| Titel: | Zur Wiener gewichtsanalytischen Methode der Bestimmung des Gerbstoffes in concentrirter Lösung; von Dr. R. Koch. | 
| Autor: | R. Koch | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 329 | 
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                        Zur Wiener gewichtsanalytischen Methode der
                           								Bestimmung des Gerbstoffes in concentrirter Lösung; von Dr. R. Koch.
                        Ueber Bestimmung des Gerbstoffes in concentrirter
                           								Lösung.
                        
                     
                        
                           Zu einem Resultat, das den mit Gerbstoffuntersuchungen vertrauten Chemiker in
                              									Erstaunen setzen muſs, ist vor Kurzem Herr F. Simand
                              									gelangt. Derselbe hat in Nr. 325 des „Gerber“ Ergebnisse von Analysen veröffentlicht, die (vgl. 1888 268 280), die Richtigkeit derselben vorausgesetzt,
                              									darthun, daſs es ganz gleichgültig ist, ob man 25 oder 50 oder 75g Fichtenrinde, 15, 30 oder 60g Cayotarinde u.s.w. der Extraction zum Zwecke der
                              									Gerbstoffbestimmung unterwirft. Man soll bei Anwendung aller dieser so verschiedenen
                              									Mengen Rinde denselben oder doch nahezu denselben „Extractgehalt“ und
                              									denselben Procentgehalt an „gerbenden Substanzen“ finden. Ebenso soll man bei
                              									Anwendung der verschiedensten Concentrationen von Extractlösungen immer den gleichen
                              									Gehalt an „Unlöslichem“ und an „Gerbstoff“ erhalten.
                           
                           Es ist dies nun ein Resultat, das nicht nur mit den Erfahrungen des Herrn Prof. Councler allein, sondern wohl auch mit denen noch
                              									mancher anderer Forscher auf diesem Gebiete in direktem Widerspruch steht. Auch mir
                              									ist es kaum begreiflich, wie Herr Simand zu diesen
                              									merkwürdigen Zahlen gelangt ist, deren geringe Wahrscheinlichkeit doch jedem mit
                              									Gerbstoffuntersuchungen vertrauten Analytiker sofort auffallen muſs. Als die Herren
                              									Chemiker in Wien ihre gewichtsanalytische Methode der Bestimmung des Gerbstoffes in
                              									Vorschlag brachten, war es mein erster Gedanke, daſs bei diesen
                              									Concentrationsverhältnissen ein ziemlich beträchtlicher Theil des „schwer
                                 										löslichen Gerbstoffes“ sich der Bestimmung entziehen müsse, und der gleiche
                              									Gedanke muſste sich wohl jedem auf diesem Gebiete thätigen Chemiker von vornherein
                              									aufdrängen. Schon damals wunderte ich mich nicht wenig, hierüber so gar nichts in
                              									der betreffenden Abhandlung gesagt zu finden. Einige Versuche, die ich anstellte, um
                              									mir über diesen Punkt Gewiſsheit zu verschaffen, bestätigten denn auch sofort die
                              									Richtigkeit dieses Einwurfes gegen die Wiener Methode. Mein derzeitiger Weggang von
                              									Tharand verhinderten mich jedoch, diese Versuche weiter fortzusetzen und die bereits
                              									erhaltenen Ergebnisse zu veröffentlichen. Herr Prof. Councler hat nun inzwischen auf diesen wunden Punkt der Wiener Methode
                              									hingewiesen, und dadurch wurde bewirkt, daſs auch Herr Simand über diesen Gegenstand einige Versuche mit den oben angeführten
                              									merkwürdigen Resultaten gemacht hat. Da nun aber diese Resultate gar zu wenig mit
                              									denen in Einklang zu bringen sind, die andere Forscher erhielten, so kann ich jetzt
                              									doch nicht umhin, durch Veröffentlichung auch meiner Erfahrungen zur Klärung der
                              									Meinungen beizutragen.
