| Titel: | Neuere Fräsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 103 | 
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                        Neuere Fräsmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 265 S.
                           								481.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 8 und 9.
                        Neuere Fräsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bouhey's Fräsmaschine für
                                 										Fräsererzeugung. Um bei der Erzeugung stark profilirter Fräserscheiben das
                              									Ueberführen der Leitrolle längs der Lehrschiene zu erleichtern, wird die Länge
                              									derselben bei gleichbleibenden Höhen Verhältnissen im Vergleich zum Werkstücke
                              									vergröſsert. Nach einer Angabe in der Zeitschrift des
                                       										Vereines deutscher Ingenieure, 1887 Bd. 31 S. 1142, ist dieses Verfahren
                              									schon früher bei Fräsmaschinen der Maschinenfabrik
                                 										Deutschland in Dortmund angewendet worden.Ueber Fräser-Fräsmaschinen vgl. Kendall und Gent
                                    											1884 252 * 314, Bonnaz 1886 261 * 286, Saget daselbst * 290, P. Huré 1887 264 * 150, Heilmann 1887 265 *
                                    											254, Smith und Coventry 1887 265 * 484, Bouhey
                                    											1887 265 * 486, Oerlikon 1887 266 * 72.
                           Nach der Revue générale des machines outils, 1887 Bd. 1
                                 									* S. 2, ist die in Fig. 2 bis 7 Taf. 8 dargestellte
                              									Fräsmaschine von Bouhey nach dem vorerwähnten Grundsatz
                              									durchgeführt.
                           Der am Ständer I stellbare Schlitten G ist Träger des gesammten Fräserantriebes. Die
                              									rechtsseitige Fortsetzung C dieses Schlittens (Fig. 2) gewährt
                              									der um die Achse von D schwingenden Lagerung der
                              									Fräserwelle B Führung zum Zwecke der Höhenverschiebung
                              									und Stützlager dem Handhebel F, an welchen die
                              									Fräserlagerung angehängt ist. Weil aber dieser Handhebel F über die Lehrschiene E in wagerechter
                              									Richtung geführt wird und dabei sich überheben muſs, so ist sein Stützlager
                              									kreuzgelenkig an die Welle des Belastungshebels U
                              									angesetzt, welcher in diesem Falle nach rechts umgelegt zu denken ist, wodurch
                              									derselbe, entlastend auf die Fräserlagerung wirkt.
                           Da nun die Lageraufhängung beiläufig in der Mitte zwischen Stützlager und Lehrschiene
                              									am Hebel F angeordnet ist, so folgt, daſs sowohl die
                              									Längen als auch Höhenabmessungen der Lehre doppelt so groſs sein werden, als jene
                              									der Querschnittsgestalt des Fräserwerkstückes.
                           Zur Erzeugung längerer Werkstücke wird eine Lehrschiene P an einem Seitenschlitten O des
                              									Aufspanntisches K angeschraubt. Darauf stützt sich
                              									mittels einer Rolle S die Fräserlagerung B unmittelbar auf, indem der nach links umgelegte
                              									Belastungshebel U (wie in Fig. 5 gezeichnet) eine
                              									ununterbrochene Berührung mit der Lehre P sichert.
                           Nun wird durch entsprechende Räderumsetzung Q und R dem Seitenschlitten O
                              									eine gröſsere Geschwindigkeit ertheilt, als dem Aufspanntisch 
                              									K, woraus sich die entsprechende Vergröſserung der
                              									Lehrschienenlänge im Verhaltniſs zum Werkstück von selbst ergibt.
                           Der Aufspanntisch K mit dem Spindelstock M und Reitstock N läuft im
                              									Drehstück L, dessen Unterlage H sich schlittenartig auf der Bettwange J
                              									verschiebt. Der Betrieb der Steuerung wird vom Deckenvorgelege unmittelbar nach X abgeleitet und durch Wange und Drehstück nach dem
                              									Aufspanntisch und dessen Spindelstock geführt.
                           Fig. 6 und
                              										7 stellen
                              									eine Zusatzvorrichtung für stehende und schräge Fräseranordnung vor. Die Verstellung
                              									des Trägerschlittens G beträgt 100mm, jene des Fräserlagers C 50mm, während der Aufspanntisch 550mm Längsverschiebung und der Drehstückschlitten
                              										200mm Querverstellung erhält. Die minutliche
                              									Tischbewegung beträgt 20, 35 und 63mm. Bei 375
                              									minutlichen Umdrehungen der Vorgelegewelle macht die Fräserspindel 75, 140, 250
                              									bezieh. 468 Umdrehungen.
