| Titel: | Maschine zum Einfüllen von Oelsamen u. dgl. in Pressformen. | 
| Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 370 | 
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                        Maschine zum Einfüllen von Oelsamen u. dgl. in
                           								Preſsformen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									25.
                        Brinck und Hübner's Füllapparat für Preſsformen.
                        
                     
                        
                           Eine von Brinck und Hübner in Mannheim (* D. R. P. Kl.
                                 									58 Nr. 35778 vom 13. November 1885) angegebene Maschine soll hauptsächlich zum
                              									Füllen und Eindrücken von Oelsamen in diejenigen Formen dienen, in welchen die
                              									Auspressung des Oeles in hydraulischen Pressen vollzogen wird; jedoch könnte diese
                              									Maschine auch da Verwendung finden, wo pulverförmige Stoffe in Formen zu füllen sind
                              									(vgl. Tickle und Leonardt
                              									1886 260 * 553).
                           Das Preſsgut befindet sich in dem erforderlichenfalls mit Rührwerk versehenen
                              									Behälter a (Fig. 9 Taf. 25), welcher,
                              									wenn das Preſsgut erwärmt werden soll, auch durch einen Dampfmantel geheizt werden
                              									kann, und gelangt durch eine Oeffnung b im Boden auf
                              									einen runden, um den Zapfen e drehbaren Tisch c. Der letztere ist mit einer Anzahl Oeffnungen
                              									versehen und erhält eine der Entfernung dieser Oeffnungen entsprechende absetzende
                              									Drehbewegung, so daſs das Preſsgut aus dem Behälter a
                              									nach einander in die unter den Oeffnungen des Tisches c
                              									befestigten Formen d fällt. In denselben wird nun das
                              									Preſsgut durch zwei Platten l und p (Fig. 8 Taf. 25) zusammen
                              									gedrückt, welche so arbeiten, daſs zuerst die untere Preſsplatte p bis zur Berührung mit der beweglichen Bodenplatte der
                              									Form d in die Höhe geht und dann stehen bleibt und
                              									hierauf die obere Preſsplatte l sich nach unten so
                              									gegen die untere Platte p bewegt, daſs das Gut, welches
                              									mit dem oberen Rande des Tisches c abschneidet, um die
                              									Dicke desselben zusammengepreſst wird. Die Formen d
                              									werden in der Weise an dem Tische c befestigt, daſs an
                              									demselben zur Seite seiner Löcher Schienen b1 (Fig. 7 Taf. 25) und an den
                              									Formen Winkel a1
                              									vorgesehen sind, so daſs die Form d mit letzterem
                              									zwischen erstere von der Seite eingeschoben wird.
                           Zur Bewegung des Tisches c ist auf dem Zapfen e (Fig. 9) ein Kegelrad f frei drehbar gelagert, welches nur auf einem Theile
                              									seines Umfanges mit Zähnen besetzt ist. Auf der oberen Stirnfläche des Rades f sind so viele Schaltzähne, als der Tisch c Oeffnungen besitzt, angeordnet. In diese Schaltzähne
                              									greift ein Mitnehmerstift g, welcher in einer Bohrung
                              									der Tischnabe auf und ab beweglich ist und durch sein Eigengewicht oder mit Hilfe
                              									einer Feder beständig nach unten gedrückt wird. Dreht sich das Rad f in solcher Richtung, daſs der Stift g in den Schaltzähnen liegen bleibt, so wird der Tisch
                              										c mitgenommen, während derselbe bei der
                              									entgegengesetzten Drehung stillsteht. Die hin- und hergehende Bewegung des Rades f veranlaſst ein Kegelradausschnitt h (Fig. 8 und 9), welcher von dem auf
                              									der Achse t sitzenden Excenter i abwechselnd nach rechts und nach links gedreht wird. Die Gröſse der
                              									Bewegung des Ausschnittes h ist so bemessen, daſs das
                              									Rad f immer gerade um die Theilung der Schaltzähne vor-
                              									oder zurückgeht.
                           
