| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 114 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        (Patentklasse 21. Schluſs des Berichtes S. 49 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 4.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           18) W. M. Mordey in London bildete den Anker seiner
                              									Dynamomaschine (Englisches Patent Nr. 8262 vom 8. Juni 1887), wie bereits in Nr. 8
                              									(* S. 52) erwähnt und in Fig. 2 und 3 dargestellt worden ist,
                              									aus einer Anzahl Spulen, die von der Nabe getragen werden, und umgab denselben auf
                              									dem ganzen Umfange mit einem Eisenringe, der auf seiner Innenseite die Wickelung
                              									trägt.
                           In Fig. 17 und
                              										18 steht
                              									der Anker fest, während die Feldmagnete sich drehen und zwar ist a der durch einen schmiedeeisernen Cylinder gebildete
                              									Kern des Feldmagnetes, welcher durch eine entweder unmittelbar auf ihm oder in dem
                              									umgebenden, feststehenden Anker angebrachte Wickelung c
                              									magnetisirt wird. An jedem Ende des Ankers a ist ein
                              									Guſsstück a1
                              									angebracht, welches radial vorstehende und dann nach innen umgebogene Ansätze b und b1 besitzt, zwischen denen sich der Anker befindet.
                              									Diese Guſsstücke a1
                              									sind auf der Welle s in geeigneter Weise befestigt und
                              									durch die Muttern d gegen seitliche Verschiebungen
                              									gesichert.
                           Fig. 19 zeigt
                              									eine andere Anordnung. Der Feldmagnet besteht aus dem cylindrischen Kerne a, von welchem die Polstücke b und b1
                              									hervorragen; c ist die magnetisirende Wickelung, die
                              									entweder auf den Kern abb1 gewickelt ist und mit diesem umläuft, oder von dem Anker getragen wird,
                              									der aus einer Anzahl Spulen e besteht, welche um die
                              									aus Eisenplatten hergestellten Theile i von irgend
                              									einer geeigneten Form gewickelt sind. Zwischen diesen Theilen i sind die ebenfalls aus einzelnen Lagen bestehenden
                              									Füllstücke k angebracht, um Schwankungen des
                              									magnetischen Feldes zu verhüten.
                           Bei der in Fig.
                                 										20 gegebenen Anordnung enthält der Feldmagnet eine Anzahl U-förmiger, aus
                              									einzelnen Lagen bestehender und mit polartigen Hervorragungen versehener Theile a, auf welchen die Ankerspulen 
                              									e angebracht sind. Sowohl der Feldmagnet, dessen
                              									Wickelung c zwischen den Schenkeln der U-förmigen
                              									Körper liegt, als auch der Anker sind feststehend. Der magnetische Kreis wird durch
                              									die sich drehende Welle s verändert, welche die Nabe
                              										h trägt, auf welcher halb so viel, aus einzelnen
                              									Lagen bestehende Körper i angebracht sind, als Paare
                              									von Polstücken b und b1 vorhanden sind. (Vgl. Maiche Nr. 24.)
                           Fig. 27., Bd. 270, S. 115Die neueste Anordnung, welche W. M. Mordey,
                              									Ingenieur der Anglo-American Brush Company seiner
                              									Wechselstrommaschine gegeben hat, zeigt Fig. 27 nach
                              									dem Londoner Electrical Engineer vom 15. Juni 1888 * S.
                              									558. Auch hier steht der Anker still, das Feld aber tritt zum ersten Male an einer
                              									englischen Maschine mit einem Eisenpanzer versehen auf. Diese Maschine soll 35000
                              									bis 40000 Watt leisten, bei 2000 Volt Klemmenspannung und 650 Umläufen in der
                              									Minute. Der in Fig. 28 abgebildete Anker besteht aus
                              									Spulen von 11mm breiten isolirten Kupferbändern,
                              									die auf Porzellankerne gewickelt sind; jede Spule ist am breiten Ende mit zwei
                              									Winkelstücken verbolzt, der Leiter aber ist durch Porzellanisolatoren herausgeführt.