                           H. Wohlenberg's Räderfräsmaschine. Diese Maschine ist zum vollständig selbstthätigen
                              									Fräsen von Radzähnen bestimmt, indem die Eintheilung nicht mittels
                              									Schneckentheilrades, sondern durch vertauschbare Musterstirnräder erfolgt und nach
                              									jeder Schnittvollendung das Fräserwerkzeug in der gebildeten Zahnlücke
                              									zurückgeführt, hiernach daſs Werkstück um eine Zahntheilung vorgedreht und der
                              									Fräser zu einem neuen Schnitt vorgeführt wird. Dieser Vorgang wird selbstthätig bis
                              									zur Vollendung des Zahnrades wiederholt.Vgl. Räderfräsmaschinen: Bement 1878 230 * 126, Piat 1879
                                    												232 * 490, Albro
                                    											1883 250 * 59, Eberhardt 1887 204 * 366, Sloan und Chaze 1887 264 * 545, Cunliff und Croom 1887 265 487.
                           Nach der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
                              									1887 Bd. 31 S. 1143, bezieh. nach Revue générale, 1887
                              									Bd. 1 * S. 90, wird das Werkstück auf einen Dorn zwischen einem Reitstock U (Fig. 8 und 9 Taf. 8) und der
                              									Theilvorrichtung F mittels der Büchse E eingespannt, der Fräserbock B angeschoben, der Kreuzschlitten C und mit
                              									diesem B, mittels einer Kurbelschleife S in Schwingungen gebracht, deren Hubgröſse der Breite
                              									des zu fräsenden Rades entsprechend zu regeln ist. Die Riemenscheibe K des Deckenvorgeleges ist, der Bockverstellung wegen,
                              									breit und die Antriebsrolle A mit hohen Bordrändern
                              									versehen, um das Mitnehmen des Riemens zu erleichtern. Die Stufenscheiben L, N für die Schaltung sind jedoch von dem Betrieb der
                              									Fräserspindel abhängig gemacht, so daſs L auf der
                              									Deckenwelle lose läuft und von M betrieben wird.
                              									Hierdurch ist der Betrieb gegen jedes mögliche Versehen des Arbeiters gesichert.
                           Durch Vermittelung zweier Schneckenrad trieb werke wird die Kurbelscheibe in
                              									langsamer Gangart gleichförmig gedreht, der Schlitten C
                              									aber vermöge der Schleifkurbelwirkung im Leergang rasch zurückgeführt. Mit der
                              									Kurbelwelle Z kreist aber noch die Daumenscheibe J, welche einen lothrecht geführten Riegel H nach jeder Umdrehung etwas hebt und dadurch ein Sperrrad F1 verdreht. Um aber
                              									den Betrag dieser Verdrehung für jede Zahntheilung gleichgroſs zu gestalten, dient
                              									das mit F1 verbundene
                              									Theilrad G, in welches der mit dem Gewichte P belastete Sperrhebel O
                              									einsetzt, während derselbe durch einen Doppelhebel R
                              									zeitweilig aus dem Zahneingriff ausgehoben wird.
                           Textabbildung Bd. 268, S. 105Wenn nun alle diese Theile in ihrer Wechselwirkung so eingestellt sind,
                              									daſs nach beendetem Rücklauf des Fräsers eine Anschlagknagge i am Schlitten C den Hebel R niederdrückt und damit den Hebel O an der Gewichtsseite hebt, dadurch die Auslösung des
                              									Sperrhebels O bewirkt, während dessen die Drehung des
                              									Theilrades G durch das Sperrrad F1 vor sich geht, kann der vorerwähnte
                              									selbstthätige Betrieb in einfacher Weise erhalten werden. Selbstverständlich muſs
                              									das Theilrad G gleiche Zähnezahl wie das Werkstück
                              									besitzen, während die Zahntheilung beider verschieden sein kann.
                           Hetherington's Zahnräder-Fräsmaschine. Bei dieser Maschine wird nach Industries vom 22. Juli 1887 * S. 79 die Fräserspindel
                              									unmittelbar zwischen zwei Lagerarmen der Standsäule gelagert und durch Vermittelung
                              									eines Rädersatzes nur mit einer Drehgeschwindigkeit von der Hauptwelle
                              									bethätigt.
