| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 351 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren
                           								(Dynamomaschinen).
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								267 S. 450.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 21.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           J.A. Fleming in London gibt in seinem englischen Patent
                              									Nr. 9478 vom 21. Juli 1886 folgende Vorrichtung zur Regulirung des Stromes solcher
                              									Dynamomaschinen, welche von einer, in ihrer Bewegung sehr unregelmäſsigen
                              									Kraftquelle, wie z.B. von der Achse eines Eisenbahnwagens oder einer Schiffswelle,
                              									betrieben werden. Die Feldmagnetspulen der Dynamo sind in hinter einander
                              									geschalteten Abtheilungen gewickelt. Das eine Ende dieser Schaltung ist mit der
                              									einen Bürste oder der Hauptklemmschraube der Maschine verbunden, das andere Ende ist
                              									isolirt. Jede dieser Feldmagnetspulen ist mit einem Contactstück eines Commutators,
                              									oder getheilten Contactbogens verbunden; diese Contactstücke sind gegen einander
                              									isolirt. – Ueber diesem Bogen bewegt sich ein Contacthebel, der durch einen Draht
                              									mit der zweiten Bürste oder der zweiten Hauptklemme der Maschine in leitender
                              									Verbindung steht. Hiernach wird die Anzahl der zwischen die Hauptklemmen der
                              									Dynamomaschine geschalteten Spulen abhängig sein von der Stellung des Contacthebels
                              									bezieh. sich mit dieser ändern. – Die erste Abtheilung der Feldspulen besteht aus
                              									Draht von geeignetem Querschnitt und Länge, und dient als erregende
                              									Nebenschluſsspule, wenn die treibende Maschine, also auch die Dynamo, mit der
                              									geringsten für die beabsichtigte Leistung (Beleuchtung) zulässigen Geschwindigkeit
                              									läuft. Alle folgenden Spulen sind in entgegengesetzter Richtung gewickelt, so daſs jede
                              									folgende der in Hintereinanderschaltung noch hinzugefügten Spule in betreff der
                              									Erregung der Feldmagnete entgegengesetzt wirkende Windungen hinzufügt, wodurch die
                              									auf die Magnete wirkende Kraft entsprechend verringert wird. – Die mit wachsender
                              									Geschwindigkeit des treibenden Motores nothwendige allmähliche Einschaltung dieser
                              									negativen Spulen wird mit Hilfe eines Schwungkugelregulators bewirkt und die
                              									Geschwindigkeit der Maschine innerhalb gewisser Grenzen annähernd gleich
                              									erhalten.
                           Wird die Dynamo zum Laden von Speicherbatterien benutzt, so wird das bei zu geringer
                              									Geschwindigkeit zu befürchtende Auftreten eines Rückstromes von der Speicherbatterie
                              									nach der Dynamo dadurch verhindert, daſs der Regulator bei einer bestimmten
                              									Geschwindigkeit einen Relaisstromkreis öffnet oder schlieſst, der seinen Strom von
                              									den Speicherzellen erhält und mittels eines Solenoides auf einen
                              									Quecksilberumschalter einwirkt, durch welchen der die Zellen ladende Stromkreis
                              									geöffnet oder geschlossen wird. (Engineering, 1887 Bd.
                              									44 * S. 239.)
                           A.B. Holmes und J.C.
                                 										Vaudrey in Liverpool suchen nach ihrem englischen Patent Nr. 9708 vom 27.
                              									Juli 1886 die in den Stromkreis einer, zur Ladung von Speicherzellen bestimmten
                              									Dynamomaschine einzuschaltenden groſsen Widerstände durch folgende, das Oeffnen und
                              									Schlieſsen des Stromkreises selbstthätig bewirkende Vorrichtung zu ersetzen. Sie
                              									benutzen hierbei den Nebenstromkreis der Dynamo. In Fig. 10 Taf. 21
                              									bezeichnet A einen um B
                              									frei schwingenden Hebel von weichem Eisen, der in seinem mittleren Theile von einer
                              									Spule G umgeben ist. Zu beiden Seiten der letzteren
                              									befinden sich die beiden Elektromagnete H und I, deren Spulen einen Theil des Hauptstromkreises
                              									zwischen der Dynamomaschine und den Speicherzellen bilden. Die Spule G ist mit einer zweiten Spule hinter einander
                              									geschaltet, welche die beiden Elektromagnetkerne umgibt, und zwar in einer solchen
                              									Richtung, daſs die gleichnamigen Pole beider Magnete auf einer Seite liegen, wie die
                              										Fig. 10
                              									zeigt. Das Gewicht E auf dem einen Ende des Hebels A ist so regulirt, daſs es das Contactstück C am anderen Ende desselben aus dem Quecksilbercontacte
                              										D (oder von einem anderen Contact) hebt, wenn die
                              									Dynamomaschine nicht in Thätigkeit ist; gleichzeitig kommen in dieser Stellung des
                              									Hebels die Pole desselben in die Nähe der gleichnamigen Pole N und S der beiden Elektromagnete B und I. Hat die Dynamo
                              									ihre normale Geschwindigkeit, so veranlaſst die Abstoſsung zwischen den
                              									gleichnamigen Polen der Magnete und des Hebels und die Anziehung zwischen den
                              									ungleichnamigen Polen das Eintauchen des Contactstückes C in das Quecksilber bei D, wodurch der
                              									Hauptstromkreis geschlossen wird, und da dessen Strom nun in derselben Richtung
                              									durch die Hauptspulen der Magnete, wie durch die Nebenschluſsspulen geht, so wird
                              									der Hebel A in dem Quecksilber in D
                              									festgehalten. –
                              									Vermindert sich durch irgend welche Ursachen die Geschwindigkeit und
                              									elektromotorische Kraft der Dynamo und der Strom beginnt von den Speicherzellen nach
                              									der Dynamo zurückzugehen, so wird die Polarität der Magnete umgekehrt oder
                              									geschwächt und das Gewicht E hebt das Contactstück C aus dem Quecksilber und unterbricht den Stromkreis.
                              										(Engineering, 1887 Bd. 44 * S. 239.)
                           Die von der Hawkeye Electric Manufacturing Company zu
                              									Oskaloosa in Jowa ausgeführte, von dem Elektriker Thone
                              									dieser Gesellschaft entworfene, in Textfig. 1
                              									abgebildete „Thone“-Dynamomaschine zeichnet sich durch ihre Einfachheit,
                              									gedrängte Anordnung und geringen Raumbedarf aus.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 268, S. 353
                              
