| Titel: | Die Stellung und die Aussichten der Elektricität in ihrer Anwendung auf das Ingenieurwesen. | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 313 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Stellung und die Aussichten der Elektricität
                           								in ihrer Anwendung auf das Ingenieurwesen.
                        Die Elektricität in ihrer Anwendung auf das
                           								Ingenieurwesen.
                        
                     
                        
                           Am 2. Februar d.J. hat William Geipel aus Edinburg in
                              									der Institution of Mechanical Engineers in London einen
                              									sehr eingehenden Vortrag über die Stellung und die Aussichten der Elektricität in
                              									ihrer Anwendung auf das Ingenieurwesen gehalten, dem die nachfolgenden Einzelheiten
                              									(nach Iron vom 10. Februar 1888 S. 115) entnommen sind,
                              									im Anschluſs an die vom Vortragenden gewählte Eintheilung in vier Abschnitte.
                           
                        
                           1) Elektrische Kraftübertragung und
                                 										Kraftvertheilung,
                              								
                           In Amerika wird die Anwendung der Elektricität zur Kraftvertheilung bald die zur
                              									Beleuchtung überwiegen. In New York werden eine groſse Anzahl elektrischer Motoren
                              									von den Lichtleitungen gespeist, und es sind im Durchschnitt weniger als ⅓ derselben
                              									gleichzeitig im Gebrauch. In dem Wegfall der Triebwellen und der Oelung derselben,
                              									in der Raumersparniſs und dem Gewinn an Licht durch den Wegfall der Riemen u. dgl.,
                              									in der Bequemlichkeit der ersten Aufstellung und der Leichtigkeit einer späteren
                              									Aenderung derselben, in dem leichten Ingangsetzen und Anhalten liegen werthvolle
                              									Vorzüge der Anwendung elektrischer Motoren. Daſs ein gewöhnlicher Motor mit
                              									Nebenschluſs-Wickelung nahezu mit unveränderlicher Geschwindigkeit läuft und
                              									höchstens einen Wechsel von 5 Proc. beim Uebergang von leichter zu voller
                              									Inanspruchnahme zeigt, hat Mordey im Januar 1886 im Philosophical Magazine dargethan. Solche
                              									Nebenschluſs-Motoren erzeugen ferner, wenn sie z.B. durch niedergehende Lasten
                              									selbst in Bewegung gesetzt werden, elektrischen Strom und können durch diesen andere
                              									Motoren treiben, worauf William Siemens schon im Jannar
                              									1880 in der Society of Telegraph Engineers hingewiesen
                              									hat. Ein Motor von 1  kostet nur 400 Mk., eine Gaskraftmaschine dagegen 2000
                              									Mk.; die Betriebskosten betragen bei letzterer 8,5 Pf. für das Gas allein, bei einer
                              									durch Dampf getriebenen Dynamo etwa 2 Pf., bei Entnahme der Elektricität von einer
                              									Straſsenleitung etwa so viel wie beim Gas.
                           In Boston in den Vereinigten Staaten werden einige Hunderte von Motoren von
                              									Centralstationen aus mit Elektricität gespeist; sie haben 0,5 bis 15  und
                              									treiben Aufzüge, Druckereien, kleine Maschinenwerkstätten, Uhrmachereien,
                              									Schneidereien, Schuhmachereien u. dgl. In Genf sind etwa in einem Umkreise von 2km nicht weniger als 175 Motoren von 0,5 bis 70  im
                              									Betrieb und empfangen die Elektricität durch Dynamomaschinen und Turbinen. Von den
                              									Niagarafällen aus wird die Elektricität benachbarten Städten einschlieſslich des
                              										32km entfernten Buffalo geliefert (vgl. 1888
                              										268 46). Die gelieferte Kraft beträgt 15000 ,
                              									wovon 10000  für 60 Mk. jährlich für 1 , für Kraftbedarf und
                              									Beleuchtungszwecke in Buffalo geliefert werden. Ein 6 -Motor ist kürzlich
                              									von der Brush Company in Cleveland, Ohio, für eine
                              									Druckerei geliefert worden, wo er mit der gewöhnlichen Bogenlichtleitung verbunden
                              									ist; er ersetzt eine 10 -Dampfmaschine, welche zuweilen zu Folge
                              									Ueberlastung zum Stillstande kam; sie treibt 21 bis 24m Wellen, 3 Cylinderpressen, 4 Tiegelpressen, eine groſse
                              									Papierschneidmaschine und einen sehr schweren Aufzug; mittels eines 0m,1 breiten Riemens treibt sie noch 3 Treppen hoch
                              									3 Glättmaschinen und 4 Papierschneidmaschinen. In Amerika hat eine Fabrik allein in
                              									2 Jahren 5000 Motoren geliefert und die Brush Company
                              									setzt ebenso viele Motoren als Dynamomaschinen ab.
                           In den Steinkohlenbergwerken wird in naher Zukunft die Elektricität stark verwendet
                              									werden: zum Schleppen unter der Erde, zum Pumpen, Ventiliren, Bohren. In der
                              									Trafalgar-Grube bei Forest of Dean liefert eine Gramme-Maschine seit 4 Jahren den Strom (100 Volt, 15 Ampère = 2 ) für eine 730m entfernte Pumpe in der Grube; die Pumpe hebt in der Minute 35 Gallonen
                              									(= 159l) 27m
                              									hoch; die ganze Anlage kostet 5000 Mk., und sie arbeitet so gut, daſs eine weitere,
                              									wesentlich gröſsere Anlage auf etwas mehr als doppelt so groſse Entfernung gemacht
                              									worden ist (vgl. 1883 249 * 61. 1884 252 302).
                           Bezüglich der Kraftübertragung auf groſse Fernen stellt der Vortragende die
                              									Anlagekosten und die Kosten von 1  für Entfernungen von 100, 1000, 10000 und
                              										20000m für elektrischen, hydraulischen,
                              									pneumatischen und Seilbetrieb tabellarisch neben einander, für die beiden Fälle,
                              									daſs eine Dampfmaschine und ein Wasserfall die Kraft liefert.
                           Tabelle I. Anlagekosten für 1 zu übertragende Pferdekraft.
                           
