| Titel: | Legirungen. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 166 | 
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                        Legirungen.
                        Ueber Legirungen.
                        
                     
                        
                           a) Eisenlegirungen.
                           Auf Grund der Forschungen Stodart's und Faraday's hat Berthier
                              									wahrscheinlich die erste Legirung von Stahl mit Chrom
                              									hergestellt (Eisen und Metall, 1888 Nr. 10). Er theilte
                              									1822 mit, daſs die von ihm erzeugten Proben gut schmiedbar und bildbar wie
                              									gewöhnliches Eisen seien und eine stark damascirte Oberfläche gäben. Wahrscheinlich
                              									war der Chromgehalt nur gering. Gerade die Damascirung zog Faradays und Berthier's Aufmerksamkeit auf
                              									sich. Dieser Umstand ist deshalb von so hohem Interesse, da sich die Damascirung nur
                              									beim Schweiſsen und Schmieden von reineren Schmiedeeisensorten erzielen läſst.
                           
                           Im Zusammenhange mit der Damascirung des Chromstahles wies Schneider jüngst nach, daſs Chromeisen kein homogener Körper sei.
                           Nach einem Vortrage von E. Riley vor dem Iron and Steel Institute über Chromroheisen der Tasmanian Iron Company hielt dieses Roheisen etwa 6,5
                              									Proc. des Metalles. Dies ist verhältniſsmäſsig wenig, trotzdem war das Roheisen zum
                              									Puddeln unverwendbar. Blöcke von geblasenem Stahle, dem man Chromeisen an Stelle von
                              									Ferromangan zusetzte, lieſsen sich bei Rothwärme nicht hämmern. Nach Brustlein's Ansicht ist der Grund für diese Brüchigkeit
                              									der, daſs Chrom bei höherer Temperatur sich äuſserst leicht oxydirt. Diese
                              									Eigenschaft erschwert das Zusammenschweiſsen zweier Stahlstücke, wenn sie es nicht
                              									ganz und gar unmöglich macht, sobald Chrom in nennenswerther Menge darin enthalten.
                              										Brustlein ist daher überzeugt, daſs es unmöglich
                              									ist, Chromeisen mit befriedigendem Ergebnisse zu verpuddeln. Er bestätigt ferner den
                              									Ausgang von Riley's miſsglückter Anwendung von
                              									Chromeisen anstatt Mangan beim Bessemerprozesse. In Ansehung der starken Neigung des
                              									Chromes zur Oxydation ist dieser Umstand interessant und liefert einen neuen Beweis
                              									von der Unzulänglichkeit der gewöhnlichen Erklärung, daſs die Wirkung des Manganes
                              									allein in der Beseitigung des Eisenoxydes im fertig geblasenen Metalle bestehe.
                           Neben der Verwendbarkeit des Chromes bei Werkzeugstahl, wobei er das viel theurere
                              									Wolframmetall zu ersetzen vermag, kommt es auch darauf an, dasselbe beim basischen
                              									Prozesse behufs Vergröſserung der Bruchfestigkeit einzuführen. Es war bisher mit
                              									erheblichen Schwierigkeiten verknüpft, Stahl mit über 30l Festigkeit herzustellen, namentlich dann, wenn das benutzte Roheisen
                              									einen beträchtlichen Gehalt an Phosphor hatte. Das Ueberblasen muſste alsdann so
                              									weit getrieben werden, daſs ein groſser procentualer Zusatz erfordert wird, um die
                              									Stahleigenschaft des Bades wieder herzustellen, während durch Einbringung von 0,0005
                              									oder 0,001 Proc. Chrom die Stärke des Metalles ansehnlich erhöht wird. Gegenwärtig
                              									hat man im In- und Auslande dem Chromeisen groſse Aufmerksamkeit zugewendet. Die
                              									Verwendung eines solchen Stoffes zu koquillgehärteten Walzen, die zur Zeit sehr
                              									theuer sind, müſste zweifellos fühlbaren Vortheil gewähren. Der durchschnittliche
                              									Chromgehalt in dem Roheisen, welches Brustlein
                              									vorzeigte, betrug etwa 40 Proc. und der groſse Kohlegehalt, der dabei nebenherging,
                              									ist bemerkenswerth. Das gleichmäſsige Verhältniſs zwischen beiden ist sehr
                              									interessant, es gingen neben einander:
                           
                              
                                 Chrom
                                 80
                                 66
                                 52
                                 42
                                 25
                                 18
                                 16
                                 12 Proc.
                                 