                              									Die Winkel sind durch Bolzen an einem Ringe aus Kanonenmetall befestigt, der zu
                              									bequemerer Herstellung und Ausbesserung aus zwei Hälften hergestellt ist; letztere
                              										sind unten mit
                              									einander und mit der Grundplatte verbunden, oben aber durch ein besonderes
                              									Guſsstück. Die Spulen sind so starr und sicher an metallenen Stützen befestigt, die
                              									nicht zwischen die Pole kommen und thatsächlich fast ganz auſser dem magnetischen
                              									Felde liegen. Winkel und Bolzen sind aus Neusilber, da dessen groſser Widerstand
                              									besser gegen das Entstehen lokaler Ströme schützt.
                           Fig. 28., Bd. 270, S. 116Fig. 29., Bd. 270, S. 116Der Bau des Ankers wird aus der, Fig. 28
                              									beigegebenen Abbildung einer einzelnen Spule klar. Da eine hohe elektromotorische Kraft erforderlich
                              									ist, so sind die Spulen hinter einander geschaltet; doch sind unter anderen
                              									Verhältnissen auch andere Schaltungen zulässig. Die Anordnung gestattet, rasch und
                              									leicht jede einzelne Spule abzunehmen und wieder anzusetzen, oder auch den halben
                              									und ganzen Anker. Die erregenden Rollen haben in der abgebildeten Maschine etwas
                              									kleinere Durchmesser als der Anker und liegen ganz in ihm; alle Pole auf der einen
                              									Seite des Ankers sind Nordpole, die auf der anderen Seite Südpole, während
                              									gewöhnlich die Pole abwechseln. Mordey erhält bei
                              									gegebenem Felde und Geschwindigkeit zwar nur die halbe elektromotorische Kraft, aber
                              									er vermeidet magnetische Ableitung und erspart Kupfer. Das magnetische Feld, Fig. 29, bildet ein einziger Magnet, der in folgender
                              									Weise hergestellt ist: ein kurzer schmiedeeiserner Cylinder, durch dessen Achse die
                              									Welle geht, bildet den Kern und ist mit einer einzigen Rolle bewickelt, deren Enden
                              									an zwei isolirte Stromsammler aus Kanonenmetall geführt sind. Den erregenden Strom
                              									liefert eine kleine Victoria-Dynamo mittels zweier auf den Stromsammlern
                              									schleifender Bürsten. An jedes Ende des Cylinders ist ein eigenthümlich gestaltetes
                              									Guſseisenstück gelegt, das mehrere (in Fig. 29 neun)
                              									gebogene Arme besitzt, welche die Polstücke zu beiden Seiten des Ankers bilden; in
                              									der Lücke zwischen den Armen, die mit der Welle umlaufen, befindet sich der Anker.
                              									Da an Stelle des empfindlicheren Ankers der schwere Feldmagnet in Umdrehung versetzt
                              									wird, so erhält man eine sicherere und gleichmäſsigere Bewegung. Dies ist namentlich
                              									für Maschinen mit geringer Geschwindigkeit von Werth. Ferner erhitzen sich die
                              									starken Eisenmassen nicht und die Bewickelungsdrähte fliegen nicht nach auſsen. Der
                              									Feldmagnet wird fast ganz durch eine Metallblechdecke verdeckt, welche die Bewegung
                              									der Luft durch die Magnetarme verhindern soll.
                           Da diese Maschine nahezu selbstregulirend ist, so bekommt sie – auſser in besonderen
                              									Fällen – nur einen Handregulator der Potentialdifferenz. Sie wiegt nur 1067k, wovon mehr als die Hälfte auf Anker und
                              									Feldmagnet kommt. Die Maschine soll mit einem von Mordey angegebenen Transformator benutzt werden. (Vgl. Nr. 24 S. 122.)