                              
                                 Gesammtezu
                                    											über-tragendePferdekräfte
                                 Art derUebertragung
                                 Länge der Uebertragung in Metern
                                 
                              
                                 100
                                 1006
                                 10060
                                 20120
                                 
                              
                                     5
                                 ElektrischHydraulischPneumatischSeilbetrieb
                                 Mk.1530  8361489  133
                                 Mk.1652197942841244
                                 Mk.  2897124442223615504
                                 Mk.  4284261124202424888
                                 
                              
                                 100
                                 ElektrischHydraulischPneumatischSeilbetrieb
                                   653  286  530      22,4
                                   714  571  694     171,4
                                   1203  3346  2224  1652
                                   1775  6324  3917  3304
                                 
                              
                           
                           Tabelle II. Kosten einer übertragenen Pferdekraft für 1
                              									Stunde.
                           
                              
                                 GesammteübertragenePferdekräfte
                                 Art derUebertragung
                                 Wenn die Kraft der Dampf-maschine
                                    											entnommen istLänge der Uebertragung in Meter
                                 Bei Anwendung von WasserkraftLänge
                                    											der Uebertragung in Meter
                                 
                              
                                 100
                                 1006
                                 10060
                                 20120
                                 100
                                 1006
                                 10060
                                 20120
                                 
                              
                                     5
                                 ElektrischHydraulischPneumatischSeilbetrieb
                                 Pf.17,6319,5921,15  8,85
                                 Pf.18,8824,6725,8514,72
                                 Pf.25,7782,2274,6581,46
                                 Pf.  40,74148,80130,87177,85
                                 Pf.2,742,273,130,86
                                 Pf.2,903,764,542,35
                                 Pf.  4,0719,4318,8019,59
                                 Pf.  6,5837,5234,8538,07
                                 
                              
                                 100
                                 ElektrischHydraulischPneumatischSeilbetrieb
                                 14,0212,6915,67  8,38
                                 14,9613,9416,37  9,55
                                 20,6032,5124,2869,16
                                   31,96  53,57  35,25  76,22
                                 1,561,251,720,63
                                 1,801,491,880,86
                                   2,51  5,64  3,76  3,76
                                   3,92  8,93  2,58  9,32
                                 
