| Titel: | Ueber Neuerungen in der Papierfabrikation; von diplom. Ingenieur Alfred Haussner, Assistent an der k.k. deutschen technischen Hochschule Prag. | 
| Autor: | Alfred Hauſsner | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 481 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber Neuerungen in der Papierfabrikation; von
                           								diplom. Ingenieur Alfred Hauſsner, Assistent an der k.k. deutschen technischen
                              								Hochschule Prag.
                        Patentklasse 35. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           									Tafel 26.
                        Hauſsner, über Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Es ist ein für die Weiterentwickelung der Industrie im Allgemeinen und der doch schon
                              									auf einer hohen Stufe der Vollendung stehenden Papierindustrie insbesondere
                              									verhältniſsmäſsig nur kurzer Zeitraum seit den letzten Berichten verflossen, welche
                              									den Zweck hatten, den geehrten Lesern die aufgetauchten Neuerungen vorzuführen.
                              									Daher ist es nicht besonders befremdend, daſs in dieser Spanne Zeit nichts geschehen
                              									ist, was etwa auf bedeutende Aenderungen in den Fabrikationsarten schlieſsen läſst.
                              									Doch immerhin sind etliche Neuerungen vorhanden, die sich als nützlich erweisen
                              									dürften; anschlieſsend an die Besprechung derselben sei auch auf Dinge hingewiesen,
                              									die wohl keiner bedeutenden Zukunft entgegengehen, die der Vollständigkeit halber
                              									und, um über etwaige Constructionsmängel aufklären zu können erwähnt werden
                              									mögen.
                           Da über keinen Zweig der zu besprechenden Industrie eine besonders groſse Zahl von
                              									Neuheiten vorliegt, so seien dieselben hier in zusammenhängender Weise derart
                              									besprochen, wie es dem natürlichen Gange der Papier- (und Pappe-) Herstellung
                              									entspricht und demgemäſs vorerst einiges über die neueren Maschinen u. dgl. zur
                              									Gewinnung der so wichtig gewordenen Rohstoffe, bezieh. Surrogate, des Holzschliffes und der Cellulose gebracht. Findet ja doch die Fabrikation dieser Rohstoffe in
                              									immer ausgedehnterer Weise statt. So ist nach der Papierzeitung, 1888 Nr. 21, eine riesige Holzschleiferei mit Maschinen
                              									nach Savery's System (hydraulischer Druck vgl. 1886 262 * 304) am Zusammenfluſs des Potomac und Shenandoah
                              									(Vereinigte Staaten von Nordamerika) errichtet worden, in welcher von einer
                              									ausgenutzten Wasserkraft von 18000  täglich 40000k Holzschliff geliefert werden soll. – Für die
                              									Cellulosefabrikation gewinnt in Amerika das Mitscherlich'sche Verfahren nach den Angaben des Erfinders in groſsartiger
                              									Weise an Ausdehnung.
                           Für die Herstellung von Holzschliff empfiehlt Warren
                                 										Curtis in Corinth, New-York, Nordamerika (Amerikanisches Patent * Nr. 367
                              									504, s. auch Papierzeitung, 1887 Nr. 2) eine Holzschleifmaschine. Wie aus Fig. 1 Taf. 26 ersehen
                              									werden kann, ist dieselbe der Hauptsache nach ein unterläufiger Mahlgang. Statt des
                              									Obersteines sind jedoch die Holzklötze vorhanden, welche den Holzschliff liefern
                              									sollen und auf irgend eine Art, z.B. durch gepreſstes Wasser, an den Unterstein C gedrückt werden. Der Mahlgang ist allseits bis auf
                              									die nothwendigen Oeffnungen, einerseits zur Anbringung der Kästen F für die Holzklötze, andererseits für die Rinne E zur Ableitung des Schliffes, geschlossen. Die Kästen
                              										F sind durch die Schrauben J und K so mit dem Deckel verbunden, daſs sie um ihre senkrechte
                              									Achse gedreht werden können und auch in senkrechter Richtung etwas, der eintretenden
                              									Abnutzung des Steines entsprechend, verstellbar sind. Die Drehung der Kästen F ist dadurch möglich gemacht, daſs die Schrauben K durch Schlitze in den Flanschen von F gehen, und hat zum Zweck, die Faser unter beliebigem
                              									Winkel (innerhalb bestimmter Grenzen) abschleifen und dadurch die Länge des
                              									Schliffes einigermaſsen regeln zu können, indem z.B. dann, wenn die Faserrichtung
                              									des Holzes radial gegen C gelegt wird, die längsten,
                              									und in der dazu senkrechten Lage der Klötze die kürzesten Fasern im Allgemeinen
                              									erhalten werden. Sehr interessant und auch empfehlenswerth ist die Zusammensetzung
                              									des Mühlsteines, welcher aus mehreren kleineren Steinen oder Schmirgelblöcken
                              									besteht, welche an dem äuſseren Umfange durch den nach einwärts gehenden Rand der
                              									gegossenen Scheibe B und an der inneren Peripherie
                              									durch die schräg angeschraubten Platten D gehalten
                              									sind. Durch diese Einrichtung ist die Herstellung des Mühlsteines entschieden
                              									billiger gemacht, ohne daſs, bei sorgfältiger Ausführung aus gleichartigem Material,
                              									eine schädliche Einwirkung der Einzeltheile zu befürchten wäre. Ganz angenehm tritt
                              									der Umstand hinzu, daſs in Folge der Drehung des Steines allein ein Auswerfen des
                              									Schliffes in die Rinne E, allerdings mit groſsem
                              									Wasserverbrauch, erfolgt. Um den auf der senkrechten Welle A sitzenden Stein gegen seitliche Schwankungen zu schützen, sind ganz
                              									passend einige hier conisch gestaltete Tragrollen R
                              									angeordnet. Es bedarf wohl eigentlich keiner besonderen Erwähnung, daſs auch hier
                              									das Schleifen unter beständigem Wasserzufluſs stattfindet (vgl. Ely, 1886 262 * 305).
                           Bezüglich der Sortirung des Holzschliffes seien nur die Erfahrungen einer bedeutenden Zahl von
                              									Holzstofffabrikanten erwähnt. Danach sollen (nach der Papierzeitung, 1887 Nr. 38) die Schüttelsortirer wegen merklich gröſserer
                              									Leistung und Vermeidung der Schleimbildung den Cylindersortirern vorzuziehen
                              									sein.