                           19) W. Main in Brooklyn, New York, gibt folgende in den
                              										Fig. 21
                              									und 22
                              									dargestellte, durch Englisches Patent Nr. 15858 vom 18. November 1887 und
                              									Amerikanisches Patent Nr. 373145 vom 18. April 1887 geschützte Verbesserungen an
                              									einem, durch Gleichstrom betriebenen Elektromotor an. Der umlaufende Feldmagnet F besteht aus einem dickem hohlcylindrischen Kerne b, der auf der Welle C
                              									befestigt ist, und aus zwei Endstücken a1 die mit fünf, gleichweit von einander entfernten
                              									Polstücken a versehen sind. Auf letzteren sind Blöcke
                              										a2 befestigt,
                              									welche die äuſsersten Pole des Feldmagnetes darstellen, zwischen sich Raum für den
                              									Anker lassen und sich zu beiden Seiten desselben gegenüber stehen. Der Anker A selbst steht fest und ist aus 12 kurzen eisernen Kernen j gebildet, um welche die Wickelungen c gelegt sind und woran die beiden Ringe R ruhen, die die magnetische Verbindung zwischen den
                              									auf einander folgenden Kernen vermitteln und eine Folge von geschlossenen
                              									magnetischen Kreisen darstellen. Um die Bildung von Foucault-Strömen zu verhindern, sind die Kerne j an einer Seite aufgeschlitzt und die Ringe R aus einzelnen Lagen hergestellt, indem weiches Bandeisen spiralförmig
                              									aufgewickelt und in seinen Lagen durch Papier isolirt ist. Die Spulen c dagegen bestehen aus in gleicher Weise gewickeltem
                              									Bandkupfer und greifen so in einander, daſs der Strom jeder Spule mit dem der
                              									folgenden zusammenwirkt und diesen verstärkt. Die Feldspule E ist innerhalb des Kreises der Ankerspulen gewickelt und auf beiden
                              									Seiten nach auſsen erweitert. Der Commutator hat feststehende Abtheilungen e, die mit den feststehenden Ankerspulen verbunden
                              									sind. Die umlaufenden positiven und negativen Bürsten f
                              									und f1 sind an den von
                              									der Nabe h mit der Mutter h1 vorspringenden Armen g und g1 befestigt, gegen welche sich Kupferstreifen oder
                              									Sammelbürsten i und i1 legen. Die feststehenden Commutatortheile werden
                              									durch die an der Gestellwand D befestigte Hülse G getragen. In dem oben angeführten Amerikanischen
                              									Patente werden folgende Patentansprüche erhoben: 1) Die Anwendung eines mit Spulen
                              									versehenen Ringankers, welcher magnetische Pole erzeugt, die nach der
                              									Umfangsrichtung fortschreitend, in der Polarität wechseln, in Verbindung mit einem
                              									Feldmagnete, welcher sich durch die offene Mitte des Ankers erstreckt und dessen
                              									entgegengesetzte Pole unmittelbar am Anker zu dessen Seiten liegen. 2) Die Anwendung
                              									eines Ankers, wie oben beschrieben und die eines Commutators, mit welchem die Enden
                              									der Ankerspulen verbunden sind und der geeignet ist, den Strom jeder Spule der Reihe
                              									nach umzukehren, sowie die gleichzeitige Anwendung des schon erwähnten Feldmagnetes.
                              									3) Die Verbindung eines Ringankers, der aus einer Folge entgegengesetzt gewickelter,
                              									im Kreise angeordneter, mit ihren Achsen parallel zur Umdrehungsachse gelagerten
                              									Spulen besteht, mit einem Feldmagnete und einem Commutator, wie oben
                              									beschrieben.
                           In dem Amerikanischen Patente Nr. 373146 vom 22. April 1887 lautet der
                              									Patentanspruch: Die Anwendung eines Ringankers mit Gramme-Wickelung in Verbindung mit einem, sich bis zur Mitte des Ankers
                              									ausdehnenden und hier von einer Seite zur anderen erstreckenden Feldmagnetes, dessen
                              									entgegengesetzte Pole dicht am Anker zu beiden Seiten desselben liegen und an
                              									verschiedenen Punkten des Umfanges entsprechend den Polen des Gramme-Ringes.
