| Titel: | Die Regulatoren in der Elektrotechnik. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 16 | 
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                        Die Regulatoren in der
                           								Elektrotechnik.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									3.
                        Die Regulatoren in der Elektrotechnik.
                        
                     
                        
                           Der Ingenieur der Lyon-Eisenbahn G. Marie hat in den Annales des
                                       												Mines, 1888 Bd. 13 * S. 5, im Anschlusse an frühere,
                              									daselbst 1878 und 1887 abgedruckte Untersuchungen über Regulatoren und gestützt auf
                              									Abhandlungen von Deprez, Richard, Hospitalier u.a. in
                              									anderen Zeitschriften eine umfängliche Arbeit über die in der Elektrotechnik
                              									verwendeten Regulatoren für die Stromstärke, für die elektrischen Motoren und die Bogenlampen
                              									veröffentlicht, der nachfolgende Mittheilungen entnommen sind.
                           Der erste Theil der Arbeit beschäftigt sich mit den
                              									verschiedenen Arten der Elektricitätsvertheilung, sowohl rücksichtlich der Schaltung
                              									der einzelnen Verbrauchsstellen (z.B. der Bogenlampen, der Glühlampen u.s.w.), als
                              									bezüglich der Leitungsführung, sowie der Zahl, der Beschaffenheit und
                              									Einfügungsweise der Dynamomaschinen; auch die Verwendung von Inductionsapparaten
                              									(Transformatoren) und von Speicherbatterien (Accumulatoren) bleibt nicht
                              									unberührt.
                           Im zweiten und gröſsten Theile werden die Regulatoren der Spannung und Stromstärke behandelt. Nach
                              									einer kurzen Besprechung der von Edison in der Mehrzahl
                              									seiner Anlagen verwendeten Regulirung durch die Hand des Maschinisten werden
                              									zunächst die Grundgedanken für die Einrichtung der Regulatoren kurz angegeben und
                              									die Verschiedenheiten in ihrer Ausführung erwähnt, je nachdem sie die Spannung, oder
                              									die Stromstärke reguliren sollen und je nachdem sie dies durch Beeinflussung des
                              									erregenden Stromkreises der Dynamo oder der diese treibenden Dampfmaschine thun
                              									sollen. Da in allen Fällen ein Solenoid als Organ für die Regulirung benutzt wird,
                              									das als Regulator für die Spannung aus dünnem Drahte von groſser Länge gewickelt
                              									wird und in einen Nebenschluſs gelegt wird, während es zur Regulirung der
                              									Stromstärke dicken und kurzen Draht erhält und in den Hauptstromkreis selbst
                              									eingeschaltet wird, so wird weiter die Aenderung der Anziehung des Kernes in den
                              									Solenoiden untersucht in ihrer Abhängigkeit von der Tiefe des Eintauchens des Kernes
                              									in die Spule. Saint-Loup und Reynier haben gezeigt, daſs die Curve der Anziehung bei einem
                              									cylindrischen Kerne, wenn man als Abscissen die Entfernungen des unteren, innerhalb
                              									der Spule befindlichen Kernendes von dem Pfropfen an dem unteren Spulenende nimmt,
                              									von einer gewissen Stelle ab merklich eine Gerade ist, von dieser Stelle ab also die
                              									Anziehung proportional der Hebung des Kernes abnimmt, und daſs daher als Gegenkraft
                              									einfach eine Spannfeder benutzt werden kann. Reynier
                              									hat hiervon für den Regulator einer Bogenlampe Gebrauch gemacht. Will man als
                              									Gegenkraft ein unveränderliches Gewicht benutzen, so darf der Kern nicht
                              									walzenförmig gemacht werden, sondern er muſs eine eigenthümliche Gestalt erhalten,
                              									wie z.B. in der bekannten Lampe von Piette und Krizik (1882 243 428. 1884
                              										251 * 68 und Doubraxa
                              									1888 270 * 23). Die Solenoid-Regulatoren können
                              									ebensowohl für Wechselströme, als für Gleichstrom angewendet werden- bei ersteren
                              									wechselt die Magnetisirung mit der Stromrichtung, allein beim Vorhandensein einer
                              									gewissen Stabilität nimmt der Kern ohne Schwingungen eine mittlere Stellung ein.
