| Titel: | Gewichtsanalytische Bestimmung der Säuren in Gerbbrühen. | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 280 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Gewichtsanalytische Bestimmung der Säuren in
                           								Gerbbrühen.
                        Gewichtsanalytische Bestimmung der Säuren in
                           								Gerbbrühen.
                        
                     
                        
                           F. SimandNach vom Herrn Verfasser gefälligst eingesendetem
                                       											Sonderabdruck. wendet sich in Nr. 323 und 324 der
                                 									Zeitschrift Der Gerber gegen die in einer in diesem
                              									Journal veröffentlichten Arbeit von R. Koch: Zur Bestimmung
                                 										der freien Säure von Gerbbrühen auf titrimetrischem Wege (1887 264 395 und 265 35) enthaltene
                              									Behauptung, wonach bei der Kohnstein-Simand'schen
                              									Bestimmung der Säuren in Gerbbrühen (1885 256 38 und 84)
                              									durch die Bildung schwer löslicher basischer Magnesiasalze ein wesentlicher Fehler
                              									verursacht werde.
                           Simand sucht zu constatiren, daſs durch die Bildung von
                              									schwer oder unlöslichen Magnesiasalzen der in den Brühen enthaltenen Säuren der nach
                              									der Kohnstein-Simand'schen Methode ermittelte
                              									Säuregehalt nicht zu niedrig gefunden wird, vielmehr
                              									die Resultate dieser Methode vollkommen zuverlässig sind.
                           Zu diesem Zwecke stellte Simand die flüchtigen und die
                              									nichtflüchtigen organischen Säuren separat aus einer Brühe einer Sohlledergerberei
                              									dar. Erstere wurden durch Destillation aus der Brühe gewonnen, genau so, wie bei der
                              									Bestimmung derselben, nur wurde nicht mit Wasser, sondern immer mit der betreffenden
                              									Brühe ergänzt. Die erhaltene saure Lösung blieb einige Tage ruhig stehen und wurde
                              									dann durch ein angefeuchtetes Filter filtrirt, um das mit den Wasserdämpfen
                              									übergegangene ätherische Oel, aus dem Gerbmaterial, Fichte, herrührend, welches sich
                              									an der Oberfläche angesammelt hatte, zu entfernen. In einem Theile der Lösung wurde
                              									durch Titriren mit Aetznatronlauge die Acidität bestimmt und auf Essigsäure
                              									gerechnet.
                           In drei anderen Partien, je 100cc, wurden durch
                              									Zugabe von verschiedenen Mengen reinen Magnesiumoxydes
                              									unter Aufkochen am Rückfluſskühler die Säuren an Magnesia gebunden, abfiltrirt und
                              									in aliquoten Theilen des Filtrates auf bekannte Weise die in Lösung gegangene
                              									Magnesia bestimmt und auf Essigsäure gerechnet. Es wurden jedesmal zwei Versuche mit
                              									verschiedenen Mengen Magnesiafiltrat ausgeführt, uni einem möglicherweise zufällig
                              									entstehenden Analysenfehler auszuweichen und folgende Zahlen erhalten.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zum Fällendes Gerbstoffesu.s.w.
                                    											ver-wendeteMgO Menge
                                 VerwendeteAnzahl ccMagnesiafiltrat
                                 Gefundene gSäuremenge aufEssigsäure
                                    											ge-rechnet
                                 Mittel
                                 Durch Titrirengefundene
                                    											gEssigsäure
                                 Differenz gegen-über der
                                    											aufgewichtsanaly-tischen WegegefundenenSäuremenge
                                 
                              
                                 123
                                 g½24
                                 255025502550
                                 0,2960,2900,3080,3030,3160,293
                                 g0,2930,3050,305
                                 0,309
                                 g+ 0,016+ 0,004+ 0,004
                                 
