| Titel: | Neuheiten in der Explosivstoff-Industrie und Sprengtechnik. | 
| Autor: | Oscar Guttmann | 
| Fundstelle: | Band 268, Jahrgang 1888, S. 516 | 
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                        Neuheiten in der Explosivstoff-Industrie und
                           								Sprengtechnik.
                        (Patentklasse 78. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								267 S. 473.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 27.
                        Neuheiten in der Explosivstoff-Industrie und
                           								Sprengtechnik.
                        
                     
                        
                           Ein sehr interessantes Verfahren zur Herstellung und zum
                                 										Kühlen von Pulverkohle lieſs sich Hermann
                                 										Güttler in Reichenstein in Schlesien patentiren (* D.R.P. Nr. 42470 vom 12.
                              									Mai 1887). Es ist jedem Pulvererzeuger bekannt, welche Schwierigkeiten die
                              									Herstellung gleichmäſsiger Kohle von bestimmtem Procentgehalte bietet. Diese
                              									Schwierigkeit erhöht sich bei der neueren Pulverfabrikation, wo Stroh, Torf, Hanf,
                              									Flachs, Holzstoff u. dgl. den Destillationsproducten weniger freien Durchgang
                              									bietende Stoffe verkohlt werden. Die Behandlung mit überhitztem Wasserdampfe hilft
                              									theilweise ab, allein auch da entstehen dann die gröſseren Unannehmlichkeiten bei
                              									der Abkühlung der Kohle. Nach der bisher üblichen Weise wird nämlich entweder der
                              									die glühende Kohle enthaltende Cylinder unberührt zur Abkühlung gestellt, oder es
                              									wird der Inhalt ausgezogen und in besonderen Gefäſsen abgekühlt. In beiden Fällen
                              									erfolgt die Abkühlung nur langsam von auſsen nach innen, die während der Erkaltung
                              									und nach dem Lagern von der Kohle begierig aufgesaugte Luft bedeckt die einzelnen
                              									Stücke nur oberflächlich mit einer Feuchtigkeitsschicht, und beim Vermählen finden
                              									sich dann die inneren Theile noch ungesättigt und geben zu Entzündungen Anlaſs.
                           Güttler will nun Kohlensäure (entweder reine
                              									Kohlensäure, oder thunlichst sauerstofffreie Verbrennungsproducte, Kalkofengase u.
                              									dgl.) sowohl zur Verkohlung in heiſsem, wie zur Abkühlung in kaltem Zustande in die
                              									Retorte einleiten. Hierdurch ist vor Allem rasche
                              									Verkohlung und Abkühlung möglich, ferner wird die Kohle im Zustande höchster
                              									Porosität mit Kohlensäure gesättigt, kann also auch bei der Zerkleinerung Luft in
                              									gröſseren Mengen plötzlich nicht aufnehmen und ist so gegen Selbstentzündung
                              									gesichert. Ebenso werthvoll ist es, daſs die Kohle von dem stetig einströmenden
                              									heiſsen Gase auch innerlich gleichmäſsig gebildet wird, und daſs man durch Einleiten
                              									von kalter Kohlensäure in jedem Augenblicke, ohne
                              									Furcht vor Entzündung, den Verkohlungsprozeſs unterbrechen kann, also Kohle von
                              									genau begrenzter Beschaffenheit erzielt. Wie wichtig dies bei den gesteigerten
                              									Erfordernissen der gegenwärtigen Ballistik ist, liegt auf der Hand.
                           Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 27
                              									und Textfigur zeigen den hierzu von Güttler verwendeten
                              									Ofen, mit der Muffel M, dem Verkohlungscylinder C und der Kohlentrommel T,
                              									in welcher sich eine gelochte Trommel zum bequemen Beschicken befindet. Der im
                              									Feuerraume befindliche Ueberhitzer S erhält das Gas
                              									durch ein Rohr r, und führt es durch r1 in den Cylinder C, von wo es mit den Destillationsproducten durch r2 entweicht. Die Rohre
                              									sind lösbar mit dem Deckel D2 verbunden, und die andere Seite des Cylinders ist durch den lösbaren
                              									Deckel D1 verschlossen.
                              									Die Feuergase ziehen über den Erhitzer S, die
                              									Feuerbrücke F und um die Muffel M durch die Füchse f1
                              									f2
                              									f3 u.s.w. nach der Esse
                              										E. Nach Vollendung der durch Wärme- und Druckmesser
                              									regelbaren Verkohlung wird das Feuer entfernt, die Löcher l1
                              									l2
                              									l3 u.s.w. (Textfigur)
                              									in den Muffeldeckeln geöffnet, der Schieber X
                              									aufgezogen und so zwischen Muffel und Verkohlungscylinder kalte Luft eingesaugt,
                              									gleichzeitig aber durch das Rohr r3 kaltes Gas in das Innere des Cylinders gebracht.
                              									Dieselben Behelfe können auch zur Regelung während der Dauer der Verkohlung wirksam
                              									benutzt werden, auch kann man am Ofen alle wünschenswerthen Detaileinrichtungen
                              									anbringen.
                           Textabbildung Bd. 268, S. 517Seit der Patent-Anmeldung hat Güttler seinen
                              									Verkohlungsofen nach allen Richtungen versucht, und an seinem Verfahren
                              									Verbesserungen und Vereinfachungen vorgenommen, welche, wie sich Referent vor Kurzem
                              									durch den Augenschein überzeugte, ganz auſserordentliche Erfolge und Leistungen
                              									möglich machen. Wir hoffen, demnächst darüber eingehender berichten zu dürfen.
                           Bei der Prüfung von Schieſsbaumwolle wurde mehrfach
                              									beobachtet, daſs ein und dieselbe Wolle unter der Hand verschiedener
                              									Experimentatoren sich gegenüber der Stabilitätsprobe (heat-test) ungleich verhalte,
                              									bekanntlich setzen die Uebernahmsbedingungen der verschiedenen Staaten unter Anderem
                              									auch eine gewisse Zeit fest, gewöhnlich 15 Minuten, während welcher die
                              									Schieſsbaumwolle die Stabilitätsprobe unbedingt zu bestehen habe, und man wird
                              									begreifen, daſs unter solchen Umständen die mangelnde Uebereinstimmung der
                              									Untersuchung unangenehm wird, an war anfänglich geneigt, die Schuld den