                           Sie besitzt, wie die Abbildung zeigt, einen Scheibenanker,
                              									welcher durch die aufrecht gestellten Polstücke der Magnete sowohl im Umfange, als
                              									auch von den Seiten fast ganz umschlossen wird. Die Spulen der Feldmagnete befinden
                              									sich im Nebenschlusse zu denen des Ankers, so daſs die Maschine sich selbst regulirt
                              									und jede weitere Regulirvorrichtung entbehren kann. Mit Hilfe eines einfachen
                              									Umschalters kann die Maschine ohne Schwierigkeit und ohne Gefahr in den Stromkreis
                              									eingeschaltet werden. Die Maschine wird in Gröſsen von ½ bis 10  ausgeführt;
                              									diejenigen bis zu 4  haben 50 bis 110 Volt; die gröſseren Maschinen 110 bis
                              									220 Volt. (American Machinist vom 12. November 1887.
                              										Electrical World vom 12. November 1887 Bd. 20 * S.
                              									258.)
                           
                           Das über Brown's Dynamo bereits 1887 264 * 588 Gesagte möge durch folgendes ergänzt werden.
                              									Die Maschine besitzt zwei horizontal über bezieh. unter dem Anker liegende Polstücke
                              									von Guſseisen, welche durch die zu beiden Seiten des Ankers aufrecht gestellten
                              									cylindrischen, schmiedeeisernen Magnetkerne in richtiger Entfernung gehalten bezieh.
                              									verbunden werden (Fig. 14 Taf. 33 Bd. 264). Am unteren Polstücke sind die Lager der
                              									Ankerwelle angegossen, und die ganze Maschine ist auf einer besonderen, mit
                              									Schlitzen versehenen Grundplatte befestigt, bezieh. mit Hilfe einer Schraubenspindel
                              									verstellbar, damit die Riemenspannung regulirt werden kann. Die Wickelung der
                              									Magnete liegt im Nebenschluſs. – Die Antriebriemenscheiben dieser, von der Werkzeug- und Maschinenfabrik in Oerlikon bei Zürich
                              									gebauten Dynamo haben schräg gestellte Arme, welche, als Ventilatorflügel arbeitend,
                              									stets einen Strom kalter Luft in den Hohlraum des Ankers sowie auf den Stromsammler
                              									und die Bürsten treiben. Die Maschinenfabrik Oerlikon
                              									benutzt bei ihren Anlagen den bereits 1888 267 * 453
                              									beschriebenen Regulator von Brown.
                           Die nachfolgende Tabelle gibt die Hauptabmessungen der gewöhnlich von der Fabrik
                              									gebauten Maschinen.
                           Die Fabrik baut auch Dynamomaschinen mit Trommelanker und Siemens-Wickelung, besonders für Schiffsbeleuchtungen und elektrische
                              									Straſsenbahnen. Das Eisengestell dieser Maschine besteht in der Hauptform aus einem
                              									rechteckigen Rahmen, dessen kurze, aufrecht gestellte Seiten in der Längenmitte nach
                              									innen und zu einander gerichtete Ansätze haben. Die Magnetwickelung ist nur auf
                              									diesen Ansätzen angebracht und bildet 4 Pole, wovon 2 gleichnamige durch die
                              									bewickelten Kerne gebildet werden, während die beiden anderen in der Mitte der
                              									wagerecht liegenden Rechteckseiten des Rahmens entstehen, an welcher Stelle zur
                              									Aufnahme des Ankers etwas Material fortgenommen ist. („Mittheilungen des technologischen Gewerbe-Museums“.
                                 										Niederösterreichischer Gewerbe-Verein, 1887 * 145.)
                           Carl Zipernowsky und Otto Titus
                                 										Blathy in Budapest bezwecken in der Einrichtung des Ankers die Vortheile
                              									der Brown'schen Ankerwickelung (vgl. 1887 264 * 588) mit leichter Herstellung desselben zu
                              									vereinigen. Schon Pacinotti versah den Eisenkern des
                              									Ankers mit vorstehenden Zähnen, die zwischen den einzelnen Spulen hervorragen; diese
                              									Form des Ankers besitzt den Nachtheil, daſs die aus den Polschuhen in den Anker und
                              									umgekehrt übertretenden Kraftlinien Schichten von abwechselnd sehr groſser und
                              									kleiner Dicke bilden, die bei der Drehung des Ankers in Schwingungen gerathen. Da
                              									die Zahl derselben durch das Product aus der Umdrehungszahl des Ankers und der
                              									Zähnezahl gegeben ist, so ist der entstehende Energieverlust sehr bedeutend. Brown's Wickelung vermeidet zwar diesen Uebelstand,
                              									dagegen ist sie schwierig herzustellen. – Der neuere Anker von Zipernowsky und Blathy
                           
                           
                              
                                 Gröſse Nr.
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 10
                                 11
                                 12
                                 
                              
                                 Volt
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 65
                                 
                              
                                 Ampère
                                 15
                                 30
                                 50
                                 75
                                 100
                                 150
                                 200
                                 300
                                 400
                                 600
                                 800
                                 1000
                                 
                              
                                 Watt
                                 975
                                 1950
                                 3250
                                 4875
                                 6500
                                 9750
                                 13000
                                 19500
                                 26000
                                 39000
                                 52000
                                 65000
                                 
                              
                                 Umläufe in 1 Minute, etwa
                                 1800
                                 1600
                                 1400
                                 1200
                                 1000
                                 700
                                 600
                                 550
                                 500
                                 400
                                 350
                                 300
                                 
                              
                                 Elektrisches Güteverhältniſs in Proc.
                                 91
                                 91
                                 92
                                 92
                                 93
                                 93
                                 94
                                 94
                                 95
                                 95
                                 96
                                 96
                                 