                           20) Maquaire in Frankreich construirt eine
                              									elektro-dynamische Waage oder einen Regulator zur Erhaltung eines constanten Stromes
                              									oder eines constanten Widerstandes, bei welcher die bewegenden Kräfte
                              									ausschlieſslich elektrische sind. Die Anordnung enthält zwei Haupttheile:
                           
                           1) Einen empfindlichen Elektromotor, dessen Geschwindigkeit und Umdrehungsrichtung
                              									nur von elektrischen Kräften bedingt werden. 2) Eine Transmissionsvorrichtung mit
                              									geringem passiven Widerstände, welche die zu verrichtende Arbeit über eine lange
                              									Zeitperiode ausdehnt, um die von dem Motor in der Zeiteinheit zu leistende Arbeit
                              									auf ein möglichst geringes Maſs zu beschränken. Es wird ein Tschikoleff-Motor verwendet, der in Fig. 23 mit einigen
                              									Abänderungen dargestellt ist; derselbe hat den Pacinotti-Ring A, seine Pollinie ist NS. Der Anker ist über der Wickelung mit einer
                              									Eisenumhüllung, die mit dem Magnetkerne in Verbindung steht, umgeben, damit ein mehr
                              									gleichmäſsiges und beständiges Feld zwischen den Polstücken und dem Anker erhalten
                              									wird.
                           Wird dieser Regulator für eine Bogenlampe angewendet, wie in Fig. 23, so befinden sich
                              									die Spulen b und b1 im Nebenschlusse zum Bogen a, die Spulen c und c1 dagegen werden von dem Hauptstrome
                              									durchlaufen; die Ankerwickelung liegt entweder in Hintereinanderschaltung, oder im
                              									Nebenschlusse. Sind N1
                              									und N2 die freien Pole,
                              									so bilden sich bei S1
                              									und S2 die beiden Süd
                              									pole, die nun in dem vorliegenden Falle, statt sich gegenseitig zu neutralisiren,
                              									ebenso auf den Ring einwirken, als wenn sie freie Pole wären. Ist die Energie in den
                              									beiden Spulen b, b1 und
                              										c, c1 gleich, so
                              									befinden sich die beiden gleichwertigen Pole S1 und S2 gleichweit entfernt vom Punkte N. Sind dagegen diese Bedingungen für die normale
                              									Regulirung nicht erfüllt, und ist beispielsweise die Energie in b, b1 gröſser als in
                              										c, c1, so nimmt S2 an Stärke zu und
                              									nähert sich S1 und da
                              									hierdurch das Gleichgewicht zwischen dem Anker A und
                              									dem Pole N gestört ist, so sucht sich der Anker A nach dieser Richtung hin zu drehen, während er
                              									andererseits in derselben Richtung angezogen wird, weil aus demselben Grunde der Pol
                              										N1 gegen den Pol
                              										N2 überwiegt.
                           Fig. 24 zeigt
                              									die Anwendung dieser Einrichtung auf die Regulirung eines Batteriestromes. Der Strom
                              									geht durch die Nebenspulen c und c1 und durch die
                              									Bürsten d und d1 nach dem Anker, von wo er dann nach der mit der
                              									Welle GG1 in Contact
                              									stehenden Hülse E geführt ist. Die Welle GG1 wird mit Hilfe von
                              									Schnecke F und Schneckenrad G2 von der Ankerwelle aus in Umdrehung
                              									versetzt. Während der Drehung macht das schraubengangförmig gewundene Metallblatt
                              										g nach einander Contact mit einer Reihe von
                              									Widerständen r; die im Nebenschlusse zum Stromkreise
                              									liegen; von den beiden Enden des Vertheilers ist endlich der Strom entnommen,
                              									welcher die Spulen b und b1 des Regulators erregt. Die
                              									elektro-dynamische Waage wird nach der einen oder anderen Richtung hin in Bewegung
                              									gesetzt, je nachdem Widerstände ein- oder ausgeschaltet werden und zwar so lange,
                              									bis die Stromstärke den Normalwerth erlangt hat, wobei alsdann der Regulator zum
                              									Stillstande kommt. (The Electrical Engineer, 1888 * S.
                              									107.)
                           
                           Fig. 25., Bd. 270, S. 120Fig. 26., Bd. 270, S. 12021) Der Locomotivmotor von W. M. Schlesinger, Elektriker der Union Electric Comp., in Fig.