                              									Untersuchenden zuzuschreiben, später glaubte man, daſs dem Verfahren im Allgemeinen
                              										eine solche
                              									Ungenauigkeit innewohne. Neuere Versuche haben jedoch gezeigt, daſs ein scheinbar
                              									geringfügiger Umstand wesentlich sei. In dem Berichte der englischen
                              									Explosivstoff-Inspectoren vom Jahre 1886 sind nämlich die umgearbeiteten
                              									Vorschriften für die Stabilitätsprobe veröffentlicht, und bei der Beschreibung der
                              									erforderlichen Materialien heiſst es: „15 Grains reines Jodkalium“ (d.h. welches aus Alkohol umkrystallisirt wurde). In der That
                              									zeigte es sich, daſs vollkommen regelmäſsig und sorgfältig erzeugte
                              									Schieſsbaumwolle, welche bei einem Chemiker 32 Minuten, bei dem anderen nur 8
                              									Minuten Stabilität zeigte, nach Verwendung von umkrystallisirtem Jodkalium
                              									wiederholt über 100 Minuten sich beständig erwies. Es zeigt dies wieder, wie
                              									peinlich genau englische Vorschriften zu befolgen sind. Man wuſste, daſs
                              									Jodkalium-Stärkekleisterpapier weder im Lichte, noch für längere Zeit aufzubewahren
                              									sei, ohne an Empfindlichkeit zu leiden; es ist nun natürlich, daſs ein Gleiches auch
                              									für das Jodkalium gilt.
                           In London hat sich eine Gesellschaft zur Erzeugung des von W.D. Borland und W.F. Reid erfundenen Carbo-Dynamites gebildet. Nach der Licenz besteht
                              									dasselbe aus 90 Th. Nitroglycerin und 10 Th. Holzkohle, mit oder ohne kohlensaurem
                              									Natron oder Ammoniak und Zusatz von Wasser. Nach der Patentbeschreibung ist die
                              									Kohle aus Kork hergestellt, welche nach den Mittheilungen der Gesellschaft, sowie
                              									nach dem Engineering, 1888 S. 393, Iron, 1888 S. 331, dem Carbo-Dynamite die Eigenschaft
                              									verleiht, daſs es 90 und selbst mehr Procente Nitroglycerin aufgesaugt haben kann,
                              									und dieses im Wasser, selbst nach langem Liegen, nicht austreten läſst. Auf diese
                              									Eigenschaft bezieht sich auch die Erlaubniſs, Wasser beizumengen; die Erfinder
                              									beabsichtigen nämlich, minder kräftige Dynamite aus den gleichen Bestandtheilen
                              									durch Zusatz von Wasser herzustellen.
                           Das Carbo-Dynamit soll die Eigenschaft besitzen, fast gar keine schädlichen Gase zu
                              									hinterlassen, so daſs selbst nicht gelüftete Ortsvorstöſse sofort nach dem Schusse
                              									betreten werden können. Das mit Wasser versetzte Carbo-Dynamit soll ferner
                              									schlagende Wetter nicht zünden. Versuche, welche die Erfinder wiederholt, und
                              									insbesondere am 17. April in Treherbert (Süd-Wales) vor
                              									einer Anzahl von Gästen vornahmen, haben gezeigt, daſs das Carbodynamit eine der
                              									Sprenggelatine nahe kommende Wirkung ausübt. Es haben z.B. 78,08 (¼ Unze)
                              									Kieselguhrdynamit im Bleicylinder 347cc Hohlraum
                              									geschaffen – was ganz normal ist – und ebenso viel Carbodynamit erzeugten 599cc. Auch Minimalladungen in Stein zeigten ein
                              									ähnlich günstiges Verhältniſs, und 6 Wochen lang unter Wasser gehaltene Patronen
                              									hatten kein Nitroglycerin verloren.
                           Die aus Kork erzeugte Kohle ist naturgemäſs auſserordentlich voluminös, ihre
                              									Saugfähigkeit wird deshalb sehr groſs sein, und sie wird sich in dem Dynamit in
                              									günstiger Weise vertheilt finden; deshalb wird sie auch leicht zu vollständiger Verbrennung gelangen. So
                              									vortheilhaft es nun auch ist, einen Stoff von hoher Saugfähigkeit zu besitzen, weil
                              									dadurch für besondere Zwecke ein sehr kräftiges Sprengmittel geschaffen werden kann,
                              									so ist es doch mit Rücksicht auf die gewöhnliche Verwendung des Dynamites
                              									nothwendig, geringere Mengen von Nitroglycerin in demselben aufzuspeichern. Die
                              									gewöhnliche Uebung, den Saugstoff zu vermehren und einen Salpeter hinzuzusetzen,
                              									würde wohl auch hier gute Ergebnisse liefern, allein damit ginge die
                              									Wasserbeständigkeit verloren. Indem nun das Carbodynamit auch ohne weiteres mit
                              									Wasser versetzt werden kann, verhält es sich wie nasse Schieſsbaumwolle, deren
                              									vollständige Explosion durch das Wasser eher befördert wird, weil dieses, als nicht
                              									elastischer Körper, die Explosionswirkung vollständig auf jedes Partikelchen
                              									überträgt. Wenn ferner angenommen werden kann, daſs der Wasserbesatz,
                              									Wasserumhüllung u. dgl. gegen die Zündung von Schlagwettern schützen, so wird dies
                              									jedenfalls in viel vollkommenerer Weise durch das mit Wasser durchtränkte
                              									Carbodynamit erfolgen, und wir wären sonach der sicheren Sprengarbeit in
                              									Schlagwettergruben wieder um einen Schritt näher gerückt. Es bleibt noch zu
                              									erfahren, wie sich das 90procentige Carbodynamit gegenüber der Wirkung von
                              									Gewehrschüssen verhält, um auf dessen Werth als Kriegs-Sprengmittel schlieſsen zu
                              									können; allein es ist immerhin anzunehmen, daſs es sich in dieser Hinsicht wohl um
                              									ein Geringes besser als Kieselguhrdynamit, aber nicht so günstig als weiche
                              									Sprenggelatine verhalten werde.
                           Von Wilhelm Schückher und Comp. in Zurndorf bei
                              									Oedenburg wird ein neues Dynamit unter dem Namen Meganit in Verkehr gebracht. Wie wir erfahren, ist dessen Zusammensetzung
                              									in runden Zahlen die folgende:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Nitroglycerin
                                 Nitrocellulose aus
                                 Zumisch-pulver
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Holzstoff
                                 Steinnüssen
                                 