                           Um mir ein sicheres Urtheil über die Frage zu bilden, ob bei einer Anstellung von
                              										60g im Liter ein geringerer Theil des
                              										„schwer löslichen Gerbstoffes“ in Lösung gehen müsse, als bei einer
                              									Anstellung von 20g im Liter, führte ich folgenden
                              									Versuch aus: Ich extrahirte 60g Fichtenlohe
                              									mittels des Wiener Extractionsapparates, brachte die erhaltene concentrirte Lösung,
                              									in der sich viel Gerbstoff unlöslich abgeschieden hatte, auf 1l, erwärmte nochmals, um den abgeschiedenen
                              									Gerbstoff möglichst in Lösung zu bringen, und lieſs wieder auf 18° erkalten. Dadurch
                              									wurde sämmtlicher Gerbstoff, der bei diesen Temperatur- und
                              									Concentrationsverhältnissen in Lösung gehen konnte, in Lösung gebracht. Nun dampfte
                              									ich
                           1) Zunächst einmal 50cc der zuvor gehörig
                              									umgeschüttelten Lösung auf dem Wasserbade zur Trockne und erhitzte weiter bei 100°
                              									ifli Trockenschrank bis zur Gewichtsconstanz, soweit hier von Gewichtsconstanz die
                              									Rede sein kann. 50cc hinterlieſsen einen Rückstand
                              									von 0g,870 = 29,00 Proc. Trockensubstanz.
                           2) Weiter verdünnte ich 50cc der wieder gehörig
                              									umgeschüttelten Lösung auf 150cc, erwärmte, lieſs
                              									wieder auf 18° erkalten, filtrirte die Flüssigkeit und verdampfte hiervon 50cc zur Trockne u.s.w. 50cc ergaben bei gleichem Verfahren, wie oben, einen
                              									Trockenrückstand von 0g,274 = 27,40 Proc.
                              									Trockensubstanz.
                           3) Ferner ergaben 50cc concentrirte filtrirte
                              									Lösung zur Trockne gebracht u.s.w. einen Rückstand 0g,736 = 24,52 Proc. Trockensubstanz.
                           4) Endlich wurden 50cc concentrirte, zuvor
                              									filtrirte Lösung auf das dreifache Volumen verdünnt, und hiervon 50cc verdampft u.s.w. Sie hinterlieſsen einen
                              									Trockenrückstand von 0g,245 = 24,50 Proc.
                              									Trockensubstanz.
                           Aus diesen Zahlen ergeben sich nun, wenn man zunächst Versuch 1 und 2 vergleicht,
                              									zwei Möglichkeiten: Es sind entweder, was ja bei der Wiener Art zu extrahiren sehr
                              									leicht geschehen kann, feine Theilchen der gemahlenen Fichtenlohe, besonders in
                              									Staub verwandelte Borke, beim Ausziehen der Lohe mit in das Kochgefäſs gespült
                              									worden, oder es ist der Gehalt der Rinde an schwer löslichem Gerbstoff ein derartig
                              									hoher gewesen, daſs schon bei einer Verdünnung von 20g im Liter sich ein Theil unlöslich abscheidet. Ob und in welchem
                              									Verhältniſs nun beide Umstände an dieser Differenz von 1,6 Proc. betheiligt sind,
                              									läſst sich ohne besondere Versuche selbstverständlich nicht sagen. Diesen Gegenstand
                              									noch weiter zu verfolgen, war ich leider bis jetzt verhindert.
                           Der Unterschied der bei Versuch 2 und 3 gefundenen Zahlen würde ein Beispiel oben
                              									gerügten Fehlers der Wiener gewichtsanalytischen Methode der Bestimmung des
                              									Gerbstoffes darstellen und also das Gegen theil von dem, was Herr Simand behauptet, als Schluſsfolgerung ziehen lassen.
                              									Die Differenz, die sich nach diesem Versuch zwischen dem bei einer Anstellung von
                              										20g im Liter sich ergebenden Extractgehalt und
                              									dem bei einer Anstellung von 60g im Liter
                              									gefundenen Extractgehalt herausstellen müſste, würde in diesem Falle also 2,88 Proc.
                              									betragen, gewiſs eine Zahl, die schon einigen Anspruch auf Beachtung machen dürfte.