                              
                                 Kohle
                                 11
                                 9,5
                                 7,8
                                 7,3
                                 6,7
                                 6,2
                                 2,7
                                 2     „
                                 
                              
                           Die letzten Kohlenprocente sind viel geringer als bei anderen Analysen, da aber die
                              									Reihe wahrscheinlich unter den gleichen Verhältnissen ausgeführt, so haben sie an
                              									sich ein besonderes metallurgisches Interesse.
                           
                           Nichts mit solchen Gehalten Vergleichbares ist in Bezug auf Titan erreicht worden,
                              									und obschon bedeutende Roheisenmengen aus den ungeheuren Vorkommen an Titan haltigen
                              									Eisenerzen erzeugt worden sind, so hat man doch Grund anzunehmen, daſs uns bezüglich
                              									der Wirkung von Titan auf Eisen und Stahl nur wenig bekannt sei.
                           Man hat dem Titan sehr gutartige Wirkungen zugeschrieben. Im J. 1742 gelang es Horne, canadische Titan haltige Erze zu schmelzen und
                              									guten Stahl zu erzeugen, was den trefflichen Eigenschaften dieser besonderen Erze zu
                              									verdanken sein sollte, obwohl dies geschah, bevor Titan als Element ausgeschieden
                              									wurde. Wenn die Erze reich an Titan sind, sind sie immer phosphorfrei, und die
                              									Vorzüglichkeit des daraus erzeugten Eisens muſs deshalb auf dem äuſserst geringen
                              									Phosphorgehalte beruhen, der nur aus den Brennstoffen herrührt, nicht aber auf
                              									seinem Titangehalte. Titanstahl gibt es somit bis auf Weiteres nur dem Namen nach,
                              									und wenn dieser Name nicht so oft in Verbindung mit verschiedenen Stahlsorten
                              									gebracht worden wäre, so würde man nicht von Stahl als von einer Titanlegirung
                              									gesprochen haben. (Wegen der Literatur des Chromstahles vgl. noch Engineer, 1875 Bd. 2 S. 178, D.
                                 										p. J. 1875 218 371, Stahl und Eisen, 1882 S. 165, Jern Kontorets
                                 										Annaler, 1887 S. 64, Iron and Steel Institute,
                              									1886 S. 441, Engineering and Mining Journal 1888
                              									Artikel von Howe, D. R. P. Nr. 21902.)
                           Wolframstahl wurde schon in früheren Jahren vielfach
                              									genannt. Er soll, sobald er mehr als 2 Proc. Wolfram enthält, unschweiſsbar sein.
                              									Bemerkenswerth sind seine magnetischen Eigenschaften, weshalb er auch zu den
                              									Telephonmagneten verwendet worden ist und zu den Eisenkernen bei den
                              									Elektromagneten.
                           In Boston in den Vereinigten Staaten sollen mit bestem Erfolge Versuche gemacht sein,
                              										Stahl und Eisen auf Messing zu gieſsen, um billiges
                              									Material zu erhalten, welches bei Pumpen und Spritzen u.s.w. angemessene Verwendung
                              									gefunden haben soll.
                           Eisenaluminiumlegirungen (vgl. auch weiter unten Clark's Verfahren) stellen die Gebr. Cowles in ihrem elektrischen Schmelzofen her. Bei Gegenwart von 2
                              									Proc. Aluminium im Roheisen soll die Bruchfestigkeit desselben bedeutend erhöht und
                              									die Einwirkung der Atmosphärilien auf das Eisen geringer werden. Wenn dem Siemens-Martin-Stahl auch nur 0,1 Proc. Aluminium
                              									zugesetzt wird, so soll sich ein leichter schmelzbares und vor Allem homogeneres
                              									Product ergeben.
                           Nickelstahl wird von der französischen Gesellschaft Le Ferro-Nickel in Paris erzeugt (vgl. 1886 260 378).
                           
