| Titel: | Kreutzberger's Nasenbolzen-Fräsmaschine. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 73 | 
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                        Kreutzberger's Nasenbolzen-Fräsmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									6.
                        Kreutzberger's Nasenbolzen-Fräsmaschine.
                        
                     
                        
                           Eine sinnreiche Maschine, mit welcher die Nasentheile der Schraubenbolzen selbsthätig
                              									bearbeitet werden, ist von dem bekannten französischen Ingenieur für die
                              									Artilleriewerkstätten in Puteaux ausgeführt worden.
                           Dieselbe besteht nach Revue generale des Machines-outils,
                                 										1888 Bd. 2 Nr. 4 S. 25, aus der Standsäule mit angegossenen
                              									Spindellagern, dem Tischwinkel K mit dem Lang- und
                              									Querschlitten V und R, dem
                              									Reitstock B und der Einspannvorrichtung A und b, sowie den
                              									Antriebstheilen für die Steuerung, welche hier hauptsächlich besprochen werden
                              									sollen. Doch dürfte vorher eine kurze Schilderung des Arbeitsvorganges
                              									zweckentsprechend sein.
                           Nachdem der Bolzen mit der angeschmiedeten Nase bac
                              										(Fig. 7)
                              									an die Fräse F angestellt ist, bewegt sich derselbe
                              									geradlinig nach rechts, gelangt in die Stellung (Fig. 8), in welcher die
                              									geradlinige Fortschiebung endet, dafür aber eine Achsendrehung des Bolzens eintritt,
                              									welche ¾ des vollen Umfanges ausmacht, alsdann (Fig. 9) aufhört und wieder
                              									die früher unterbrochene und nach rechts gerichtete geradlinige Fortschiebung bis
                              									zur Vollendung (Fig. 10) fortgesetzt wird, wobei durch Auslösungstheile diese Bewegung
                              									zum Abschlusse gebracht, d.h. der wirksame Selbstgang abgestellt wird.
                           Das Ausspannen des Bolzens nach vollendeter Bearbeitung erfolgt in der Weise, daſs
                              									ein Schieſsenstift x (Fig. 3 und 6 Taf. 6) herausgezogen,
                              									dadurch das um y drehbare Schneckenlager C gesenkt, hiermit die Schnecke C auſser Eingriff mit dem Schneckenrade D
                              									gesetzt ist. Wird nun der Reitstock B etwas
                              									zurückgestellt, so kann die Einspannvorrichtung A um
                              									ihren Zapfen a (Fig. 4) gedreht werden,
                              									wodurch in dieser Schräglage das Herausnehmen, sowie das Einsetzen eines Bolzens
                              									ohne Schwierigkeiten vor sich gehen kann.
                           
