| Titel: | James Hargreaves' Thermomotor für flüssige Brennstoffe. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 12 | 
| Download: | XML | 
                     
                        James Hargreaves' Thermomotor für flüssige
                           								Brennstoffe.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									3.
                        Hargreaves' Thermometer für flüssige Brennstoffe.
                        
                     
                        
                           Diese in Fig. 1
                              									bis 5 Taf. 3
                              									nach dem Berichte des Engineer vom 27. Januar 1888
                              									dargestellte Betriebsmaschine ist in der Fabrik von Adair
                                 										und Comp. in Liverpool nach den Plänen James
                                 										Hargreaves erbaut worden. Der hohle Kolben der einfach wirkenden Maschine
                              									wird durch den unter demselben zerstäubten und im Raume D zur Verbrennung gelangenden Brennstoff in die Höhe getrieben, wobei er
                              									mittels Schwinge und Pleuelstange seine Kraft auf die Schwungradachse überträgt.
                              									Zugleich wird der Antrieb auf die Luftpumpe A
                              									übertragen, welche aus der äuſseren Atmosphäre Luft ansaugt, dieselbe verdichtet und
                              									in die Rohrkessel B und C
                              									drückt. Von hier aus gelangt sie durch das Ventil e unter den im
                              									Raume D befindlichen Arbeitskolben. Dieser besitzt in
                              									der unteren Hälfte, welche unter der Einwirkung der Heizgase sehr leicht leidet,
                              									doppelte Wandung und ist von Kühlwasser umgeben. Ebenso ist der Kolben durch Wasser
                              									gekühlt und an seinem Boden mit einem auswechselbaren Schutzfutter versehen. Die
                              									Liderungsringe des Kolbens sind am oberen Ende desselben angebracht und bewegen sich
                              									in der oberen Hälfte des Cylinders, die einer hohen Erhitzung nicht ausgesetzt ist
                              									und deshalb auch keiner Doppelwandung und keiner künstlichen Kühlung bedarf.
                           Der Regenerator E besteht aus einem Bündel dünner
                              									Porzellanstäbe, die in der Weise angeordnet sind, wie es in Fig. 5 dargestellt ist.
                              									Jeder dieser Stäbe hat drei Spiralrillen, die ähnlich wie bei einem Schraubenbohrer
                              									verlaufen. Diese Kanäle bieten eine groſse Oberfläche dar und lassen in der
                              									Ausströmungsperiode die entweichenden Verbrennungsproducte hindurchstreichen, um
                              									ihnen ihre Wärme zu entziehen, dieselbe aufzuspeichern, und in der Arbeitsperiode an
                              									die von der anderen Seite einströmende Verbrennungsluft wieder abzugeben.
                           Als Brennstoff wird Erdöl, Kohlentheer, Kreosot u. dgl., überhaupt ein Heizmaterial
                              									verwendet, das billig und genügend flüssig ist, um durch Pumpen befördert werden zu
                              									können. Der flüssige Brennstoff wird mittels der Pumpe F durch den Zerstäuber G (vgl. Fig. 1) in den
                              									Cylinder getrieben, um sich dort mit Luft zu mengen, zu verbrennen und Arbeit
                              									verrichtend zu wirken. Die Pumpe H drückt Wasser in die
                              									Luftpumpe A, sättigt daselbst die Luft mit Wasser und
                              									kühlt zu gleicher Zeit dieselbe, sowie die Cylinderwandungen während der
                              									Compression.
                           Mittels der Pumpe J wird das im Kessel B angesammelte Wasser angesaugt und durch das
                              									einschiebbare Rohr K in den Arbeits-Kolben und
                              									-Cylinder geführt. An dem senkrechten Kessel M ist eine
                              									kleine Dampfpumpe L befindlich, welche von dem ersteren
                              									mit Dampf versorgt und dazu benutzt wird, beim Anlassen des Motors die
                              									Verbrennungsluft in den Kesseln B und C zu verdichten. Der Kessel M dient zugleich als Sammler für den Dampf, der sich in den Wasserräumen
                              									des Kolbens und Cylinders während der Arbeitsperiode entwickelt und schlieſslich