                        
                           b) Kupfer- und
                                 									Zinnlegirungen.
                           Dr. W. Hampe hat (vgl. Chemiker-Zeitung und Eisenzeitung, 1888 Nr.
                              									29) in seinem Laboratorium drei Legirungen analytisch untersuchen lassen, wobei sich
                              									folgende Resultate ergaben:
                           
                           1) Lazare Weiller's Patent-Siliciumbronze.
                           Von dieser Legirung wurden der sogen. Telegraphendraht A und der Telephondraht A.
                              									untersucht.
                           Die elektrische Leitungsfähigkeit des Telegraphendrahtes A betrug nach Grief 97 bis 99 Proc. derjenigen des reinen Kupfers,
                              									die Leitungsfähigkeit des genannten Telephondrahtes A 42 bis 44 Proc. Die
                              									Zugfestigkeit des Telegraphendrahtes 44 bis 46k
                              									auf 1qmm, diejenige des Telephondrahtes 90 bis
                              										96k auf 1qmm.
                           
                              
                                 Chemische Analyse:
                                 
                              
                                 Silicium-Telegraphendraht A
                                 Silicium-Telephondraht A
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 99,94 Proc
                                   97,12 Proc.
                                 
                              
                                 Zinn
                                 0,03     „
                                 1,14     „
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,02     „
                                 0,05     „
                                 
                              
                                 Eisen
                                 Spur     „
                                 Spur     „
                                 
                              
                                 Zink
                                 –          „
                                 1,62     „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,99 Proc.
                                 99,93 Proc.
                                 
                              
                           Aus dieser Analyse lassen sich folgende Schluſsfolgerungen ziehen:
                           Der Gehalt an Silicium in beiden Drähten ist ein so geringer, daſs er nicht von
                              									wesentlichem Einflüsse sein kann auf die Eigenschaften der Drähte. Ihre Vorzüge
                              									erklären sich vielmehr aus der Abwesenheit allen Sauerstoffes. Letzterer ist aber
                              									bei der Fabrikation aus dem „Lake superior“-Kupfer vollständig entfernt
                              									worden durch Zusatz von Siliciumkupfer. Das Silicium wurde oxydirt, und nur ein
                              									geringer Ueberschuſs blieb zurück. Für bestimmte Zwecke werden auch Drähte von
                              									höherem Siliciumgehalte hergestellt. Diese sollen eine Zugfestigkeit von 100 bis
                              										115k auf 1qmm erreichen bei einer Leitungsfähigkeit von ungefähr 90 Proc. des reinen
                              									Normalkupfers.
                           2) Siliciummessing von der Isabellen-Hütte bei Dillenburg.
                           
                              
                                 Kupfer
                                 71,30
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Zink
                                 26,65
                                 „
                                 
                              
                                 Blei
                                   0,74
                                 „
                                 
                              
                                 Zinn
                                   0,57
                                 „
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,38
                                 „
                                 
                              
                                 Silicium
                                   0,14
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,78
                                 Proc.
                                 
                              
                           3) Mirametall von Klein, Schanzlin und Becker in
                              									Frankenthal. Es soll als relativ widerstandsfähige Legirung gegen Säuren vielfach
                              									Verwendung finden zur Anfertigung von Hähnen, Ventilen, Façonstücken, Pumpen
                              									u.s.w.
                           
                              
                                 Kupfer
                                 74,755
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Zink
                                   0,615
                                 „
                                 
                              
                                 Blei
                                 16,350
                                 „
                                 
                              
                                 Zinn
                                   0,910
                                 „
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,430
                                 „
                                 
                              
                                 Nickel und Kobalt
                                   0,240
                                 „
                                 
                              
                                 Antimon
                                   6,785
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,995
                                 Proc.
                                 