                           Für die Sulfitzellstofffabrikation liegen einige
                              									Neuerungen vor, welche das noch fortwährend vorhandene Streben bekunden, die innere
                              									Auskleidung des Kochers möglichst solid und haltbar herzustellen.
                           Salomon R. Wagg in Neenah, Wisconsin, Nordamerika
                              									(Amerikanisches Patent * Nr. 373703, s. auch Papierzeitung, 1887 Nr. 16) will ein gutes, wenig veränderliches Futter in
                              									der durch Fig.
                                 										2 und 3 Taf. 26 vorgeführten Weise herstellen. D
                              									sind Ziegel aus säure- und feuerbeständigem Material, welche an die Asbestschichte
                              										C gepreſst sind, die vorher in mit Bleiweiſs oder
                              									Mennige versetztes, kochendes Leinöl getaucht wurde und einer durch leichtflüssiges
                              									Loth an die äuſsere Blechwand A gelötheten
                              									Bleiblechschichte B vorgelagert ist. Die Ziegel D sind nun durch Bolzen F
                              									mit der Kesselwand verbunden. Die Köpfe derselben sind in Fig. 3 dreiseitig und den
                              									schwalbenschwanzförmigen Ausschnitten in den Ziegeln entsprechend gestaltet, welche
                              									mit Blei E
                              									ausgestampft oder
                              									ausgegossen werden, so daſs allerdings ein eigentliches Herausfallen dieser
                              									Bleitheile nicht zu befürchten ist. Dagegen ist wohl, in Folge der verschiedenen
                              									Ausdehnungscoefficienten der angewendeten Materialien und in Berücksichtigung der
                              									bedeutenden beim Betrieb auftretenden Temperaturdifferenzen, eine Lockerung kaum zu
                              									vermeiden. Sobald aber an einer Stelle ein Spalt vorhanden ist, durch welchen die
                              									Säure ihren Weg nehmen kann, ist auch die Zerstörung des Kessels nicht mehr fern.
                              									Noch mehr dieser Gefahr ausgesetzt scheint die Construction in Fig. 3, indem hier die
                              									Bleitheile E noch leichter Fugen werden entstehen
                              									lassen.
                           Entschieden vorzuziehen ist wohl die Kocherverkleidung von Edward Partington in Glossop (* D.R.P. Nr. 40140 vom 20. Januar 1887,
                              									Zusatzpatent zu * D.R.P. Nr. 35112 vom 22. August 1885). Es betrifft die Neuerung
                              									eine Verbesserung des Hauptpatentes (vgl. 1886 261 *
                              									385). Die erste Bekleidungsschicht bilden dicke Bleiplatten B (Fig.
                                 										4 Taf. 26), zwischen welchen allseits Fugen gelassen werden, die wenn
                              									nöthig mit Asbest zu verpacken sind. Den Verschluſs für dieselben bilden jedoch
                              									dünne Bleiblechstreifen C, welche durch Vermittelung
                              									der Blöcke D von den Schrauben F gut festgehalten werden. Die Blöcke D sind
                              									durch Umgieſsen von vielfach gelocht hergestelltem Guſseisen mit Blei erhalten. Die
                              									Stockschrauben F treten von auſsen in die vorhandenen
                              									Gewinde und vermögen so die Klötze festzuhalten, ohne daſs im Inneren eine
                              									Schraubenmutter oder ein vorstehender Kopf vorhanden wäre, wie es im Hauptpatente
                              									angegeben ist. Die hier vorliegende Anordnung gestattet den Temperatureinflüssen zu
                              									wirken, ohne eine bedenkliche Lockerung der Verbindungen erwarten zu müssen, da eben
                              									eine gewisse Beweglichkeit vorhanden ist. Die im Kessel befindliche Säure trifft nur
                              									auf verbleite Theile.
                           So empfehlenswerth auch im Allgemeinen diese Construction ist, so ist doch auch zu
                              									überlegen, daſs bedeutende Bleimengen verbraucht werden und auch die jedenfalls
                              									ziemlich gewichtigen Blöcke D einen etwas unangenehmen
                              									Ballast bilden.
                           Das elektrische Löthverfahren von Benardos in Petersburg scheint berufen zu sein, auch
                              									hierbei Abhilfe zu schaffen. Indem wohl nicht hier der Platz ist, über dasselbe sich
                              									ausführlich zu verbreiten (vgl. 1887 264 * 335. 265 361), sei doch erwähnt, daſs in der ungeheuren
                              									Temperatur des zur Anwendung gelangenden Lichtbogens sogar Schmiedeeisen wie Wachs
                              									schmilzt. Demgemäſs bilden sich bei dem vorliegenden Falle Eisen-Blei-Legirungen,
                              									wodurch ein allmählicher Uebergang des einen Materiales (Eisen) in das aufgelöthete
                              									Blei hergestellt ist. Deshalb dürften dann die bedeutend wechselnden Temperaturen im
                              									Kocher auch kein Ablösen der Bleiauskleidung bewirken. Fügen wir hinzu, daſs der
                              									Preis sich nicht besonders hoch stellt, Reparaturen einfach, zuverlässig und leicht
                              									hergestellt werden können und auch das geringste Bleigewicht unter allen bekannten
                              									Constructionen ausreicht, so tritt die Vorzüglichkeit des Verfahrens für diesen
                              									Zweck noch schärfer hervor.
                           Für die Darstellung des Zellstoffes selbst nach dem Sulfit verfahren haben sich Raoul Pierre Pictet in Genf und George Louis Brélaz in Lausanne ein Verfahren zum
                                 										Anreichern der Schwefligsäurelösung patentiren lassen (D.R.P. Nr. 41703 vom
                              									16. April 1887). Sie erzeugen die schweflige Säure durch Rösten von Eisenkiesen. Die
                              									Verbrennungsgase, hauptsächlich Schwefligsäure und Stickstoff, werden unten in einen
                              									Apparat geleitet, während von oben ein Sprühregen von Wasser eintritt. Die
                              									Einrichtung ist derart getroffen, daſs vorhandene Abtheilungen durch Röhren in
                              									Verbindung stehen. In Folge dieses Gegenstromsystemes findet eine recht vollständige
                              									Absorption der Schwefligsäure statt; trotzdem werden nur verhältniſsmäſsig schwache
                              									Lösungen erhalten, da auf 1k verbrannten Schwefel
                              									80 bis 110k Wasser zugeführt werden. Um in diesem
                              									Apparate das Aufsteigen der schwefligen Säure sicher erwarten zu können, ist auch
                              									die Anwendung einer Luftpumpe vorgeschlagen, die das nothwendige geringfügige Vacuum
                              									von etwa 1/10at erzeugt. Man vermag auf diese Weise eine Lösung
                              									von 1 bis 2° B. zu erreichen. Die abziehenden Gase enthalten nur wenig schweflige
                              									Säure, sondern hauptsächlich Stickstoff.