                              									Doch erfordert der Regulator in jedem einzelnen Falle eine besondere Regulirung.
                           a) Elektrische Regulatoren, welche durch unmittelbare Einwirkung 
                              									auf den Zutritt oder die Vertheilung des Dampfes die
                              									Spannung, oder die Stromstärke unverändert erhalten, machen den
                              									Geschwindigkeitsregulator an der Dampfmaschine entbehrlich, da die Geschwindigkeit
                              									der letzteren nach dem Verbrauche an Elektricität regulirt wird.Vivo y Graells reguliren durch Aenderung der
                                    											Umlaufsgeschwindigkeit der Dynamomaschine (vgl. 1887 265 441).
                           Zu dieser Klasse gehören u.a. die Regulatoren von P. W.
                                 										Willans (auch 1886 259 74). Bei dem unmittelbar
                              									wirkenden Regulator wendet Willans als Gegenkraft eine
                              									regulirbare, an dem hohlen Kerne mit dem einen Ende befestigte Spiralfeder an, und
                              									läſst eine Stange die Bewegung des Kernes auf den röhrenförmigen Schieber wirken,
                              									welcher den Dampfzutritt zur Maschine regelt; überdies wird die Bewegung des Kernes
                              									dadurch verlangsamt, daſs der Raum, worin sich der Kern bewegt, mit Wasser angefüllt
                              									ist. Bei einem anderen Regulator von Willans bewegt der
                              									ebenfalls mit einer Spiralfeder ausgerüstete Kern nur ein Ventil, welches dann
                              									Wasser mit einem gewissen Drucke über oder unter einen Kolben treten läſst, der den
                              									Dampfzutritt regelt.
                           Auch der in Fig.
                                 										6 abgebildete, sehr gut wirkende Regulator von Richardson wirkt unmittelbar auf das Zutrittsventil. A ist das Solenoid, B sein
                              									Kern, C die Spannfeder; B
                              									ist zugleich unmittelbar mit dem äquilibrirten Ventile E verbunden. Grelle Schwingungen des Kernes werden durch ein besonderes
                              									(in Fig. 6
                              									nicht angegebenes) Mittel verhütet; dadurch entsteht aber der Uebelstand, daſs sich
                              									das Ventil bei plötzlicher Stromunterbrechung nicht sofort schlieſst. Um diesen
                              									Fehler zu verbessern ist noch ein dickdrähtiger Elektromagnet in den Stromkreis
                              									selbst eingeschaltet, dessen Kern für gewöhnlich den schweren Anker G angezogen hält; beim Abfallen zu Folge einer
                              									zufälligen Stromunterbrechung schlieſst G sofort das
                              									Ventil.
                           Diese unmittelbar wirkenden Regulatoren sind zu schwach, um auf die Dampfvertheilung
                              									wirken zu können. Dazu eignet sich u.a. der in Fig. 7 dargestellte
                              									Spannungs-Regulator von Westinghouse, dessen Spule A mit einem langen und dünnen Drahte bewickelt ist und
                              									einen Nebenschluſs zu den Hauptleitern bildet; der auf den Kern ausgeübten Anziehung
                              									hält die Feder C das Gleichgewicht, deren Spannung
                              									mittels der Schraube D regulirt werden kann. Die an B sitzende Stange wirkt auf ein ganz kleines Ventil E, das einen von F her
                              									kommenden feinen Dampfstrahl in den Cylinder eintreten und auf den Kolben G wirken läſst; eine Spiralfeder hält dem Dampfdrucke
                              									das Gleichgewicht; die Stange H steht mit der
                              									veränderlichen Dampfvertheilung in Verbindung. B macht
                              									nur eine sehr kleine Bewegung und ist, wie stets, gegen ungeregelte Schwingungen zu
                              									schützen. Um langsamere und sanftere Bewegungen des Kolbens G zu erhalten, hat Westinghouse in einem
                              									anderen Regulator den Dampfstrahl durch einen feinen Strahl unter Druck stehenden
                              									Wassers ersetzt; den Druck erzeugt eine ganz kleine Rotationspumpe, die beständig arbeitet und noch
                              									eine zweite Oeffnung für den beständigen Abfluſs des Wassers besitzt. Wenn bei dem
                              									Regulator von Westinghouse das kleine Ventil geöffnet
                              									worden ist, schlieſst es sich allmählich, so daſs der Kolben G, nachdem er anfangs in eine sehr rasche Bewegung versetzt worden ist,
                              									allmählich seine Geschwindigkeit mäſsigt und ganz langsam in seiner neuen
                              									Gleichgewichtslage stehen bleibt. Bei den Geschwindigkeitsregulatoren mit
                              									Einrückungen dagegen fährt das regulirende Organ, wenn es einmal eingerückt ist, mit
                              									unveränderter Geschwindigkeit fort, die Aenderung zu bewirken, ohne in dem Momente,
                              									wo die Maschine auf ihre normale Geschwindigkeit zurückkommt, sich zu verlangsamen.