                              
                           4) Deltametall der „Deutschen Deltametall-Gesellschaft“
                              									Alexander Dick und Comp. in Düsseldorf. Diese
                              									Kupfer-Zink-Legirung von schöner goldgelber Farbe findet wegen ihrer vorzüglichen
                              									Eigenschaften, als: groſse Festigkeit, Härte, Dauerhaftigkeit, Dichtigkeit des
                              									Gusses, Walzbarkeit in Dunkelrothglut u.s.w., eine immer mehr zunehmende Verwendung
                              									zur Herstellung aller Arten Maschinentheile und Kunstgegenstände.
                           
                              
                                 
                                 Gegossen
                                 geschmiedet
                                 gewalzt
                                 heiſs ausgestanzt
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 55,94
                                 55,80
                                 55,82
                                 54,22
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Blei
                                   0,72
                                   1,82
                                   0,76
                                   1,10
                                 „
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,87
                                   1,28
                                   0,86
                                   0,99
                                 „
                                 
                              
                                 Mangan
                                   0,81
                                   0,96
                                   1,38
                                   1,09
                                 „
                                 
                              
                                 Zink
                                 41,61
                                 40,07
                                 41,41
                                 42,25
                                 „
                                 
                              
                                 Nickel
                                 Spur
                                 Spur
                                   0,06
                                   0,16
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphor
                                    0,013
                                    0,011
                                 Spur
                                   0,02
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,963
                                 99,941
                                 100,29
                                 99,83
                                 Proc.
                                 
                              
                           „Ueber Zerreiſsversuche, vorgenommen mit Bronzen verschiedener Legirungen“ hat
                              										Beuling im Mannheimer Bezirksvereine deutscher
                              									Ingenieure einen Vortrag gehalten, welchen wir nach der Eisenzeitung, 1888 Nr. 8, im Auszuge mittheilen:
                           Wie bekannt, erhöht sich die Härte mit dem Zinngehalte. Die Bronze ist um so weicher,
                              									je zinnärmer sie ist. Aehnlich vermindert sich die Zähigkeit bei hohem Zinngehalte,
                              									so daſs Bronzen bis zu 5 und nicht über 6 Proc. hämmerbar und zu Draht ausziehbar
                              									sind, während Bronzen mit 25 und mehr Procent Zinn so hart und spröde werden, daſs
                              									Feile und Drehstahl nicht mehr angreifen, die Stücke bei leichten Schlägen
                              									zersplittern.
                           Für die Versuche waren Mischungen, die sich für Zwecke des Maschinenbaues bewähren,
                              									gewählt, wobei der Zinngehalt 10 Proc. nicht übersteigt.
                           Mangan- und Phosphorbronzen sind aus dem Bestreben entstanden, die gewöhnliche Bronze
                              									aus Kupfer und Zinn durch Zusatz eines dritten Metalles zu verbessern und
                              									insbesondere den Miſslichkeiten zu begegnen, welche oft das Schmelzen und Gieſsen
                              									der gewöhnlichen Bronze im Gefolge hat.
                           Der Zusatz von Mangan in Form von Manganmetall oder Mangankupfer, letzteres eine
                              									Legirung von 70 Proc. Kupfer mit 30 Proc. Mangan, soll die Festigkeit und Zähigkeit
                              									vermehren. Es wird dem Kupfer und Zinn am besten in Form von Mangankupfer zugesetzt,
                              									5 bis 9 Th. auf 100 Th. der Legirung.
                           Phosphor ist der einzige Zusatz, durch den das Angestrebte erreicht und die Bronze
                              									wirklich und bedeutend verbessert wird, denn derselbe ermöglicht die Entfernung der
                              									sämmtlichen in gewöhnlicher Bronze enthaltenen Oxyde. Er verbindet sich beim
                              									Einbringen in schmelzendes Metall mit dem darin enthaltenen Sauerstoffe durch
                              									Verbrennen und bewirkt eine groſse Gleichmäſsigkeit und dadurch bei den
                              									Zinn-Kupfer-Legirungen eine erhöhte Zähigkeit und Festigkeit.
                           Die Härte kann bei der Phosphorbronze durch erhöhten Phosphorzusatz beliebig gesteigert werden, ohne
                              									merkliche Verringerung der Zähigkeit, während die gewöhnliche Bronze nur durch
                              									Zinnzusatz härter gemacht werden kann, wobei dann die Zähigkeit leidet.
                           Das Einbringen des Phosphors geschieht derart, daſs zuerst Phosphorkupfer oder
                              									Phosphorzinn dargestellt wird und diese beiden Metalle in bestimmten Verhältnissen
                              									dem Kupfer der zu legirenden Phosphorbronze zugesetzt werden.
                           Phosphorkupfer mit einem Gehalte bis 15 Proc. Phosphor wird nach Dr. Künzel, dem Begründer der Phosphorbronzeindustrie,
                              									leicht erhalten, wenn man 4 Th. sauren phosphorsauren Kalk, 2 Th. granulirtes Kupfer
                              									und 1 Th. Kohle bei mäſsiger Temperatur im Tiegel erhitzt.
                           Phosphorzinn wird in Form sogen. constanten Phosphorzinnes dargestellt, indem man auf
                              									den Boden eines kalten Schmelztiegels eine gewisse Menge Phosphor legt, den Tiegel
                              									dann mit noch feuchtem mittels Fällung von Chlorzinn durch Zink hergestellten
                              									Zinnschwamm vollfüllt und langsam bis zum Schmelzen erhitzt.
                           Die zu den Zerreiſsversuchen dienenden Stangen wurden theils in trockene Sandformen,
                              									theils in Kokillen gegossen und auf 25mm
                              									Durchmesser abgedreht. Die Ergebnisse sind folgende:
                           1) Rothguſs.
                           