                           Die so gewonnene Lösung wird nun mit Hilfe von zwei Kochern verwerthet, die mit
                              									einander in Verbindung stehen. Der eine von beiden wird mit dem zu behandelnden
                              									Holze gefüllt, welches mit der vorbereiteten Lösung übergössen und kalt gehalten
                              									wird. Der zweite Kocher erhält nur die gewonnene Schwefligsäurelösung und wird
                              									geheizt. Hierdurch wird aus dem Wasser das Anhydrid ausgetrieben und durch das
                              									Verbindungsrohr unten in den kalt gelassenen Kessel eingeführt, wodurch die Lösung
                              									desselben angereichert wird. Ist alle schweflige Säure aus dem geheizten Kessel
                              									vertrieben, so wird aus demselben, nach Abschluſs des Verbindungsrohres der beiden
                              									Kessel, das Wasser ab- und neue, schwache Lösung eingelassen, mit welcher wie vorhin
                              									verfahren wird. Auf diese Weise kann die Schwefligsäurelösung im kalt gehaltenen
                              									Kocher genau auf den nothwendigen Concentrationsgrad gebracht werden, der geeignet
                              									ist, um Zellstoff nach dem Verfahren des D.R.P. Nr. 26331 vom 23. Mai 1883 zu
                              									gewinnen (vgl. 1884 252 * 324). Soll dann der Zellstoff
                              									aus dem Kocher genommen werden, so wird, um einen Verlust an Schwefligsäure zu
                              									vermeiden, der früher geheizte Kocher kalt gestellt, mit Holz und schwacher Säure
                              									beschickt und dann der Boden desselben mit dem oberen Theile des nunmehr warmen
                              									anderen Kochers verbunden, wodurch die daselbst befindliche schweflige Säure zur
                              									Anreicherung der Lösung im frisch beschickten Kessel verwendet wird. Hierauf wird
                              									die Verbindung derselben so lange unterbrochen, bis der fertige Zellstoff aus dem
                              									betreffenden Kocher entfernt ist, worauf der ganz analoge Prozeſs, wie geschildert, vor
                              									sich geht. – Bei diesem Verfahren scheint in der That eine Ersparniſs an schwefliger
                              									Säure und eine Vereinfachung des Verfahrens gegenüber dem oberwähnten
                              									einzutreten.
                           Als weitere Neuerung liegt ein Vorschlag von Dr. Adolf
                                 										Frank in Charlottenburg vor, welcher ein Verfahren
                                 										zur Reinigung des Calciummonosulfites, das durch Behandlung der gebrauchten
                                 										Kochlaugen des Sulfitverfahrens mit Kalk gewonnen wird, betrifft. Danach
                              									wird nämlich Calciummonosulfit in irgend einer Art, sei es durch Absetzenlassen oder
                              									mittels Filterpressen von der Lauge getrennt und durch einen Waschprozeſs, bei
                              									welchem eine sehr verdünnte Schwefligsäurelösung die Waschflüssigkeit bildet, von
                              									den organischen Substanzen getrennt, welche in der früheren nicht mehr sauren
                              									Flüssigkeit unlöslich geworden sind. Hierdurch soll das Calciummonosulfit rein und
                              									wieder verwendbar werden.
                           Nach den der Société d'encouragement pour l'industrie
                                 										nationale von M. Reynaud, Fabrikant in Oran,
                              									gemachten Mittheilungen soll es demselben gelungen sein, aus den Rückständen, welche
                              									bei der Gewinnung der Gespinnstfasern aus den Blättern der
                                 										Zwergpalme verbleiben, einen guten Papierstoff zu bereiten, welcher dem aus
                              									Alfa hergestellten entschieden auch wegen des Preises, der sich nur wenig über die
                              									Hälfte desjenigen der Alfafaser stellt, vorzuziehen sein soll. Näheres über das
                              									Verfahren u.s.w. liegt noch nicht vor; doch fragt es sich sehr, ob diese Faser mit
                              									der Alfafaser wird wetteifern können.
                           Für die Zertheilung der Faserbündel, wie selbe aus den
                              									Kochern nach dem Entlaugen vorhanden sind, kommen bekanntlich verschiedene Apparate
                              									zur Verwendung und ist wohl der Holländer der hierzu am meisten gebrauchte.
                           Eine interessante neue Maschine für diesen Zweck hat sich A.
                                 										Hempel in Cöslin patentiren lassen (* D.R.P. Nr. 41519 vom 3. Mai 1887),
                              									während H. Füllner in Warmbrunn in Schlesien die
                              									Ausführung übernommen hat (nach der Papierzeitung, 1888
                              									Nr. 4). Dieselbe ist in den Fig. 5 und 6 Taf. 26 dargestellt.
                           Auf einer senkrechten Welle A sind eigenthümlich
                              									gestaltete ausgehöhlte Guſskörper C1 und C2 angebracht, in welchen die gekrümmten Röhren R, mit der Aushöhlung von C1 und C2 communicirend, wagerecht befestigt sind. Indem
                              									durch das Rohr B der gut mit Wasser versetzte Stoff auf
                              									irgend eine Art zugeführt wird, gelangt er in die Höhlung C1, dann weiter in die Röhren R und wird, aus denselben tretend, gegen den gerippten,
                              									mit Dornen oder Zähnen versehenen Mantel K1 geschleudert, um an demselben zu zerschellen. In
                              									dem bereits zertheilten Zustande soll nun der Stoff auf der Mantelfläche des Kegels
                              										M1 abwärts laufen
                              									in einen zweiten Raum C2, von wo aus er neuerlich in Röhren R ritt,
                              									aus welchen er gegen einen zweiten Mantel K2 geworfen wird, um sodann, auf dem Mantel M2 abwärts sich
                              									bewegend, dem Bleich- oder Entwässerungsapparate zuzueilen. Träger T1 u.s.w. halten das untere Halslager L2 der Welle A und stützen den unteren Conus selbst, während wieder
                              									von demselben durch die Stäbe S der obere Kegel
                              									gehalten wird. An diesen sind drei Arme D geschlossen,
                              									welche das obere Halslager L1 der Welle A feststellen. Nach den Angaben
                              									des Erfinders soll es möglich sein, mit dieser Vorrichtung in einer Stunde 400 bis
                              										500k trocken gedachten Stoff zu liefern, bei
                              									einem Flügeldurchmesser von 1m,5 und etwa 500
                              									minutlichen Umläufen.