                              									zerstäubt und in den Kessel C eingeführt wird, wo er
                              									sich mit der heiſsen Luft vermengt.
                           Vor dem Anlassen der Maschine werden der vordere Theil des Regenerators E und der aus feuerfester Masse gebildete, rostförmige
                              									Boden N des Arbeitscylinders auſserhalb der Maschine in
                              									einem kleinen transportablen Glühofen bis zu voller Rothglut erhitzt und durch die
                              									Bodenöffnung des Regeneratorraumes nach Entfernung des Deckels wieder
                              									eingeführt.
                           Die Arbeitsweise des Motors ist folgende: Sobald sich der Kolben am oberen Ende
                              									seines Hubes befindet, wird das Auslaſsventil a
                              									geöffnet, die in der vorhergegangenen Arbeitsperiode erzeugten, äuſserst heiſsen Verbrennungsproducte
                              									werden in dem Maſse, als sich der Kolben senkt, aus dem Cylinder befördert und
                              									durchstreichen das Kanalsystem des Regenerators. Hierbei geben sie den gröſsten
                              									Theil ihrer Wärme an die bewuſsten Porzellanstäbchen ab, deren erstere Reihen
                              									dadurch in helle Rothglut versetzt werden, und entströmen durch das Auslaſsventil
                              									mit einer Temperatur von etwa 180° C.
                           Auf ihrem weiteren Wege durchstreichen die Heizgase die senkrechten Rohre der Kessel
                              										B und C und entweichen
                              									in die Atmosphäre mit einer Temperatur von ungefähr 90° C. Nahe der Austrittsöffnung
                              									mündet das von der Luftpumpe A herführende Rohr, durch
                              									welches die zur Verbrennung bestimmte Luft in den Kessel B eingepreſst wird. Dieselbe besitzt eine Eintrittstemperatur von etwa 60°
                              									C, die jedoch in dem Maſse steigt, je heiſsere Rohre die Luft auf ihrem Wege nach
                              									dem Regenerator umspült. Wie man erkennt, ist hier das Gegenstromprinzip in der
                              									vollkommensten Weise gewahrt. Sobald der Kolben das untere Hubende erreicht hat,
                              									schlieſst sich das Ausströmventil, der Plunger der Brennstoffpumpe wird durch einen
                              									Daumen nach abwärts gedrückt und preſst eine gewisse Menge Erdöl, Kohlentheer o.
                              									dgl. durch den Zerstäuber G in den Arbeitscylinder.
                           Das flüssige Brennmaterial fällt nun in fein vertheiltem Zustande auf den glühenden
                              									Rost N, wobei es so hoch erhitzt wird, daſs die durch
                              									das Einlaſsventil e einströmende Luft, deren Menge
                              									durch das Regulir- und Absperrventil d bestimmt ist,
                              									seine Entzündung bewirkt. Die Verbrennungsluft hat auf ihrem Wege durch die
                              									Erhitzungsapparate einen groſsen Theil der Wärme aufgenommen, die in der
                              									vorhergehenden Verbrennungsperiode von den Heizgasen an die Rohrwände abgegeben
                              									wurde, tritt in den Regenerator mit einer Temperatur von etwa 116° C. und gelangt,
                              									nachdem sie denselben durchströmt und in Berührung mit den glühenden Porzellanstäben
                              									ihre höchste Temperatur erreicht hat, im Arbeitscylinder zur innigen Vermengung mit
                              									dem ebenfalls hocherhitzten zerstäubten Brennstoffe. Auf diese Weise wird eine sehr
                              									vollkommene Verbrennung und in weiterer Folge eine hohe Temperatur der Arbeitsgase
                              									erzielt, die somit unter den günstigsten Umständen unter dem Kolben zur Wirkung
                              									gelangen. Noch ehe jedoch der letztere das Ende seines Hubes erreicht hat, wird das
                              									Einlaſsventil e geschlossen und nun auch die den Gasen
                              									innewohnende Expansionskraft ausgenutzt. Kurz vor dem neuen Hubwechsel erfolgt die
                              									Umsteuerung, das Auslaſsventil a wird geöffnet und der
                              									erörterte Vorgang wiederholt sich.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