                              
                           Aus dem Destillationsrückstande der flüchtigen organischen Säuren wurden die
                              									nichtflüchtigen organischen Säuren dargestellt. Der Rückstand wurde auf dem
                              									Wasserbade bis nahe zur Trockniſs gebracht, Mit wenig Wasser aufgenommen und
                              									filtrirt. Das Filtrat wurde zum Kochen erhitzt und nach und nach in kleinen Mengen
                              									Magnesiumoxyd eingetragen und im Kochen erhalten, bis der entstandene Niederschlag sich beim
                              									Entfernen der Flamme rasch absetzte, die überstehende Flüssigkeit, wenn auch
                              									gefärbt, doch vollständig klar sich zeigte und eine neuerdings zugegebene Partie
                              									Magnesiumoxyd keine merkliche Aenderung hervorbrachte. Die verbrauchte Menge MgO war
                              									eine verhältniſsmäſsig sehr geringe. Der Niederschlag wurde alsdann abfiltrirt und
                              									das Filtrat, welches von Magnesiumoxyd nicht fällbare organische Stoffe und die
                              									Magnesiumsalze der organischen Säuren gelöst enthielt, auf dem Wasserbade bis zur
                              									Syrupdicke eingedampft. Diese Masse erstarrte nach einigem Stehen zu einem
                              									Krystallbrei, welcher abgesaugt, mit wenig kaltem Wasser gewaschen, dann in heiſsem
                              									Wasser gelöst, eingedampft und nochmals auskrystallisiren gelassen wurde. Es wurde
                              									abermals abgesaugt, gewaschen, der weiſse Krystallbrei in heiſsem Wasser gelöst und
                              									die Magnesiasalze durch successives Zugeben von reiner Aetzbarytlösung in
                              									Bariumsalze verwandelt. Die Lösung derselben wurde von dem sich ausscheidenden
                              									Magnesiumhydroxyd durch Filtration getrennt und aus den Bariumsalzen die organischen
                              									Säuren in der Hitze mittels verdünnter Schwefelsäure frei gemacht, vom
                              									ausgeschiedenen Bariumsulfat abfiltrirt und die Säurelösung bis zur Syrupdicke
                              									eingedampft, um etwa noch vorhandene flüchtige organische Säuren zu verjagen. Aus
                              									diesen concentrirten Säuren wurde durch Verdünnen mit destillirtem Wasser eine
                              									Säurelösung hergestellt, welche der in der Praxis vorkommenden beiläufig entspricht;
                              									dieselbe enthielt eine Spur Schwefelsäure. Mit dieser Säurelösung wurde genau so
                              									verfahren, wie bei den flüchtigen organischen Säuren: In einem Theil mit
                              									Aetznatronlösung der Gehalt bestimmt, in anderen Theilen (je 100cc) mit MgO die Säure abgesättigt und im Filtrate
                              									die gelöste Magnesiamenge bestimmt und auf Milchsäure gerechnet.100cc der Säurelösung enthielten 0g,0007 CaO und gaben 0g,0005 Mg2P2O7.
                           Die Zahlen, die erhalten wurden, sind in nachfolgender kleinen Tabelle
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zum Fällendes Gerbstoffesu.s.w.
                                    											ver-wendeteMgO Menge
                                 VerwendeteAnzahl ccMagnesiafiltrat
                                 Gefundene gSäuremenge aufMilchsäure
                                    											ge-rechnet
                                 Mittel
                                 Durch Titrirengefundene
                                    											gMilchsäure
                                 Differenz gegen-über der
                                    											aufgewichtsanaly-tischen WegegefundenenSäuremenge
                                 
                              
                                 123
                                 g½24
                                 255025502550
                                 0,3530,3490,3430,3360,3580,354
                                 g0,3510,3390,356
                                 0,366
                                 g+ 0,015+ 0,027+ 0,010
                                 
                              
                           Wenn auf Essigsäure gerechnet wird, stellen sich die Differenzen
                              									auf + 0,010, + 0,018 und + 0,007 Proc.
                           