                              									Der elektrische Regulator hat daher vor den Geschwindigkeitsregulatoren mit
                              									mechanischer Einrückung den Vorzug, daſs er die Schwingungen zu verhüten vermag,
                              									namentlich wenn man dafür sorgt, daſs der Kolben sich nicht zu rasch bewegt.
                           Die Wirkung dieser Klasse von Regulatoren kann keine augenblickliche sein, da das
                              									Schwungrad der Dampfmaschine und der umlaufende Anker der Dynamo sich dem
                              									widersetzen. Dies erscheint als Nachtheil bei plötzlicher Verminderung des
                              									Elektricitätsverbrauches. Es ist aber auch ein Vortheil, da das Schwungrad grelle
                              									Sprünge des Regulators, welche auch schaden können, verhütet. Hier empfiehlt es sich
                              									aber, das Schwungrad der Dampfmaschine nicht zu kräftig zu machen, während es nach
                              									den früheren Untersuchungen für die Geschwingkeitsregulatoren nie zu kräftig sein
                              									kann. (Vgl. auch Maxim 1884 253 * 491, Alley und Jamieson 1885 258 451, Brown 1887 264 440.)
                           b) Elektrische Regulatoren, welche auf den erregenden Strom
                                 										der Dynamo wirken. Hier hat die Dampfmaschine einen
                              									Geschwindigkeitsregulator zu erhalten. Wenn es sich um eine Elektricitätsvertheilung
                              									unter unveränderlicher Spannung handelt, so ist das einfachste Mittel, eine Dynamo
                              									mit Erregung im Nebenschlusse zu verwenden und in diesen Nebenschluſs veränderliche
                              									Widerstände einzuschalten. Handelt es sich um eine Vertheilung bei
                              									Hintereinanderschaltung, so wird man eine Dynamo anwenden, deren Erregung im
                              									Hauptstromkreise erfolgt und die nahezu die Stromstärke selbsthätig regulirt; der
                              									veränderliche Widerstand kommt dann in den Hauptstromkreis; er verzehrt aber wenig
                              									elektrische Energie, weil die Dynamo selbst beinahe die Stromstärke unverändert
                              									erhält. Man kann auch den Regulator auf die Bürsten der Dynamo wirken lassen; dies
                              									hat Maxim bei einem seiner ersten Regulatoren (1881 239 126) gethan; hierbei treten aber Funken auf, wenn die
                              									Bürsten nicht mehr die richtige Stellung haben. Thomson
                              									und Houston haben die Funken durch ein besonderes
                              									Verfahren zu unterdrücken vermocht.
                           Der künstliche Widerstand muſs eine Widerstandsänderung in sehr kleinen Schritten
                              									gestatten; der bewegliche Arm darf nie den Strom unterbrechen, selbst wenn er mitten
                              									zwischen zwei benachbarten Widerständen entsprechenden Stellungen steht. Der Arm kann meist nicht
                              									unmittelbar vom regulirenden Organe bewegt werden, da nicht mehr als 1 bis 2 Proc.