                           Wie schon früher erwähnt, ist dieser Apparat recht interessant, hauptsächlich aus dem
                              									Grunde, weil er uns wieder ein Beispiel für das Zerschleudern liefert. Er ist also
                              									in gewissem Sinne ein Gegenstück zu den Stampfwerken (nicht Holländern). Nach Prof. Kick's
                              										UntersuchungenS. Gesetz, der proportionalen Widerstände,
                                    											Leipzig 1885, Arthur Felix. ist für
                              									das Zerschlagen und Zerschleudern derselben Masse derselbe Arbeitsverbrauch
                              									anzunehmen. In dieser Beziehung also haben wir von dem Apparate eine ähnliche
                              									Wirkung wie von den Stampfwerken zu erwarten, daher auch eine ungleich schonendere
                              									Behandlung der Fasern, als sie im Holländer stattfindet. Nur fragt es sich, ob
                              									dieses zweimalige Anschleudern, das ja durch Wechseln der Tourenzahl mit sehr
                              									verschiedener Geschwindigkeit geschehen kann, wonach sich dann auch jedenfalls die
                              									Wirkung richtet, hinreicht wirklich die Faserbündel vollständig zu theilenNach Beobachtungen von Brélaz reicht allerdings
                                    											schon ein geringer Druck zur Vertheilung hin., ob weiter nicht
                              									etwa in Folge des Anschleuderns an die Mäntel K1 und K2 ein Festkleben der Fasern an diesen erfolgt. Bei
                              									viel Wasser dürfte das vielleicht in Folge des Wasserstoſses doch nicht eintreten.
                              									Eine weitere Erwägung verdient dann wohl die Weite der Röhren R? In der Patentschrift, an welche sich haltend die
                              									vorliegende Zeichnung gegeben wurde, sehen dieselben auſserordentlich eng ausAuch auf der dem Referenten von Hrn. Füllner
                                    											freundlichst zur Verfügung gestellten Zeichnung beträgt der lichte
                                    											Durchmesser nur etwa 40mm, was für
                                    											gröſsere Stücke wohl nicht besonders weit ist., so daſs sich
                              									unwillkürlich die Befürchtung aufdrängt, daſs eine Verstopfung der Röhren eintreten
                              									müsse. Aber dieser Umstand, wenn sonst wirklich ein gut zertheilter Stoff den
                              									Apparat verläſst, könnte ja leicht geändert werden. Jedoch scheint dem Referenten
                              									noch etwas anderes besonders erwägenswerth, weil es möglicherweise von vornherein
                              									die ökonomische Arbeit des Apparates in Frage stellt. – Der Stoff soll aus den
                              									Höhlungen C in die Röhren R bei guter Arbeit möglichst ohne Stoſs eintreten. Er flieſst denselben
                              									von allen Seiten zu, demnach können wir einen nahezu radialen absoluten Eintritt
                              									wenigstens des mittleren Theiles der in die Röhre gleitenden Stoffpartie annehmen.
                              									Wie sind nun aber die Röhren anzuschlieſsen, damit die Bedingung des stoſsfreien
                              									Eintrittes demgemäſs erfüllt werde? Bei Beantwortung dieser und der folgenden Fragen
                              									möge uns die Fig. 7 Taf. 26
                              									leiten. R ist eines der Rohre, welches nach den
                              									vorgefundenen Zeichnungen radial bei a angebracht ist.
                              									Haben wir nun in ab die radiale, absolute
                              									Stoffgeschwindigkeit, in av1 die hier stattfindende Umfangsgeschwindigkeit versinnlicht, so gibt die
                              									Seite ac des Geschwindigkeitsparallelogrammes die Lage
                              									und Gröſse der relativen Geschwindigkeit, an welche eben zur Vermeidung des Stoſses
                              									tangential das Rohr gelegt sein sollte. Es ist wohl eine Ausweitung beim Anschluſs
                              									der Röhren R an C1 und C2 (s. Fig. 5) bemerkbar, aber
                              									doch ist wohl kaum davon die sichere Leitung des Wassers u.s.w. zu erwarten. Nun ist
                              									aber wohl klar, daſs der Winkel cav1 unter welchem das Rohr anschlieſsen soll, nicht zu
                              									groſs ausfallen darf, wegen Ausführungsschwierigkeiten. Andererseits muſs aber die
                              									Componente vi wegen des
                              									kräftigen Ausschleuderns eine ausreichende Gröſse besitzen, um so mehr, da doch die
                              									Höhlungen C1 und C2 eine ziemliche Weite
                              									haben sollen. Man müſste also die absolute Geschwindigkeit ab gröſser halten, um den Winkel cav1 wie gewünscht zu bekommen, d.h. dem Stoffe muſs
                              									eine ziemlich bedeutende Eintrittsgeschwindigkeit auf irgend eine Art aufgezwungen
                              									werden, eine um so bedeutendere, je gröſser die Umdrehungszahl der Welle A wird. Für die Umdrehungszahl 500 entspricht dem
                              									Punkte a nun beiläufig eine Umfangsgeschwindigkeit von
                              										14m. Um daher einen Einmündungswinkel des
                              									Rohres R in den Theil C1 von 20° zu erhalten, müſste man dem Stoffe eine
                              									Geschwindigkeit von nahe 5m ertheilen. Das ist
                              									sicher sehr viel und doch haben wir nur einen recht kleinen Winkel erreicht. Wie
                              									bereits angedeutet, können die aus Fig. 5 ersichtlichen
                              									erweiterten Fortsetzungen der Röhren R wohl etwas den
                              									Stoſs mildern, aber doch scheint es dem Referenten, als ob der Apparat an diesem
                              									Umstände ein schwer zu beseitigendes Uebel besitze.
