dampfcylinder, dessen linke und rechte Enden mit
                              									dem linken bezieh. rechten Dampfkanale des Dampfcylinders in Verbindung stehen und
                              									zwar durch Rohre, deren Durchlaſs durch gewöhnliche, mit einander verbundene Hähne
                              									geregelt werden kann. Die Bewegungs- oder Steuerstange S ist dann unmittelbar mit dem kleinen Dampfkolben verbunden.
                           Erfolgt die Bewegung der Pumpe nicht durch eine Dampfmaschine mit unmittelbar
                              									wirkender Steuerung, sondern besitzt die Dampfmaschine Hilfsdrehung, so wird auf der
                              									Kolbenstange ein Bund angeordnet, welcher am Ende des Kolbenhubes durch Hebel eine
                              									mit Vorsprüngen versehene Schieberstange rasch bewegt, wodurch der Steuerkolben zur
                              									Vorwärts- und Rückwärtsbewegung gezwungen wird. Die Kolbenstange besorgt dann die
                              									Steuerung der Pumpenventile.
                           Für die Wasserwerke in Buffalo hat die Holly Manufacturing
                                 										Company in Lockport eine Zwillings-Compound-Dampfpumpe nach H. F.
                                 										Gaskill's Entwurf geliefert, welche ihrer Förderung nach wohl als die
                              									bedeutendste Pumpmaschine für Wasserwerke in Nordamerika gelten kann. Bei der
                              									Ausschreibung wurde bedingt, daſs bei einer Kolbengeschwindigkeit von 36m,57 in der Minute während eines 24 stündigen
                              									Versuches 68152cbm Wasser auf eine Höhe von 56m gehoben werden sollten. Die Pumpe übertraf diese
                              									Leistung bei verschiedenen Versuchen bis um 270cbm. Die je zwei zusammen gehörigen Dampfcylinder haben 838mm und 1575mm
                              									Durchmesser, 1214mm Hub und sind über einander
                              									liegend angeordnet. Die Tauchkolben der beiden Pumpen haben 864mm Durchmesser, den gleichen Hub wie die
                              									Dampfkolben und werden von ersteren unter Vermittelung einer drehenden
                              									Schwungradhilfswelle bewegt. Die beiden Condensatorluftpumpen haben 609mm Durchmesser und 605mm Hub.
                           Die Ventile der Wasserpumpen haben nach dem Engineering and Mining Journal, 1886 Bd. 41 * S. 282
                              									die in Fig.
                                 										10 Taf. 21 dargestellte Einrichtung. In den Boden der Ventilgehäuse werden
                              									die Sitze e mit der verbundenen dreibeinigen
                              									Führungsbüchse f geschraubt. Auf der Ventilspindel s wird ein Gummiring mittels der Scheibe n befestigt. Die Metalltheile der Ventile sind aus
                              									Bronze hergestellt. Die Ventilöffnung hat 33mm,4350mm
                                    										, der Gummiring auſsen 44mm,4470mm
                                    										 Durchmesser; die Dicke des letzteren ist 13mm, der
                              									Hub 7mm. An jeder Saug- und Drucköffnung der
                              									Pumpencylinder sind 252 solcher Ventile vorhanden.
                           Für Dampfheizungsanlagen u. dgl., wo das heiſse, in den Dampfkessel zurück zu fördernde Dampfwasser von der Speisepumpe anzusaugen ist, gibt
                              										G. Menesson nach der Revue
                                 										industrielle, 1886 * S. 41 dem Saugventile die
                              									in Fig. 7 Taf.
                              									21 angedeutete Einrichtung. Das Ventil m wird dabei
                              									durch vier Stege in seinem Sitze und durch eine Spindel im Ventilgehäusedeckel
                              									geführt. Der Schluſs des Ventiles erfolgt durch sein Gewicht und eine auf der
                              									Spindel angeordnete Feder f. Der Deckel des Gehäuses
                              									wird durch eine Schraube B auf seinen Sitz gepreſst.
                              									Durch B geht ein Stift t
                              									hindurch, auf welchem sich ein kleines Ventil v, durch
                              									eine Feder c nach unten gedrückt, führt. Der Stift
                              									schlieſst nicht genau in der Bohrung der Schraube, so daſs ein Ueberdruck im
                              									Ventilkasten durch jenen Zwischenraum entweichen kann. Soll nun eine mit diesem