                              									Der Versuch 4 stellt nur die Uebereinstimmung fest, gleichgültig ob man 50cc einer concentrirten oder 50cc einer dreifach verdünnteren Lösung bei sonst
                              									gleicher Behandlung verdampft. Eine Bestätigung der Ergebnisse dieser Versuche
                              									lieferten die Zahlen, die ich bei der vergleichenden Untersuchung zweier
                              									Quebrachoextracte in concentrirter und in verdünnter Lösung erhielt. Es waren dies
                              									ein fester und ein teigförmiger Quebrachoextract. In dem einen Falle verwendete ich
                              									eine derartige Menge der betreffenden Extracte zur Auflösung, daſs die Concentration
                              									der Lösungen der für die Titration nach der Löwenthal'schen Methode vorgeschriebenen Concentration entsprach. Im anderen
                              									Fall wurde die Concentration der Lösungen so bemessen, daſs sie den durch die Wiener
                              									Methode vorgeschriebenen Verhältnissen entsprechend war. Die Lösungen wurden in der
                              									Weise bereitet, daſs die abgewogenen Extractmengen in einer Literflasche zunächst
                              										mit etwa ¾l heiſsem Wasser unter öfterem Umschütteln auf dem
                              									Wasserbad ungefähr eine Stunde lang erhitzt wurden. Hierauf wurde heiſses Wasser bis
                              									zur Marke aufgefüllt, und das Ganze durch Umschütteln gemischt. Diese heiſsen
                              									Lösungen wurden nun im Laboratoriumsraum so lange stehen gelassen, bis eine Prüfung
                              									mit dem Thermometer die Temperatur von 18° ergab.
                           Bemerken will ich noch, daſs nicht etwa eine Beschleunigung der Abkühlung durch
                              									Einstellen in kaltes Wasser stattfand, um eine zu plötzliche Abkühlung und
                              									theilweise Ueberkühlung zu vermeiden. Hierauf wurde bis zur Marke aufgefüllt,
                              									sämmtliche Lösungen durch das gleiche Filtrirpapier filtrirt, je 50cc in einer gewogenen Platinschale verdampft und
                              									die Verdampfungsrückstände in der nämlichen Weise getrocknet u.s.w. Die Resultate
                              									waren folgende: Der feste Quebrachoextract ergab bei einer Anstellung von 2g,5202 im Liter einen Gehalt von 75,79 Proc. im
                              									Wasser löslicher Stoffe, während dieselbe Probe bei einer Anstellung von 12g,0974 im Liter einen Gehalt von 73,07 Proc. im
                              									Wasser löslichen Stoffen aufwies. Es ist somit in diesem Fall bei der stärkeren
                              									Concentration ein Verlust von 2,72 Proc. zu verzeichnen. Der teigförmige
                              									Quebrachoextract ergab genau dasselbe Resultat, daſs nämlich die concentrirte Lösung
                              										(14g,310 im Liter) gegenüber der verdünnten
                              									Lösung (5g,128 im Liter) ein Zuwenig von 3,82
                              									Proc. in Wasser löslichen Stoffen aufwies. Es zeigte sich, daſs der teigförmige
                              									Quebrachoextract in verdünnter Lösung 55,77 Proc. in Wasser löslicher Stoffe ergab,
                              									während er in concentrirter Lösung analysirt, nur 51,95 Proc. in Wasser löslicher
                              									Substanzen hatte. Ein dritter angeblich gemischter Extract, in gleicher Weise
                              									untersucht, ergab bei einer Anstellung von 3g,065
                              									im Liter 68,17 Proc. in Wasser löslicher Stoffe, bei einer Anstellung von 15g,000 im Liter dagegen 63,20 Proc. Also auch hier
                              									wurden in concentrirter Lösung sogar 4,97 Proc. weniger in Wasser löslicher Stoffe
                              									gefunden, als in verdünnter Lösung. Wie nun Herr Simand
                              									diese Ergebnisse mit den von ihm selbst erhaltenen Resultaten in Einklang zu bringen
                              									vermag bezieh. ob er für dieselben eine ähnliche eigenthümliche Erklärung geben
                              									wird, wie mir diejenige zu sein scheint, die er für die Analysenresultate des Herrn
                              									Prof. v. Schröder aufgestellt hat, bin ich begierig zu
                              									erfahren.