                           Sehr wichtig ist die Austrittsgeschwindigkeit des Stoffes, da von derselben ein gut
                              									Theil der Wirkung abhängt. Nehmen wir an, daſs das Rohr derart gekrümmt werde, daſs
                              									beim Eintritte in dasselbe kein Stoſsverlust entsteht, wie es durch die
                              									strichpunktirte Linie ac in Fig. 7 angedeutet ist,
                              									daſs jedoch dieses neue Rohr die äuſsere Peripherie unter demselben Winkel schneide
                              									wie in Fig. 5,
                              									also wie in der Patentschrift angegeben. In welcher Richtung tritt nun der Stoff
                              									aus? Diese Frage ist leicht (theoretisch) zu erledigen, wenn wir noch die Gröſse der
                              									relativen Geschwindigkeit beim Austritte kennen, da die äuſsere
                              									Umfangsgeschwindigkeit sofort aus dem Dreiecke Aev2 folgt, dessen Hypotenuse durch v1 gezogen wurde. Da
                              									wir die relative Geschwindigkeit ac des Eintrittes
                              									kennen, finden wir die äuſsere relative Geschwindigkeit gröſser um einen Betrag,
                              									welcher der Differenz der Geschwindigkeitshöhen von v1 und v2 entspricht.1887 S.z. B Herrmann, Graphische Theorie der Turbinen
                                       												und Kreiselpumpen, Berlin 1887, Simion. Demgemäſs wurde im rechtwinkeligen Dreiecke av1 Hypotenuse v1
                              									d gleich ev2
                              									, der äuſseren Umfangsgeschwindigkeit, gemacht, um in der Kathete ad die Vergröſserung der relativen Geschwindigkeit zu
                              									finden. Dieser entsprechend wurde ef als relative
                              									Austrittsgeschwindigkeit aufgetragen (indem angenommen wurde, daſs das Rohr nach e gekommen sei) und die Diagonale eg des Parallelogramms efgv2 gibt die absolute
                              									Austrittsgeschwindigkeit, mit welcher die Stofftheile gegen den Mantel geschleudert
                              									werden. Denken wir uns nun etwa diese Geschwindigkeit wäre tangential, so würde der
                              									Mantel offenbar nur eine geringe Wirkung äuſsern; anders dagegen wenn der Stoff
                              									senkrecht gegen den Mantel, also radial geschleudert würde. Man sollte also denken,
                              									wenn man bei gleichbleibender Umdrehungszahl den Stoff radial austreten lassen
                              									könnte, daſs dann die beste Wirkung erzielt würde. Dem ist aber nicht so. Im
                              									Parallelogramm ekhv2
                              									ist eine derartige relative Geschwindigkeitsrichtung ek
                              									gewählt, daſs die absolute Austrittsgeschwindigkeit eh
                              									radial ausfällt. Doch bemerkt man sofort, daſs diese kleiner ist, als die radiale
                              									Componente ei der vorhin erhaltenen Geschwindigkeit eg. Und da die radiale Componente nach dem früheren die
                              									hauptsächlich wirksame ist, so ist die Richtung eg
                              									vorzuziehen. Wann wird die gröſste Wirkung bei sonst gleichen Umständen (bei
                              									gleichbleibender Umdrehungszahl) erreicht werden? Offenbar dann, wenn die radiale
                              									Componente am gröſsten wird, und das tritt gemäſs Parallelogramm efgv2 ein, wenn ef selbst, d.h. wenn die
                                 										relative Austrittsgeschwindigkeit radial gerichtet ist. Dies ist nun, wie
                              									wohl sofort zu sehen, in Fig. 5 auch nicht erfüllt.
                              									Die relative Austrittsgeschwindigkeit gibt dann selbst den Maſsstab für die
                              										„Kraft“ (eigentlich lebendige Kraft) des Zerschleuderns ab. Die
                              									tangentiale Componente kann dazu beitragen ein Festkleben der Fasern, das früher
                              									erwähnt wurde, zu verhindern. So weit die theoretischen Erörterungen; die praktische
                              									Erprobung jedoch kann erst endgültig über die Brauchbarkeit der Construction
                              									entscheiden, die, wie gleich eingangs angedeutet, durchaus nicht vorweg verwerflich
                              									genannt werden kann. Jedenfalls findet eine sehr schonende Auflösung in die
                              									Einzelfasern statt und dürften auch hart gebliebene Holztheilchen, wie selbe aus dem
                              									Kocher wohl immer mit herauskommen, schwerlich so zersplittert werden, wie dies beim
                              									langen Umlaufen im Holländer eintritt.
                           Uebergehend zur Verarbeitung der Hadern mag einleitend
                              									erwähnt werden, daſs der ehemalige Hauptplatz für dieses Rohmaterial, Hamburg,
                              									seinen Vorrang immer mehr einbüſst; Hamburger Notirungen sind nicht mehr so wie
                              									früher maſsgebend. Auch dieser Handelsartikel hat jetzt als Hauptplatz Berlin, ohne
                              									daſs es jedoch bis nun erreicht wäre, so einheitliche Notirungen, Sortimente u.
                              									dgl., wie es früher für Hamburg galt, aufzustellen (nach der Papierzeitung, 1887 Nr. 12).
                           Für Lumpenschneider liegt ein amerikanisches Patent (Nr.
                              									359846) und ein englisches (Nr. 13722) vor. Beide haben das Gemeinsame, daſs sie
                              									zwei, eigentlich drei Lumpenschneider in einer Maschine vereinen. Das amerikanische Patent, an Azzo A. Coburn in Holyoke ertheilt, besitzt zwei
                              									cylindrische Schneidetrommeln mit schraubenförmigen Messern knapp neben einander,
                              									welche auf den Gegenseiten gegen feststehende Messer arbeiten. Diesen beiden
                              									Schneideapparaten wird auch von den entsprechenden Seiten das Lumpenmaterial von
                              									Transporttüchern und Speisewalzen zugebracht. Die geschnittenen Lumpen fallen von
                              									beiden Seiten in denselben Trichter, der sie gemeinsam zu einem anderen
                              									Speisewalzenpaar leitet, welches senkrecht zur früheren Schnittrichtung angeordnet
                              									ist und demgemäſs einem dritten Schneidcylinder die Hadern so zuführt, daſs
                              									senkrecht zur früheren Richtung der Schnitt erfolgt.
