| Titel: | Sicherheitsventil für Hochdruckleitungen; von H. Breuer und Co. in Höchst a.M. | 
| Autor: | Stn. | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 156 | 
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                        Sicherheitsventil für Hochdruckleitungen; von H.
                              								Breuer und Co. in Höchst a.M.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									11.
                        Breuer's Sicherheitsventil für Hochdruckleitungen.
                        
                     
                        
                           Das von H. Breuer und Co. in Höchst a.M. erfundene
                              									Sicherheitsventil für Hochdruckleitungen (* D.R.P. Kl. 85 Nr. 42622 vom 1. Juli
                              									1887) bezweckt einen selbstthätigen Schluſs des Ventiles bei aus irgend welchen
                              									Gründen eintretender Druckentlastung (z.B. Rohrbruch) und eine selbstthätige
                              									Eröffnung des Ventiles bei wieder eintretendem normalen Druck (z.B. nach Aufhebung
                              									des Rohrbruches).
                           Das Sicherheitsventil, Fig. 13 Taf. 11, besteht
                              									aus dem Ventilgehäuse mit den beiden Rohrstutzen A und
                              										B und dem aufgeschraubten Aufsatz C. Das Ventilgehäuse enthält das im Aufsatz C geführte Abschluſsorgan k, welches als Ventil, Klappe, Kolben u.s.w. construirt sein kann. Die
                              									Ventilstange g ist nach auſsen sicher abgedichtet und
                              									trägt auf dem oberen Ende die Belastungsgewichte G. Die
                              									Spindelführung ist im Aufsatz C zu einem Luftbuffer E ausgebildet, welcher mit der äuſseren Atmosphäre
                              									durch das eingeschraubte Einsatzstück c in Verbindung
                              									steht- letzteres kann eventuell in seinem Durchgangsquerschnitt durch eine geeignete
                              									Einstellvorrichtung regulirt werden. Im Ventilgehäuse ist zwischen den beiden
                              									Rohrstutzen A und B ein
                              									Umgangskanal a angebracht, der mit einer von Hand
                              									bewegbaren Schlieſsvorrichtung, bestehend aus der Ventilspindel v mit Stellrad, versehen ist und durch l dieselbe abgeschlossen werden kann. Das Druckwasser
                              									strömt in der Pfeilrichtung in das Ventilgehäuse und drückt den mit Lederstulp
                              									versehenen Ventilkolben k in seinen Sitz nieder,
                              									schlieſst also die eigentliche Durchgangsöffnung ab. Ist nun die Ventilspindel v von ihrem Sitz entfernt, also der Umgangskanal a geöffnet, so tritt das Druckwasser allmählich auch
                              									auf die entgegengesetzte Ventilkolbenseite und hebt den Ventilkolben k, da der Druck gegen die Unterfläche dieses Kolbens
                              									gröſser ist, als derjenige gegen die obere Fläche. Die auf der Ventilstange g liegenden Belastungsgewichte G sind nun derartig regulirt, daſs der normale Leitungsdruck den
                              									Ventilkolben k gerade in der Schwebe hält, daſs also im
                              									normalen Betriebe die Durchgangsöffnung frei gehalten wird, während bei irgend
                              									welcher Druckverminderung in der Leitung die Belastungsgewichte G den Ventilkolben k
                              									herunterdrücken. Bei normalem Betriebe ist also der Umgangskanal geöffnet. Entsteht
                              									nun in der Leitung ein Rohrbruch und in Folge dessen eine wesentliche
                              									Druckverminderung, so tritt durch die Wirkung der Belastungsgewichte G sofort ein selbstthätiger Abschluſs der Durchgangsöffnung durch den
                              									niedergehenden Ventilkolben k ein. Es kann nunmehr nur
                              									eine verhältniſsmäſsig kleine Wassermenge durch den geöffneten Umgangskanal a in den gebrochenen Rohrstrang gelangen und auch nur
                              									so lange, bis derselbe durch die Ventilspindel v
                              									mittels Handrades abgesperrt wird. Ist der Rohrbruch ausgebessert und wird der
                              									Umgangskanal a wieder geöffnet, so tritt allmählich das
                              									Druckwasser durch diesen Kanal a in den Rohrstutzen B, bis ein nahezu gleicher Druck wie im Rohrstutzen A erzielt ist. Nunmehr wird der Ventilkolben k gehoben und in der Schwebe gehalten, bis eine erneute
                              									Betriebsstörung eintritt.
                           Damit bei eintretendem Rohrbruch und hierdurch plötzlich hervorgerufener
                              									Druckverminderung durch die Schwere der Gewichte G kein
                              									zu plötzliches Niedergehen des Ventilkolbens k erfolgt
                              									und in Folge dessen schädliche Schläge auftreten, ist die Spindelführung zu einem
                              									Luftbuffer E ausgebildet, so daſs dieser Schlag ein
                              									elastischer und durch den Luftbuffer ausgeglichen wird. Bei einer Hochdruckleitung
                              									mit mehreren Sicherheitsventilen werden sich bei eintretendem Rohrbruch alle in der
                              									Nähe angeordneten Ventile schlieſsen. Diese Ventile werden sich aber nach Abstellung
                              									des betreffenden Rohrstranges auch sofort wieder selbstthätig öffnen, so daſs eine
                              									Betriebsstörung der Hochdruckleitung nur an der gebrochenen Rohrleitung eintreten
                              									wird. Diese Rohrleitung kann aber, nachdem der Umgangskanal a des betreffenden Sicherheitsventiles abgesperrt ist, ohne weitere
                              									Betriebsstörungen für die übrigen Leitungen wieder hergestellt werden.
                           
                              Stn.
                              
                           
                        
                     
                  
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