                           Die zu schneidenden Zahnräder sind auf einen stehenden Bolzen gespannt, welcher im
                              									Tischschlitten lagert und durch ein Schneckentheilrad gedreht wird. Weil aber dieser
                              									Tischschlitten nach Maſsgabe der zu fräsenden Radgröſsen auf dem Tischwinkel
                              									verschoben werden muſs, so trägt derselbe in zwei Seitenschilden die aus
                              									Versatzrädern und Stellkurbel zusammengesetzte Theilvorrichtung (Fig. S. 105).
                           Der selbstthätige Vorschub des Tischwinkels an der Seitenwange der Standsäule erfolgt
                              									durch eine feste Tragspindel und Mutterrad, welches von der Antriebswelle mittels
                              									Stufenscheiben betrieben wird. Die Mittel für das Zurückführen des Tischwinkels nach
                              									beendetem Schnitt sind aus der Abbildung nicht ersichtlich.
                           Tisch-Fräsmaschine der Fabrik Oerlikon. Eine
                              									Fräsmaschine von groſser Verwendungsfähigkeit für den allgemeinen Maschinenbau hat
                              									die Fabrik Oerlikon bei Zürich kürzlich nach Paris
                              									geliefert. Dieselbe ist nach Art der gewöhnlichen Tischhobelmaschinen ausgeführt,
                              									jedoch so eingerichtet, daſs der Aufspanntisch in langsamer Gangart bis 3500mm Hub erhält und die Seitenständer einen Raum von
                              										1600mm Breite, bei 1200mm freier Arbeitshöhe gewähren. Das Gewicht dieser
                              									Maschine beträgt 13t,5.
                           Nach der Revue générale des machines outils, 1887 Bd. 1
                              									* S. 91, besteht diese Maschine aus einem 5400mm
                              									langen Bett mit Prismaführung (Fig. 1 und 2 Taf. 9), an welchem zwei
                              									Seitenständer angeschraubt sind, an denen sich lothrecht die Querwange mit zwei
                              									Fräserschlitten verschiebt, während der Aufspanntisch durch Zahnstangenbetrieb
                              									bewegt wird.
                           Der leitende Grundsatz beim Entwurf dieser Maschine ist der, daſs jeder
                              									Fräserdrehgeschwindigkeit entsprechend fünf verschiedene selbstthätige
                              									Vorschubbewegungen sowohl dem Aufspanntisch, dem ganzen Querschlitten und jedem
                              									Fräserschlitten in loth- und wagerechter Richtung, sowohl in gemeinschaftlicher
                              									Gangart, als auch einzeln im gleichen und entgegengesetzten Bewegungssinne ertheilt
                              									werden können. Auch wird durch die in Fig. 3 und 4 Taf. 9 dargestellte
                              									Nebenvorrichtung das Fräsen nach der Schablone ermöglicht.
                           
                           Von einer seitlich gelagerten Welle r, welche ihrer
                              									Stufenscheibe zu Folge n = 175, 280, 437 und 700
                              									minutliche Umdrehungen macht, zweigt eine stehende Keilnuthwelle t ab, durch welche mittels der wagerechten Abzweigung
                              									im Querschlittenbalken die Fräserspindeln bethätigt werden.
                           Von dieser Welle r wird auch eine durch das Bett
                              									geführte Querwelle für die Steuerung betrieben, deren fünfstufige Riemenscheibe h zur Veränderung der Schaltungsgeschwindigkeiten
                              									dient.
                           Hiervon wird das Schneckentriebwerk und die wagerechte Seitenwelle l auf der rechten Maschinenseite betrieben und durch
                              									Vermittelung eines zweiten Schneckenrades u mit
                              									geeigneten Räderumsetzungen u1 das Zahnstangengetrieb und hiermit der Aufspanntisch bewegt.
                           Durch die Reibungskuppelung g erfolgt die Auslösung der
                              									selbstthätigen Tischbewegung, alsdann mittels einer aufgesteckten Handkurbel die
                              									Einstellung und Zurückführung des Aufspanntisches, sowie durch die Bremsschraube z die Sicherung der festen Tischeinstellung. Das
                              									Wendegetriebe a besorgt durch Drehung der stehenden
                              									Keilnuthwelle m mittels der Kuppelung b das Heben und Senken des Querbalkens und alle
                              									erforderlichen Schaltbewegungen der Fräserschlitten.