                           Die zu diesen Versuchen verwendeten Säuren wurden aus den Brühen dargestellt und
                              									nicht Lösungen von Essigsäure, Milchsäure u.s.w. verwendet, um dem Einwurfe von
                              									vornherein zu begegnen, daſs in Brühen trotzdem Säuren vorkommen können, welche
                              									basische Salze bilden.
                           Aus obigen beiden Tabellen ergibt sich, daſs sich bei der Behandlung von sauren
                              									Brühen mit MgO keine basischen Salze der organischen Säuren bilden, daſs somit die
                              									Behauptung Koch's irrig ist, und daſs daher die
                              									Richtigkeit der Kohntein-Simand'schen Methode nicht
                              									angezweifelt werden kann.
                           Da nun aber die von Koch als nach der eben erwähnten
                              									Methode gefundenen Zahlen thatsächlich und zwar in der Art und Weise differirten,
                              									daſs dort, wo auf dieselbe Menge Brühe mehr MgO genommen wurde, weniger Säure sich
                              									ergab (wozu es gar nicht erst des Vergleiches mit einer Methode bedurfte, von
                              									welcher noch nicht nachgewiesen wurde, daſs sie ebenfalls unter allen Umständen
                              									gleiche und genaue Zahlen ergibt), die Bildung von basischen Salzen, welche von den
                              									hier in Bedacht kommenden Säuren nicht existiren, oder wenn sie existiren, wie bei
                              									der Essigsäure in Wasser löslich sind und die Magnesiamenge, bezieh. Säuremenge
                              									vermehren müssen, ausgeschlossen ist, so war der Grund dieses Verhaltens wo anders,
                              									nämlich in der käuflichen sogen. reinen Magnesia zu suchen.
                           Es wurden je 100cc einer sauren GerbbrüheDie Brühe wurde aus einer stark sauren durch Verdünnen von 100cc auf 500cc erhalten, um auf dieselbe Säuremenge einen gröſseren
                                    											Ueberschuſs an MgO geben zu können. mit verschiedenen Mengen
                              									frisch geglühtem käuflichen Magnesiumoxyd (leviss. pur. Ia.) versetzt und am
                              									Rückfluſskühler gekocht, um die Ausscheidung von Gerbstoff, Farbstoff u.s.w. zu
                              									beschleunigen. Nach dem Aufkochen wurde durch Einstellen in kaltes Wasser abgekühlt,
                              									filtrirt und in aliquoten Theilen des Filtrates nach Abscheidung des Kalkes die
                              									Magnesia bestimmt und auf Essigsäure (Gesammtsäure) gerechnet. Die in der Brühe an
                              									und für sich befindliche Magnesia menge wurde, da es
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zum Fällendes Gerbstoffesu.s.w.
                                    											ver-wendeteMgO Menge
                                 GefundeneMenge Mg2P2O7auf 100cc
                                    											Brühegerechnet
                                 EntsprechendEssigsäure
                                 In 100cc
                                    											urpsr.Brühe sind so-nach Säure in gauf
                                    											Essigsäuregerechnet ent-halten
                                 Differenzzwischen
                                    											deneinzelnenVersuchen in g
                                 
                              
                                 12345
                                 g65432
                                 g0,1310,1380,1460,1550,163
                                 g0,14160,14920,15780,16850,1762
                                 0,7080,7460,7890,8420,881
                                 + 0,038+ 0,043+ 0,043+ 0,053+
                                    											0,039
                                 
                              
                           