                           Ist mittels der Bewegungsspindel Q (Fig. 5) der Oberschlitten
                              										R und hierdurch der zu bearbeitende Bolzen an das
                              									Fräser Werkzeug angestellt, so wird mittels der Zugstange E die Zahnkuppelungsmuffe G an G1 geschoben, hierdurch
                              									aber die Kuppelung der Spindel Q mit der in derselben
                              									Richtung gelagerten Antriebswelle Q1 herbeigeführt. Sobald dies geschehen, erfolgt die
                              									selbsthätige Verschiebung des Querschlittens R durch
                              									Vermittelung der Spindelmutter r im Rechtsgange, sofern
                              									die Riemengabel M vorgestellt ist, während die
                              									Linksbewegung bei vorgerückter Kuppelung G nur durch
                              									Hand erfolgt.
                           Der Selbstgang wird von der Fräserspindel, durch Vermittelung zweier Stufenscheiben
                              										H und H1 und eines ins Langsame übersetzenden
                              									Stirnräderpaares auf eine stehende Welle abgeleitet, welche am Tischwinkel K lagernd, mittels Winkelräder eine breite
                              									Riemenscheibe J treibt, von welcher ein Riemen l abwechselnd auf eine der drei Scheiben L, L1 und L2 läuft. Um die
                              									Riemenspannung regeln zu können, ist dieses Scheibenlager J am Tischwinkel K stellbar, während sich bei
                              									erforderlichen Höhenverstellungen des Tischwinkels K
                              									die stehende Seitenwelle durch die Hülse des unteren, am Säulenfuſse festgelagerten
                              									Winkelrades schiebt.
                           Die auf der Zwischenwelle p aufgekeilte mittlere Scheibe
                              										L1 treibt durch
                              									Vermittelung der Stirnräder T, T1 und T2 die Schnecke C und
                              									hierdurch das auf der hohlen Einspannbüchse befestigte Schneckenrad D, in welcher das Werkstück eingeschoben und mittels
                              									einer kegelförmigen Klemmbüchse b eingespannt ist.
                              									Läuft daher der Riemen l auf die mittlere Scheibe L1 auf, so entsteht
                              									jene kreisende Bewegung des Werkstückes, durch welche die Bearbeitung des
                              									cylindrischen Bolzentheiles von b nach c (Fig. 9) ermöglicht
                              									wird.
                           Mit den auf der Welle p lose laufenden Riemenscheiben
                              										L und L2 sind Getriebe O und
                              										O1 verbunden,
                              									welche mit den Rädern P und P1 in Eingriff stehen, die auf dem
                              									Spindeltheile Q1
                              									aufgekeilt sind. Ist daher der Riemen l auf eine dieser
                              									beiden Scheiben L oder L2 geführt, so wird bei eingerückter
                              									Klauenkuppelung G die Rechtsverschiebung des
                              									Querschlittens R eintreten und demgemäſs die
                              									Nasenflanke ab (Fig. 7) und später jene
                              									von ca (Fig. 10) bearbeitet.
                           Der Arbeitsgang wird aber in der Weise durchgeführt, daſs der Riemen l mittels einer Riemengabel M zuerst auf L, dann auf L1 und später auf L2 absatzweise
                              									übergeführt wird, so daſs die einzelnen Arbeitsabschnitte unmittelbar auf einander
                              									folgen.
                           Bei Beginn der Arbeit wird die auf einem festen Stifte gleitende Riemengabel M (Fig. 2 und 6) vorgeschoben, dadurch
                              									aber eine Spiralfeder m gespannt, welche die
                              									Riemengabel M stets nach einwärts treibt, während eine
                              									schwingende Klinke N dieselbe zurückhält. Die
                              									Ausschwingungen dieser Klinke N werden durch einen
                              									Querstab t begrenzt, welcher mit dem einen Ende an die
                              									Nase von N drückt, mit dem anderen aber sich auf eine am
                              									Querschlitten R geführte Staffelschiene S derart stützt, daſs vermöge deren Absätze die
                              									Stellungen des Querstabes t bedingt werden.
                           Wenn nun gegen Ende der ersten Rechtsbewegung des Querschlittens R der Riemen l von L auf L1 geschoben wird, weil der erste ansteigende Absatz
                              									von S die Klinke vorgedreht hat, so tritt die
                              									vorbeschriebene kreisende Bewegung des Werkstückes ein, die während einer vollen
                              									¾-Umdrehung andauert.
                           Damit aber am Ende dieser Drehbewegung und bei ruhendem Querschlitten R die Riemenverschiebung ermöglicht, der Riemen l von L1 auf L2 verlegt werde, ist die in Fig. 11 dargestellte
                              									Vorrichtung vorgesehen.
                           An der Nabe des Schneckenrades D ist ein Stellstift d angebracht, welcher vor beendeter ¾-Drehung an einen
                              									Hebel s anschlägt, an dem die Staffelschiene S angehängt ist, so zwar, daſs dadurch der zweite
                              									ansteigende Absatz derselben an den Querstab t
                              									herantritt, diesen zurückstellt, die Klinke N
                              									zurückdreht, wodurch die ausgelöste Riemengabel M durch
                              									die Federkraft m vollends zurückgeschoben und dadurch
                              									der Riemen von L1 auf
                              										L2 geworfen
                              									wird.
                           Der zweite Theil der Rechtsbewegung des Querschlittens dauert so lange an, bis nach
                              									beendeter Nasenflanke ca (Fig. 9 und 10) ein Anschlagklötzchen
                              										u im Querschlitten R
                              										(Fig. 5)
                              									an die Klauenkuppelung G tritt und die Auslösung
                              									bezieh. den Stillstand des Selbstganges herbeiführt.
                           Die Angabe einiger Hauptabmessungen dieser Maschine dürfte nicht
                              									unwillkommen sein. (Alles in Millimeter.)
                           
                              
                                 Antriebsstufenscheibe 195, 145,
                                    											95 Durchmesser
                                 
                              
                                 Uebersetzung der Antriebsräder 80
                                    											: 30
                                 
                              
                                 Steuerungsscheibe
                                 H 60, 80, 100
                                 
                              
                                             „
                                 H1 180 160, 140
                                 
                              
                                 Uebersetzungsräder 72 : 24
                                 
                              
                                 Riemenscheibe J 140 Durchmesser, 65 Breite
                                 
                              
                                 Riemenscheiben L, L1 und L2 70
                                    											Durchmesser
                                 
                              
                                 Räder T2 und T für die Runddrehung 80 : 30
                                 
                              
                                 Steigung der Bewegungsspindel Q 4
                                 
                              
                                 Schnecke C hat dreifaches Gewinde und 18 Steigung
                                 
                              
                                 Schneckenrad D 81 Zähne
                                 
                              
                                 Leistung einer Maschine 20 Bolzen
                                    											stündlich.
                                 
                              
                           Pregél.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