                           Um nun jeden Fräserschlitten in allen Bewegungen unabhängig von dem anderen zu
                              									machen, sind noch zwei Wendegetriebe o vorgesehen,
                              									welche mittels der Schneckenradsegmente n und
                              									Handrädchen c einzustellen sind. Werden nun mit den
                              									beiden wagerechten Steuerspindeln e auch die
                              									Steuerwellen f in Verbindung gebracht, so kann
                              									gleichzeitige Verschiebung der Fräser in lothrechter und seitlicher Richtung
                              									erhalten werden, während sonst für den selbstthätigen Vorschub in der Höhenrichtung
                              									durch die Keilnuthwellen f mittels Winkelräder in
                              									Verbindung stehende Schraubenspindeln gedreht und hierdurch die vertikalen
                              									Fräserschlitten verschoben werden. Zur Hubbegrenzung sind Stellknaggen s vorgesehen, während für die Ein- und Ausrückung der
                              									Hauptbewegung der Fräser die Ausrückwellen dd
                              									dienen.
                           An sämmtlichen Steuerspindeln und Steuerwellen sind Kurbelzapfen für die
                              									Handeinstellung angebracht, und während für den selbstthätigen Betrieb alle
                              									Erleichterungen vorgesehen sind, ist der Handbetrieb bezieh. die Handsteuerung schon
                              									durch die räumliche Ausdehnung der Maschine derart erschwert, daſs derselbe beinahe
                              									unmöglich wird, und dies mit Recht, denn nur durch zweckentsprechende Selbsteuerung
                              									werden Fräsmaschinen den gehegten Erwartungen entsprechen.
                           Dadurch, daſs zur Schonung der Fräserwerkzeuge jede Verstellung derselben während des
                              									stattfindenden Eingriffes unbedingt vermieden werden soll, werden die sonst bei
                              									Querhobel- und Stoſsmaschinen üblichen Handsteuerungsmittel bei Fräsmaschinen
                              									überflüssig und nur zur Einstellung gebraucht.
                           Um aber unregelmäſsig geformte Arbeitsflächen zu behandeln, wird eine kleine Querwange y (Fig. 2 und 3 Taf. 9) auf den
                              									Haupttisch befestigt, auf welcher ein Quertisch gleitet und durch einen stellbaren
                              									Gegengewichtshebel x beständig an eine Leitrolle v geschoben wird. Da nun diese Leitrolle v und der Fräser in fester Verbindung stehen, so ist
                              									klar, daſs durch eine zum Werkstück parallel gelegte Schablone die entsprechende
                              									Verschiebung des Quertisches hervorgerufen wird, sobald der Haupttisch seine
                              									Vorschubbewegung ausführt.
                           Hulse's Tisch-Fräsmaschine.
                              									Diese hauptsächlich zum Fräsen bestimmte Maschine ist nach Industries vom 8. Juli 1887 * S. 38 ebensowohl zum Bohren, wie zum
                              									Keilnuthfräsen eingerichtet,
                           Löcher bis 88mm Durchmesser können im vollen Stahl
                              									gebohrt, kreisförmige Auſsenränder bis 900mm
                              									Durchmesser an 250mm starken Platten mittels
                              									Messerstählen angefräst und Keilnuthen von 38 bis 1830mm Länge damit eingefräst werden. Die kreisenden Riffenfräser beherrschen
                              									ein lothrechtes Arbeitsfeld von 1830 und 460mm und
                              									ein wagerechtes von 1830 und 915mm Länge und
                              									Breite.
                           Der Betrieb der Fräserspindel erfolgt von einer über die Querwange laufenden Welle
                              									mittels Winkelräder auf eine zur Fräserspindel parallel im Schlittenlager hängenden
                              									Keilnuthwelle, von wo die Uebertragung durch Stirnräder erfolgt. Das Spindelgehäuse
                              									ist U-förmig, wird in Lagern geführt und durch eine Schraubenspindel gesteuert.
                           Die Tischbewegung wird durch eine starke Schraubenspindel ausgeführt, der Tischhub
                              									durch Anschlagknaggen und Auslösungshebel auf das genaueste begrenzt und durch ein
                              									Wendegetriebe mit zwischenliegender Zahnkuppelungshülse umkehrbar gemacht.
                           Diese Umkehrungs- und die sonstigen Schaltungsvorrichtungen sind auf das
                              									Sorgfältigste ausgeführt, weil die Möglichkeit des Keilnuthfräsens mit frei bewegtem
                              									Tisch davon allein abhängt.
                           Die Steuerung des Lagerschlittens und der Fräserspindel wird vom Wendegetriebe mit
                              									bekannten Mitteln abgeleitet, das Wendegetriebe aber durch fünfstufige
                              									Kiemenscheiben von der oberen Querwelle aus betrieben.
                           
                        
                     
                  
               