                           Ganz ähnlich ist im Allgemeinen die erwähnte englische Anordnung von J. Nuttall in Bury, nur treten bei diesem an die Stelle
                              									der eben beschriebenen Schneidwerke solche mit senkrecht auf und ab bewegten
                              									Messern. Wählt man aber einmal das Guillotinesystem, so ist nicht zu errathen, warum
                              									nicht der bewährte Donkin'sche Hadernschneider, der auf
                              									einmal quadratische Lumpenstückchen erzeugt, beibehalten und der entschieden
                              									verwickeltere Apparat von Nuttall angewendet werden
                              									soll.
                           Das Kochen des in Papierzeug zu verwandelnden Materiales
                              									will S. Stoughton Stevens in North Hoosick, New York,
                              									andauernd gestalten und damit gleich ein Zerkleinern des Rohmateriales (auch altem
                              									Papier) verbinden. Wenn auch zugestanden werden müſs, daſs der Zeitverlust beim
                              									Füllen, dann späteren Abkühlen und Entleeren des Kocherinhaltes entschieden
                              									unangenehm ist, so scheint es dem Referenten doch, daſs diesem Uebelstande nicht
                              									leicht abgeholfen werden kann, und dies durch die Construction von Stoughton Stevens, deren Prinzip aus Fig. 8 Taf. 26 ersehen
                              									werden mag, auch nicht erreicht wird. Durch den Fülltrichter J wird Material dem conischen Wolfe zugeführt; die Zähne auf der
                              									Reiſstrommel A arbeiten gegen die feststehenden des
                              									Gehäuses B, zerreiſsen aas Material und befördern es
                              									gegen den tiefsten Punkt, wo selbes entweder durch G
                              									abgelassen oder durch H in eine andere, etwa Jordan sehe Stoffmühle tritt. Durch die Brause E soll heiſses Alkali gleich beim Eintritt des
                              									Materiales dasselbe überströmen, durch das Rohr F oder
                              									die hohle Achse C soll Dampf eintreten. Im letzteren
                              									Falle wird vorgeschlagen, die Zähne nach Fig. 9 zu gestalten, um
                              									durch dieselben Dampf austreten zu lassen. Mängel, soweit sie aus der vorhandenen
                              									Zeichnung ersichtlich sind, wären die groſse Belästigung durch den austretenden
                              									Dampf und weiters der Umstand, daſs der Stoff aus dem Apparate gefördert wird, ob er
                              									hinreichend, oder noch nicht genügend zerkleinert ist, so daſs wahrscheinlicher
                              									Weise noch nachgearbeitet werden muſs, der Zweck der Reiſstrommel also nicht
                              									erreicht ist.
                           Damit wären wir bei den eigentlichen Stoffauflösungsmaschinen angelangt, für welche
                              									eine Anzahl Neuerungen verschiedener Art theilweise durch Figuren auf Taf. 26
                              									vorgeführt sind.
                           
                           Vorerst sei der neuen Holländerwalze von J.M. Voith in Heidenheim, Württemberg, gedacht, einer
                              									Construction, die in Oesterreich und vielen anderen Staaten bereits patentirt, in
                              									Deutschland zum Patente angemeldet ist. Herr Voith war
                              									so freundlich, dem Berichterstatter Zeichnungen zur Verfügung zu stellen. Danach
                              									besteht das Hauptsächliche darin, daſs die Walzenmesser schraubenförmig unter einem
                              									Winkel von etwa 15° gegen die Walzenachse gelegt sind; auſserdem sind mehrere, den
                              									sonst öfters an den Seiten der Walze befindlichen Abstreichern ähnliche, sogen.
                              									Ventilationsspiralen angebracht. Die Vortheile, welche durch diese Construction zu
                              									erreichen sind, wären ein allmählicher Eintritt der Messer in den Stoff, so daſs
                              									sich die Zellen leichter mit dem Stoffe füllen können und auch nicht leicht ein
                              									Patschen der Messer auf die Stoffoberfläche stattfindet, was allerdings, wie
                              									Referent zu beobachten Gelegenheit hatte, auch bei parallel zur Achse gelegten
                              									Messern nicht besonders stattfindet, da die Oberfläche in der Nähe der Walze nie
                              									ruhig eben, sondern stark bewegt ist. Auch ist es ganz wohl möglich, daſs ein
                              									Schieben des Stoffes von innen nach auſsen eintritt. Ob dies jedoch so bedeutend
                              									ist, daſs keine Mischung von Hand aus nöthig ist, mag doch bezweifelt werden.
                              									Bezüglich des Stoffaustrittes glaubt Referent keine wesentlichen Vortheile gegenüber
                              									den anderen Walzen annehmen zu können. Bei Walzen alter Construction fand derselbe
                              									unmittelbar nach der Arbeit die Zwischenräume zwischen den Messern fast völlig rein.
                              									Die Stofftheile werden eben in beiden Fällen tangentiell ausgeworfen, darauf dürfte
                              									somit die schraubenförmige Krümmung der Messer nicht von Einfluſs sein. Immerhin
                              									hatte Referent selbst Gelegenheit, sehr gute Urtheile über bereits stattgehabte
                              									Erprobungen der Forschen Walzen zu vernehmen.
                           Die Maschinenfabrik Golzern führt eine neue
                              									Holländerconstruction nach Patent Krön (D.R.P. Nr.
                              									39337 vom 1. August 1886) ein, welche in einer Ausführungsform in Fig. 10 und 11 Taf. 26
                              									skizzirt ist nach Zeichnungen, welche von der Maschinenfabrik gütigst zur Verfügung
                              									gestellt wurden.