                                 										25 und 26 dargestellt, besitzt einige
                              									interessante Einzelheiten der Ausführung. Er ist im Stande, 35  zu leisten
                              									und für Locomotiven zur Förderung groſser Lasten bestimmt. Der nach der Art der Siemens-Trommel gewickelte Anker hat 235mm Durchmesser, 267mm Länge, seine Wickelungsdrähte sind in Kanäle gelegt, die auf dem
                              									Ankerkerne befestigt sind und den Zweck haben, die seitlichen Verschiebungen und
                              									Bewegungen der Drähte zu verhindern, welche durch die Anziehungskraft der Magnete
                              									angestrebt werden. Diese, je nach der Umdrehungsrichtung des Motores bald nach der
                              									einen, bald nach der anderen Seite gerichteten Bewegungen lockern die Drähte und
                              									zerstören allmählich die Isolirung derselben. Der Anker macht etwa 1000, die
                              									antreibende Welle etwa 400 Umdrehungen in der Minute, beide sind in ein und
                              									demselben Rahmen gelagert, auſserhalb des letzteren ist der 32theilige Commutator so
                              									auf die Ankerwelle aufgesetzt, daſs er sehr leicht durch einen neuen ersetzt werden
                              									kann, falls dies nöthig ist. Die Drähte der Wickelung liegen jeder in einer Nuthe
                              									des Commutators, und sind so angeordnet, daſs bei Auswechselung desselben eine
                              									falsche Verbindung der Drähte nicht vorkommen kann. – Einer dieser Motoren ist in
                              									den Kohlengruben der Lykens Valley Cool Company zu
                              									Lykens, Pa., im Gebrauche, wo er täglich etwa 500t
                              									auf etwa 274m Länge zu fördern hat. (The Electrical Engineer, 1888 * S. 222.)
                           22) Die Leeds-Dynamo, welche nach dem Entwürfe von Jones in der Fabrik (Albion
                                 										Works) von Greenwood und Batley in Leeds
                              									gebaut wird, ist in Chelsea in der Centralstation der Cadogan Electric Light Company zur Verwendung gekommen (vgl. The Electrician, 1888 Bd. 21 S. 334. * 443). Dieselbe
                              									gehört zu den Maschinen mit einem einzigen Hufeisen-Elektromagnete und gleicht in
                              									ihrer äuſseren Erscheinung der Dynamo von Schorch (1888
                              										268 * 358). Der Elektromagnet wird durch eine
                              									Speicherbatterie erregt, was billiger sein soll, als die Erregung durch eine kleine
                              									Dynamo. Der Anker ist walzenförmig, die Verbindungen sind nach Gramme's Art; die Wickelung ist aus sorgfältig
                              									isolirtem Drahte hergestellt, der Kern aus dünnen ausgeglühten
                              									Holzkohleneisenscheiben, die gegen einander isolirt und sicher mit der Welle
                              									verbunden sind. Der Kern besitzt eine groſse Abkühlungsfläche und durchgehende
                              									innere Ventilation. Die Ankerwelle ist aus Bessemerstahl und läuft in langen Lagern
                              									aus besonderem Weiſsmetalle. Die Streifen des Commutators sind durch Glimmerplatten
                              									isolirt; da der Commutator sehr lang und von groſsem Durchmesser ist, so bietet er
                              									eine gröſstmögliche Abnutzungsfläche. Die Bürsten sind in jeder Richtung stellbar;
                              									ihr Druck gegen den Commutator wird durch Federn regulirt. Die Bürstenhalter sind
                              									mit einer Vorrichtung ausgerüstet, welche einen gleichen Druck der Bürsten gegen den
                              									Commutator erhält, ebenso mit Flügelschrauben, welche die Bürsten auſser Contact
                              									halten, während sie nicht gebraucht werden. Die Bürstenhalter sitzen an einem
                              									Träger, der sich nach Bedarf vorwärts oder rückwärts stellen und in jeder Stellung
                              									rasch feststellen läſst. Der die beiden Polschuhe verbindende, aufrecht stehende
                              									gerade Kern des Elektromagnetes ist aus dem besten und weichsten, sorgfältig
                              									ausgeglühtem Schmiedeeisen hergestellt; die beiden groſsen Polschuhe, zwischen
                              									denen der Anker läuft, sind aus weichem Guſseisen. Der magnetische Kreis ist so kurz
                              									als möglich. Der untere Polschuh ist mit der Grundplatte aus einem Stücke gegossen.