                              									Saugventile versehene Pumpe das angesaugte Wasser in einen unter Druck stehenden
                              									Kessel pressen, so wird beim Niedergange des Kolbens der über dem Saugventile
                              									befindliche Dampf an dem Stifte t vorbei durch das
                              									Ventil v entweichen, bis das ganze Ventilgehäuse mit
                              									Wasser gefüllt ist. Dieses kann dann aber durch den engen Zwischenraum nicht
                              									entweichen, vielmehr wird dieses Wasser in den Kessel gedrückt. Beim Saugen
                              									schlieſst sich das Ventilchen v und verhindert, daſs
                              									Luft von auſsen in das Ventilgehäuse eindringt.
                           Um Feuerspritzen am Brandorte durch Pferde in Betrieb setzen zu können, ordnet O. Bewersdorf in Friedrichsfelde bei Berlin (* D. R. P. Nr. 34676 vom 23.
                                 									August 1885) auf der Feuerspritze eine mit den Pumpenkolben durch Gelenkstangen
                              									verbundene Trommel an, welche durch das Abziehen eines aufgewickelten Seiles in
                              									Umdrehung versetzt wird; die Pferde werden an dieses Seil gespannt und vorwärts
                              									getrieben. Damit die umgekehrte Drehung der Trommel beim Aufwickeln des Seiles,
                              									welches von Hand erfolgen soll, ohne Einfluſs auf die Bewegung der Pumpenkolben
                              									bleibt, ist die Trommel mit ihrer Achse durch Klinke und Schaltrad gekuppelt.
                           Um die Pferde nach dem Abwickeln des Seiles nicht unthätig wieder zurücktreiben zu
                              									müssen, soll in der halben Seillänge eine Rolle auf den Boden befestigt und das Seil
                              									um dieselbe geschlungen werden, so daſs die Pferde beim Rücklaufe zur Spritze die
                              									zweite Hälfte des Seiles von der Trommel abziehen. – Gegen die Brauchbarkeit dieser
                              									Einrichtung erheben sich verschiedene Bedenken; vor Allem wird meist die nicht
                              									unerhebliche Platzbeanspruchung für den Pferdelauf, der Zeitverlust beim Aufwickeln
                              									des Seiles u. dgl. hinderlich sein.
                           In dem Berg- und Hüttenmännischen Jahrbuche, 1885 * S.
                              									161 beschreibt J. Habermann eine von der Fürst Auersperg'schen Maschinenfabrik in Hof, Kärnthen, ausgeführte direkt wirkende eincylindrige Wasser-Säulenmaschine mit Pumpe, welche bei
                              									dem staatlichen Bergbaue in Raibl die in eigenen kleinen Gesenken aufgefangenen Wasser aus
                              									den Galmeibauen in einen Stollen fördert, von wo dieselben abflieſsen.
                           In der die innere Einrichtung und Steuerung der Maschine veranschaulichenden Figur 3 Taf. 21
                              									bezeichnen a den mit Messing ausgefütterten
                              									Treibcylinder, b dessen Kolben, c die Kolbenstange mit dem aufgeschobenen Steuerarme d, e den Hauptsteuercylinder mit den vier Kolben e1 bis e4, f1 und f2 die
                              									Vorsteuercylinder mit den Kolben g1 und g2, h die Steuerstange
                              									mit den Steuerknaggen h1 bis h3, i die Einfallröhre für das Kraftwasser, k die Abfluſsröhre für das verbrauchte Wasser, welches
                              									auf die Sohle des Abfluſsstollens aufsteigen muſs, daher in das Steigrohr l für das von der Pumpe gehobene Wasser mündet. Ferner
                              									sind m der mit Messing ausgefütterte Pumpencylinder mit
                              									dem Kolben m1, n die Saug- und o die
                              									Druckventile, p das Saug- und l das Druckrohr, r ein Windkessel. Sowohl der
                              									Treib-, als auch der Pumpenkolben ist mit einer Stulpliderung versehen. Die
                              									Steuerkolben bestehen aus mehreren Lederscheiben, welche auf die Kolbenstange
                              									aufgeschoben und zwischen zwei Metallringen, deren Oeffnung mit Gewinde versehen
                              									ist, eingepreſst sind. Die Vorsteuerungskolben g1 und g2 bestehen aus Messing oder Bronze und sind mit
                              									einem Kopfe und einer Längsnuth versehen; in die Vorsteuerungscylinder münden
