| Titel: | Baumann's Drahtumschalter für Telephonämter. | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 213 | 
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                        Baumann's Drahtumschalter für
                           								Telephonämter.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        Baumann's Drahtumschalter für Telephonämter.
                        
                     
                        
                           Der Umstand, daſs in den Umschaltämtern von Telephonanlagen die einmündenden
                              									Leitungen nicht beständig an dieselbe Klappe geschaltet bleiben können, an welche
                              									sie von Anfang an gelegt worden sind, daſs sie vielmehr, besonders wenn die
                              									Leitungen ihre Benutzer wechseln, nicht selten an andere Klappen verlegt werden
                              									müssen, und daſs bei solchen Verlegungen bald die Regelmäſsigkeit und
                              									Uebersichtlichkeit der Drahtführungen verloren geht, hat J.
                                 										Baumann in München veranlaſst, für diese Verlegungen einen besonderen
                              									Umschalter zu entwerfen, der wenig Raum einnimmt und wenig kostet. Der in Fig. 7 Taf. 15
                              									abgebildete Umschalter ist auf 800 Leitungen berechnet und hat sich bei
                              									mehrmonatlichem Gebrauch in München gut bewährt. Vielleicht lassen sich derartige Umschalter
                              									auch für andere Arten der Elektricitätsanwendung mit Vortheil verwerthen.
                           Nach Uhland's Technischer
                                       										Rundschau, 1888 * S. 52, ist aus Doppel-⊺-Eisen
                              									ein rechteckiger Rahmen derart gebildet, daſs die vier Stege in einer Ebene liegen
                              									und die Flanschen auf jeder Seite des Rahmens je vier Nuthen bilden. In diese Nuthen
                              									sind, dieselben völlig ausfüllend, Holzleisten aus bestem, mit groſser Sorgfalt
                              									verleimten Buchenholz eingefügt. Diese Holzfutter dienen zur Befestigung eines
                              									Systemes von blanken, 0mm,8 starken
                              									Siliciumbronzedrähten, welche, einander rechtwinkelig kreuzend, parallel zu den
                              									Rahmenseiten gezogen sind. Die sämmtlichen wagerechten Drähte liegen in einer Ebene
                              									und die sämmtlichen senkrechten Drähte in einer zweiten Ebene, welch letztere um
                              										2cm von der ersteren nach vorn absteht. Die
                              									sämmtlichen Drähte, sowie deren Befestigungspunkte sind gegen einander isolirt. Von
                              									den beiden Befestigungspunkten eines Drahtes ist immer der eine so eingerichtet,
                              									daſs an demselben mittels einer Schraube das eine der beiden Stücke des
                              									Einführungsdrahtes angelegt werden kann und daſs ferner mittels der Befestigung die
                              									Spannung des Bronzedrahtes regulirt werden kann. Zu diesem Zwecke besteht das
                              									Befestigungsstück aus einem in das Holzfutter eingetriebenen, unten mit sehr feinem
                              									Gewinde versehenen Metallstifte von 5 bis 6cm
                              									Länge und 0,5 bis 0cm,8 Dicke von ähnlicher Form,
                              									wie sie zur Befestigung und Regulirung der Saiten in einem Claviere dienen. Der
                              									Metallstift ist am oberen Ende durchbohrt, um das Ende des Bronzedrahtes aufnehmen
                              									zu können. Für den Anschluſs des Einführungsdrahtes ist in den Kopf des Stiftes ein
                              									Gewinde eingedreht, welches eine Schraube zum Festklemmen des Einführungsdrahtes
                              									aufnimmt. Die Spannung der Drähte kann zwischen 13 und 16k betragen. Der Abstand der einzelnen derselben
                              									Ebene angehörigen Drähte kann zwischen 3 und 5mm
                              									gewählt werden. Zur Sicherung dieses Abstandes legt sich jeder einzelne Draht an je
                              									einen kleinen Metallstift, welcher in einen die Befestigungshölzer überragenden
                              									seitlichen Holzsteg eingeschlagen ist. Diese Stifte sind selbstverständlich
                              									ebenfalls sorgfältig von einander isolirt. Die Bronzedrähte bilden somit ein
                              									engmaschiges Gitter, dessen einzelne Fäden auf ihre ganze Ausdehnung von einander
