| Titel: | W. Hartnell, P. W. Willans und R. Crompton's elektrischer Regulator. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 333 | 
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                        W. Hartnell, P. W. Willans und R. Crompton's elektrischer
                           								Regulator.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        Hartnell, Willans und Crompton's elektrischer
                           								Regulator.
                        
                     
                        
                           Wie bei den meisten der bisher bekannt gewordenen Einrichtungen zur Regelung der
                              									elektromotorischen Kraft elektrischer Ströme, welche eine Geschwindigkeitsänderung
                              									der diese Ströme erzeugenden Dynamomaschine zu bewirken suchen, so werden auch bei
                              									dem von W. Hartnell in Leeds, P. W. Willans in Thames Detton und R.
                                    										Crompton in London (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 34424 vom 17. Juli 1884)
                              									angegebenen Regulator zu gleichem Zwecke SolenoideVgl. Siemens und Halske 1884 251 * 199. Westinghouse 1884 253 * 444. Willans 1884 253 *
                                    											445. 1886 259 * 74. 261 189. Neville und Richardson 1886
                                    												260 * 119. , durch deren
                              									Drahtwindungen der erzeugte elektrische Strom kreist, benutzt. Dabei wirkt jedoch
                              									die von den Aenderungen des elektrischen Stromes verursachte Bewegung des
                              									Solenoidkernes nicht unmittelbar auf ein Drosselventil in der
                              									Kraftflüssigkeitszuleitung oder einen sonstigen Apparat zur Veränderung der
                              									Geschwindigkeit des die Dynamomaschine treibenden Motors, sondern es wird die
                              									Regulirbewegung von einer besonderen Kraftquelle
                              									vermittelt, welche durch die Wirkung des Solenoides beeinfluſst wird (vgl. auch Parsons 1886 260 * 294).
                              									Weiter kann damit die Thätigkeit einer Flüssigkeitsbremse o. dgl. verbunden werden, welche eine gewisse Ruhe und
                              									Stetigkeit der Regulirbewegungen vermittelt, oder ein gewöhnlicher, bei Motoren
                              									gebrauchter Centrifugalregulator die Regulirthätigkeit
                              									der Solenoide beeinflussen.
                           Eine der verschiedenen, in der Patentschrift gegebenen Anordnungen, bei welcher diese
                              									Eigenthümlichkeiten vereinigt sind, ist in Fig. 17 Taf. 22
                              									veranschaulicht. Der Centrifugalregulator I wirkt auf
                              									das eine Ende des um einen festen Zapfen schwingenden Hebels J, an dessen anderem Ende bei K der
                              									Gabelhebel L und an diesen wieder die Gelenkstange N drehbar angeschlossen ist. Der Hebel L umfaſst mit seiner Gabel einen Zapfen, welcher an
                              									einem Arme der Kolbenstange M sitzt, und an die Stange
                              										N ist ein zweiarmiger Hebel P gehängt, welcher auf einer Seite mit dem Kerne B des Solenoides A und auf der anderen Seite
                              									mit dem Steuerschieber C des Cylinders D verbunden ist. In dem Mittelkanale O des Cylinders D tritt
                              									eine Kraftflüssigkeit, Dampf, Preſswasser o. dgl. zu,
                              									welche je nach der Stellung des Schiebers C entweder
                              									vor, oder hinter den
                              									Kolben E in den Cylinder D
                              									gelangen kann und dadurch eine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung der Stange M verursacht. An diese kann nun eine Drosselklappe oder
                              									Expansionsvorrichtung für den Motor angeschlossen sein. Hinter dem Cylinder D ist noch ein gleicher Cylinder G angeordnet, der mit Flüssigkeit gefüllt ist, welche,
                              									wenn die Stellung des mit dem Schieber C unmittelbar
                              									verbundenen Schiebers H dies gestattet, bei der
                              									Bewegung des Kolbens E und folglich des durch die
                              									gemeinsame Kolbenstange verbundenen Kolbens F von einer
                              									Seite desselben nach der anderen gedrückt wird.
                           Bei der beschriebenen Anordnung ist nun die Bewegung des Schiebers C, durch welche die Regulirthätigkeit eingeleitet wird,