                              
                                 Commercielles Güteverhältniſs in Proc.
                                 87
                                 87
                                 88
                                 88
                                 89
                                 89
                                 90
                                 90
                                 91
                                 91
                                 92
                                 92
                                 
                              
                                 Nöthige Kraft bei obiger Beanspruchung,
                                    											
                                 1,5
                                 3
                                 5
                                 7,5
                                 10
                                 15
                                 19,5
                                 29,5
                                 39
                                 58,25
                                 77
                                 96,5
                                 
                              
                                 Maschinen-Abmessungen            in mm
                                 Länge, etwaBreite    „Höhe,    „
                                 540480360
                                 660610440
                                 800720530
                                 900770570
                                 1000  840  670
                                 11801000  730
                                 13501140  820
                                 15201300  930
                                 170014901050
                                 190016801200
                                 210018701350
                                 235021001500
                                 
                              
                                 Riemenscheibe
                                 Durchmesser in mmBreite in mm
                                 120  75
                                 170  90
                                 200100
                                 220120
                                   250  140
                                   300  200
                                   350  240
                                   400  280
                                   450  320
                                   600  400
                                   700  500
                                   800  600
                                 
                              
                                 Gesammt-Gewicht in k, etwa
                                 200
                                 350
                                 500
                                 650
                                   870
                                 1350
                                 1800
                                 2700
                                 3600
                                 5400
                                 7000
                                 8500
                                 
                              
                                 Leistung: Glühlampen zu 16 N.-K.
                                 18
                                 36
                                 60
                                 90
                                   120
                                 180
                                 240
                                 360
                                 480
                                 720
                                 960
                                 1200
                                 
                              
                                 oder Bogenlampen zu 1500
                                    											N.-K.
                                 1
                                 3
                                 5
                                 7
                                     10
                                   15
                                   21
                                   30
                                   40
                                   60
                                   80
                                   100
                                 
                              
                           