                              
                                 Bruchbelastung
                                 11880k
                                 
                              
                                 Tragkraft auf 1qc
                                   2424
                                 
                              
                                 Dehnung auf 200mm
                                    											Länge
                                   16mm
                                 
                              
                           2) Manganbronze.
                           
                              
                                 
                                 Versuch I.
                                 Versuch II.
                                 
                              
                                 Bruchbelastung
                                  9330k
                                  9550k
                                 
                              
                                 Tragkraft auf 1qc
                                 1025
                                 1950
                                 
                              
                                 Dehnung auf 200mm
                                 5mm
                                 5,5mm
                                 
                              
                           3) Phosphorbronze, in getrocknete Sandformen gegossen.
                           
                              
                                 Bruchbelastung
                                 12750k
                                 
                              
                                 Tragkraft auf 1qc
                                   2600
                                 
                              
                                 Dehnung auf 200mm
                                 23,5mm
                                 
                              
                           4) Phosphorbronze, in Kokillen gegossen.
                           
                              
                                 Bruchbelastung
                                 14500k
                                 
                              
                                 Tragkraft auf 1qc
                                   2960
                                 
                              
                                 Dehnung auf 200mm
                                 21,5mm
                                 
                              
                           Aus den Ergebnissen geht hervor, daſs Manganbronze weder der Phosphorbronze noch dem
                              									Rothgusse gleichkommt; ob dieselbe übrigens an Beständigkeit gegen gewisse Säuren
                              									schätzenzwerthe Eigenschaften besitzt, mag dahingestellt sein.
                           Guter Rothguſs kommt der Phosphorbronze sehr nahe; daſs jedoch die Phosphorbronze
                              									durch ihre hohe Tragfähigkeit und insbesondere durch ihre Gleichmäſsigkeit als
                              									bestes Bronzemetall bezeichnet werden muſs, unterliegt keinem Zweifel. Durch Gieſsen
                              									in eiserne Formen wird die Tragfähigkeit wesentlich erhöht, was wenigstens, weil
                              									selten zu ermöglichen, als Richtschnur dienen kann, daſs die Sandformen in kaltem
                              									Zustande ausgegossen werden sollen.
                           Behufs Herstellung einer Säurebeständigen Bronze wird neuerdings von Debié empfohlen, 15 Th. Kupfer, 2,34 Th. Zink, 1,82 Th. Blei und 1,0 Th.
                              									Antimon zusammenzuschmelzen. Diese Legirung soll an Stelle des der Schwefelsäure
                              									ausgesetzten Bleifutters angewendet werden.
                           Dr. Ball hat nach dem Iron,
                              									1888 S. 53, Untersuchungen darüber angestellt, ob Cu2Sb und Cu4Sb, welche bei der Prüfung von