                           Bei dieser Gelegenheit möchte ich mir nun auch einige Bemerkungen zu der Wiener
                              									Methode der Gerbstoffbestimmung auf gewichtsanalytischem Wege in concentrirter
                              									Lösung gestatten. Die Idee, durch Anwendung concentrirter Lösungen bei Bestimmung
                              									der „Nichtgerbstoffe“ den durch die löslichen Bestandtheile des gewöhnlichen
                              									Hautpulvers bedingten Fehler derartig zu vermindern, daſs er vernachlässigt werden
                              									kann, ist sicher eine ganz gute. Nur wird auf der anderen Seite wieder, wie mir
                              									scheint unnöthiger Weise, ein ziemlich bedeutender Fehler dadurch in die Methode
                              									hineingebracht, daſs zur Bestimmung der überhaupt in Wasser löslichen Bestandtheile einer
                              									Rinde oder eines Extractes ebenfalls dieselbe concentrirte Lösung, wie zur
                              									Bestimmung der „Nichtgerbstoffe“, benutzt wird. Zwar wird ja gegenwärtig
                              									dieser Fehler seitens des Herrn Simand noch sehr
                              									lebhaft in Abrede gestellt, ich glaube aber kaum, daſs er sich auf die Dauer einer
                              									besseren Einsicht wird verschlieſsen können. Meines Erachtens läſst sich nun dieser
                              									Fehler sehr einfach dadurch umgehen, daſs man für Bestimmung der in Wasser löslichen
                              									Stoffe einen entsprechend verdünnten Rindenauszug bezieh. eine verdünnte
                              									Extractlösung in Anwendung bringt, und daſs man das, was sich durch Eindampfen einer
                              									verdünnten Gerbstofflösung auf eine stärkere Concentration unlöslich abscheiden
                              									würde, als schwer löslichen Gerbstoff annimmt. Ich glaube kaum, daſs das, was sich
                              									durch Concentration einer verdünnten Gerbstofflösung unlöslich abscheidet, etwas
                              									anderes als „schwer löslicher Gerbstoff“ ist, und daſs man durch Annahme
                              									dieser Voraussetzung einen irgend erheblichen Fehler begehen würde.
                           Für die Bestimmung der „Nichtgerbstoffe“ dagegen würde eine Lösung von
                              									ähnlicher Concentration, wie sie die Wiener Methode vorschreibt, beizubehalten sein.
                              									So würde sich dieser eine Fehler sowohl, wie auch derjenige, der sich nach Prof. v. Schroeder durch Benutzung verschiedener Sorten
                              									Filtrirpapier beim Abfiltriren gröſserer Mengen des unlöslich gewordenen sehr
                              									feinpulverigen Gerbstoffes ergeben kann, sehr leicht umgehen lassen. Zur Erreichung
                              									wirklich vergleichbarer bezieh. übereinstimmender Resultate müſsten ja nach meinem
                              									Dafürhalten noch über eine ganze Anzahl anderer Punkte, z.B. Art und Dauer des
                              									Trocknens der Verdampfungsrückstände der Gerbstofflösungen u.s.w., Art der
                              									Manipulation bei Ausfällung des Gerbstoffes mit Haut-Pulver,
                              									Concentrationsverhältnisse u. dgl. mehr genaue Bestimmungen vereinbart werden, in
                              									ähnlicher Weise, wie dies seiner Zeit für die Löwenthal'sche Methode geschehen ist. Erst dann könnte nach meiner Meinung
                              									mit wirklichem Erfolg für die Praxis nach dieser Methode gearbeitet werden. So lange
                              									in dieser Beziehung keine bindenden Vereinbarungen getroffen sind, wird keine
                              									hinlängliche Uebereinstimmung der Analysenresultate verschiedener Laboratorien zu
                              									erzielen sein, und somit auch weniger Aussicht dafür sich bieten, daſs in der Praxis
                              									die Untersuchung und Werthbestimmung der Gerbmaterialien nach dieser oder einer
                              									ähnlichen Methode sich mehr einbürgert, so wünschenswerth dies namentlich für die
                              									Extracte auch wäre. Besonders die letzteren lassen aus ihrem äuſseren Ansehen ohne
                              									eingehende Untersuchung nicht erkennen, ob sie rein und unverfälscht, bezieh.