                              									Röhren, welche vom Einfallrohre ausgehen. Liegt der Kopf des Kolbens g1 an seinem Sitze, wie
                              									links in Fig.
                                 										3, so steht der Raum auſser dem Steuerkolben e1 durch die Nuth von g1 und die Bohrung x1 mit der freien Luft
                              									in Verbindung; steht dagegen der Kopf des Vorsteuerkolbens von seinem Sitze ab, wie
                              										g2 rechts in Fig. 3, so kann
                              									das gespannte Wasser aus f2 durch die Nuth von g2 in den Steuercylinder, rechts vom Steuerkolben e4, eintreten.
                           Der Gang der Maschine ist nun folgender: In der gezeichneten Stellung des
                              									Treibkolbens strömt das Kraftwasser durch das Rohr i
                              									und durch den Kanal i1
                              									in den Treibcylinder und bewegt dessen Kolben nach rechts. Hat dieser seinen Hub
                              									nahezu beendet, so stöſst der Steuerarm d an die Knagge
                              										h3 und zieht somit
                              									die Stange h nebst der Knagge h1, daher auch den Vorsteuerungskolben g1 nach rechts. Es
                              									tritt nun Kraftwasser durch die Nuth des Vorsteuerungskolbens und wirkt links auf
                              									den Steuerkolben e1,
                              									wodurch die vier Steuerkolben e1 bis e4 gegen die rechte Seite getrieben werden. Mit der
                              									Stange h wurde auch die Knagge h2 nach rechts geschoben, daher der
                              									Wasserdruck in f2 den
                              									Vorsteuerkolben g2 in
                              									der gleichen Richtung bewegt und dadurch den Raum rechts vom Steuerkolben mit dem
                              									Kanäle x1 in Verbindung
                              									setzt, so daſs rechts vom Kolben e4 der atmosphärische Druck herrscht und die
                              									Verschiebung der Steuerkolben kein Hinderniſs findet. Durch diese Verschiebung kommt
                              									aber i2 mit dem
                              									Einfallrohre i und i1 mit dem Abfluſsröhre k in Verbindung, so daſs sich der Treibkolben b nun zurückbewegt. Gegen Ende dieses Rückganges stöſst der Steuerarm d auf die Knagge h2 und diese unmittelbar auf den Vorsteuerungskolben
                              										g2, welcher sich
                              									nach links bewegt,
                              									während gleichzeitig, da h1 sich von g1
                              									entfernt, der letztere Kolben sich ebenfalls nach links verschiebt; die Steuerkolben
                              									gehen in die gezeichnete Stellung zurück und das beschriebene Spiel beginnt von
                              									Neuem.
                           Damit der Treib- und Pumpencylinder und die Lederstulpen der Kolben nicht rasch
                              									abgenutzt werden, ist es nothwendig, daſs reines
                              									Kraftwasser zur Verfügung stehe und daſs die Pumpe nur sandfreies Wasser zu heben
                              									habe, weshalb es sich empfiehlt, das gesammelte Grubenwasser in einem Klärbehälter
                              									in der Grube zu reinigen.
                           Der Treib- und der Pumpencylinder haben unten Ansätze q,
                              									welche auf einem guſseisernen Grundrahmen festgeschraubt und verkeilt werden; der
                              									letztere ist durch 6 Schrauben auf einem Holzrahmen befestigt. Die ganze Maschine
                              									wird in einem hölzernen Kasten gelagert, die Saug- und Steigröhren werden bedeckt,
                              									damit dieselben beim Sprengen in der Nähe nicht durch herumfliegende Gesteinstücke
                              									beschädigt werden. Die Maschine kann beim Abteufen durch Verlängerung der Röhren
                              									gesenkt werden. Nachfolgend sind die Gröſsenverhältnisse dieser Pumpen für
                              									verschiedene Mengen von zu hebendem Wasser, sowie für verschiedene Gefällhöhen der
                              									Maschine und Druckhöhen der Pumpe zusammengestellt; von denselben sind die unter I
                              									und II angegebenen ausgeführt:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 
                              