                              
                                 Meganit
                                  I
                                 60
                                 10
                                 10
                                 20
                                 
                              
                                 „
                                  II
                                 38
                                   6
                                   6
                                 50
                                 
                              
                                 „
                                 III
                                   7
                                   9
                                   9
                                 75
                                 
                              
                           Das Zumischpulver besteht bei Meganit I aus bloſsem Natronsalpeter, bei Meganit II
                              									aus 75 Th. Natronsalpeter, 24 Th. Holzmehl und 1 Th. Soda, bei Meganit III aus 75
                              									Th. Natronsalpeter, 24 Th. Roggenmehl und 1 Th. Soda. Nachdem die Erzeugung von
                              									Nitrocellulose aus Steinnüssen zu Schwierigkeiten mit anderen Fabriken führte (vgl.
                              									1887 263 148), so wurde neuerlich ein anderer Sprengstoff
                              										„Oriásit“ (aus dem Ungarischen óriás, der Riese) angemeldet, welcher
                              									nur nitrirten Holzstoff enthalten soll.
                           Versuche im Trauzl'schen Brisanzmesser, welche die
                              									Fabrik veröffentlicht, zeigen, daſs die Wirkung des Meganites geringer als die von
                              									gleichwertigem Gelatine-Dynamit ist, was nur den Anfangsschwierigkeiten bei der
                              									Herstellung zuzuschreiben sein mag, denn anders lieſsen sich die geringen Unterschiede
                              									zwischen Sprengstoffen von 65 und von 80 Th. Nitroverbindungen kaum erklären.
                           
