| Titel: | Hydraulischer Motor. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 161 | 
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                        Hydraulischer Motor.
                        Mit Abbildung.
                        Hydraulischer Motor.
                        
                     
                        
                           Im Bergbaue ist man in neuerer Zeit mehr als je bestrebt, die in den vorhandenen
                              									Wassermassen ruhenden Kräfte für bergbauliche Arbeitsleistungen zu benutzen,
                              									demzufolge sind auch, und zwar mit hinreichendem Erfolge, hydraulische Motoren zum
                              									Zwecke der Wasserhebung gebaut worden. Weniger Erfolg hatte diese Verwendung zu den
                              									verschiedenen Förderungszwecken. Es fehlte nämlich bei den mannigfachen und ungleich
                              									schwierigeren Aufgaben, welche einer Fördermaschine gestellt werden, an der genügend
                              									genauen und zuverlässigen Steuerung, welche, bei gröſster Einfachheit und geringster
                              									Reparaturbedürftigkeit
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 270, S. 161
                              
                           
                           einen sparsamen Betrieb der Maschine bietet. Nach vielen
                              									Versuchen scheint es der Eisenhütte Prinz Rudolph in
                              									Dülmen (Westfalen) gelungen zu sein, einen namentlich zu Förderungszwecken passenden
                              									hydraulischen Motor herzustellen und geben wir in Folgendem eine kurze Beschreibung
                              									desselben.
                           Auf einem gemeinschaftlichen guſseisernen Rahmen befinden sich vorne die beiden Lager
                              									für die gekröpfte Kurbelwelle, nach der hinteren Seite die beiden Lager für die
                              									Zapfen der oscillirenden Cylinder und zwar an der Auſsenseite derselben. An der
                              									inneren Seite zwischen beiden Cylindern stehen die mit Rothguſsbüchsen versehenen
                              									Steuerungskasten, in welchen die inneren Zapfen der Cylinder sich bewegen. Letztere
                              									sind ebenfalls mit Rothguſshülsen versehen und bilden gleichzeitig mit dem sie
                              									umschlieſsenden Kasten mittels der oscillirenden Cylinderbewegung die Steuerung
                              									derselben. Vor den beiden Steuerungskasten befindet sich eine gemeinschaftliche
                              									Umsteuerungsvorrichtung, bei welcher ein sorgfältig gedichteter Kolbenschieber in
                              									dem Umsteuercylinder entweder durch Handrad oder Hebel bewegt wird. Unmittelbar vor
                              									dem Umsteuercylinder ist ein genügend groſser Windkessel angeordnet, um ein ruhiges
                              									und stoſsfreies Arbeiten der Maschine zu erzielen. Sowohl die Arbeitscylinder als
                              									auch der Umsteuercylinder sind, um gegen etwaige zerstörende Angriffe des Wassers
                              									gesichert zu sein, mit Rothguſsbüchsen ausgefüttert und laufen überhaupt sämmtliche
                              									bewegliche Theile in gut geschmierten nachstellbaren Rothguſslagern. Die Kurbelwelle
                              									ist zu beiden Seiten der Lager nach auſsen hin verlängert, um ein Schwungrad oder
                              									Zahnrad zur Uebertragung der Arbeit auf eine zweite Welle mit Seilscheibe oder
                              									Seiltrommel aufnehmen zu können. Der Zwillingsmotor entwickelt bei 40 bis 50 Touren
                              									in der Minute und einem vorhandenen Wasserdrucke von 10 bis 15at etwa 8 bis 15  und beansprucht nur den
                              									geringen Raum von 1,2 im Quadrat zu seiner Aufstellung; jedoch wird derselbe auch
                              									kleiner ausgeführt und zwar mit der Hälfte der eben angegebenen Leistungsfähigkeit
                              									und bedeutend geringerer Raumbeanspruchung. Diese gedrungene und dabei äuſserst
                              									kräftige Ausführung machen den neuen hydraulischen Motor geeignet zur Verwendung in
                              									Gruben zu jeder Art Förderung und namentlich in geeigneten Strecken.