                           (Oesterreichisch-Ungarisches Patent vom 23. Juli 1887) hat ebenfalls vorstehende
                              									Zähne, die die Wickelungsräume bildenden Zahnlücken sind aber nach dem Polschuhe zu
                              									enger, als am Zahnfuſs, während die Zahnspitzen so nahe an einander liegen, daſs die
                              									Drähte der Wickelung noch bequem eingelegt werden können (Textfig. 2 bis 8).
                           Fig. 2., Bd. 268, S. 356Fig. 3., Bd. 268, S. 356Fig. 4., Bd. 268, S. 356Fig. 5., Bd. 268, S. 356Fig. 6., Bd. 268, S. 356Fig. 7., Bd. 268, S. 356Fig. 8., Bd. 268, S. 356Da in Folge dieser Anordnung der Spielraum zwischen Magnetpol und Anker
                              									sehr gering sein kann, die mittlere Länge des zu magnetisirenden Luftraumes also
                              									sehr klein ist, so wird der magnetische Widerstand der Maschine dementsprechend
                              									verringert, auch sind die Kraftlinien viel gleichmäſsiger vertheilt, als bei
                              									Wickelungsräumen von rechteckigem Querschnitt, und endlich sind die Wickelungsdrähte
                              									gegen die Wirkungen der Centrifugalkraft geschützt. – Diese Zahnform kann aus
                              									beliebigen Geraden oder Curven gebildet werden; sie ist für die Mantelfläche eines
                              									Trommelankers, für die äuſsere oder innere Mantelfläche eines Ringankers (Textfig. 3 und 5), oder
                              									für die Stirnfläche eines solchen (Textfig. 6)
                              									anwendbar, auch kann der Wickelungsraum eines ⌶-Ankers
                              									die entsprechende Form (Textfig. 7 und 8) erhalten.
                           Fig. 9., Bd. 268, S. 356Fig. 10., Bd. 268, S. 356Fig. 11., Bd. 268, S. 356Fig. 12., Bd. 268, S. 356Die Vortheile dieser Ausführungsweise, nämlich geringer und gleichförmiger
                              									magnetischer Widerstand, leichte Herstellungsweise und genügende Festigkeit, kann
                              									man nach Angabe der Patentinhaber auch dadurch erreichen, daſs man den Anker mit
                              									Wickelungsräumen von rechteckigem Querschnitt versieht und die in denselben
                              									liegenden Drähte rechtwinkelig zu ihrer Richtung mit einer geeigneten Lage von
                              									Eisendraht (Textfig. 9 und 10) oder in verwandter Weise hochkantig gestellten) Bandeisen umwickelt. Beide
                              									Anordnungen können auch mit einander vereinigt werden, oder man kann die Bänder mit
                              									Einschnitten versehen, welche dann Fortsetzungen der Wickelungsräume bilden (Textfig. 11 und 12).
                           G. Kapp in London benutzt in seiner neuesten
                              									Dynamomaschine (Englisches Patent Nr. 17056 vom 29. December 1886) einen
                              									flachringförmigen, aus isolirtem Bandeisen gewickelten Ankerkern C (Fig. 12 und 13 Taf. 21),
                              									welcher mittels des radförmigen Theiles R mit der Welle
                              										S verbunden ist. Zu beiden Seiten dieses Ringes
                              									steht eine gerade Anzahl von Magneten M mit
                              									abwechselnder Polarität, deren äuſsere Enden unter einander magnetisch verbunden
                              									sind, während die dem Anker zugekehrten und einander gegenüberstehenden Enden
                              									derselben entweder die Polstücke PP (Fig. 12 und 13) tragen,
                              									oder durch ein, je zwei gegenüberstehenden Magneten gemeinschaftliches,
                              									bügelförmiges Polstück P (Fig. 14 und 15) verbunden
                              									sind. In diesem Falle ist jedoch der Ringanker nur im inneren Theile C1 aus Bandeisen
                              									gewickelt, während die äuſsere Wickelung C2 aus Eisendraht hergestellt ist. Die äuſseren Enden
                              									der Magnete sind wieder durch die Polstücke Y
                              									verbunden. (Industries vom 16. December 1887.)
                           Fig. 13., Bd. 268, S. 357Fig. 14., Bd. 268, S. 357Die Dynamomaschine von Ch. Lever besitzt einen
                              									aus dünnen Eisenblechscheiben zusammengesetzten Anker, und zwar wechselt immer eine
                              									Anzahl (ein Satz) Scheiben von kleinerem Durchmesser mit einer gleichen Anzahl
                              									Scheiben von gröſserem Durchmesser (Textfig. 13), so
                              									daſs der Umfang des Ankers im Längenschnitt einer Zahnstange gleicht. Dieser Form
                              									des Ankers entsprechend sind die Polstücke (Textfig.
                                 										14) mit ausgedrehten Nuthen versehen, so daſs sie den Anker in allen
                              									Theilen möglichst innig umschlieſsen. Durch diese Form des Ankers wird seine
                              									wirksame Eisenfläche nicht unbedeutend vermehrt, während gleichzeitig durch die
                              									überall dicht anschlieſsenden Polstücke der Uebertritt der magnetischen Kraftlinien
                              									sehr erleichtert wird. Die Polstücke der wenig Raum einnehmenden Maschine sind, wie
                              									aus Textfig. 15 ersichtlich, über und unter dem Anker angeordnet, so
                              									daſs sie die eine Seitenwand der Maschine bilden, an welche einerseits das Lager der
                              									Ankerwelle, andererseits die beiden Magnetkerne angesetzt sind. Die
                              									entgegengesetzten Enden der Magnete sind mit der zweiten Gestellwand verbunden, die
                              									auch das zweite Lager der Ankerwelle trägt. Der Anker der hier abgebildeten Maschine