                              									von der Anziehung der Spule auf seine Bewegung verwendet werden darf, wenn nicht der
                              									Gang des Regulators gefälscht werden soll. Die schon besprochenen Regulatoren von
                              										Westinghouse und von Willans könnten ganz gut auch auf einen Widerstand wirken. Eine
                              									unmittelbare Regulirung erreicht Zipernowski (vgl.
                              									dessen Regulatoren für Wechselstrommaschinen 1886 260
                              									188. 1887 264 142) finden an Transformatoren gelieferten
                              									Strom, indem er auf dem beweglichen Solenoidkerne eine kleine Schale mit Quecksilber
                              									anbringt, in das, je nach der Stellung des Kernes, eine gröſsere oder kleinere
                              									Anzahl von festliegenden, den künstlichen Widerstand bildenden Metallstäben
                              									eintauchen, da diese verschiedene Länge haben und über der Schale angeordnet sind.
                              									Dagegen hat Brush (1884 252
                              									46) den veränderlichen Widerstand aus Kohlenplatten gebildet, die der Solenoidkern
                              									mehr oder weniger stark zusammendrückt. Auch Edison hat
                              									einen derartigen Regulator angegeben, der aber nur mittelbar wirkt, indem zwei
                              									Elektromagnete einen Hebel bewegen, der die Ein- oder Ausschaltung der Widerstände
                              									in den erregenden Stromkreis vermittelt. Vgl. auch Goolden und Trotter 1887 264 461. 265 * 438. Siemens und Lauchen 1888
                              										268 574. Edison 1884 253 116. 117.
                           c) Elektrische Regulatoren mit regulirender Dynamo. 1881
                              									hat Marcel Deprez folgende Anordnung angewendet. Die
                              									Strom erzeugende Dynamo speist den Hauptkreis mit Strom- sie wird durch eine
                              									besondere Dynamo erregt; in einen Nebenschluſs zu den Hauptleitern ist eine
                              									besondere kleine Strom empfangende Dynamo eingeschaltet, die eine Bremse in Bewegung
                              									setzt, welche unveränderliche Leistung verbraucht und die mit einem
                              									Geschwindigkeitsregulator ausgerüstet ist. Diese Dynamo wird daher ihre
                              									Geschwindigkeit steigern oder vermindern, wenn die Spannung über oder unter den
                              									normalen Betrag geht. Dieser Geschwindigkeitsregulator ist also ein
                              									Spannungsregulator und wird vollständig, wenn man ihn auf einen im
                              									Erregungsstromkreise der Dynamo liegenden Widerstand wirken läſst. Es sind noch
                              									manche solche Regulatoren vorgeschlagen worden, sie sind aber minder einfach als die
                              									schon besprochenen Solenoid-Regulatoren. Man könnte auch wohl den
                              									Geschwindigkeitsregulator der regulirenden Dynamo auf das Ventil der die Strom –
                              									erzeugende Dynamo treibenden Dampfmaschine wirken lassen.
                           d) Verschiedene andere elektrische Regulatoren. Gewisse
                              									Regulatoren lassen zugleich ein Solenoid und einen Centrifugalregulator auf den
                              									Dampfzutritt wirken. Als Spannungsregulatoren sind sie unnöthig, weil die
                              									Geschwindigkeit der Dynamo sich nur sehr wenig ändert, wenn man die Spannung durch
                              									Einwirkung auf das Ventil regulirt. Als Stromstärkenregulatoren haben sie ihre
                              									Berechtigung, weil diese bei einer starken Verminderung der Zahl der brennenden Lampen die Geschwindigkeit
                              									auf eine unzulässige Gröſse herabdrücken würden; doch hat man auch hier einfachere
                              									Lösungen.
                           Maurice Levy bringt zwei kleine Strom empfangende
                              									elektrische Maschinen auf einer Welle an, jedoch mit entgegengesetzter Bewickelung;
                              									die eine ist eine dynamoelektrische, die andere eine magnetoelektrische Maschine.
                              									Der elektrische Strom geht durch die Rolle der letzteren und durch die Rolle und die
                              									inducirende Wickelung der ersteren- daher wird die gemeinschaftliche Welle sich in
                              									dem einen oder dem anderen Sinne drehen, je nachdem die eine oder die andere
                              									Maschine überwiegt; die Welle aber setzt die veränderliche Dampfvertheilung in
                              									Gang.