                              
                           Dann erwähnt er die Phönix-Goldminen in Neuseeland, wo 2 Brush-Maschinen Nr. 8 von je 26 , getrieben von
                              									2 Pelton-Wasserrädern von 54m Gefälle, den Strom
                              									für den etwa 4km,8 entfernten Motor liefern in
                              									einem hin- und zurücklaufenden Kupferdrahte von 4mm,2 Dicke (vgl. Kriegstetten in Solothurn
                              									1888 268 * 169). In Hatfield, auf dem Gute des Marquis
                              										von Salisbury erzeugt der Fluſs Lea Elektricität; 1
                              									Turbine treibt eine 40 -Siemens-Wechselstrommaschine für die Hausbeleuchtung, eine zweite eine 16
                              										-Brushs-Maschine für Bogenlicht bei Nacht
                              									und bei Tag zur Bewegung von Motoren im Haus und in der Meierei (vgl. auch Krämer 1884 254 396).
                           
                        
                           2) Elektrisches Licht.
                              								
                           Die Kosten des elektrischen Lichtes sind in den letzten 4 Jahren Wesentlich (etwa auf
                              									die Hälfte) herabgegangen, besonders weil die Licht-Kohlen billiger geworden sind
                              									und jetzt weniger als ⅓ von dem Preise vor 4 Jahren kosten.
                           Unter günstigen Verhältnissen kann das Glühlicht den Kampf mit dem Gaslichte
                              									aufnehmen. In der Zuckerraffinerie von G. Jager and Son
                              									in Leith kostete vom Mai 1886 bis 1887 das Glühlicht (180 Brush-Victoria-Lampen von 17 und 10 Kerzen, gespeist von einer selbst
                              									regulirenden Victoria-Dynamo, welche von der die
                              									Centrifugaltrockenmaschinen treibenden Welle getrieben wird) 4080 Mk., während das
                              									Gas früher jährlich 6953 Mk. gekostet hatte. In Amerika ist kaum eine Stadt von
                              									20000 Einwohnern ohne Centralstation für Bogen- oder Glühlicht; viele Städte von
                              									3000 bis 4000 Einwohnern besitzen eine solche.
                           Die Westinghouse-Company speist bereits über 100000
                              									Lampen mit Strömen, deren Spannung durch Vermittelung von Inductoren
                              									(Transformatoren; vgl. 1883 248 258. 1884 251 * 22. 431. 252 * 459. 1887
                              										266 * 589) vermindert wird, obgleich sie diese eine
                              									wesentliche Ersparniſs an Tupfer in den Leitungen zulassende Betriebsweise kaum seit
                              									2 Jahren gewählt hat.
                           
                           Es ist auch versucht worden, Speicherbatterien in Hintereinanderschaltung durch einen
                              									Strom von hoher Spannung zu laden und sie darauf bei der Entladung parallel zu
                              									schalten.
                           
                        
                           3) Elektrische Zugkraft.
                              								