                                 Durchmesser des Treibcylinders
                                 mm
                                 105
                                 100
                                 140
                                 140
                                 140
                                 
                              
                                 Durchmesser des Pumpencylinders
                                 mm
                                 100
                                 80
                                 150
                                 150
                                 200
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Hub
                                 mm
                                 300
                                 130
                                 300
                                 300
                                 300
                                 
                              
                                 Gewöhnliche Zahl Kolbenhübe in 1 Min.
                                 
                                 37
                                 60
                                 60
                                 60
                                 60
                                 
                              
                                 Kraftwasserdruck
                                 at
                                 6
                                 6
                                 13
                                 13
                                 13
                                 
                              
                                 Kraftwasserverbrauch in 1 Min.
                                 l
                                 133
                                 76
                                 300
                                 300
                                 300
                                 
                              
                                 Gehobene Wassermenge in 1 Min.
                                 l
                                 189
                                 112
                                 400
                                 500
                                 600
                                 
                              
                                 Förderhöhe für das gehobene Wasser
                                 m
                                 20
                                 32
                                 50
                                 50
                                 50
                                 
                              
                                 Nutzleistung der Pumpen
                                 Pferd
                                 0,84
                                 0,79
                                 4,4
                                 5,5
                                 6,6
                                 
                              
                                 Bruttokraft
                                 „
                                 1,77
                                 1,01
                                 8,6
                                 8,6
                                 8,6
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad
                                 Proc.
                                 48
                                 78
                                 51
                                 65
                                 77
                                 
                              
                                 Gewicht der Maschine
                                 k
                                 455
                                 268
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Für 30 Kolbenhübe in 1 Minute wird der Durchmesser des
                              									Treibcylinders bei den Pumpen III bis V 200mm,
                              									jener der Pumpencylinder 230 bezieh. 260 und 290mm. Es beträgt die Nutzleistung dieser Wassersäulen-Maschinenpumpen 48 bis 78
                              									Procent der erforderlichen Betriebskraft.
                           Nach Mittheilungen von W. Theis in Palermo in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1886 Bd.
                              									30 * S. 198 haben die Schwefelgruben in Sicilien erst in neuerer Zeit zur
                              									Entwässerung Dampfpumpen erhalten. Dieselben sind in
                              									lothrechten Abständen von 40 zu 50m aufgestellt
                              									und der Dampf wird meistens von Kesseln geliefert, welche sich auſserhalb der Grube
                              									befinden; doch sind auch in einzelnen Fällen die Dampfkessel in die Bergwerke
                              									eingebaut. Die Bleche wurden in diesen Fällen wegen der Engheit der Gänge an Ort und
                              									Stelle zusammengenietet und für den Abzug der Verbrennungsgase ein langer Kanal
                              									durch das Gebirge nach oben geschlagen. Die Anwendung der Dampfpumpe bietet der früher
                              									allgemein angewandten Wasserhaltungsweise (durch Handpumpen) gegenüber bedeutende
                              									Vortheile: doch stellt sich deren Wartung bei gröſseren Teufen als umständlich und
                              									kostspielig heraus, weil hier mehrere Pumpen im Betriebe gehalten werden müssen. Der
                              									Gedanke war deshalb nahe gelegt, eine Dampfpumpe zu bauen, welche den besonderen
                              									Anforderungen der Schwefelgruben entsprechen und zugleich unter bedeutendem Drucke
                              									arbeiten könnte, ohne Gefahr für die Stetigkeit des Betriebes.
                           Die in Fig. 8
                              									und 9 Taf. 21
                              									abgebildete Pumpe arbeitet seit mehr als einem Jahre unter dem Drucke von 125m Teufe bei einer vielfach gekrümmten Druckleitung
                              									von etwa 170m Länge, ohne Veranlassung zu
                              									Beschwerden gegeben zu haben. Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daſs man bei dem
                              									Entwürfe bestrebt war, Einfachheit mit Widerstandsfähigkeit zu verbinden. In
                              									Anbetracht der stark schlammigen und ätzenden Wasser sind die Durchgänge für
                              									dasselbe sehr weit gehalten und die Berührungswände mit Anstrich versehen, welcher
                              									der zerstörenden Einwirkung der schwefligen Säure und des Schwefelwasserstoffes
                              									widersteht. Die Form des Kolbens und der Ventile sowie deren Liderungen sind der
                              									bedeutenden Druckhöhe angepaſst und letztere entsprechen auſserdem dem Zustande der
                              									Wasser. Der Dampfkolben steht in unmittelbarer Verbindung mit dem Pumpenkolben;
                              									trotzdem ist aber des regelmäſsigen und sicheren Ganges wegen die Hilfsdrehung mit
                              									Schwungrad beibehalten und in eigenthümlicher Weise angeordnet. Auch ist Rücksicht
                              									daraufgenommen, daſs die einzelnen Theile leicht zusammengestellt oder aus einander
                              									genommen werden können, daſs Ventile und Kolbenliderung leicht zugänglich und leicht
                              									auswechselbar seien.
                           Der Abgangsdampf, welcher dem Cylinder entströmt und unter keinen Umständen in die
                              									Grube dringen darf, wird in einem Röhrencondensator zu Wasser verdichtet. Das
                              									Kühlwasser erhält man von der Dampfpumpe selbst, indem man die Druckleitung durch
                              									den Condensator führt.
                           In Anbetracht der ausgedehnten Dampfleitung und unter der Voraussetzung einer nicht
                              									allzu eifrigen Wartung hielt man ferner die Verwendung eines selbstthatigen
                              									Condensationswassertopfes für nöthig; derselbe ist so eingerichtet, daſs der
                              									Schwimmer erst dann das Auslaſsventil öffnet, wenn der Behälter fast ganz gefüllt
                              									ist und daſs das Ventil erst kurz vor vollständiger Entleerung wieder geschlossen
                              									wird. Hierdurch wird das beständige Oeffnen und Schlieſsen vermieden, welches rasche
                              									Abnutzung der betheiligten Stücke und somit Undichtheit zur Folge haben würde.
                           
                        
                     
                  
               