                              									Kupfer-Antimon-Legirungen hinsichtlich ihrer elektrischen Leitungsfähigkeit
                              									aufgefallen waren, wirkliche Verbindungen seien. Durch Zusammenschmelzen mit Blei
                              									ist es ihm gelungen, den Beweis zu liefern, daſs dies der Fall ist. Werden diese
                              									Legirungen mit Schwefelsilber behandelt, so ist es möglich, das Kupfer in beiden
                              									Legirungen zu einem groſsen Theile durch Silber zu ersetzen, ohne daſs die Natur der
                              									Legirung wesentlich geändert wird. Auch hat Dr. Bali
                              									die Legirungen Cu3Sn und Cu4Sn in den Bereich seiner Untersuchungen
                              									gezogen.
                           James Webster stellt eine Metalllegirung in der Weise
                              									her, daſs er zunächst aus 200 Th. Kupfer, 80 Th. Zinn und je 10 Th. Aluminium und
                              									Wismuth eine Grundlegirung bildet. Darauf werden zu 4,5 Th. dieser Grundlegirung 164
                              									Th. Kupfer, 70 Th. Nickel und 61,5 Th. hinzugesetzt. Auf diese Weise soll eine
                              									Metalllegirung erzielt werden, welche für die mannigſachsten Zwecke, wo Festigkeit,
                              									Zähigkeit, Dauerhaftigkeit, Elasticität, eine groſse Politurfähigkeit und
                              									Nichtoxydirbarkeit beansprucht wird, sich von groſsem Nutzen erwiesen haben (D. R.
                              									P. Nr. 40316 vom 12. Juni 1886).
                           Victor Schmidt in Wien hat Patentschutz (D. R. P. Nr. 44
                                 									536 vom 28. Februar 1888) für eine Neusilber-Legirung erworben, die sich namentlich
                              									zum Gieſsen von dünnwandigen Gegenständen und complicirten Guſsstücken eignen soll.
                              									Der Guſs soll auch vollkommen dicht und homogen werden. Vorzugsweise verwendet der
                              									Erfinder die folgenden Procentsätze:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 52
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Nickel
                                 17
                                 „
                                 
                              
                                 Zink
                                 22
                                 „
                                 
                              
                                 Zinn
                                   5
                                 „
                                 
                              
                                 15 procentiges Phosphorkupfer
                                   3
                                 „
                                 
                              
                                 Mangan
                                   1
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 „
                                 
                              
                           Diese Neusilber-Legirung wird auf folgende Art und Weise erzeugt:
                           Beim Schmelzen verwendet man möglichst reine Metalle (am besten Mannsfelder Kupfer
                              									oder Abfälle von gutem dehnbaren Neusilber). Kupfer und Nickel werden zuerst
                              									geschmolzen, dann erst Mangan, die Phosphormetalle und endlich Zink und Zinn unter
                              									starkem Umrühren zugesetzt. Das Schmelzen geschieht am besten unter Anwendung einer
                              									Kohlen- oder Glasdecke, um das Verbrennen der Metalle zu verhüten, und in möglichst
                              									groſsen Tiegeln, das Ausgieſsen mittels kleiner Schöpftiegel, und werden die
                              									Sandformen nach dem Ausgieſsen bald geöffnet.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)