                           sich in dem vorliegenden Falle gleich blieb, ob man sie in
                              									Rechnung zog oder nicht, unberücksichtigt gelassen. Die erhaltenen Resultate sind
                              									vorstehende.
                           Wie man aus der Tabelle ersieht, ist die Abnahme an gefundenem Mg2P2O7 constant mit der Zunahme an MgO, und zwar für je
                              										1g MgO mehr, um 0,007 bis 0g,009, im Mittel um 0g,008 Mg2P2O7 weniger, woraus hervorgeht, daſs nur
                              									das käufliche Magnesiumoxyd die Fehlerquelle bedingt.
                           Folgender Versuch beweist zur Genüge, daſs das „reine“ Magnesiumoxyd des
                              									Handels nicht rein ist. Etwa 500g desselben wurden
                              									mit 10l Wasser in 3 Partien durch öfteres
                              									Aufkochen mittels Dampf ausgewaschen, von den Waschwässern 1l filtrirt, unter Zusatz von Kohlensäure haltigem
                              									Wasser, um gelöste Hydroxyde des Calciums und Magnesiums zu fällen, eingedampft,
                              									filtrirt, auf 0l,5 gebracht und bestimmt, welche
                              									Körper und wie viel in 100cc enthalten waren.
                           Es wurden gefunden:
                           
                              
                                 CaSO4
                                 = 0,0036g
                                 
                              
                                 MgSO4
                                 = 0,0048
                                 
                              
                                 NaCl
                                 = 0,1712
                                 
                              
                                 Na2CO3
                                 = 0,0396
                                 
                              
                           Ueberdies enthielt die käufliche Magnesia 1,1 Proc. CaO.
                           Sehen wir nun, welchen Einfluſs diese Unreinigkeiten bei dieser gewichtsanalytischen
                              									Säurebestimmungsmethode haben: An Stelle des Magnesiumsalzes bildet sich das
                              									Natrium- und das Kalksalz und da die Magnesiamenge des
                              									Filtrates bestimmt wird (Kalk entfernt man früher und Natronsalze werden bei der
                              									Analyse gar nicht berücksichtigt), so ist leicht erklärlich, daſs man dann zu wenig
                              									Säure findet. Folgende Zahlen mögen dies noch deutlicher zeigen. Zum Entfernen des
                              									Gerbstoffes u.s.w. wurde bei allen Versuchen 5g
                              									reines MgO genommen.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zu 100cc
                                    											Brühewurdenzugesetzt
                                 VerwendeteAnzahl ccMagnesiafiltrat
                                 Gefundene gSäuremenge
                                    											aufEssigsäuregerechnet
                                 Mittel
                                 Differenz gegen-über der ge-fundenen
                                    											Säure-menge ohneZusatz von Kalk-wasser
                                    											undNatronlösung
                                 
                              
                                 123
                                 10cc
                                    												destillirtesWasser10cc
                                    												Kalkwasser10cc
                                    											Natronlös.= 0g,0141 Na2O
                                 255025502550
                                 0,7170,7080,6720,6580,6910,669
                                 g0,7120,6650,680
                                 g–– 0,047– 0,032
                                 
                              
                           Wir sehen, daſs bei Versuch Nr. 2 um 0,047 Proc., d.h. Gramm in 100cc Brühe und bei Versuch Nr. 3 um 0,032 Proc.
                              									weniger gefunden wurde, Differenzen, welche sich nur bei Verwendung von so reinem
                              									käuflichem MgO ergeben, wenn nicht absichtlich ein
                              									groſser Ueberschuſs an
                              									MgO verwendet wird; denn die Kalkwassermenge und die Natronlösung wurden so gewählt,
                              									daſs sie einem Kalkgehalte der frisch geglühten Magnesia von 0,32 Proc. und der
                              									Natrongehalt 0,282 Proc. entsprechen.
                           Berücksichtigt man in obiger Tabelle die bei Versuch Nr. 2 mehr gefundene Kalkmenge
                              										(0g,004 bei 25cc und 0g,008 bei 50cc) und bei Versuch Nr. 3 die 25cc bezieh. 50cc
                              									entsprechende zugesetzte Natronmenge (0g,0032 und
                              										0g,0064), so resultiren folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zu 100cc
                                    											Brühewurdenzugesetzt
                                 VerwendeteAnzahl ccMagnesiafiltrat
                                 Gefundene gSäuremenge
                                    											aufEssigsäuregerechnet
                                 Mittel
                                 Differenz gegen-über der ge-fundenen
                                    											Säure-menge ohneZusatz von Kalk-wasser
                                    											undNatronlösung
                                 