                           Die Zuleitung der Elektricität durch die Fahrschienen selbst unter Isolirung der
                              									Radachsen (vgl. 1880 236 * 389. 238 498. 1881 241 * 368. 1882 243 265. 1883 250 552)
                              									erscheint wegen der groſsen Stromverluste zu Folge ungenügender Isolirung der
                              									Schienen unvortheilhaft. Den Strom mittels einer Luftleitung auf Säulen (vgl. 1882
                              										244 164. 462. 246 367.
                              									1883 247 45. 248 * 103. 249 * 359. 250 551. 1884 252 * 65. 1885 258 * 496. 1886
                              										262 * 216) oder mittels einer isolirten dritten
                              									Schiene (vgl. 1879 233 172. 1883 249 161. 1884 251 334. 1886 260 45) zuzuführen, ist zwar billiger, aber nur für
                              									Eisenbahnen durchführbar; dagegen kann die Zuführung des Stromes durch eine isolirte
                              									unterirdische Leitung (vgl. 1885 255 305. 1886 260 * 570. 262 * 216. 1887 264
                              									* 208. * 210. * 211. 212) und die Benutzung von Speicherbatterien (vgl. 1882 244 330. 1883 248 * 104. 105.
                              									1886 260 * 305. 262 235. 1887
                              										266 546) auch auf gewöhnlichen Straſsen erfolgen
                              									(vgl. Julien 1886 262 235.
                              									1887 264 140).
                           Die Uebertragung der Bewegung vom Motor auf die Radachsen erfordert bei der
                              									verlangten groſsen Laufgeschwindigkeit und dem beschränkten verfügbaren Raume
                              									reifliche Ueberlegung. Nach Holroyd Smith's Erfahrungen
                              									bei Blackpool scheint die Schneckenübertragung die beste zu sein, wenigstens bei
                              									zweckmäſsiger Ausführung und guter Oelung. Reckenzaun
                              									hält eine Verbindung von Zahnrädern und Reibungsrädern für zweckmäſsig; letztere zur
                              									Verminderung der Geschwindigkeit bei deren Uebertragung von dem Motor auf die
                              									Triebwelle, während durch Zahnräder die Bewegung von dieser Welle auf die Laufräder
                              									übertragen wird. Auſserdem wird auch Ketten-, Lederriemen- und Seilübertragung
                              									benutzt (vgl. auch Elieson 1886 261 * 65. 1888 267 95. Reckenzaun bezieh. Daft 1886 260 * 305).
                           Als weitere Fälle der Stromzuleitung durch oberirdische Leiter werden eine im Bau
                              									begriffene Bahn zu Richmond in Virginia von 18km
                              									Länge und mit 40 Wagen und die Bahn zu Scranton in Pennsylvanien erwähnt. Letztere
                              									ist seit einem Jahre in gutem Betrieb; sie ist 7km
                              									lang; auf ihr laufen 5 Wagen mit Motoren von 15 bis 20  und 4 Wagen mit
                              									Motoren von 25  werden gebaut; jeder Wagen ist auf 75 Personen berechnet;
                              									den Strom (von 600 Volt) liefern zwei 100 -Dynamomaschinen, die von zwei 180
                              									-Maschinen getrieben werden, wobei das eine Paar der Maschinen in
                              									Bereitschaft gehalten wird; die kupfernen Leiter sind 7mm dick, als Rückleitung dienen die Schienen. Diese Anlage dient zugleich
                              									zur Beleuchtung der Stadt.
                           Ueber die Betriebskosten macht der Vortragende folgende von 
                              									T.C. Martin, dem Präsidenten des American Institute of Electrical Engineers gesammelte
                              									Angaben:
                           
                              
                                 Ort und Betriebsweise
                                 LängederLinienin km
                                 Fahrpark
                                 Betriebskosten in Pf.
                                 
                              
                                 
                                    Europa
                                    
                                 Lichterfelde,
                                    											BerlinBrightonMoedling-HinterbrühlFrankfurt-OffenbachZaukeroda,
                                    											BergwerkeHohenzollern,
                                    											GrubePortrushBessbrook and
                                    											NewryBlackpoolBrüsselHamburg
                                 RROOOOThThUSS
                                 2,41,64,56,60,70,79,64,83,2––
                                   2 Wagen  2     „12     „14     „  1
                                    											Locom.16 Wagen  1 Locom.14 Wagen  4    
                                    											„  8     „10     „  5     „  2     „
                                                 –16   für 1 Wagenmeile.28,5  „
                                    											1          „31,8  „ 1          „  6,4  „ 1
                                    											Tonne.  4,2  „ 1     „20,8  „ 1
                                    											Wagenmeile.33,3  „ 1 Zugmeile.weniger als 34 f. 1
                                    											Wagenm.                –            
                                 
                              
                                 
                                    Amerika
                                    
                                 Baltimore, Md. Th undLos Angeles, CaliforniaPort Huron,
                                    											MichiganWindsor, CanadaHighland Park, DetroitDix Road,
                                    											Detroit,   MichAppleton, WisconsinScranton,
                                    											PennsylvaniaDenver, ColoradoMontgomery,
                                    											AlabamaKansas City, MissouriOrange, New
                                    											Jersey.Boston, Mass. (KurzeLinie in Zucker
                                    											raffinerien)
                                 OOOOThOOOUOOO
                                 3,24,86,43,25,62,87,25,25,617,6–0,8–
                                   6 Wagen  8     „  8     „  2     „  2    
                                    											„  4     „  8     „  3     „  7    
                                    											„18     „    –  1 Wagen  1
                                    											Locom.  3 Wagen
                                 1667 für 1 Wagen
                                    											täglich.                –                –1667 täglich für
                                    											die Kraft.320,8 tägl. für das
                                    											Brenn-    material.                –                –            –616,7
                                    											tägl. für das Brenn-    material.50 Proc. weniger
                                    											als    Pferdebetrieb.                –                –                –
                                 
