| Titel: | Riemscheiben-Formmaschine von Anthon und Söhne in Flensburg. | 
| Autor: | Stn. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 102 | 
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                        Riemscheiben-Formmaschine von Anthon und Söhne in
                           								Flensburg.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									7.
                        Anthon's Riemscheiben-Formmaschine.
                        
                     
                        
                           Bei der Riemscheiben-Formmaschine von Anthon und Sohne
                              									in Flensburg, Schleswig-Holstein (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 43347 vom 4. September 1887)
                              									kann der den Kranz bildende Modellring a (Fig. 8 und 9) in bekannter
                              									Weise auf beliebige Breite eingestellt werden, während je eine auſsen und innen sich
                              									anschlieſsende Abstreifplatte b und c beim Herausziehen des Ringes aus der aufgestampften
                              									Sandform den Sand festhält. Die innere Platte c trägt
                              									ein Armkreuz f in der halben Dicke der gegossenen Arme, auf welches
                              									beliebige Naben d aufgesteckt werden können. Das
                              									Verfahren beim Formen von Riemscheiben auf dieser Maschine besteht darin, daſs zwei
                              									Formkastenhälften, welche durch die Centrirstifte e in
                              									eine ganz bestimmte Lage zu dem Armkreuze f gebracht
                              									werden, nach dem Abformen, mit den Innenflächen einander zugekehrt, auf einander
                              									gesetzt werden und, durch die Centrirstifte e in
                              									richtige gegenseitige Lage gebracht, die vollständige Form einer Riemscheibe
                              									ausmachen. Die Breite einer Riemscheibe wird dadurch bestimmt, daſs der Modellring
                              									mehr oder weniger hoch über die Abstreifplatten b und
                              										c gestellt wird. An solchen Formmaschinen, die man
                              									bisher nur für Riemscheiben mit gleicher Kranzstärke anwendete, benutzen die
                              									Erfinder ungleich starke Modellringe a, so daſs
                              									dieselben am oberen Ende bei A dünner sind als unten
                              									bei B. Daraus folgt, daſs jede Scheibe gegen die Arme
                              									zu stärker als am Kranze wird, und daſs schmale Scheiben einen schwächeren Kranz
                              									erhalten als breite, wie es der richtigen Construction einer Riemscheibe entspricht.
                              									Bei starken Scheiben, die einen gewölbten Kranz erhalten sollen, erfolgt die Wölbung
                              									unter Zuhilfenahme einer im Centrum um einen eingesteckten Bolzen drehbaren
                              									Schablone durch Ausdrehen des Sandes, und zwar wird zu dem Zwecke erst der
                              									auſserhalb des Modellringes befindliche Raum vollgestampft, dann ersterer ganz
                              									heruntergezogen und nunmehr die Wölbung mittels der Schablone ausgedreht. Nachdem
                              									letztere entfernt und der Modellring wieder auf seine frühere Höhe hinaufgeschraubt
                              									worden ist, wird der übrige Raum des Formkastens vollgestampft. Dieses Verfahren ist
                              									insofern vortheihaft, als man, ohne besonders starke Modellringe einsetzen zu
                              									müssen, jeder Scheibe einen starken und gewölbten Kranz geben kann, auſserdem auch
                              									weniger Dreharbeit an der gegossenen Scheibe in Rechnung zu ziehen hat, als wenn man
                              									die Wölbung aus einem geraden Kranze erst herausdrehen muſs.
                           Um doppelarmige Riemscheiben (Fig. 10 und 11) zu formen,
                              									bedient man sich des dreitheiligen Formkastens D1
                              									D2
                              									D3, eines zweiten
                              									vollständigen Armkreuzmodelles m sowie verschiedener,
                              									der Anzahl der Arme entsprechender Sandträger o nebst
                              									Aufhängeschrauben p.
                           Diese Sandträger sind annähernd dreieckige flache Platten, passen zwischen je zwei
                              									Arme des Armkreuzes f mit genügendem Spielraume hinein
                              									und hängen an den Schrauben p. Das Formen geschieht
                              									folgendermaſsen: Unter der Annahme, daſs jedes Armsystem ein Viertel der
                              									Gesammt-Riemscheibenbreite vom äuſseren Rande entfernt sein soll, wird der
                              									Modellring um dieses Viertel hochgestellt und zuerst der untere Kasten D1 (Fig. 11) geformt. Nun
                              									wird der Modellring auf ¾ der ganzen Riemscheibenbreite vorgestellt (Fig. 10), und der
                              									mittlere Kasten D2
                              									auſserhalb des Ringes auf die ganze Höhe desselben, innerhalb des Ringes auf ¼ der
                              									ganzen Riemscheibenbreite vom Ende vollgestampft, sodann das Armkreuzmodell m eingeformt und nun der Oberkasten D3 aufgestampft. Schon
                              									beim Aufstampfen des mittleren Kastens formt man die oben erwähnten Sandträger o und Aufhängeschrauben p
                              									ein, gebraucht auch die Vorsicht, über diese Schrauben, soweit sie in den Sand des
                              									Oberkastens hineinreichen, kurze Stücke Gasrohr zu schieben, um das Abheben des
                              									Oberkastens behufs Herausnahme des Armkreuzmodelles m
                              									zu erleichtern. Nachdem dies geschehen, setzt man den Oberkasten D3 wieder auf und
                              									verschraubt nun mittels der Schrauben p und Platten o die zwischen beiden Armsystemen liegende Sandpartie
                              									fest mit der Sandpartie des Kastens D3, worauf man Kasten D2 und D3 zusammen abheben und auf den Unterkasten D1 setzen kann.
                           Die Befestigung der Modellringe a auf ihrem Untersatze
                              										(Fig. 8)
                              									geschieht durch Einschieben von Riegeln r in
                              									eingebohrte Löcher der Ringe a; diese Befestigungsweise
                              									gestattet, die Ringe schnell auszuwechseln, gleichzeitig aber eine sichere
                              									Verbindung unter Berücksichtigung des Umstandes, daſs das Herausziehen des Ringes
                              									aus der festgestampften Form eine ziemliche Gewalt erfordert.
                           
                              Stn.
                              
                           
                        
                     
                  
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