| Titel: | Henneberg's Desinfectionsapparat für Kleidungsstücke u.a. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 340 | 
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                        Henneberg's Desinfectionsapparat für
                           								Kleidungsstücke u.a.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									23.
                        Henneberg's Desinfectionsapparat für Kleidungsstücke
                           								u.a.
                        
                     
                        
                           Der von L. Lorenz patentirte Desinfectionsapparat für
                              										Kleidungsstücke, Wäsche u. dgl. (vgl. 1886 260 * 405), bei welchem die Gegenstände unmittelbar über
                              									der Dampf erzeugenden Flüssigkeit hängen, wird von Rietschel
                                 										und Henneberg in Berlin unter der Bezeichnung „Desinfector“ ausgeführt. Der Apparat hat gegenüber der ursprünglich
                              									angegebenen Construction eine nicht unwesentliche Ausbildung und Verbesserung
                              									erfahren, welche das frühere Urtheil günstiger beeinflussen: nicht nur daſs durch
                              									besondere Vorrichtungen die Handhabung des Apparates erleichtert wurde; es ist auch
                              									die Lüftung des Apparates so angeordnet worden, daſs die Durchnässung der
                              									Gegenstände jetzt herabgemindert werden kann.
                           In Fig. 13
                              									Taf. 23 ist die neue Ausführung des Apparates mit stehendem runden Kessel unter
                              									Einbezug aller Verbesserungen veranschaulicht. Der Kessel a hat zwei quer zu seiner Achse stehende Zapfen und hängt mit diesen in
                              									Lagern b, welche in Schlitzen von auf den Ofen sich
                              									stützenden Gestellböcken c geführt werden. An den
                              									Lagern b sind Stangen d
                              									angebracht, welche sich mit ihren Enden auf Excenter e,
                              									die auf einer gemeinschaftlichen, durch den Apparat geführten Achse sitzen, stützen.
                              									Wird demnach die Achse der Excenter e mittels eines
                              									Handhebels um 180° gedreht, so wird der Kessel a so
                              									weit gehoben, daſs sein unterer Rand aus der Randmulde des mit den Heizrippen
                              									versehenen Wasserkessels w heraustritt. Jetzt kann der
                              									Kessel a mittels Handgriff h in die punktirt angedeutete Lage gedreht werden, in welcher derselbe von
                              									dem Bocke u gestützt wird; nach dem Herausziehen der
                              									Riegelstangen, welche den Drahtkorb für die Desinfectionsgegenstände im Kessel a hielten, schiebt sich der Drahtkorb aus dem Kessel
                              									heraus.
                           Die Luftzuführung op ist oben am Deckel des Kessels a angebracht und durch eine mit Griffstange s versehene Schale r zu
                              									öffnen und zu schlieſsen. Von dem von einer Säule q
                              									getragenen Luftzuführungsrohre p zweigt ein Rohr m für den Abzug der Dämpfe aus dem Kessel a und ein Rohr n für den
                              									Abfluſs des aus ersterem niederrieselnden Dampfwassers ab. Die Dunstabführung l ist unten in dem Kessel w angeordnet und führt unmittelbar gerade in den Schornstein. Der Kessel
                              										w ist noch durch ein Sieb t abgedeckt. Wird also, nachdem die Gegenstände im Kessel a genügende Zeit der Einwirkung der aus dem Kessel
                              									aufsteigenden Dämpfe ausgesetzt gewesen, die Schale r
                              									und die Drosselklappe 
                              									k geöffnet, so entsteht ein von oben nach unten im
                              									Kessel a gerichteter Luftstrom, welcher auch den noch
                              									aus dem Kessel w aufsteigenden Dampf gleich seitlich
                              									abführt. Es wird also eine weitere Durchnässung der Gegenstände während der Lüftung
                              									nicht mehr stattfinden und die Lüftung wird eine gewisse Trocknung herbeiführen.
                           Für gröſsere Stücke wollen Rietschel und Henneberg
                              									diesem Desinfectionsapparate die in Fig. 14 Taf. 23
                              									veranschaulichte Ausführung geben. Hierbei ist wie bei den meisten neueren
                              									Desinfectionsapparaten (vgl. Uebersicht 1886 260 * 402)
                              									ein von beiden Seiten von einem Wagen für die Gegenstände befahrbarer viereckiger
                              									Raum a hergestellt, welcher durch die von den Heizgasen
                              									einer gewöhnlichen Feuerung p durchzogenen Rippenrohre
                              										l erwärmt wird. Unter dem Desinfectionsraume ist
                              									der mit einem Dampfabzugrohre h versehene Wasserkessel
                              										b angeordnet, welcher gleichfalls von den Heizgasen
                              									der Feuerung p bespült wird. In der Decke C des Kessels b sind
                              									Ventile d vorgesehen, welche alle gleichzeitig durch an
                              									einer Achse sitzende Hebel geöffnet werden können, worauf der Dampf in den
                              									Desinfectionsraum a treten kann. Es ist also auch bei
                              									diesem Apparate das Desinfectionsverfahren durch strömenden Wasserdampf und darauf
                              									folgende trockene Hitze in genau derselben Weise wie bei O.
                                 										Schimmel (vgl. 1883 247 * 78. 1886 260 403) durchzuführen, welches Verfahren sich bisher
                              									auch als das zweckentsprechendste bewährt hat. Durch einen Schieber i kann bei dem Apparate Fig. 14 während der
                              									Wirkung der trockenen Hitze die Dampfentwickelung im Kessel b aufgehalten werden, indem beim Oeffnen dieses Schiebers die Heizgase
                              									unmittelbar in die Rippenrohre l gelangen.
                           
                        
                     
                  
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