                              									preiswerth sind, und hier wäre ja einem gewissenlosen Fabrikanten oder Händler ohne
                              									chemische Controle ein ziemlich weiter Spielraum für Uebervortheilung der
                              									Consumenten gegeben. Andererseits würde auch wieder der reelle Fabrikant oder
                              									Händler den Chikanen einer gewissen Art von Consumenten gegenüber wehrlos dastehen. Wenn nun
                              									auch mit der Löwenthal'schen Methode wenigstens
                              									einigermaſsen eine Controle ausgeübt werden könnte, so liegt es doch in der Natur
                              									dieser Methode, daſs besonders für concentrirte Extracte die Fehlergrenzen sehr
                              									weite sind, und so eine Werthbestimmung nach dem Ergebniſs dieser Methode immer eine
                              									sehr unsichere Sache wäre, die wohl sehr häufig zu Streitigkeiten Anlaſs geben
                              									würde. Es dürfte daher für Werthbestimmung hochprocentiger Gerbmaterialien,
                              									namentlich aber von Extracten, eine genauere Resultate liefernde Methode, wie sie
                              									bei richtiger Ausbildung und specielleren Vereinbarungen die Wiener Methode ja
                              									zweifellos liefern würde, sehr willkommen sein; und ich möchte es als die nächste
                              									und wichtigste Aufgabe der mit Gerbstoffuntersuchungen sich befassenden Chemiker
                              									hinstellen, sich über eine derartige Methode zu einigen, damit die für die Gerberei
                              									immer wichtiger werdende Frage der Controlirung und Werthbestimmung von Extracten
                              									nach einer einheitlichen Methode einer befriedigenden Lösung zugeführt wird. So
                              									lange eine derartige Unsicherheit bezüglich der Methoden auf dem Gebiet der
                              									Gerbstoffbestimmung herrscht, wie es bis jetzt der Fall war und noch ist, wo
                              									beispielsweise bei der Wiener Methode innerhalb der kurzen Zeit, die seit ihrer
                              									Veröffentlichung verstrichen ist, bereits zweimal eine Aenderung in ihrer Ausführung
                              									vorgenommen wurde, ist eine rationelle Preisbestimmung eines Gerbmateriales nach
                              									seinem Gerbstoffgehalt einfach ein Ding der Unmöglichkeit, und ich könnte es keinem
                              									Fabrikanten oder Händler verdenken, wenn sie sich weigerten, nach Gerbstoffprocenten
                              									zu verkaufen, oder die Garantie für einen gewissen Gerbstoffgehalt zu übernehmen.
                              									Bei der gewichtsanalytischen Methode der Gerbstoffbestimmung, die ja im Prinzip so
                              									einfach ist, wie nur eine Methode sein kann, kommt es, und darin liegt eben die
                              									alleinige Schwierigkeit der Methode, auf jede kleine Verschiedenheit in der
                              									Ausführung an, genau wie bei der Löwenthal'schen
                              									Methode, so daſs nach meinem Dafürhalten nur eine ganz specielle Vereinbarung zu
                              									einer so weit genügenden Uebereinstimmung der Resultate zweier verschiedener
                              									Laboratorien führen wird, daſs ein Gerbmaterial auf Grund dieser Analysenresultate
                              									gehandelt werden könnte, in ähnlicher Weise, wie es z.B. bei den Düngemitteln der
                              									Fall ist, wenn ihr Preis nach Procenten Stickstoff oder Phosphorsäure u.s.w.
                              									festgesetzt wird. Wie erfolgreich für die Vergleichbarkeit und Uebereinstimmung der
                              									Resultate eine derartige Vereinbarung wirken kann, hat man schon an der Löwenthal'schen Methode gesehen. Auch die Löwenthal'sche Methode wurde erst durch Vereinbarung
                              									fester einheitlicher Vorschriften für ihre Ausführung eine, den derzeitigen
                              									Verhältnissen angemessene, praktisch brauch bare Methode, und in ähnlicher Weise
                              									wird es auch die gewichtsanalytische Methode erst dann werden, wenn der Willkür
                              									hierbei möglichst enge Schranken gezogen werden.