                           Eine unveränderliche Stromstärke bei veränderlichem äuſseren Widerstände könnte man
                              									auch erhalten, indem man den Geschwindigkeitsregulator der Dampfmaschine wegläſst
                              									und einen Druckregulator an dem Rohre anbringt, das den Dampf von dem Kessel nach
                              									der Maschine leitet. Dieses Mittel stützt sich auf die bekannte Eigenschaft der
                              									Strom – erzeugenden und der Strom – empfangenden Maschinen, daſs die Arbeit für eine
                              									Umdrehung einfach von der Stromstärke abhängig ist und umgekehrt; hier ist aber die
                              									Arbeit für eine Umdrehung unveränderlich, weil der Druck beim Eintritte
                              									unveränderlich ist. Diese Art der Regulirung hat der Marineingenieur Pollard angewendet. Sie ist zu empfehlen, weil die auf
                              									das Ventil wirkenden Regulatoren die Geschwindigkeit der Dynamo zu stark vermindern,
                              									die auf einen im Hauptstromkreise liegenden Widerstand wirkenden aber stets eine
                              									ziemlich bemerkbare elektrische Energie verbrauchen. Nach der Selbstregulirung
                              									erscheint dies die zweckmäſsigste Regulirung für die Stromstärke.
                           Schluſsbemerkungen. Alle diese verschiedenen
                              									elektrischen Regulatoren der Spannung und der Stromstärke arbeiten nicht so sicher
                              									als die Geschwindigkeitsregulatoren, bei denen das Schwungrad um so kräftiger werden
                              									muſs, je gröſser die zu erzielende Gleichmäſsigkeit ist. Bei den elektrischen
                              									Regulatoren fehlt das Schwungrad. Daher erzeugt eine plötzliche Ausschaltung einer
                              									merklichen Zahl von Lampen oder empfangenden Maschinen eine starke
                              									Stromstärkenvermehrung, bis der Regulator gewirkt hat, und diese kann selbst bei
                              									kurzer Dauer Schaden anrichten. Wollte man die Regulatoren äuſserst rasch wirkend
                              									machen, so würden sie die neue Gleichgewichtslage überschreiten und in verderbliche
                              									Schwingungen gerathen.
                           Speicherbatterien (vgl. Croſsley, Goolden und Trotter, 1887 265 * 438) als
                              									Ersatz für die Schwungräder anzuwenden, wäre nicht nur kostspielig, sondern diese
                              									Batterien geben auch nicht die Spannung wieder, die zu ihrer Ladung erforderlich
                              									ist; auſserdem würden die dabei nöthigen selbsthätigen Umschalter nicht rascher
                              									wirken als die Regulatoren. Für Gleichstrom wäre das wirkliche elektrische Schwungrad ein
                              										Condensator; den kann man aber nicht anwenden, weil
                              									man ihm eine ungeheuere Gröſse geben müſste.
                           Die Regulatoren sind demnach besonders bei groſsen Anlagen anzuwenden. In einer
                              									groſsen Stadt werden die Lampen zwar ungefähr zu gleicher Zeit angezündet und
                              									ausgelöscht, aber doch nicht in demselben Augenblicke. Als Ergänzung kann noch ein
                              									mit der Hand zu bedienender Widerstand beigegeben werden, den der Maschinist im
                              									Falle des Bedarfes und bei etwaiger Beschädigung des Regulators handhabt. Für kleine
                              									Anlagen empfiehlt sich die vor einigen Jahren von Marcel
                                 										Deprez aufgefundene Selbstregulirung.