                              
                                 Sprengstoff
                                 Gewicht 20g
                                 Gewicht 10g
                                 Anmerkung
                                 
                              
                                 1
                                 2
                                 3
                                 1
                                 2
                                 3
                                 
                              
                                 
                                 cc
                                 cc
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                                 Kieselguhrdynamit
                                 1000
                                   995
                                    1002,5
                                 500
                                    497,5
                                    502,5
                                 75 Th. Nitroglycerin25   „   Kieselguhr
                                 
                              
                                 Gelatinedynamit I
                                 1080
                                 1095
                                 1100
                                 505
                                 505
                                 515
                                 65 Th. gelatinirt. Nitrogl.35   „   Zumischpulver
                                 
                              
                                           „               II
                                   800
                                   805
                                   805
                                 400
                                 400
                                 405
                                 45 Th. gelatinirt. Nitrogl.55   „   Zumischpulver
                                 
                              
                                 Dynamit III
                                   405
                                   400
                                   410
                                 200
                                 205
                                 205
                                 15 Th. Nitroglycerin85   „   Zumiscnpulver
                                 
                              
                                 Meganit I
                                 1200
                                 1180
                                 1195
                                 600
                                 595
                                 595
                                 80 Th. Nitroverbindung.20   „   Zumischpulver
                                 
                              
                                       „     II
                                   840
                                   845
                                   840
                                    417,5
                                 415
                                 420
                                 50 Th. Nitroverbindung.50   „   Zumischpulver
                                 
                              
                                       „    III
                                   465
                                   460
                                   460
                                 230
                                 230
                                 230
                                 25 Th. Nitroverbindung.75   „   Zumischpulver
                                 