                              									hat 190mm Länge, 203mm Durchmesser, 1,81 Ohm Widerstand; per der Magnetwickelung beträgt 0,84
                              									Ohm. Bei 1550 Umdrehungen in der Minute liefert die Maschine einen Strom von 11
                              									Ampère mit 210 Volt Spannung. (Le Génie civil, 1888 *
                              									S. 134.)
                           Fig. 15., Bd. 268, S. 358R. Schorch in Darmstadt vereinfacht die
                              									Dynamomaschine dadurch, daſs er nur einen, seitwärts
                              									vom Anker vertikal stehenden Magnetschenkel anordnet, der ein oberes und unteres
                              									nach der Seite hervorragendes Polstück hat, welche, wie Fig. 16 Taf. 21 zeigt,
                              									den Anker etwa zur Hälfte umfassen. Durch diese Anordnung wird erreicht, daſs sowohl
                              									der Weg der magnetischen Kraftlinien, als auch die Zahl der Magnetwickelungen
                              									möglichst klein ausfallen, wodurch das Eisen- und Kupfergewicht der Maschine
                              									möglichst verringert, ihre Leistungsfähigkeit aber möglichst erhöht wird, während
                              									gleichzeitig die Herstellung der Maschine sehr vereinfacht ist.
                           Die Maschine wird von Schorch und Wilk in Darmstadt in
                              									12 verschiedenen Gröſsen sowohl 2polig, wie Fig. 16 Taf. 21 zeigt,
                              									als auch 4polig ausgeführt. (Centralblatt für
                                 										Elektrotechnik 1887 * S. 801.)
                           Blakey, Emmot und Company zu Halifax (Northern Telegraph
                              									Works) befolgen (ähnlich wie 1886 Fein, vgl. 1888 267 * 65) bei ihrer in Textfigur
                                 										16 dargestellten Dynamomaschine das von Kapp
                              									angegebene Constructionsprinzip, indem sie einen
                              									∪-förmigen, schmiedeeisernen, aufrecht gestellten
                              									Elektromagnet verwenden, zwischen dessen nach oben gerichteten Polstücken der
                              									ringförmige Anker rotirt. Letzterer ist mit einer einzigen Drahtlage bewickelt; sein
                              									Kern besteht aus, von einander isolirten, ausgeglühten schmiedeeisernen Scheiben,
                              									welche auf bronzenen Speichen befestigt sind, deren Nabe auf der Welle festgekeilt
                              									ist. Die aufrechten, mit gemischter Wickelung versehenen Magnetschenkel sind auf der
                              									guſseisernen Grundplatte befestigt. Der Commutator hat 40 durch Glimmer von einander
                              									isolirte, aus besonders hart gezogenem Kupfer hergestellte Abtheilungen. Der Strom
                              									wird durch 2 Paar Bürsten abgeleitet; jede Bürste ist verstellbar. Die hier
                              									abgebildete Maschine ist für 60 Ampère und 100 Volt bei 1100 Umdrehungen in der
                              									Minute bestimmt. – Die Magnetschenkel haben 193qcm,5, der Anker 129qcm wirksamen
                              									Eisenquerschnitt. Die Länge des auf den Anker gewickelten Drahtes ist 109m,5. Das Gewicht des Kupfers im Anker beträgt 5k,9, in der ganzen Maschine 43k; es kommen also 1017 Watt auf 1k Kupfer des Ankers und 139,5 Watt auf 1k des gesammten Kupfergewichtes. – Die elektrische
                              									Nutzleistung wird auf 92 Proc. angegeben. (The Engineer
                              									vom 18. November 1887 * S. 409.)
                           Fig. 16., Bd. 268, S. 359Die Dynamomaschine von J. Grice Statter in
                              									West-Drayton bietet zwar in ihren Anordnungen nichts Neues, dagegen wird in ihr
                              									durch eine eigenthümliche Vorrichtung der von der Maschine erzeugte Strom konstant
                              									erhalten. Wie Textfig. 17 zeigt, sind die beiden
                              									Magnete aufrecht gestellt auf der Grundplatte befestigt; die Polstücke der Magnete
                              									sind oben zur Aufnahme des Ankers ausgebohrt. Die Lager der Ankerwelle sind auf
                              									hohen, mit der Grundplatte aus einem Stück gegossenen Ansätzen befestigt. Diese
                              									Anordnung macht die Maschine wenig stabil, weil der Angriffspunkt der treibenden
                              									Kraft sehr hoch über der Grundplatte liegt. Die Bürsten sind in der gewöhnlichen
                              									Weise angebracht, jedoch
                              									ist ihre Stellung auf dem Stromsammler abhängig von dem Strom, welcher den von der
                              									Maschine gespeisten Stromkreis durchflieſst. Zu diesem Zweck wird dieser Strom durch
                              									ein Solenoid geleitet und durch dasselbe ein Widerstand ein- oder ausgeschaltet.
                              									Dasselbe ist an dem betreffenden Lägerständer der Maschine angebracht und
                              									beeinfluſst einen von der Ankerwelle in schwingende Bewegung versetzten Hebel,
                              									welcher auf zwei entgegengesetzt gerichtete Sperrkegel wirkt, die jeder in ein
                              									Sperrrad, deren Zähne also entgegengesetzt stehen, eingreifen. Bei normaler
                              									Stromstärke kommt keiner dieser Sperrkegel zum Eingriff; ändert sich aber die
                              									Stromstärke, so wird der an einer Feder hängende Kern des Solenoides losgelassen
                              									oder angezogen, hierdurch gelangt einer oder der andere Sperrkegel zum Eingriff mit
                              									seinem Sperrrad, dessen Bewegung durch eine Räderübersetzung auf den Bürstenhalter
                              									übertragen wird.
                           