                              									isolirt sind. Diese Fäden entsprechen nun den Metallschienen in den für
                              									telegraphische Zwecke im Gebrauche befindlichen Linienwechseln. An die wagerechten
                              									Drähte sind nun in der in Fig. 7 dargestellten
                              									Ausführung die zu den Luftleitungen gehenden Zweige der Einführung, an die
                              									senkrechten die zu den Umschaltern gehenden Zweige der Einführung angelegt. Ein
                              									Theil der senkrechten Drähte dient ferner dazu, die direkten Verbindungen zweier
                              									Luftleitungen mit Ausschluſs des Vermittelungsamtes zu bewirken. In der Figur sind
                              									als Einführung Luftkabel dargestellt, die in Blechkästchen endigen, welche die
                              									Schlieſsstelle zwischen den einzelnen Kabeladern und den zu den
                              									Blitzschutzvorrichtungen und durch letztere zu den wagerechten Drähten des Umschalters führenden Drähten
                              									umschlieſsen und mit Isolirmasse ausgegossen sind. Zur Verbindung der wagerechten
                              									Drähte des Umschalters mit den senkrechten dienen kleine, aus Messingblech gestanzte
                              									Haken; ein solcher ist in Fig. 8 von der Seite
                              									gesehen dargestellt.
                           Der aus der Ebene des Bleches hervorgedrückte seitliche Vorsprung a1 faſst den
                              									senkrechten Draht a, während das nach abwärts zu einem
                              									Haken geformte Ende b1
                              									des Bleches sich in den wagerechten Draht b einhängt.
                              									Die beiden Theile des Hakens, an welche die Drähte anzuliegen kommen, sind 1,0 bis
                              										1cm,5, je nachdem ein Drähtepaar in der Mitte
                              									oder mehr an den Rändern des Umschalters zu verbinden ist, von einander entfernt, so
                              									daſs die zwei Drähte, welche unverbunden, wie erwähnt, 2cm von einander abstehen, beim Verbinden durch den Haken einander genähert
                              									werden, wodurch deren Spannung etwas vermehrt wird. Während nun durch die Haken
                              									jeder zu den Klappen des Vermittelungsamtes führende Zweig mit jedem zu den
                              									Luftleitungen gehenden Zweige der Einführung verbunden werden kann, ist es auch
                              									möglich, je zwei der letzteren direkt mit einander zu verbinden. Es genügt hierzu,
                              									zwei Haken mit ihren vorderen Enden in die zugehörigen wagerechten Drähte, mit ihren
                              									hinteren Enden in einen gemeinschaftlichen senkrechten Draht einzuhängen. Damit ist
                              									aber auch die Möglichkeit gegeben, die beiden so verbundenen Luftleitungen rasch
                              									wieder zu trennen und jeden einzelnen Zweig wieder anderweit zu verbinden. Dies ist
                              									namentlich in Störungsfällen zur raschen Entscheidung der Frage, welcher der
                              									verbundenen Zweige gestört ist, von groſsem Vortheile.
                           Wird nämlich einer der senkrechten Drähte an eine Verbindung zu den Meſsinstrumenten
                              									gelegt, so genügt es, den einen Verbindungshaken der direkten Verbindung aus dem
                              									gemeinschaftlichen Senkrechtdrahte auszuhängen und in den zum
                              									Untersuchungsinstrument führenden einzuhängen, um in wenigen Augenblicken zu
                              									ermitteln, in welchem Leitungszweige der Fehler liegt.
                           Das in Fig. 7
                              									dargestellte Modell hat eine Länge von 5m,6, die
                              									Lagerbretter für die Kabelführung und die Befestigung der Blitzschutz-Vorrichtungen
                              									mit eingerechnet, und eine Höhe von nur 2m,4.
                              									Obwohl selbstverständlich ebenso viele wagerechte Drähte als senkrechte vorhanden
                              									sind, auch der Abstand der Drähte unter sich für die Wage-rechten und senkrechten
                              									Drähte gleich ist, brauchte die Rahmenhöhe nur halb so groſs als die Länge zu sein,
                              									weil auch die Rückseite des Rahmens bespannt ist. Die senkrechten Drähte biegen sich
                              									über die obere Rahmenseite und schlieſsen die wagerechten Bespannungen ein.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