                           Wir bemerken, daſs der Holländertrog drei Abtheilungen besitzt, in der mittleren
                              									befindet sich, fast die ganze Breite einnehmend, die Holländerwalze H. Diese Anordnung ist wohl nicht neu, indem Referent
                              									schon früher Holländer (hauptsächlich als Mischholländer) mit drei Kanälen und auch
                              									sonst ähnlicher Einrichtung vorfand. Das Grundwerk ist hier ziemlich klein; jedoch
                              									in anderen vorliegenden Zeichnungen sind Grundwerke angegeben, die gut auf ein
                              									Drittel des Walzenumfanges sich ausdehnen. Der Stoff flieſst im Mittelkanal in der
                              									Pfeilrichtung 1 ab, erhält von
                                 										unten aus dem Rohr r1 gemäſs Pfeilrichtung 4 Wasser zugeführt,
                              									was entschieden geeignet ist, die Bewegung der am Boden befindlichen Theile zu
                              									fördern. Die Waschtrommel W ist fast an dem Punkte
                              									angeordnet, wo die Theilung des Mittelkanales in die zwei Seitenkanäle stattfindet.
                              									Unter gleichbleibender Neigung des Bodens flieſst der Stoff durch diese Räume über
                              									die beiden Sandfänge F und F1 in den Pfeilrichtungen 2 und 21 der Schraubenpumpe S
                              									(bewegt mit 300 Touren) zu, welche denselben durch das Rohr r entweder der Holländerwalze H neuerlich
                              									zuführt oder bei passend gestelltem Hahn V durch R aus dem Holländer schafft.
                           So schön durchdacht auch im Allgemeinen diese Construction erscheint, – ist doch der
                              									fast gleichbleibenden Neigung des Bodens halber eine andauernde Stoffströmung zu
                              									erwarten, und ist es auch ein gesunder Gedanke, der Holländerwalze den
                              									Stofftransport abzunehmen, da sie beide Zwecke wohl nicht gleich gut erfüllen kann
                              									(vgl. die Construction von Debie 1874 213 * 289), – so dürfte doch
                              									gerade die Wahl der Schraubenpumpe, um die Stoffbewegung zu unterhalten, nicht
                              									glücklich sein. Es mag wohl zutreffen, daſs die Montirung, das etwaige Nachsehen und
                              									die Reinigung bei derselben etwas einfacher sei, als bei anderen Pumpen, obwohl dies
                              									kaum bedeutend gegenüber einer anderen Centrifugalpumpe sein kann. Und bei einer
                              									derartigen richtig construirten Pumpe hat man wenigstens nicht den Uebelstand mit in
                              									den Kauf zu nehmen, daſs das Wasser mit Stoſs ein- und austritt, wie es bei der
                              									Schraubenpumpe nothwendig geschieht, was aus der einfachen, nebenstehenden Textfigur
                              									ersehen werden möge.Man vgl. auch Herrmann, Graphische Theorie der
                                       												Turbinen und Kreiselpumpen, S. 62. Bedeutet AB die achsiale Eintrittsgeschwindigkeit des Stoffes,
                              										AC die Umfangsgeschwindigkeit in einer bestimmten
                              									Entfernung von der Achse, so muſs man für den stoſsfreien Eintritt der
                              									Schraubenfläche die Richtung AD der relativen
                              									Geschwindigkeit geben. Dieselbe Neigung behält aber im gleichen Radius die
                              									Schraubenfläche an allen Punkten, daher auch beim Austritt, woraus folgt, daſs unter
                              									den vorliegenden Verhältnissen wohl ein stoſsfreier Ein- und Austritt, aber auch keine Vermehrung der absoluten Stoffgeschwindigkeit
                              									erfolgt, daſs es also gerade so ist, als ob, von den Widerständen noch wird
                              									abgesehen, keine Schaufeln vorhanden wären. Also ohne Stoſs wird man durch diese
                              									Pumpe gar keine Geschwindigkeitshöhe herausbringen welche doch nothwendig ist, um
                              									den Stoff wieder bis um Kröpfe zu erheben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 268, S. 491
                              
                           Daher muſs die Pumpe mit Stoſs arbeiten, mit besonders starkem
                              									dann, wenn es die Fortschaffung des Stoffes durch das Rohr R gilt. Dabei ist es noch unangenehm, daſs bei dieser Form der Ausführung
                              									die Leitung von der Pumpe zur Holländerwalze zweimal rechtwinkelig gebrochen ist,
                              									was allerdings bei einer anderen, dem Berichterstatter eingesandten Ausführung
                              									vermieden und durch eine passend angeordnete Krümmung ersetzt ist. Für die Stoffmischung würde schlieſslich der Stoſs nicht so unangenehm
                              									sein; verwerflich ist er jedoch entschieden für das Heben durch Rohr R. Eine andere richtig construirte Centrifugalpumpe
                              									könnte diesem Uebelstand ausweichen, ohne sonst das schöne Prinzip dieser
                              									Holländeranordnung zu stören.
                           In Fig. 12
                              									Taf. 26 ist die Skizze des an E. Nacke in Dresden (*
                              									D.R.P. Nr. 39 534 vom 24. Oktober 1886) patentirten Holländers gegeben. Der
                              									Holländertrog ist ein gewöhnlicher mit zwei Abtheilungen. Um nun das Absetzen der
                              									schwereren Theile am Boden des Holländers zu hindern, ordnet Nacke in E ein Flügelrad, eine Art
                              									Centrifugalpumpe mit senkrechter Welle und Antrieb von unten, an. Dabei wird nicht
                              									gemahlen, sondern soll der Stoff nur gemischt werden. Die Platten S und P sollen die
                              									Zuleitung gegen Rad H begünstigen und die Platte S1 passend den Abfluſs
                              									regeln. Soll eine richtige Wirkung des Flügelrades erzielt werden, so sind ganz
                              									analoge Forderungen aufzustellen, wie sie uns bei Fig. 7 geleitet haben, und
                              									zur richtigen Anlage der Flügel des Rades U führen.
                              									Durch diese Anordnung können wir wieder ein regelmäſsiges Gefälle für die
                              									Stoffströmung erreichen. Nicht ganz glücklich erscheint es jedoch, wenn H auch mahlen soll, zu welchem Zwecke dann, wie aus
                              										Fig. 13
                              									und 14 zu
                              									ersehen ist, H nach abwärts gerichtete Messer M und M1 erhält, welche gegen ein passend gestaltetes
                              									Grundwerk arbeiten. Soll ein richtiger Ein- und Austritt erfolgen, so sind die
                              									mehrfach erwähnten Winkelanordnungen auch hier zu treffen, und das kann mit
                              									geradlinigen Messern, wie in Fig. 13, keinesfalls
                              									erreicht werden. Es ist eben wieder der Schneidtrommel zu viel aufgebürdet. Bemerkt
                              									sei noch, daſs auch eine einfache Krümmung der Platten S und P in einander übergehend zu empfehlen
                              									wäre. Der Auslauf C ist entsprechend an der tiefsten
                              									Stelle angeordnet.
