| Titel: | Leichte elektrische Batterie für den Ballon La France. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 187 | 
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                        Leichte elektrische Batterie für den Ballon La
                           								France.
                        Leichte elektrische Batterie für den Ballon La France.
                        
                     
                        
                           Der Commandant Renard (vgl. 1884 254 * 24) hat kürzlich der Société
                                    										d'Encouragement die leichten galvanischen Batterien vorgelegt, welche er
                              									1884 und 1885 für die Bewegung des Luftschiffes La
                                 										France benutzt hat. Nach den Annales
                                       										Industrielles, 1888 S. 816, muſste man 10  auf 2 Stunden verfügbar
                              									haben, und die Batterie durfte 480k nicht
                              									übersteigen. Keine bekannte Batterie vermochte dies zu leisten. Nach vielen
                              									Versuchen fand Renard zwei geeignete Lösungen: die
                              									Brombatterie und die Chlorchrombatterie in Röhrenform. Die erste wurde bei der
                              									Gefährlichkeit des Bromes nach den ersten Versuchen aufgegeben, obgleich sie
                              									vorzügliche Ergebnisse geliefert haben würde und namentlich ihr Gewicht weit unter
                              									der Hälfte des zulässigen zurückgeblieben wäre. In der Chlorchrombatterie wird eine
                              									Lösung von Chromsäure, nicht von einem chromsauren Salze, in verdünnter
                              									Chlorwasserstoffsäure (gewöhnlich 11° B.) benutzt. Eine solche Flüssigkeit verhält
                              									sich wie eine Chlorlösung, besitzt jedoch Beständigkeit genug, daſs man sie einige
                              									Tage aufbewahren kann ohne merkliche Ausscheidung von Chlorgas. Die Flüssigkeit,
                              									welche die beste Wirkung für die Gewichtseinheit liefert, enthält nahezu gleiche
                              									Aequivalente HCl und CrO3. Die Chlorchromflüssigkeit
                              									gibt in der Zeiteinheit etwa 5 bis 6 mal mehr elektrische Energie als die in den
                              									Bichromatbatterien angewendeten Flüssigkeiten. Dies veranlaſst das Fehlen der
                              									Alkalibase, die unnütz Säure verbraucht.
                           Die Batterie enthält nur eine Flüssigkeit; sie besteht aus einer Anzahl von Elementen
                              									oder röhrenförmigen Gruppen, die eine cylindrische
                              									positive Elektrode enthalten, und in der Achse derselben einen Zinkstift. Dadurch
                              									erhöht sich die Stromstärke an der Zinkoberfläche (sie erreicht 25 bis 40 Ampère auf
                              										100qc) und der Nutzwerth.
                           Die Leistung ist am gröſsten, wenn die Batterie bis zu einer Spannung von 1,2 Volt an
                              									den Klemmen entladen wird. Dann ist die chemische Leistung (elektrische Abnutzung:
                              									Gesammtabnutzung) 0,75 etwa, die elektrische (e : E) aber 0,6 und die Gesammtleistung 0,45.
                           Bei der beträchtlichen Stromstärke kann man keine Kohlenelektroden anwenden wegen des
                              									schwachen Leitungsvermögens derselben. Am besten haben sich Silberplatten erwiesen,
                              									die auf beiden Seiten im Walzwerke mit Platin belegt sind. Die Gesammtdicke ist 0mm,1, die des Platins auf jeder Seite nur 1 :
                              										400mm. Die Amalgamation des Zinkes ist bei
                              									diesem Mischungsverhältnisse unnütz; bleiben die Zinkstäbe unamalgamirt, so kann man
                              									sie dünner nehmen, weil sie weniger zerbrechlich sind.
                           Fremde Salze vermindern rasch die Wirksamkeit im Vergleiche zum Gewichte. Ebenso
                              									Schwefelsäure; wenn man aber Aequivalent gegen Aequivalent Salzsäure durch
                              									Schwefelsäure ersetzt, so erhält man 
                              									verdünnte Flüssigkeiten, deren Wirkung jener der
                              									normalen Chlorchromflüssigkeit gleicht.
                           Die Flüssigkeiten werden allgemein in Ebonit- oder Glasröhren verwendet, deren Höhe
                              									ungefähr 10mal so groſs ist als der Durchmesser. Dies erleichtert die Abkühlung der
                              									Elemente. Bei der normalen Spannung von 1,2 Volt ist die Stromstärke etwa 25 Ampère
                              									auf 100qc bei einer Temperatur von 15° der
                              									Oberfläche des Zinkes. Da der Durchmesser der Gefäſse dem des Zinkes proportional
                              									ist, so ist:
                           die Stromstärke für die Längeneinheit des Gefäſses dem Durchmesser
                              									proportional;
                           die Dauer der Batterie dem Durchmesser proportional;
                           die Gesammtleistung dem Quadrate des Durchmessers proportional.
                           Die theure krystallisirte Chromsäure kann durch Flüssigkeiten ersetzt werden, die man
                              									durch Behandlung doppeltchromsauren Natrons mit Schwefelsäure erhält. Man kann auch
                              									die Chlorchromsäure CrO3Cl in Wasser auffangen.
                           Renard hat die Batterie in 3 Gröſsen vorgeführt.
                           Die eine mit Gefäſsen von 40mm gleicht der für den
                              									Ballon; jedes Element besteht aus 6 Röhren und gibt bei 1,2 Volt 120 Ampère. Eine
                              									Batterie aus 16 Elementen erleuchtete den Saal (20 Glühlampen von Gerard zu 45 Watt). Die Flüssigkeit ist stark
                              									verdünnt.
                           Eine zweite mit nicht verdünnter Flüssigkeit besteht aus 60 Röhren von 40mm in Hintereinanderschaltung- sie speist einen
                              									Kronleuchter mit einer englischen Glühlampe von 200 Kerzen und 12 Gérard-Lampen von
                              									10 Kerzen (45 Watt).
                           Eine Batterie von 36 Elementen von 30mm Durchmesser
                              									in Hintereinanderschaltung speiste während der Sitzung eine Gramme'sche Bogenlampe von 30 Carcel. Gesammtgewicht der Batterie 15k, elektrische Leistung 200 bis 250 Watt in 1
                              									Secunde, Dauer etwa 2,15 Stunden.
                           Eine Batterie von 36 Elementen von nur 20mm
                              									(Gewicht 6k in Ebonit-, 7k in Glasgefäſsen) speiste eine gleiche Gramme'sche Lampe über 1 Stunde lang. Es ist das die
                              									kleinste Batterie, die für Bogen-licht hergestellt worden ist. In diesen beiden
                              									Batterien ist die Flüssigkeit stark verdünnt.
                           Mit einer Gruppe der Ballon-Batterie (zwei 6röhrige Elemente, hinter einander
                              									geschaltet) mit normaler Flüssigkeit machte Renard ein
                              									Platinröhrchen von 5mm Durchmesser und 0mm,5 Wandstärke bei 150 Ampère und 1,8 Volt
                              									weiſsglühend, schmolz einen Eisendraht von 2mm,5
                              									Durchmesser u.s.w. Die Gruppe wog 10k.