                              									ebenso wohl von dem Centrifugalregulator I, als dem
                              									Solenoide A abhängig und wird der erstere hauptsächlich
                              									dazu dienen, ein Ueberschreiten der gröſsten zulässigen Geschwindigkeit des Motors
                              									zu verhindern, während das Solenoid namentlich bei Geschwindigkeitsverminderungen in
                              									Wirkung tritt.
                           Nimmt z.B. der durch die Drahtwindungen des Solenoides A
                              									gehende elektrische Strom ab, so zieht die Feder Q den
                              									Kern B, welcher zur leichteren Bewegung durch die Feder
                              										Q aufgehängt ist, heraus und die Schieber C und H öffnen, bis durch
                              									die Bewegung des Hebels L, welcher die Stange N verschiebt, die Schieber wieder schlieſsen; dabei
                              									wird, indem ein weiterer Uebertritt der Flüssigkeit in dem Cylinder G verhindert ist, durch die abgesperrten
                              									Flüssigkeitsmengen in demselben die Stange M
                              									festgestellt. Nimmt dann durch Geschwindigkeitsvermehrung der Dynamomaschine die
                              									Stromstärke wieder zu, so wird der Kern B vom Solenoide
                              									wieder eingezogen und die Schieber C und H geöffnet.
                           Um nun zu vermeiden, daſs durch die bremsende Wirkung des Kolbens F bei gröſserem Drucke in dem Cylinder D der Zusammenhang des Mechanismus geschädigt werden
                              									könnte, soll der Kolben F mit einer feinen Durchbohrung
                              									oder mit Sicherheitsventilen versehen werden (vgl. Fig. 18 Taf. 22). Diese
                              									durch Federn niedergedrückten Ventile gestatten, wie auch die enge Durchbohrung, bei
                              									zu groſsem Drucke einen Uebertritt der Flüssigkeit durch den Kolben. Bei Weglassung
                              									des Schiebers H, wo nur durch den Uebertritt der
                              									Flüssigkeit durch ein Loch des Kolbens die Bewegung der Stange M gebremst und vergleichmäſsigt werden soll, können
                              									solche Ventile im Kolben dazu dienen, daſs erst bei einem bestimmten, durch die
                              									Zusammenpressung herbeigeführten Drucke der Flüssigkeit die Regulirthätigkeit
                              									erfolgen kann.
                           Mit den beschriebenen Mitteln lassen sich noch weitere Regulirvorrichtungen zur
                              									Erhaltung gleich bleibender elektromotorischer Kraft zusammenstellen. Einige solcher
                              									Anordnungen sind nachfolgend gekennzeichnet: 1) Der Kern eines Solenoides bewegt
                              									einen Theil eines Schiebers vorn Kraft- oder Hilfscylinder für die Ausführung der
                              									Regulirbewegung, während der Kern eines zweiten Solenoides, dessen Bewegung durch
                              									einen Bremscylinder verlangsamt wird, den zweiten Theil des genannten Schiebers so
                              									bewegt, daſs die durch das erste Solenoid veranlaſste Bewegung des Hilfskolbens sehr
                              									langsam und so lange fortgesetzt wird, bis die beiden Solenoidkerne in ihre
                              									gewöhnliche Lage zurückgekehrt sind. 2) Der Kern eines Solenoides bewegt einen mit
                              									demselben verbundenen Theil eines Schiebers und öffnet hierdurch die Absperrkanäle
                              									des Hilfscylinders vollständig, während der andere Theil des Schiebers durch Reibung
                              									so lange festgehalten wird, bis derselbe vom ersten bewegten Theile mitgenommen wird
                              									und die Kraftflüssigkeit in den Hilfscylinder treten läſst; bei der Rückkehr der
                              									Bewegungen schlieſst der erste Theil des Schiebers sofort die Absperrkanäle des
                              									Hilfscylinders und hält somit dessen Kolben fest. 3) Einem Schieber wird eine
                              									Längsbewegung und eine drehende Bewegung ertheilt und zwar die erste durch die
                              									Verbindung mit einem Solenoide, die zweite durch die Verbindung mit dem bewegten
                              									Kolben eines Hilfscylinders, wobei der Schieber den Strom der Kraftflüssigkeit von
                              									und zu dem Hilfscylinder regelt.
                           
                        
                     
                  
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