                              
                                 12
                                 10cc
                                    												Kalkwasser10cc
                                    											Natronlös.= 0g,0141 Na2O
                                 25502550
                                 0,7060,6930,7160,693
                                 g0,6990,705
                                 g– 0,013– 0,007
                                 
                              
                           welcher Tabelle man die Uebereinstimmung aller 3 Versuche
                              									leicht entnehmen kann.
                           Folgende Tabelle soll noch zeigen, daſs man mit wirklich reinem MgO unter sehr
                              									verschiedenen Umständen dieselben Zahlen erhält, wenn man nicht etwa in der
                              									folgenden Zahlenreihe steigende Tendenz annehmen, und diese auf die Wasserbindung
                              									bei der Hydratbildung des überschüssigen MgO zurückführen will.Auch bei dieser Versuchsreihe wurde nach Zugabe des MgO am Rückfluſskühler
                                    											aufgekocht, durch Einstellen in Wasser abgekühlt, filtrirt
                                    									u.s.w.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zu Fällendes Gerbstoffesu.s.w.
                                    											ver-wendeteMenge MgO
                                 VerwendeteAnzahl ccMagnesiafiltrat
                                 Gefundene gSäuremenge aufEssigsäure
                                    											ge-rechnet
                                 Mittel
                                 Farbe des MgOFiltrates
                                 
                              
                                 123456
                                 g234567
                                 255025502550255025502550
                                 0,8600,8660,8660,8610,8750,8680,8690,8630,8900,8840,8840,876
                                 g0,8630,8630,8710,8660,8870,880
                                 gbraunhellbräunlichhellgelbhellgelbhellgelbhellgelb
                                 
                              
                           Mittel = 0g,872
                           Abweichungen von diesem Mittel + 0g,015 und – 0g,009; gröſste daher 0g,024.
                           Mit den gegebenen Zahlen und dem Hinweise auf die seiner Zeit veröffentlichten zahlreichen
                              									Beleganalysen, glaubt Simand den Nachweis erbracht zu
                              									haben, daſs die Behauptung Koch's, daſs die Kohnstein-Simand'sche Methode unbrauchbar sei, weil die gefundene
                              									Säuremenge um so kleiner wird, je mehr man MgO zum Ausfällen des Gerbstoffes u.s.w.
                              									verwendet, was auf die Bildung von schwer löslichen basischen Magnesiumsalzen
                              									zurückzuführen sei, unrichtig ist.
                           Des Weiteren widerspricht Simand (Der Gerber, Nr. 325)
                              									der Behauptung Councler's bezieh. v. Schröder's, wonach eine
                              									Fehlerquelle des Kohnstein-Simand'schen Verfahrens
                              									darin liege, daſs bei der gewählten Concentration der Gerbstofflösung ein Theil des
                              									vorhandenen Gerbstoffes beim Abkühlen der warm bereiteten Lösung ausfalle und
                              									dadurch der Bestimmung sich entziehe.
                           Folgende Zahlen, welche sich auf die beiden Rinden, Fichten- und Cayotarinde,
                              									beziehen, die von Councler als gegen die in Rede
                              									stehende Methode sprechend angeführt wurden, mögen beweisen, daſs man selbst bei
                              									einer Concentration, welche annähernd der zur Löwenthal'schen Methode erforderlichen entspricht, (25g bei Fichten- und 15g bei Cayotarinde) keine anderen Resultate erhält, als wenn man die 3- bis
                              									4fache Concentration wählt.
                           Fichtenrinde.
                           