                              
                           Es bedeutet hierin: O oberirdischer Leiter, R gewöhnliche
                              									Eisenbahn, S Speicherbatterien, Th dritte Schiene, U unterirdische Leitung.
                           Schlieſslich wird noch Jenkin's elektrische Seilbahn
                              									(vgl. F. Jenkins 1884 252 *
                              									114. 1886 259 * 410) erwähnt und hinzugefügt, daſs in
                              									Glynde 270t täglich auf eine Entfernung von
                              										1440m für 63,8 Pf. die Tonne befördert werden
                              									(vgl. 1887 264 140. 1888 267
                              									575. Ries S. 335 d. Bd.).
                           
                        
                           4) Elektrometallurgie.
                              								
                           Der elektrische Schmelzofen wurde von William Siemens
                              									(vgl. 1882 246 * 462) zuerst in Vorschlag gebracht,
                              									später von Cowles (vgl. 1885 258 165. 1886 260 * 378. 262 189. 337. 1887 265 * 550) weiter
                              									ausgebildet. Die Werke in Lockport in den Vereinigten Staaten sind auf 2718k täglich berechnet, und man rechnet, daſs das
                              									Pfund der von ihnen gelieferten Aluminiumbronze 1 Schilling 8 Pence (366 Pf. das
                              									Kilogramm) kosten wird, während Cowles voraussetzt, der
                              									Preis würde sich auf 8
                              									Pence (147 Pf. für 1k) herabbringen lassen. Auch
                              									in Stoke-on-Trent ist ein Werk in Gang mit einer 500 -Dynamo zur Erzeugung
                              									eines Stromes von 60 Volt.
                           Einen anderen elektrischen Schmelzofen hat Dr. Kleiner
                              									in Zürich angegeben zum Schmelzen von Kryolith, d.i. einem Doppelfluorid von Natron
                              									und Aluminium.
                           Zum Schlusse werden die Schweifs- und Löthvorrichtungen von Prof. Elihu Thomson in Lynn, Mass. (vgl. 1887 263 * 230. * D.R.P. Kl. 49 Nr. 39765 vom 10. Oktober 1886
                              									und von N. von Benardos und St.
                                 										von Olszewski in Petersburg (vgl. 1887 264 *
                              									335. 265 361. * D.R.P. Kl. 48 Nr. 38011 vom 31. Oktober
                              									1885) erwähnt.Aeltere Vorschläge dazu finden sich in D.p.J.
                                    											1887 263 230 Anm. 1 und im Journal of the Franklin Institute, 1888 S. 22,
                                    											erwähnt.
                           In der an den Vortrag sich anknüpfenden Besprechung gab Volk nähere Mittheilungen über seine elektrische Bahn in Brighton (vgl.
                              									1883 250 551). Nach Deckung aller Kosten und Zurücklegung
                              									von 10 Proc. für das Jahr in einen Reservefond betrug die Dividende durchschnittlich
                              									13½ Proc. In den Kosten waren 10180 Mk. für Beschädigungen durch die See
                              									eingerechnet. Zurückgelegt wurden in 4 Jahren 150000km. Die Kosten betrugen für 1 Wagenmeile 10 Pf. für Gas, Oel, Abnutzung;
                              									3,3 Pf. Ausbesserungen an der Maschine; 1,3 Pf. Ausbesserungen an den
                              									Dynamomaschinen und Motoren; 5,8 Pf. die Wagen; im Ganzen 20,4 Pf.
                           Holroyd Smith bestreitet, daſs England in Betreff der
                              									elektrischen Beleuchtung so weit hinter Amerika zurück sei; aber das englische
                              									Publikum sei schwerer zu befriedigen, Benardos'
                              									Verfahren, mittels eines elektrischen Lichtbogens zu löthen, halte er für völlig
                              									miſslungen, Thomson's Methode dagegen für Erfolg in
                              									sich tragend. Zu Blackpool lieſsen sie oft 3 Wagen in Parallelschaltung laufen, und
                              									ohne Schwierigkeit bekäme jeder die nöthige Menge Elektricität; der Motor könne so
                              									gewickelt werden, daſs er eine gewisse Geschwindigkeit nicht überschreite, wenn auch
                              									der Führer noch so unachtsam sei.
                           Gower berichtet, daſs auf der North Metropolitan Tramway
                              									in Stratford Wagen nach Elieson's System 6 Monate lang