                              
                              Fig. 17., Bd. 268, S. 360
                              
                           Die Bürsten werden entweder nach rechts oder links um den
                              									Commutator gedreht, so daſs die Stromentnahme an einer anderen Stelle desselben, die der normalen Stärke
                              									entspricht, erfolgt und ein Funkengeben der Maschine vermieden wird. – Diese
                              									Maschinen mit constantem Strom eignen sich besonders für Bogenlampenanlagen, deren
                              									einzelne Lampen hinter einander geschaltet und unabhängig von einander sind.
                           Die hier abgebildete Maschine ist 890k schwer; die
                              									Elektromagnete haben 178mm Durchmesser, der Anker
                              									hat 305mm Durchmesser, 254mm Länge und 222qcm Eisenquerschnitt; der Widerstand des Ankers beträgt kalt 5,1, der der
                              									Magnete 1,25 Ohm. Die Maschine liefert einen Strom von 9,5 Ampère, (Iron vom 25. November 1887 * S. 479.)
                           Parson in Gateshead verbindet die Ankerwelle der
                              									Dynamomaschine unmittelbar mit der Welle der von ihm construirten Dampfturbine, die als Neuerung in den Motoren zum
                              									Betriebe von Dynamomaschinen bezeichnet werden muſs. Gestützt auf die Thatsache,
                              									daſs Dampf bei seinem Ausfluſs aus einem Gefäſs mit 1k,1 Druck auf 1qcm (15,6 Pfund auf 1
                              									Quadratzoll engl.) in ein anderes mit 1k,05 auf
                              										1qcm Druck eine Geschwindigkeit von 111m,5 in der Secunde annimmt, und daſs diesem
                              									Spannungsverlust von 0k,05 auf 1qcm einem Volumenunterschied von 4 Proc.
                              									entspricht, ordnet er auf einer gemeinschaftlichen Welle, auf deren Mitte die
                              									Dampfeinströmungsöffnung O (Fig. 17 Taf. 21) mündet,
                              									zu jeder Seite der letzteren 45 Turbinen an, von denen die folgende immer einen um 4
                              									Proc. gröſseren Fassungsraum besitzt, als die vorhergehende. Der Dampf tritt mit
                              									einer Spannung von 4k,85 auf 1qcm ein, welche beim Durchgang durch die erste
                              									Turbine um 0k,186 auf 1qcm vermindert wird. Dieser Spannungsverminderung
                              									entspricht eine Geschwindigkeit von 117m,65 und
                              									eine Volumenzunahme von 3,85 Proc. des ursprünglichen Volumens. Beim Durchgang durch
                              									die zweite Turbine beträgt der Spannungsverlust 0k,179 auf 1qcm bei 3,85 Proc.
                              									Volumenzunahme. Beim Eintritt in die letzte Turbine ist die Spannung nur 1k,97 auf 1qcm,
                              									beim Austritt aus derselben 1k,05 auf 1qcm. diesem Spannungsverlust entspricht eine
                              									Geschwindigkeit von 111m,5 in der Secunde. Die
                              									Geschwindigkeit des Turbinenrades ist bei 9200 Umdrehungen in der Minute 45m,72 in der Secunde oder 39,9 Proc. der mittleren
                              									Geschwindigkeit des Dampfes in den Turbinen.
                           Aus einem Vergleich dieser Geschwindigkeit mit den von J.B.
                                 										Francis an einer Wasserturbine zu Lowell, Mass., gewonnenen
                              									Versuchsergebnissen wird gefolgert, daſs über 72 Proc. derjenigen Kraft nutzbar
                              									gedacht werden, welche man durch Verwendung des Dampfes in einer vollkommenen
                              									Hochdruckmaschine erhält. Verglichen mit einer guten Hochdruckmaschine, welche bei
                              										4k,08 auf 1qcm Kesseldruck 9k,3 Dampf in der Stunde
                              									und für die Pferdekraft verbraucht, würde eine Dampfturbine 13k,3 Dampf in der Stunde und für die Pferdekraft
                              									brauchen, doch geben die Versuche im günstigsten Falle 23k,5. – Abgesehen hiervon bietet die Turbine manche
                              									Vortheile, von denen der gröſste eine, in Folge der groſsen Gleichmäſsigkeit der
                              									Geschwindigkeit des Motores, wesentlich verlängerte Lebensdauer der Glühlampen sein soll. Als Beispiel
                              									wird die Phönix-Mühle in New-Castle angeführt, welche
                              									159 Edison-Lampen besitzt, von welchen bei etwa 11
                              									Stunden täglicher Brennzeit innerhalb zweier Jahre erst 94 unbrauchbar wurden,
                              									während die verbleibenden 65 nach 6500 Brennstunden noch in gutem Zustande sind.
                           Die Turbinen bestehen, wie Fig. 17 erkennen läſst,
                              									aus den äuſseren Leitschaufelapparaten R und den
                              									Turbinenrädern S. Die Leitschaufeln R sind auf den inneren Umfangen von Metallringen
                              									eingeschnitten, welche nach dem Einschneiden der Schaufelflächen in 2 Hälften
                              									zerlegt und mittels Nuth und Feder im oberen und unteren Theil des Cylindermantels
                              									befestigt sind. Die Schaufeln der Turbinenräder S sind
                              									auf dem äuſseren Umfang von Metallringen geschnitten, welche in geeigneter Weise auf
                              									der Welle befestigt und durch Endscheiben, welche auf die Welle aufgeschraubt sind,
                              									zusammen gehalten werden. Der bei O eintretende Dampf
                              									gelangt, nachdem er die zu beiden Seiten befindlichen Turbinen durchströmt hat,
                              									durch die an den Enden des Cylindermantels einmündenden Ausströmungskanäle zur
                              									Ausblaseöffnung.
                           Die in Fig. 18
                              									besonders dargestellten Lager der Welle bestehen aus einer metallenen Kernbüchse,
                              									auf welche eine Anzahl Scheiben, die genau auf die Büchse und in die Bohrung des
                              									Lagerkörpers passen, so aufgesetzt sind, daſs je 2 derselben eine Scheibe von Metall
                              									zwischen sich halten, welche in ihrer Bohrung 0mm,75 gröſser als die Kernbüchse, im äuſseren Durchmesser aber 0mm,75 kleiner als die Bohrung des Lagerkörpers
                              									sind. Diese Folge von schwachen Scheiben wird am äuſseren Ende des Lagers durch eine
                              									breite Scheibe geschlossen, gegen die sich eine Spiralfeder N legt, welche mit Hilfe einer, auf die Kernbüchse geschraubten Mutter
                              									angespannt wird und so die schmalen Scheiben gegen einander drückt. Die ganze
                              									Anordnung soll etwaige Erzitterungen der Welle aufheben, welche sich bei der groſsen
                              									Umdrehungszahl in Folge ungleichen Ausbalancirens einzelner Theile in schädlicher
                              									Weise bemerkbar machen würden. Das Oelen der Lager geschieht mit Hüte eines kleinen,
                              									auf der Welle befestigten Schraubenrädchens I. – Der
                              									Spiegel des Oeles in den Röhren F und E und dem Oelgefäſs D
                              										(Fig. 21)
                              									liegt tiefer als das Schraubenrad, wird aber durch die Saugkraft des kleinen
                              									Ventilators K in die Standröhre H gehoben, von wo es in den Bereich der Schraube I kommt und von dieser nach dem Lager A
                              									geführt wird. Der Ueberschuſs an Oel geht durch die Röhre E nach dem anderen Endlager C (Fig. 21),
                              									während der Ueberschuſs durch die Röhre F nach dem
                              									Oelgefäſs D zurückflieſst, nachdem noch ein Theil durch
                              									die hohle Ankerwelle der Dynamo nach dem Mittellager B
                              									geflossen ist, welches seinen Ueberschuſs an den Oelbehälter D abgibt Von diesem wird es durch die Röhre G
                              									in Folge der Saugwirkung des Ventilators K nach dem
                              									Standrohr H befördert.
                           