                              
                                 ExtrahirteMenge für 1 l
                                 Gesammtextract
                                 Davon
                                 von letzterensind
                                 
                                    
                                    
                                    Anmerkung
                                    
                                 
                              
                                 Asche
                                 Orga-nischeStoffe
                                 GerbendeSub-stanzen
                                 Nicht-gerbstoffe
                                 
                              
                                 g
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 255075
                                 22,6423,3222,76
                                 0,400,640,60
                                 22,2422,6822,16
                                 11,0410,9610,84
                                 11,2011,7211,32
                                     Zu den 3 Versuchen wurde dieHälfte (25g) und die anderthalbfache(75g) der gewöhnlich zur
                                    											Analyse    verwendeten Gerbmaterialmenge(50g) genommen.
                                 
                              
                                 Cayotarinde.
                                 
                              
                                 153060
                                 36,8037,3335,93
                                 1,671,401,13
                                 35,1335,9334,80
                                 20,1620,6019,87
                                 15,0715,3314,93
                                     Zu den 3 Versuchen wurde dieHälfte (15g) und das Doppelte (60g)der gewöhnlich zur Analyse
                                    											ver-wendeten Gerbmaterialmenge (30g)genommen.
                                 
                              
                           Eine Ausscheidung schwer löslicher Stoffe findet innerhalb der angewendeten
                              									Versuchsgrenzen, also auch bei der Concentration, wie sie die Löwenthal'sche Methode vorschreibt, immer statt. Sollte
                              									diese vermieden werden, so müſste noch auf weit schwächere Lösungen heruntergegangen
                              									werden, mit denen aber ein Arbeiten nach der einen oder anderen Methode unmöglich
                              									wäre. Es hat dies aber auch deshalb keinen Zweck, weil der Gerber nie in der Lage
                              									ist, mit so schwachen Brühen zu arbeiten, der dabei in Lösung gehende Gerbstoff für
                              									ihn ebenso gut wie gar nicht vorhanden ist.
                           
                           Innerhalb der hier angegebenen Concentrationen – und darunter sind auch jene
                              									inbegriffen, die gewöhnlich in der Gerberei gebraucht werden – bleiben die Mengen
                              									der unlöslichen Stoffe und mit diesen die gerbenden Substanzen unverändert
                              									dieselben, so daſs hierin eine Fehlerquelle des Kohnstein-Simand'schen Verfahrens nicht gefunden werden kann.
                           Wie sich die Verhältnisse bei Extracten gestalten, zeigt folgende
                              									Zusammenstellung:
                           
                              
                                 Namedes Extractes
                                 AbgewogeneMenge für 1 l
                                 Wassergehalt
                                 Aschengehalt
                                 GerbendeSubstanzen
                                 Nichtgerbstoffe
                                 UnlöslicheStoffe
                                 
                                    
                                    
                                    Anmerkung
                                    
                                 
                              
                                 Fichtenrinden-Extract
                                     10,090    20,032    39,978
                                 40,76 Proc.
                                 1,62 Proc.
                                 Proc.23,8923,6323,55
                                 Proc.28,2428,2928,28
                                 Proc.5,495,705,79
                                     10g bezieh. 15g für 1l
                                    											entsprechender bei der Löwenthal'schen
                                    											Methodeverwendeten Concentration; 20g
                                    											be-zieh. 30g für 1l werden bei demKohnstein-Simand'schen
                                    											Verfahrenaufgelöst
                                 
                              
                                 Eichenholz-Extract
                                     15,050    30,050    59,965120,00
                                 58,77 Proc.
                                 0,87 Proc.
                                   22,86  22,8922,6  22,80
                                 16,6816,7016,6816,47
                                 0,820,771,00  1,09 *
                                 
                              
                           * Alle Proben desselben Extractes wurden gleichzeitig abgewogen
                              									und in kochendem Wasser gelöst. Die Lösung war beinahe vollständig. Bei
                              									Eichenholzextract von Zupanje blieb die Menge des Unlöslichen gleich, ob kalt oder
                              									heiſs gelöst wurde. – Die Analysen wurden so ausgeführt, daſs die concentrirteren
                              									Lösungen nach dem Filtriren durch Verdünnen mit destillirtem Wasser auf die Stärke
                              									der schwächsten Brühe jeder Versuchsreihe gebracht wurden.