                              									schwere Arbeit verrichtet hätten; sie hätten 30000 Wagenmeilen zurückgelegt und etwa
                              									300000 Personen befördert.
                           Kapp beschreibt Lineff's
                              									unterirdischen Leiter (vgl. 1888 268 47).
                           Als eine Ergänzung der Zusammenstellungen Geipel's kann
                              									die am 12. Januar d.J. gehaltene Ansprache des neuen Vorsitzenden der Society of Telegraph Engineers and Electricians, des
                              									Oberingenieurs im General Post Office, Edward Graves in
                              									London (vgl. Journal of the Society, Bd. 17 S. 4),
                              									angesehen werden, insofern sie sich vorwiegend über diejenigen Gebiete der
                              									Elektrotechnik erstreckt, welche Geipel
                              									unberücksichtigt gelassen hat.
                           Die Leistungen der Telegraphen in allen Gebieten der menschlichen und staatlichen Interessen und
                              									Thätigkeiten illustrirt Graves packend in einer
                              									Vergleichung der Zustände im J. 1887 mit jenen im J. 1837. Graves deutet dann an, in wie zahlreiche Geschäfts- und Arbeitsgebiete die
                              									verschiedenen Anwendungen der Elektricität hineingreifen, doch ist es schwer, dafür
                              									einen Ausdruck in Zahlen zu geben, z.B. die Zahl der dabei beschäftigten Personen
                              									festzustellen, weil die Geschäfte im Allgemeinen nicht ausschlieſslich für
                              									elektrische Zwecke arbeiten bezieh. vorarbeiten. Leichter ist dies auf
                              									telegraphischem Gebiete.
                           Das English Post Office gibt 18303 Personen ihre ausschlieſsliche Beschäftigung;
                              									viele tausend andere werden noch theilweise beschäftigt. Die 4 groſsen
                              									Eisenbahngesellschaften mit 9410km Bahn
                              									beschäftigen 1627 Personen für ihre Telegraphen und Signale; auf den 30943km der gesammten englischen Eisenbahnen dürften
                              									daher 5383 Personen für denselben Zweck in Verwendung stehen; auch bei den
                              									Eisenbahn-Signaleinrichtungen werden noch zahlreiche Personen theilweise
                              									beschäftigt. Die Exchange Telegraph Company beschäftigt
                              									182 Personen ganz, viele noch zeitweise. Dies gibt zusammen 23868 vollbeschäftigte
                              									Personen. Dürfte man von den 366000km öffentlichen
                              									Telegraphen-Leitungen Englands auf die 2800000km
                              									(ausschlieſslich der Unterseekabel) schlieſsen, so kämen 179748 vollbeschäftigte
                              									Personen heraus.
                           Von den Unterseekabelgesellschaften beschäftigen die 3: Eastern, Anglo-American und Submarine 2168
                              									Personen bei 58700km Draht; für die 171000km Drahtlänge der Kabel der sämmtlichen englischen
                              									Gesellschaften würde dies 6315 Personen (rund 6000) ergeben.
                           Die Telephongesellschaften in Groſsbritannien und Irland beschaffen etwa 2500
                              									Personen; für die ganze Welt schätzt Graves die Zahl
                              									der Beschäftigten auf 30000.
                           Fünf der gröſsten englischen Werkstätten für elektrisches Licht beschäftigen 1828
                              									Personen; für England rechnet Graves hiernach 5000, für
                              									die ganze Welt 100000.
                           Auf die Kabelfabriken, in denen die Arbeitsmenge und die Arbeiterzahl stark wechseln,
                              									und auf die Kabellegung können im Durchschnitt etwa 5000 Personen gerechnet
                              									werden.
                           Als Summe der voll Beschäftigten ergibt sich hiernach für England 42368. Die
                              									zahlreichen Lehrkräfte, die in den elektrotechnischen Gebieten thätig sind, und die
                              									durch die Literatur und Presse Beschäftigten sind dabei nicht eingerechnet. Durch
                              									Hinzurechnung derer, welche nicht in Klassen eingetheilt werden können, würde man
                              									wohl für England auf 100000 Personen kommen.