                              
                           Ueber die Zusammensetzung einer Anzahl neuerer Sprengstoffe, welche hier schon
                              									mehrfach (vgl. 1885 258 * 220. 1887 265 276) erwähnt wurden, und welche im Wesentlichen auf der Verwendung von
                              									Nitrobenzol und Nitronaphtalin neben Ammoniak- und anderen Salpetern beruhen,
                              									erfährt man nach verschiedenen Quellen folgendes:
                           Bellit von Carl Lamm in
                              									Rotebra bei Stockholm. Es besteht entweder aus etwa 1 Th. Binitrobenzol und 1,9 Th.
                              									Ammoniaksalpeter, oder aus 1 Th. Trinitronaphtalin und 2,57 Th. Ammoniaksalpeter.
                              									Die beiden Bestandtheile werden in einer mit Dampf heizbaren Trommel gemischt,
                              									wodurch der Ammoniaksalpeter von dem bei dieser Temperatur schmelzenden
                              									Kohlenwasserstoffe umgeben wird. Vor dem vollständigen Erkalten preſst man die Masse
                              									zu Patronen, welche natürlich hart sind, nicht gefrieren können, aber bei 90° wieder
                              									schmelzen, und ein specifisches Gewicht von 1,25 haben. Es ist dieser Sprengstoff
                              									also ähnlich dem von P.A. Favier angegebenen (vgl. 1885
                              										256 410). Versuche bei den Ausweitungen der Tunnels
                              									an der Gotthardbahn sollen kein bemerkenswerthes Ergebniſs geliefert haben.
                           Beim Securit von F.
                                 										Schoeneweg in Dudweiler sollen Ammoniaksalpeter und oxalsaures Kali oder
                              									Ammon in Wasser gelöst, bei 80° getrocknet und dem Gemische 10 Th. Nitrobenzol oder
                              									20 Th. Binitrobenzol zugesetzt werden.
                           Das Romit von R. Sjöberg in
                              									Stockholm ist in verschiedenen Verhältnissen aus Ammoniaksalpeter, Nitronaphtalin,
                              									Paraffin, chlorsaurem Kali und kohlensaurem Ammoniak zusammengesetzt.
                           Zur Herstellung von Roburit von Dr. C. Roth in Charlottenburg (D.R.P. Nr. 39511 vom 20.
                              									April 1886) wird entweder 1 Th. Naphtalin mit 5 Th. Natronsalpeter und 6 Th.
                              									concentrirter Schwefelsäure 3 Stunden lang erwärmt, das entstandene Nitronaphtalin gewaschen,
                              									getrocknet, mit 0,8 Th. chlorsaurem Kali vorsichtig vermischt und der Mischung
                              									allmählich unter späterem Erwärmen im Wasserbade 5 Th. concentrirter Salzsäure
                              									zuflieſsen gelassen; oder es werden 5 Th. Theer in 15 Th. Salpetersäure von 1,45
                              									spec. Gew. und 12 Th. Salzsäure unter Abkühlung allmählich eingetragen, gegen das
                              									Ende erwärmt und je 1 Th. der entstandenen plastischen Masse in einem Gemische von 5
                              									Th. Salpetersäure und 15 Th. Schwefelsäure nachnitrirt. Die so gebildeten
                              									Chlornitroproducte werden mit chlorsaurem Kali, Salpeter u. dgl. gemengt, z.B. 1 Th.
                              									Nitrochlornaphtalin mit 2 Th. Kalisalpeter.
                           R.K. Punsheon in London (Englisches Patent Nr. 11140)
                              									mischt Pikrinsäure mit chlorsaurem Kali, Holzkohle und Nitroglycerin.
                           F. A. Abel in London stellt einen rauchfrei
                              									verbrennenden Explosivstoff her, indem er einen Nitrokörper (Nitroglycerin oder
                              									Schieſsbaumwolle) mit Ammoniaksalpeter und dann mit Erdöl mischt.
                           E. Grüne in Unterlüss mischt die Kieselguhr mit Kohle,
                              									oder verkohlt Stärke, Zucker, Leim u. dgl. mit der Kieselguhr. Ein mit solcher
                              									Kieselguhr bereitetes Dynamit soll das Nitroglycerin unter Wasser nicht
                              									verlieren.
                           Bei der Herstellung von Gelatine-Dynamit wird
                              									bekanntlich das Nitroglycerin in besonderen Wasserbädern auf etwa 70° erwärmt, und
                              									sodann Collodiumwolle in entsprechender Menge eingerührt, welche bei dieser
                              									Temperatur sich leicht löst. Um nun die Erwärmung gänzlich zu vermeiden, will die
                              										Deutsche Sprengstoff-Actiengesellschaft in Hamburg
                              									(D.R.P. Nr. 42452 vom 3. Februar 1887) einen der Menge und Güte der zu verwendenden
                              									Nitrocellulose entsprechenden Antheil Pikrinsäure in dem Nitroglycerin auflösen, und
                              									sodann unter zeitweiligem Durcharbeiten Collodiumwolle beimischen. Reine
                              									Tetranitrocellulose soll sich so in 2 Tagen lösen. Nach den Versuchen mit Melinit,
                              									welches bekanntlich aus Pikrinsäure in Collodium eingemengt besteht, wurde der
                              									Pikrinsäure gröſsere Aufmerksamkeit zugewendet, und ein Verfahren, wie das obige,
                              									war vorauszusehen, da ja auch Nitroglycerin ein Aether ist. Eine besondere
                              									Krafterhöhung des Dynamites wird auf diesem Wege nicht entstehen. Dagegen kann ein
                              									solches Dynamit, wenigstens dermalen, nicht als beständig angesehen werden, weil
                              									Pikrinsäure in Verbindung mit gewissen Stoffen, zu denen auch die Nitrocellulose
                              									gehört, im Rufe steht, Zersetzungen herbeizuführen. Auch mag es immerhin bedenklich
                              									erscheinen, einerseits durch Zusatz von Soda u. dgl., wie dies in der Regel
                              									geschieht, die Neutralität des Dynamites zu sichern, und andererseits Pikrinsäure
                              									hinzuzufügen. Ein Bedürfniſs für die kalte Herstellung der Gelatine ist nicht
                              									vorhanden, da die wenigen Nachtheile des warmen Vorganges durch die rasche Arbeit
                              									reichlich aufgewogen werden.
                           L. Plom in Retinne und Julien
                                 										d'Andrimont in Lüttich haben sich (Kl. 5 * D.R.P. Nr. 40538 vom 11. Januar 1887) ein Verfahren und ein Werkzeug zur
                                 										Herstellung von Sprenglöchern patentiren lassen. Das Verfahren besteht
                              									darin, daſs sie ein gewöhnliches Bohrloch am unteren Ende radial erweitern. Das
                              									Werkzeug hierzu ist in Fig. 5 und 6 Taf. 27 abgebildet. Wie
                              									man sieht, besteht es aus einer schneckenförmig gewundenen Spindel B, welche an dem einen Ende das in der Mutter F mittels Kurbel drehbare Gewinde L, am anderen Ende zwei in Schlitzen v geführte Flügel A mit
                              									Zahnschneiden trägt. Diese Flügel werden durch entsprechende Drehung der Spindel