                           Die Firma François Favier Söhne in Gromelle, Departement
                              									Vaucluse, schlägt eine besondere Holländeranordnung für das Fertigmahlen des
                              									Halbzeuges vor. Fig. 15 Taf. 26 soll selbe nach den dürftigen vorgefundenen Skizzen aus
                              									den Patentschriften (* D.R.P. Nr. 41312 vom 31. April 1887, vgl. auch Papierzeitung, 1887 Nr. 57) versinnlichen, da es dem
                              									Referenten nicht gelungen ist, von der Fabrik die erbetene Aufklärung zu erhalten.
                              									Der Zweck der Anordnung ist, zu verhindern, daſs bereits gemahlener Stoff mit noch
                              									nicht genügend zerkleinertem wieder unter die Walze H
                              									kommt, also einen gleichmäſsigeren Stoff herzustellen. Zu diesem Zwecke sind unter
                              									dem Holländerraum zwei in der Zeichnung sich deckende Stoffkästen J mit Lattenrührern L
                              									vorhanden, die langsam umgetrieben werden. Vor der Holländerwalze befinden sich zwei
                              									mit Ventilen verschlieſsbare Oeffnungen C1, die sich hier ebenfalls decken und entsprechend
                              									Rohre r2 anschlieſsend
                              									besitzen, welche in die Stoffkästen J münden.
                           Die Arbeit soll in folgender Weise vor sich gehen. Einer der Kästen J wird mit Halbzeug gefüllt und durch passende Ventilstellung bewirkt,
                              									daſs zwei hinter einander befindliche Pumpen P den
                              									Stoff aus diesem Kasten entnehmen und in die gemeinsame Druckleitung r1 befördern, welche
                              									den Stoff in den höchsten Theil des Holländertroges ausgieſst. Vermöge der
                              									hergestellten Neigung flieſst der Stoff der Walze zu, welche fast die ganze Trog
                              									breite einnimmt und mit kürzeren und engeren Messern als gewöhnlich den Stoff
                              									zwischen dem Grund werk verarbeiten, wieder emporführen und zurück auf die
                              									Einlaufseite befördern soll. Da ist nun die Patentbeschreibung entschieden unklar.
                              									Wird viel Stoff auf einmal durch r1 zugebracht? Wird erst gemahlen, wenn der Holländer
                              									gefüllt ist? Wie ist aber dann die Mischung ungleichartig zerkleinerten Stoffes zu
                              									verhindern? Oder wird in ganz kleinen Partien stoſsweise Stoff zugeführt,
                              									zerkleinert wieder auf die Einlaufsseite durch die Walze zurückgeschleudert und
                              									durch das zweite Ventil C1 in den anderen Stoff kästen J abgelassen?
                              									Welche Garantie ist für die genügende Zerkleinerung des Stoffes gegeben, der sich an
                              									den tiefsten Punkt bei C3 begibt und von dort in den betreffenden Kasten abgelassen werden soll?
                              									Dies alles sind Fragen, welche nach der Meinung des Berichterstatters nicht
                              									befriedigend beantwortet werden können. Es dürfte demnach nicht möglich sein, durch
                              									diese Holländeranordnung ein gleichartigeres Ganzzeug herzustellen.
                           Ein Holländer mit senkrechtem Stoffumlauf nach dem amerikanischen Patente * Nr.
                              									371760 von Wallace W.D. Jeffers in Ticonderoga, New
                              									York, ist in Fig.
                                 										16 Taf. 26 skizzirt. Die Ausführung lehnt sich an die von Umpherston und Hoyt an (vgl. 1882 243 * 199. 432), nur scheint es, daſs die vorliegende Anordnung die
                              									entschieden schlechtere ist. Der Stoff kommt anfänglich zwischen Walze (von ganzer
                              									Trogbreite) und Grundwerk, wird etwas zerfasert und dann in der Pfeilrichtung 1 in die untere Trogabtheilung geworfen. Nun ist aber
                              									dort gar keine treibende Kraft vorhanden, welche die schwereren Stofftheile hindern
                              									sollte, sich ruhig zusetzen und über sich fast nur Wasser stehen zu lassen. Man kann
                              									ja nicht einmal so weit mit Rührinstrumenten hinein, um mit Gewalt den Stoff aus
                              									seinem Ruheplatz herauszuholen und der Walze in der Pfeilrichtung 2 wieder zuzubringen. Auch der an dem anderen Ende
                              									angebrachte Sandfang F wird danach seinen Zweck
                              									schwerlich erfüllen. Die Waschtrommel W wird ebenfalls
                              									an diesem Uebelstande nichts ändern können, sie wird nicht viel mehr thun als
                              									zuflieſsendes Wasser, unter den geschilderten Umständen nur wenig mit Schmutz
                              									gemengt, nieder fortzuschaffen.
                           Mit * D.R.P. Nr. 41619 vom 14. April 1886 hat Camille
                                 										Barataud in Bouchet bei St. Junien in Frankreich eine Stoffmühle patentirt erhalten, welche hauptsächlich zur
                              									Verarbeitung von Halbzeug aus Stroh und anderem Fasermaterial dienen soll. Der
                              									arbeitende Theil ist ein ziemlich langer, mit in steilen Schraubenlinien laufenden
                              									Messern besetzter Cylinder, welcher gegen stumpfe Metalltheile an einem Gehäuse arbeitet, welches
                              									die Trommel vollkommen umgibt. Es ist dies also gleichsam ein Holländer, bei dem das
                              									Grundwerk rings um die Walze gelegt ist. Demgemäſs muſs auch die Wirkungsweise eine
                              									ähnliche sein. Nur wird der an einem Ende aufgegebene Stoff am Ende, von den
                              									Schraubenmessern gezwungen, austreten, auch wenn er nicht genug gemahlen ist.
                              									Hervorgehoben sei noch, daſs die das Grund werk vertretenden Metalltheile durch
                              									Schrauben stellbar sind.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