                           Die Bewegung der Preſsplatten wird durch eine in Fig. 8 ersichtliche
                              									Hebelanordnung hervorgebracht. Die obere Preſsplatte l,
                              									welche in einem an dem Zapfen e sitzenden Arme e2 geführt wird, ist
                              									mit einem im festen Zapfen e drehbar gelagerten Hebel
                              										k beweglich verbunden, während die untere
                              									Preſsplatte p, welche in einem am Bocke e1 sitzenden Auge q geführt ist, mit einem Hebel n in Verbindung steht, dessen eines Ende durch die Zugstange m mit dem Hebel k der
                              									oberen Preſsplatte gekuppelt ist und dessen anderes Ende ein auf einer festen
                              									Unterlage ruhendes Gegengewicht r von geeigneter Gröſse
                              									trägt. Die Bewegung des Hebels n und in Folge dessen
                              									die des Hebels k bewirkt ein Daumen s, welcher auf der Achse t
                              									in geeigneter Stellung zu dem Excenter i aufgekeilt
                              									ist. Der Daumen s hebt den Hebel n nur dann, wenn der Tisch c stillsteht, d.h. wenn der Zahnbogen h und
                              									das Rad f ihre rückläufige Bewegung machen. Beim
                              									Beginne des Anhebens des Hebels n durch den Daumen s dient das Gewicht r dem
                              									Hebel n als zeitweiliger Drehpunkt und zwar so lange,
                              									bis die Führungsstange der unteren Preſsplatte p mit
                              									der letzteren so weit gehoben ist, daſs die Führungsstange gegen das Auge q stöſst. Von diesem Augenblicke an wird, da jetzt o den Drehpunkt des Hebels n bildet, das Gewicht r von dem Daumen s gehoben, die Zugstange m, der Hebel k und die Preſsplatte l nach unten bewegt und hierdurch das Gut in der Form
                              										d zusammengepreſst. Sobald der Daumen s von dem Hebel n
                              									abgleitet, fällt das Gewicht r auf seine Unterlage
                              									zurück und öffnet die Presse.
                           Der Tisch c macht jetzt eine weitere Drehung und bringt
                              									dadurch die eben gepreſste Form in den Bereich eines Hebels u (Fig.
                                 										9), welcher das Ausstoſsen der gepreſsten Form bewirkt. Dieser Hebel ist
                              									einerseits mit dem Rade f gelenkig verbunden und
                              									andererseits in einem Klötzchen x, das unter einem
                              									neben c stehenden Tische u1 drehbar gelagert ist, verschiebbar. In
                              									Folge dieser Anordnung macht der Hebel u beständig eine
                              									hin- und hergehende Bewegung und zwar bewegt er sich nach auſsen, wenn der Tisch c stillsteht und das Rad f
                              									seine rückläufige Bewegung macht, und nach innen, wenn der umgekehrte Vorgang
                              									stattfindet. Eine Knagge y (Fig. 9) legt sich bei der
                              									Bewegung des Hebels u nach auſsen gegen den Rand der
                              									Form d und schiebt letztere aus den Schienen b1 des Tisches c heraus auf den Tisch u1, von welchem die Form dann
                              									herabgenommen wird. Nach einer weiteren Drehung des Tisches c gelangt die Oeffnung desselben, unter welcher die Form soeben
                              									herausgestoſsen wurde, über einen mit Führungsleisten versehenen Tisch v1 (Fig. 8), auf welchen zur
                              									Zeit immer eine leere Form aufgestellt ist. Beim Stillstande des Tisches c und der rückläufigen Bewegung des Rades f bewegt sich ein Hebel v,
                              									welcher ebenso wie der Hebel u mit dem Rade f drehbar, dagegen mit dem in einem Schlitze des
                              									Tisches v1 drehbar und
                              									verschiebbar gelagerten Klötzchen z fest verbunden ist,
                              									nach der Mitte des Tisches c zu und schiebt die leere
                              									Form unter den Tisch c in die Führungsleisten b1 des letzteren hinein. Bei der
                              									Weiterdrehung des Tisches c wird der Hebel v wieder nach auſsen bewegt.
                           Die Maschine arbeitet also in der Weise, daſs in bestimmten Zeiträumen gleichzeitig
                              									eine leere Form eingezogen, eine leere Form gefüllt, eine gefüllte Form gepreſst und
                              									eine gepreſste Form ausgestoſsen wird.
                           Die Menge des in die Formen zu füllenden Gutes wird durch die Höhe der Form und die
                              									Dicke der Tischplatte c bestimmt. Die letztere bestimmt
                              									diejenige Menge, um welche die Formen d vor der
                              									Pressung überfüllt werden. Da die Masse oberhalb des Tisches durch den Boden des
                              									Behälters a abgestrichen wird und nach der Pressung den
                              									Tisch an seiner unteren Fläche mit der Form verläſst, so muſs die Masse um die Dicke
                              									der Tischplatte eingepreſst werden. Bei gleicher Höhe der Formen für verschiedene
                              									Stoffe ist dieselbe daher von der Beschaffenheit der einzupressenden Stoffe und von
                              									der Kraft abhängig, welche die Presse hervorzubringen vermag.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