                              									immer mehr durch die Schlitze s herausgeklappt und
                              									erweitern das Bohrloch in der in Fig. 7 angedeuteten Form,
                              									indem das Bohrmehl bei den Schlitzen s eintritt und
                              									durch die Oeffnungen bei g mittels der Schnecke
                              									herausgefördert wird. Dieses Verfahren ist bekanntlich schon von Humboldt vorgeschlagen, von Courberaise im J. 1844 durch Aetzen der Bohrlöcher ausgeführt worden, und
                              									ein ganz ähnlich construirtes Werkzeug – allerdings für stoſsendes Arbeiten – hat
                              										Vergus ungefähr um die gleiche Zeit hergestellt. So
                              									wenig demnach diese Erfindung neu ist, so berechtigt wäre ein Patent für die Angabe,
                              									wie man ein so hergestelltes Bohrloch laden könne, ohne daſs ein Hohlraum
                              									zurückbleibe.
                           G. Lunge in Zürich hat seinem vielgeschätzten Nitrometer eine Verbesserung gegeben durch Anwendung des Patenthahnes von Friedrichs (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1888 Bd. 21 Heft 2). Bei der in Fig. 8 bis 10 Taf. 27 dargestellten
                              									Form ist das zeitraubende und ziemliche Uebung erfordernde Einstellen des bisherigen
                              									Hahnes vermieden; es werden die zu untersuchenden Stoffe in der Stellung C in den Becher gebracht, bei der Stellung B in das Meſsrohr eingeführt und wieder auf C gestellt. In der Stellung A wird das Nitrometer entleert, wodurch der Becher frei von Nitrose
                              									bleibt. Hat man die Reaction für gewisse Untersuchungen in einem
                              									Zersetzungsfläschchen vorzunehmen, so wird dieses an den Ansatz d gehängt. Vortheilhaft ist auch, daſs beim Entleeren
                              									des Meſsrohres nicht mehr ein wagerechter, sondern ein nach abwärts gerichteter
                              									Strahl austritt. Das so veränderte, von Greiner und
                                 										Friedrichs in Stützerbach zu beziehende Nitrometer wird allen Chemikern
                              									willkommen sein.
                           Eine sehr compendiöse Zündmaschine wird von David Moseley und Söhne in Manchester gebaut und ist in
                              										Fig. 11
                              									und 12 Taf.
                              									27 nach Industries, 1888 * S. 166, abgebildet. Dieselbe
                              									besteht aus einer Vulcanitscheibe B, welche durch
                              									Spindel C und Kurbel in zwei besonderen
                              									Amalgam-Reibzeugen innerhalb der Platten D und E gedreht wird. Unterhalb von E befindet sich der Condensator, in welchen die Zinnfolien vor der
                              									Vulcanisirung gebracht wurden; dieselben sind abwechselnd mit den Contacten F und G verbunden,
                              									ersterer auch mit dem Saugkamme H. Die Klemmschraube
                              										L ist mit dem Hemmstifte M, die Klemmschraube L1 mit der Feder N in
                              									Verbindung. Wird nun gedreht, so folgen die Scheiben E und
                              										D, bis sie durch den Hemmstift M aufgehalten sind, und nun ladet sich der Condensator.
                              									Macht man dann eine Vierteldrehung zurück, so kommen die Stifte F und M und der Stift G mit der Feder N in
                              									Berührung, wodurch der Condensator in den äuſseren Stromkreis geschaltet ist. Der
                              									Apparat soll nur etwa 8k wiegen, trotzdem aber
                              									einen Funken von 50mm Länge geben und 1000
                              									unterseeische Zünder auf einmal abthun können. Um ihn gegen Feuchtigkeit zu
                              									schützen, steckt der eigentliche Apparat in einer Vulcanitbüchse J, um deren Rand noch ein ⋃-förmiger Ring aus Kautschuk K gezogen ist. Das
                              									Ganze ist in einen Holzkasten A eingeschlossen.
                           Bei der österreichisch – ungarischen Genietruppe war bisher für Sprengung von
                              									Eisenconstructionen (Brücken u. dgl.) die Formel L =
                              									0,0063 bd2
                              									vorgeschrieben, welche für den Fall enggenieteter (bis zu 160mm Nietenabstand) Platten auf die Hälfte ermäſsigt
                              									werden konnte. Da sich Zweifel bezüglich der Wirksamkeit dieser Formel gegenüber den
                              									gegenwärtigen zähen Eisengattungen ergaben, und um den Unterschied zwischen den
                              									dermaligen feldmäſsigen cylindrischen und zwischen parallelepipedischen Ladungen
                              									festzustellen, hat das technisch-administrative Militär-Comité eingehende Versuche
                              									anstellen lassen, über welche Hauptmann Heinrich Ritter von
                                 										Vessel (Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie-Wesens,
                              									1888 S. 151 ff.) berichtet. Es zeigte sich, daſs die Formel L = 0,00315 bd2 für solche enggenietete Platten ganz ungenügend ist, dagegen
                              									Dynamitladungen nach der Formel L = 0,0063 bd2 vollen
                              									Durchschlag ergeben. An einer und derselben Platte gegenüberstehende Ladungen
                              									beeinträchtigen gegenseitig die Wirkung. Die obige Formel genügt jedoch nur für
                              									parallelepipedische Ladungen, bei cylindrischen Ladungen muſs die Formel L = 0,01 bd2, also fest die doppelte Ladung angewendet
                              									werden. Aehnlich zeigte es sich bei Sprengung von Holzbalken, daſs rechteckige
                              									Ladungen besser wirken, als cylindrische – die Flächenwirkung spielt eben mit eine
                              									Rolle – und so wurde denn auch für Holzbalken eine der obigen ähnliche Formel (mit
                              									anderen Coefficienten) L = 0,00004 bd2 festgestellt.
                           Major Friedrich Falangola in Rom veröffentlicht in der
                              										Rivista di artiglieria e genio, 1887 Bd. 4 S. 343,
                              									einen Bericht über eine Anzahl von Riesenminen, welche im Kalkstein, an der
                              									Eisenbahnlinie Messina-Saponara und im rothen Granite bei Baveno am Langen See in
                              									Italien gesprengt wurden. Während von der Ausführung dieser Riesenminen nichts
                              									bemerkenswerth Neues zu berichten ist, werden die Schluſsfolgerungen interessiren,
                              									welche Falangola auf die zur Anwendung gebrachten
                              									Formeln und auf die Theorie der Sprengung im Allgemeinen zieht, nachdem auch wir
                              									schon wiederholt auf die Unzulänglichkeit der in der civilen Sprengtechnik
                              									gebräuchlichen Formeln hingewiesen haben.
                           