                           Der dritte Theil der Arbeit befaſst sich mit dieser Selbstregulirung der Dynamomaschinen, über welche Deprez am 16. Mai 1881 der französischen Akademie
                              									ausführliche Mittheilung gemacht hat, während Brush
                              									schon früher an die Anwendung einer doppelten Bewickelung der erregenden Magnete zur
                              									Erzielung einer unveränderlichen Stromstärke gedacht haben soll.Siemens und Halske zogen ein 1882 am 20. Juni
                                    											eingereichtes Patentgesuch zurück, da sich herausstellte, daſs Sinsteden schon 1871 eine derartige
                                    												„gemischte Schaltung“ angegeben hatte und später auch Andere;
                                    											vgl. 1883 248 * 284. Es wird gezeigt,
                              									daſs und wie diese Selbstregulirung durch die „gemischte Wickelung“
                              									(Compound-Wickelung; vgl. 1883 250 470; 1884 251 24) sowohl für unveränderliche Spannung, als für
                              									unveränderliche Stromstärke erreicht werden könne, also indem man den erregenden
                              									Elektromagneten eine doppelte Bewickelung gebe und die eine in den Hauptstromkreis,
                              									die andere aber in einen Nebenschluſs lege. Sodann wird mitgetheilt, daſs in
                              									Transformatoren die Spannung des secundären Stromes unveränderlich und unabhängig
                              									von der Zahl der brennenden Lampen sei, wenn nur die Spannung des ihnen zugeführten
                              									primären Stromes unveränderlich erhalten werde; Zipernowsky hat dies durch den Versuch nachgewiesen, es läſst sich auch
                              									mathematisch beweisen. Man kann z.B. durch Reguliren mit der Hand die Spannung an
                              									der Stelle der Hauptleiter, wo sie zum ersten Transformator kommen, unveränderlich
                              									halten. Zipernowsky zieht es aber vor, diese Regulirung
                              									des primären Stromes (einer Wechselstrommaschine) in verwandter Weise wie bei den
                              									Maschinen mit gemischter Wickelung zu bewirken; er entnimmt den erregenden Strom für
                              									die Elektromagnete zwei Transformatoren, deren secundäre Wickelungen hinter einander
                              									in den Stromkreis der Elektromagnete geschaltet sind, während die primäre Wickelung
                              									des einen (des Compensators) in den Hauptstromkreis gelegt ist und die primäre
                              									Wickelung des zweiten, hauptsächlich die Erregung bewirkenden Transformators (des
                              									Magnetisators) in einem Nebenschlusse zu den Hauptleitern liegt; durch einen
                              									Stromwender werden die Wechselströme im secundären Stromkreise in gleichgerichtete verwandelt.
                              										Westinghouse in Pittsburg, dessen Transformatoren
                              									denen Zipernowsky's ähnlich sind, hat diese
                              									Regulirungsweise so vervollkommnet, daſs man von 100 Glühlampen 99 auslöschen kann,
                              									ohne daſs die übrig bleibende gefährdet wird; bleibt
                              									von 2500 Lampen eine einzige brennen, so steigt die elektromotorische Kraft um nicht
                              									mehr als 2 bis 3 Proc.
                           Im vierten Theile werden die Geschwindigkeitsregulatoren
                              									für elektrische Motoren besprochen, zunächst die Centrifugalregulatoren, dann die
                              									Selbstregulirung (bei doppelter Bewickelung) bei Gleichstrom und bei Wechselströmen
                              									(vgl. auch Sprague, 1887 265
                              									* 433).
                           Der fünfte Theil ist den Regulatoren der Bogenlampen
                              									gewidmet. Zuerst werden die Regulatoren für einzelne Lampen (monophotes) mit
                              									Solenoid im Hauptstromkreise (Foucault, Duboscq, Gaiffe,
                                 										Serrin, Jaspar, Archerau, Reynier, Cance u.a.) besprochen, dann die
                              									Regulatoren für mehrere hinter einander geschaltete Lampen (poylphotes) mit Solenoid
                              									im Nebenschlusse (Lontin, de Mersanne, Gramme, Cance,
                                 										Pieper u.a.), darauf die Regulatoren für mehrere Lampen mit zwei
                              									Differential-Solenoiden (Siemens, Piette und Krizik) und mit einem Solenoide mit doppelter
                              									Bewickelung (Brush, Weston). Vgl. auch 1882 243 428 und Doubrava's
                              									nachstehend mitgetheilte Studien.
                           Den Schluſs bilden einige kurze Winke über die je nach den vorliegenden Verhältnissen
                              									zu wählenden Einrichtungen, erläutert an vier Anlagen von verschiedener Gröſse und
                              									Bestimmung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