                           Die Saugkraft des Ventilators K beeinfluſst aber auch
                              									ein Diaphragma L und bildet mit diesem und der Feder
                              										M, die auf die Drosselklappe V des Dampfeinlaſsventiles wirkt, den Haupttheil des
                              									Regulators. Das Diaphragma L wird aber auch durch den
                              									in Fig. 19
                              									und 20 in
                              									gröſserem Maſsstabe dargestellten elektrischen Regulator beeinfluſst, der auf dem
                              									oberen Querstück des Elektromagneten der Dynamo angebracht ist. Dieser Regulator
                              									besteht aus einer drehbaren stehenden Achse, auf welche eine kleine zeigerartige
                              									Stange von weichem Eisen und ein Doppelhebel T
                              									aufgekeilt ist. An die stehende Achse ist auſserdem das eine Ende der Spiralfeder
                              										X angeschlossen, deren anderes Ende mit Hilfe der
                              									Klemmmutter Y auf dem oberen Querstück befestigt ist.
                              									Während nun der Magnet die zeigerartige Stange anzieht, wirkt die Feder X, deren Spannung regulirt werden kann, diesem
                              									Bestreben entgegen; gleichzeitig dreht sich auch der Hebel T mit der Achse, und durch den einen Arm desselben wird die in der
                              									linksseitigen Stütze U befindliche Lufteinströmung mehr
                              									oder weniger geschlossen. Da nun diese Oeffnung durch die Röhre W mit dem Diaphragma L in
                              									Verbindung steht, wird auf die angegebene Weise der Zutritt der Luft zu diesem
                              									Diaphragma regulirt. Der zweite Arm des Hebels T tritt
                              									in Thätigkeit, sobald die Commutatorbürsten versagen oder der magnetische Kreis
                              									unterbrochen wird die Nadel wird dann nicht mehr angezogen, die Feder X wirkt allein und wirft den zweiten Arm vor die
                              									Lufteintrittsöffnung, die nun geschlossen wird, so daſs die Geschwindigkeit der
                              									Maschine ein bestimmtes Maſs nicht überschreiten kann. Diese Art der Regulirung ist
                              									so empfindlich, daſs schon eine Spannungsveränderung von einem Bruchtheil eines Volt
                              									eine Aenderung in der Stellung der Drosselklappe bewirkt und die Spannung des
                              									elektrischen Stromes trotz der gröſsten Veränderungen im Stromkreis (innerhalb der
                              									Leistungsfähigkeit der Dynamo) bis auf 1 Volt constant erhalten werden kann.
                           Die Dynamomaschine ist, wie schon erwähnt, unmittelbar an die Welle des Motors
                              									gekuppelt; der Anker ist trommelförmig und aus dünnen, durch Papier von einander
                              									isolirten Eisenblechscheiben aufgebaut, die dann sorgfältig abgedreht sind; in den
                              									Umfang sind Nuthen eingefräst, welche die Wickelungsdrähte aufnehmen. Für eine
                              									Spannung von 60 bis 80 Volt sind 15 Wickelungen oder 30 Nuthen vorhanden. Die Art
                              									der Wickelung ist aus Fig. 22 ersichtlich; sie
                              									beginnt rechts bei b, der Draht geht dann spiralförmig
                              									über ¼ des Umfanges bei a, läuft dann in einer Nuth
                              									parallel zur Achse, um dann nieder in der Spirale d
                              									über ¼ des Umfanges und so weiter bis g, wie die Figur
                              									zeigt, geführt zu werden, wo er dann mit der nächsten Wickelung verbunden wird. Der
                              									Commutator besteht aus Ringen in einzelnen Abtheilungen von kurzer Länge; jede Länge
                              									ist schwalbenschwanzförmig zwischen conische Stahlringe eingesetzt: alle Theile sind
                              									durch Asbest isolirt und werden durch Endmuttern zusammen gehalten. Die 15
                              									Wickelungen sind jede
                              									mit einer Abtheilung des Commutators verbunden. Die Magnete haben
                              									Nebenschluſswickelung und bestehen aus weichem Guſs-eisen. Der Anker hat 0,0032, die
                              									Magnete 17,7 Ohm Widerstand; die Leistung der Maschine ist 200 Ampère mit 80 Volt.
                              									Der Wirkungsgrad dieser Dynamo ist 90, bei gröſseren 94 Proc. Nimmt man an, daſs die
                              									Dampfturbine 70 Proc. der gesammten Dampfleistung ergibt, und daſs die Dynamo 90
                              									Proc. nutzbar macht, so ergibt sich eine Ausnutzung der mechanischen Kraft des
                              									Dampfes von 63 Proc.
                           Die Parsori'sche Dynamo mit ihrem Motor ist schon
                              									längere Zeit, namentlich für Schiffsbeleuchtung in Gebrauch, wurde jedoch bei
                              									stationären Anlagen selten verwendet. Erst bei der Newcastle-Ausstellung von 1887
                              									kam dieselbe zu gröſserer Verwendung. Es waren daselbst 13 Maschinen in Thätigkeit;
                              									während der ganzen Dauer der Ausstellung kam nur eine einzige Undichtigkeit an einer
                              									Nebenrohrleitung vor, während die Turbinen und ihre Dynamomaschinen tadellos
                              									arbeiteten. (Engineering vom 13. Januar 1888 * S.
                              									35.)
                           Die Actiengesellschaft Helios in Ehrenfeld bei Cöln
                              									schlägt eine Schaltung bei Elektricitätserzeugern vor, durch welche
                              									Gleichstrommaschinen zur Hergabe von Wechselströmen verwendet, Wechselströme zur
                              									Kraftübertragung benutzt und Wechselströme in gleichgerichtete Ströme umgewandelt
                              									werden können.
                           Um von einer Gleichstrommaschine Wechselströme zu erhalten, bringen die Erfinder zwei
                              									gegenüberliegende Streifen c und e des Stromsammlers a
                              										(Fig. 23
                              									Taf. 21) einer solchen Maschine, deren Bürsten b, b
                              									aber das magnetische Feld der Maschine parallel zum Inductor schalten (d.h. daſs
                              									eine Nebenschluſsmaschine für Gleichstrom vorhanden ist) mit zwei isolirten
                              									Schleifringen d und f, die
                              									sich mit der Ankerwelle drehen, in leitende Verbindung, hier also Streifen c mit Ring d und Streifen
                              										e mit Ring f. Die auf
                              									den Ringen d und f
                              									liegenden Schleiffedern g und h geben dann Wechselströme in die Auſsenleitung ab.
                           Bei mehrpoligen Maschinen sind alle Inductorspulen, welche zu gleichnamigen
                              									magnetischen Feldern gleiche Lage haben, unter sich leitend zu verbinden, sei es
                              									durch leitende Verbindung der betreffenden Spulen selbst, oder ihrer Leitungsdrähte
                              									nach dem Stromsammler, oder der entsprechenden Streifen des letzteren.
                           Eine so geschaltete Maschine kann daher zur Abgabe von Wechselströmen mittels der
                              									Federn g und h, oder zur
                              									Abgabe gleichgerichteter Ströme mittels der Bürsten b,
                                 										b benutzt werden.
                           Um Wechselströme zur Kraftübertragung zu benutzen und um Wechselströme in Gleichstrom
                              									zu verwandeln, verwendet man die gleiche Anordnung wie oben.
                           Führt man einer derartig geschalteten Maschine mittels der Federn g und h Wechselströme zu,
                              									so geht dieselbe sehr langsam an, während der Stromzufluſs in Folge der
                              									elektromotorischen Gegenkraft der Eisenpassen in der Maschine ein sehr geringer ist. Die Umdrehungszahl
                              									der Maschine nimmt jedoch sehr schnell zu und mit ihr der Stromzufluſs und zwar so
                              									lange, bis die Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine in das richtige Verhältnis zur
                              									Anzahl der Strom Wechsel im Wechselstrom gekommen ist. Sobald die richtige
                              									Umdrehungszahl erreicht ist, führt die Maschine sowohl im Inductor als in ihrem
                              									magnetischen Felde Gleichstrom. Sie ist daher nicht allein zur Kraftübertragung
                              									mittels Wechselstrom, sondern auch zum Betriebe von Gleichstromlampen und für
                              									galvanische Zwecke verwendbar. (Zeitschrift für
                                 										Elektrotechnik, 1888 * S. 84.)
                           W.E. Hyer in Newburgh, N.-Y., hat die elektrische
                              									Ausstellung des American Institute mit einer kleinen
                              									Maschine beschickt, welche nach Electrical World vom
                              									12. November 1887, Bd. 20 * S. 257, in Textfig. 18 in
                              									perspectivischer Ansicht, in Fig. 24 Taf. 21 im
                              									Schnitt abgebildet ist. Der Anker liegt innerhalb der Rollen der Feldmagnete, welche
                              									auf Spulen von nicht magnetischem Material gewickelt sind. Diese Rollen und der
                              									Anker sind von einem eisernen Gehäuse umgeben, das in zwei Theilen gegossen ist; die
                              									Lager stehen daran vor und laufen quer über die offenen Seiten. Zu Folge der so
                              									erzielten magnetischen Schlieſsung ist äuſserlich kein Magnetismus zu spüren. Der
                              									Wirkungsgrad soll bei einem solchen Motor von 0,1  65 Proc. betragen.
                           Fig. 18., Bd. 268, S. 365Der Anker ist ein Gramme-Ring, dessen Kern aus
                              									Ringen von weichem Eisen aufgebaut ist, die magnetisch gegen einander isolirt sind.
                              									Er ist in Abtheilungen bewickelt, deren Zahl sich mit der Gröſse des Motors ändert.
                              									Auf der Achse ist er durch zwei Messingscheiben befestigt; eine derselben stemmt
                              									sich gegen eine Schulter an der Achse, die andere wird durch eine Mutter gegen die
                              									Wickelung gepreſst.
                           Der abgebildete Motor ist auf 0,1  berechnet, kann aber ohne Schaden ⅛
                              									 beschaffen; er braucht 100 × 100mm
                              									Grundfläche, ist 125mm hoch und wiegt 2k,95. Der Motor von 0,5  braucht 175 ×
                              										150mm, ist 175mm hoch und wiegt 13k,6. Diese Motoren
                              									haben mit Ausnahme des von 0,1  gemischte Wickelung.
                           