                           Falangola stellt vor Allem richtig, daſs die üblichen
                              									Formeln von Erdminen ausgehen, welche bei entsprechender Anlage die Bildung eines
                              									kugelförmigen Hohlraumes in Folge der Zusammendrückbarkeit der Umgebung gestatten,
                              									während bei der Sprengung von Felsen eine Compressionssphäre sich nicht oder nur in
                              									unbedeutendem Maſse bilden könne. Er erwähnt ferner, daſs es eine Thorheit wäre, zu
                              									glauben, daſs so groſse Mengen von Pulver, wie sie bei diesen Riesenminen in
                              									Anwendung kamen, vollständig vergast gewesen seien, ehe die Felsmasse abgetrennt
                              									war, da ja z.B. bei den modernen groſsen Geschützen verlangt wird, daſs das
                              									Projectil nicht früher den Lauf verlasse, als bis es etwa 7m darin zurücklegte, um der vollständigen
                              									Verbrennung von 220k Pulver sicher zu sein; es
                              									werde also ein Ueberschuſs von Pulver vorhanden sein müssen, welcher weiter auf die
                              									Felsmasse wirkt und das Fortschleudern besorgt.
                           Falangola erwähnt die Schwierigkeiten, welche der
                              									Aufstellung einer richtigen Formel sich bieten, und denkt sich deshalb eine
                              									Grundformel, aus welcher die einzelnen Werthe durch die Erfahrung festzustellen
                              									wären. Diese Grundformel wäre:
                           k\,C\,E=R\,(A+S)+V\,p\,\left(\alpha\,s+\frac{v^2}{2\,g}\right),
                           und beruht auf den nachfolgenden Erwägungen:
                           Das Potential E eines Explosivstoffes, d.i. die von 1k geleistete Arbeit, und die Ladung C als bekannt vorausgesetzt, ferner bei Annahme eines
                              									Wirkungscoefficienten k, welcher von der Natur und der
                              									Beschaffenheit des Gesteines abhängig ist, wäre die gesammte geleistete Arbeit kCE.
                           Diese setzt sich nun aus folgenden Factoren zusammen. Vor Allem die zum Abbruche
                              									einer bestimmten Oberfläche nöthige Arbeit RA, die aus
                              										A, der Oberfläche der Riſswirkung, und R, einem Bruchcoefficienten, besteht, welcher letztere
                              									durch Fallenlassen von Gewichten auf ein einseitig befestigtes Steinprisma zu
                              									bestimmen wäre. Sodann die Zerkleinerungsarbeit RS,
                              									welche aus der Summe S der Trennungsoberflächen und dem
                              									vorerwähnten Coefficienten R besteht.
                           Ferner kommt hinzu der Reibungswiderstand beim Abtrennen, welchem Falangola eine hohe Bedeutung in den meisten Fällen
                              									zuweist, weil das Gestein nicht nur abzutrennen, sondern auch über seine Unterlage
                              									hinweg zu schieben wäre. Dieser Reibungswiderstand ist auszudrücken durch αVps, worin a der
                              									Reibungs-Coefficient, V das Volumen der Masse, p deren specifisches Gewicht und s der von derselben durchzulaufende Weg sind.
                              									Schlieſslich kommt hinzu die Projectionsarbeit, welche in bekannter Weise durch die
                              									Formel \frac{V\,p\,v^2}{2\,g} ausgedrückt ist.
                           Obzwar wir in der von Falangola aufgestellten Formel
                              									einen Fortschritt insofern begrüſsen, als er die zur Fortschleuderung benöthigte Kraft von der zur
                              									Ablösung erforderlichen trennt, können wir doch nicht finden, daſs der
                              									Reibungswiderstand, welcher nur in seltenen Fällen seinen Einfluſs geltend machen
                              									wird, in einer allgemeinen Formel eintreten solle. In den gewöhnlichen Fällen, wo
                              									der durch die Explosion geschaffene Hohlraum mehr oder weniger sich der Trichterform
                              									nähert, wird unmittelbar nach der Abtrennung theoretisch keinerlei Reibung mehr
                              									möglich sein. Die Einführung eines Reibungsfactors hätte also nur da einen Werth, wo
                              									schon vorhandene Gesteinsablösungen die Projectionswirkung in eine den Mantellinien
                              									der Trichterbildung entgegengesetzte Richtung drängten.
                           Der Versuch Falangola's,
                              									eine richtige Formel aufzustellen, zeigt nur noch deutlicher, wie es kaum jemals
                              									möglich sein wird, der Praxis andere als empirische Mittel zu bieten. Hat man bisher
                              									in den verschiedenen Formeln stets nur einen Coefficienten, den der
                              									Gesteinsfestigkeit zu bestimmen gehabt, so müſste man für die Falangola'sche Formel schon drei, k, R und α suchen.
                           Die englischen Explosivstoff-Inspectoren haben ihren Bericht für das Jahr 1887
                              									veröffentlicht (vgl. 1883 250 184. 1884 253 74. 1885 258 222. 1886 261 29. 1887 265 278).
                           Am Ende dieses Jahres bestanden 108 Fabriken für Explosivstoffe (+ 1), 20 Fabriken
                              									von Kleinfeuerwerk, 13 für Spielfeuerwerk (– 4). Es wurden 32 Zusatzlicenzen
                              									ertheilt, Magazine bestanden 347 (– 7), Lager 1972, Verkaufsläden 22268. 111
                              									Eisenbahn- und 107 Kanal-Gesellschaften befördern Explosivstoffe, 15 bezieh. 11
                              									nicht. Die Einfuhr betrug: 369875k Pulver (– 746811), 320924k
                              									Dynamit (– 175221), 277k Roburit, 990k
                              									Cooppal's-Pulver, 4944k Knallquecksilber (+ 499), 2575000 Stück Sprenghütchen, die Ausfuhr von
                              									Pulver betrug 4439260k (– 1198778). Es fanden 130
                              									Unglücksfälle statt (– 13), wobei 43 Personen getödtet und 105 verwundet wurden.
                              									Diese Fälle vertheilen sich wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 Erzeugung
                                 Aufbe-wahrung
                                 Verfrach-tung
                                 Gebrauch u.Verschied.
                                 Summa
                                 