                              									Bei 800 Umdrehungen in der Minute hat die Maschine 500 Volt, der Strom 70
                              									Ampère.
                           23) Die Maschine der Baxter Electric Manufacturing
                                 										Company in Baltimore (1888 268 366) ist in der
                              										Lumière Electrique, 1888 Bd. 29 * S. 591, in der
                              									Gestalt abgebildet, welche für Stromkreise mit unveränderlicher Spannung zumeist
                              									angewendet wird, zugleich mit dem selbsthätigen Ausschalter, welcher das Auftreten
                              									eines zu starken Stromes beim Ingangsetzen und Anhalten der Maschine zu verhüten
                              									hat. Diese Maschine und die für die Bogenlampenbeleuchtung mit constantem Strome
                              									(vgl. Lumiere Electrique, 1887 Bd. 25 * S. 87) stimmen
                              									im Gerippe überein, nur die Bewickelung ist verschieden. Wenn ein solcher Motor in
                              									Gang gesetzt wird, muſs ein Widerstand in den Ankerstromkreis eingeschaltet und nach
                              									und nach, dem Wachsen der Geschwindigkeit entsprechend., vermindert werden. Der
                              									erregende Stromkreis muſs vorher geschlossen werden und ein Unterbrecher muſs
                              									verhüten, daſs der Strom in einem gefährlichen Grade anwächst, falls der zu
                              									überwindende Arbeitswiderstand zu groſs ist. Dies macht man alles mit einem und
                              									demselben Hebel. Ein federnder Contact an diesem schlieſst zunächst den Strom durch
                              									die Elektromagneten gleich darauf tritt eine zweite Feder in Contact mit den
                              									verschiedenen Platten des künstlichen Widerstandes und schlieſst dabei den
                              									Stromkreis des Ankers; erreicht der Hebel die letzte Platte, so sind alle
                              									Widerstände ausgeschaltet. In den Ankerstromkreis ist ein Elektromagnet
                              									eingeschaltet, welcher bei zu stark werdendem Strome den Hebel emporhebt und den
                              									Stromkreis unterbricht; seine Wirkung wird durch eine Spiralfeder, die um die
                              									Hebelachse gewickelt ist, ausgeglichen. Uebrigens ist noch eine
                              									Sicherheitsabschmelzplatte angebracht, welche schmilzt, wenn der Elektromagnet aus
                              									irgend einem Grunde nicht rasch genug wirkt.
                           24) Aehnlich wie Mordey (vgl. S. 115 Fig. 20) läſst auch Louis Matche in Paris sowohl die Ankerwickelung als
                              									auch die Feldelektromagnete seiner Maschine still stehen, um geringere Massen
                              									bewegen zu müssen, um zugleich besondere Vorrichtungen zur Abführung der erzeugten
                              									Wechselströme entbehren zu können. Im einfachsten Falle gibt Matche nach der Zeitschrift für
                                 										Elektrotechnik, 1888 * S. 425 dem Kerne in der walzenförmigen Ankerspule an
                              									jedem Ende einen flügelförmigen Ansatz; die beiden Ansätze sind um 180° gegen
                              									einander verstellt, so daſs der eine dem Nordpole des mit seinen Polen die Spule
                              									umschlieſsenden Hufeisenmagnetes gegenübersteht, während der andere dessen Südpole
                              									gegenüberliegt. Wird der in zwei Ständern gelagerte Kern in Umdrehung versetzt, so
                              									wechselt nach jeder Drehung um 180° die Polarität des Kernes, unter Erzeugung von
                              									Wechselströmen in der festliegenden Ankerspule.
                           
                           Es kann selbst der Haupttheil des Kernes noch festgelegt werden und nur die lose auf
                              									ihm sitzenden beiden Flügelansätze in geeigneter Weise in Umdrehung versetzt
                              									werden.
                           Zur Verhütung der Foucault'schen Ströme empfiehlt es
                              									sich, den Kern und seine Ansätze in bekannter Weise zu spalten.
                           A. a. O. * S. 428 ist auch gezeigt, wie mehrpolige Maschinen hergestellt werden
                              									können. In allen Fällen bekommt der Kern, an jedem Ende halb so viel Ansätze an
                              									wirksame Magnetpole diesem Ende gegenüber liegen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