                           The Baxter Electric Manufacturing and Motor Company in
                              									Baltimore, Md., baut nach ihrem englischen Patente Nr. 5292 vom 12. April 1887
                              									kleine Motoren, bei denen die Feldmagnete schräg gestellt sind, mit ihren oberen,
                              									durch eine Verbindungsplatte vereinigten Enden an den Anker herantreten, mit ihren
                              									unteren Enden dagegen auf einer Brücke stehen, von deren Mitte aus sich die Lager
                              									für den Anker erheben. Die ganze Anordnung hat eine gewisse Aehnlichkeit mit der
                              									Maschine von Fein (1888 267
                              									* 67 Fig. 6
                              									und 7).
                              									Mittels einer an den Bürstenträger befestigten Schnur kann der Träger, wenn man den
                              									Motor zum Stillstand bringen will, ein wenig gedreht werden, wodurch die Bürsten an
                              									Stifte anstoſsen und vom Commutator abgehoben werden.
                           William Adolph Leipner in Bristol ordnet nach seinem
                              									englischen Patente Nr. 114 und * D.R.P. Nr. 40523 vom 4. Januar 1887 an dem Umfang
                              									einer Nabe A Aussparungen a an, in welche Speichen von der in Fig. 11 Taf. 21
                              									ersichtlichen Form eingefügt werden, welche aus einzelnen von einander isolirten
                              									Platten zusammengesetzt sind. Der Kern C der Spule D ist gleichfalls aus einzelnen Platten zusammengesetzt
                              									und derart gestaltet, daſs der über die Spulen Windungen hervorragende Theil die
                              									zwischen den Speichen B vorhandenen Erweiterungen b ausfüllt, wodurch die Spulen D verhindert werden, in radialer Richtung sich zu verschieben. Durch
                              									aufgeschraubte Ringe E mit Ansatz e einerseits und Ring F
                              									und einzelnen Knaggen G andererseits wird die Spule vor
                              									seitlicher Verschiebung gesichert.
                           Verbesserte Oldham-Kuppelung für Dynamomaschinen.
                              									Nachdem man die Umlaufszahl der Dynamomaschinen bei gutem Wirkungsgrad auf 200
                              									herabgebracht hat, lag es namentlich für Maschinen zur Schiffsbeleuchtung nahe, die
                              									Dynamowelle unmittelbar, ohne Uebersetzung, von der Welle der Dampfmaschine treiben
                              									zu lassen. Dies ist u.a. nach dem Scientific American,
                              									Supplement 1888, Bd. 28 * S. 10032, bei der Einrichtung des elektrischen Lichtes auf
                              									den beiden Schiffen Victoria und Britannia der Peninsular and
                                 										Oriental Steamship Company geschehen. Die Ausführung war der Anglo-American Brush Electric Light Company in London
                              									übertragen. Sie besteht aus einer Tangye-Dampfmaschine
                              									mit Cylindern von 200mm und 400mm Durchmesser und 250mm Hub, welche eine für 450 Lampen ausreichende Victoria Brush-Dynamo treibt. Zwischen der Dampfmaschinen welle und der
                              									Ankerwelle ist eine verbesserte Form der Oldham-Kuppelung angebracht, welche aus zwei Kuppelungsplatten und einer
                              									dazwischen liegenden Scheibe besteht. Aus jeder Platte stehen zwei flache Zapfen
                              									vor, welche in einen Schlitz auf der einen Seite der Scheibe hin eingreifen; die
                              									Schlitze auf den entgegengesetzten Seiten der Scheibe stehen unter 90° gegen
                              									einander. Wenn daher die beiden Wellen nicht mehr genau in derselben geraden Linie
                              									liegen, so gestattet die Kuppelung ihnen beiden eine freie Bewegung.
                           
                           Die Dynamo hat 6 Pole, gibt ihre gröſste Leistung bei 200 Umdrehungen in der Minute
                              									und regulirt sich selbst.
                           Die ganze Anlage ist doppelt, aber jeder Satz vermag sämmtliche Lichter zu
                              									speisen.
                           Damit diese Schiffe bei Nacht durch den Suez-Kanal fahren dürfen (vgl. 1886 259 429), sind dieselben mit einem Kasten ausgerüstet
                              									worden, der oberhalb des Schiffsbordes aufgehängt ist und bis auf 2m,44 über Wasser herabgelassen wird; in demselben
                              									befindet sich eine Bogenlampe für einen Strom von 70 Ampère und 65 Volt, die von
                              									einem daneben sitzenden Wärter regulirt wird. Der Lichtstrahl wird von einem Spiegel
                              									von 559mm Durchmesser und 305mm Brennweite zurückgeworfen und dann durch
                              									Zerstreuungslinsen seitlich auf einen Bogen von 22° ausgebreitet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