                              
                                 Schieſspulver
                                 16
                                 3
                                 1
                                 33
                                 53
                                 
                              
                                 Dynamit und Schieſswolle
                                   8
                                 –
                                 –
                                 18
                                 26
                                 
                              
                                 Knallquecksilber
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Munition
                                 18
                                 –
                                 –
                                   4
                                 22
                                 
                              
                                 Feuerwerkskörper
                                 21
                                 –
                                 –
                                   8
                                 29
                                 
                              
                                 Verschiedene Stoffe
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Im Verlaufe des Jahres 1887 wurde es gestattet, Explosivstoffe verschiedener Natur in
                              									einem gemeinsamen Raume einzulagern, weil die sogen. „chemischen“
                              									Explosivstoffe seit Jahren mit einem hohen Grade von Reinheit erzeugt werden, die
                              									früheren Bedenken also entfallen.
                           Von neuen Sprengstoffen wurden gestattet: Fortis'
                              									Explosivstoff, bestehend aus einer Pulvermischung mit Eisenvitriol, unter der
                              									Bedingung, daſs es nur in gepreſsten wasser- und luftdichten Patronen vorkomme; 
                              									Amid-Pulver, eine Mischung von Kalisalpeter,
                              									Ammoniaksalpeter und Holzkohle; Borland's Pulver, ein Schieſsmittel aus Dinitrocellulose; Carbo-Dynamit (vgl. oben).
                           Versuche von Dr. Dupré ergaben, daſs kohlensaurer Kalk
                              									und kohlensaure Magnesia, wenn dem Gelatine-Dynamite beigemengt, keinen Einfluſs auf
                              									die Dauer der Wärmeprobe ausüben; dagegen vergröſsert kohlensaures Natron diese Zeit
                              									bei schlechten Mustern, und verringert sie bei guten.
                           Von bedeutenderen oder bemerkenswertheren Unglücksfallen, insofern wir nicht schon
                              									berichteten, sind zu erwähnen: Die Explosion von 37082k Giant-Pulver (Nobel'sches Dynamit aus
                              									Amerika) und Judson-Pulver auf einem in der Nähe des Hafens von San-Francisco
                              									gestrandeten Schiffe, welches von einem heftigen Sturme stundenlang gegen Klippen
                              									geschleudert wurde; und eine Explosion von 1814k
                              									Nitroglycerin (4000 Pfund) in den Werken der Giant-Powder
                                 										Company bei San-Francisco während der Scheidung, augenscheinlich durch
                              									schlechtes Glycerin verursacht.
                           Interessant ist, daſs in einem Falle fünf junge Mäuse in einem Paket Dynamit zur Welt
                              									gebracht wurden und aufwuchsen, ohne vom Nitroglycerin belästigt zu sein.
                           Oscar Guttmann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
