| Titel: | Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Autor: | St. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 268 | 
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                        Neuere Verfahren und Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Schluſs des Berichtes S. 227 d. Bd.)
                        Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           Von J. Suchomel in Leipnik wurde ausführlich über eine
                              									groſse Reihe älterer und neuerer Versuche zur Feststellung der Wirkung der Saturation bei Rübensäften und Fabrikproducten berichtet (Oesterreichisch-Ungarische Zeitschrift für Zuckerindustrie und
                                 										Landwirthschaft, 1888 Bd. 17 Heft 1 und 2 S. 61 und 159).
                           1) Saturation der Rohzucker. Die Ansicht, daſs von
                              									irgend einer nennenswerthen Entfernung von Nichtzuckerstoffen bei der
                              									Rohzuckersaturation nicht die Rede sein könne, wenn man es mit Rohzucker aus richtig
                              									geschiedenen Rübensäften zu thun hat, scheint noch nicht eine allgemein angenommene
                              									zu sein, und der Verfasser bespricht daher seine schon vor einer Reihe von Jahren
                              									ausgeführten, mehrfach wiederholten Versuche zur Ermittelung einer bezüglichen
                              									Reinigungswirkung. Dieselben stellen unzweifelhaft die Thatsache fest, daſs selbst
                              									bei geringen Nachproducten eine Behandlung mit Kalk und Kohlensäure die wirkliche
                              									Reinheit nicht nennenswerth, nämlich nicht um mehr als 0,1 bis 0,2 Proc. erhöht.
                              									Dagegen konnte der Verfasser in manchen Fällen bedeutende Entfärbung, auch der
                              									Invertzucker haltigen, mit Kalk gekochten Klärsei, und erhöhten Glanz beobachten, so
                              									daſs der Verfasser für geringe und schmierige Nachproducte und auch für Invertzucker
                              									haltige Rohzucker, auch abgesehen von einer Einwirkung auf die wirkliche Reinheit,
                              									die Saturation als häufig vortheilhaft empfiehlt, während sie bei gutem Rohzucker
                              									ganz zwecklos ist.
                           Ein Versuch wurde mit der Saturation von Osmosemelassen angestellt; es handelte sich
                              									darum, die Nachmelasse der mehrfachen Osmosirung versuchsweise durch Saturation und
                              									Knochenkohlefiltration für abermalige Osmosirung brauchbarer zu machen. Durch bei 3½
                              									Proc. Kalkzusatz ausgeführte Saturation und nachfolgende Filtration über 40 Proc.
                              									Knochenkohle gelang es, die Reinheit um knapp 1 Proc. zu heben, worauf dann die
                              									gereinigten Melassen bessere Osmosewirkungen und etwas höhere Ausbeuten zeigten,
                              									ohne daſs aber die Kosten dieser Vorreinigung gedeckt worden wären.
                           2) Saturation des Rübensaftes. Der Verfasser hat seit
                              									längerer Zeit vielfache Versuche über die Wirkung der verschiedenen Ausführung der
                              									Scheidung und Saturation der Rübensäfte angestellt und ist dabei zu manchen
                              									Ergebnissen gelangt, welche über diese Vorgänge Licht zu verbreiten vermögen.
                           Die ältesten der angeführten Versuche betreffen die Wirkung der Uebersaturation auf
                              									den Scheidesaft. Zur Zeit, als die betreffenden Versuche angestellt wurden, galt die
                              									auch heute noch vielfach verbreitete Ansicht, daſs die Uebersaturation Rückscheidung
                              									bewirke und bereits ausgeschiedene Stoffe wieder in Lösung bringe.
                           
                           Die in einer Tabelle mitgetheilten Versuchsergebnisse weisen dagegen eine zunehmende
                              									(wirkliche) Reinheit des saturirten Saftes regelmäſsig mit der fortschreitenden
                              									Entkalkung nach, so daſs der zuletzt erhaltene blauviolette Saft der reinste
                              									war.
                           Dieses Ergebniſs ist durch wiederholte Versuche bestätigt gefunden worden; die
                              									angewandte Menge Kalk hatte 2¼ Proc. vom Rübengewichte betragen.
                           Die Ergebnisse des neuesten in abweichender Weise angestellten Versuches sind in
                              									Tabellen zusammengestellt- während die früheren Versuche zeigen sollten, welchen
                              									Einfluſs die letzten Saturationen nach vorhergegangener Entkalkung auf die Reinheit
                              									der Säfte auszuüben vermögen, sollte dieser Versuch darthun, ob ein geschiedener und
                              									dann mit dem Schlamme richtig, d.h. auf etwa 0,08 Alkalität saturirter und dann
                              									erst, nach Entfernung des Schlammes, vollständig aussaturirter Saft eine gröſsere
                              									Reinheit besitze, als derselbe Saft, wenn er mit dem Schlamme zusammen übersaturirt
                              									und dann erst nach dem Aufkochen vom Schlamme befreit wurde.
                           Es folgt aus den mitgetheilten Ergebnissen, daſs der letztere Schlamm dem ersteren in
                              									der Reinheit nicht nachsteht, daſs also in keinem Falle die Uebersaturation eine
                              									nachtheilige Einwirkung auf die Reinheit ausübt.
                           Aus weiteren Versuchen ergab sich der Schluſs, daſs eine zweite, dritte u.s.w. selbst
                              									bei noch so groſsem Kalkzusatze vorgenommene Saturation die wirkliche Reinheit nicht
                              									mehr zu erhöhen vermag, wenn bei der ersten, d.h. bei der
                              									Kalk-Kohlensäure-Scheidung, hinreichend Kalk gegeben worden war.
                           Ferner kommt der Verfasser zu dem Schlusse, daſs saturirte Säfte um so mehr Kalkverbindungen in Lösung behalten, je unvollkommener
                              									die Scheidesaturation war, d.h. je weniger Kalk dabei verwandt worden war.
                           Die Abhängigkeit der Wirkung der Scheidesaturation von der angewandten Kalkmenge ist
                              									durch eine besondere Versuchsreihe beleuchtet und der Schluſs gezogen worden, daſs
                              									bis zu 3,5 Proc. Kalk die Reinigung um so bedeutender war, je mehr Kalk verbraucht
                              									worden war.
                           Ob ein noch über 3,5 Proc. gesteigerter Kalkzusatz noch weitere Reinigung bewirken
                              									würde, ist leider nicht ermittelt worden, doch hält der Verfasser dies nicht für
                              									wahrscheinlich. Jedenfalls empfiehlt er, mit dem Kalkzusatze nicht über eine gewisse
                              									Grenze zu sparsam zu sein.
                           Einen sicheren Maſsstab zur Beurtheilung der Saturationswirkung gibt der Kalkgehalt
                              									der vollkommen (bis 0 Alkalität gegen Phenolphtaleïn) aussaturirten, dann gut
                              									aufgekochten und durch Papier filtrirten Säfte. Je gröſser der Gehalt dieser Säfte
                              									an Kalkverbindungen, desto unzureichender die verwendeten Kalkmengen. Der Kalk ist
                              									in den karten zum gröſsten Theile als kohlensaurer und zum geringeren als organischsaurer
                              									enthalten und es gelingt nach den angeführten Analysen dessen Ausfällung sicher und
                              									nahezu vollständig schon durch die erste Saturation, wenn dabei nur genug Kalk
                              									angewandt wird.
                           Aus allen seinen Beobachtungen zieht nun der Verfasser den Schluſs, daſs das
                              									Hauptgewicht der Saftreinigung auf die erste Behandlung mit Kalk und Kohlensäure zu
                              									legen ist, und daſs bei dieser der Kalkzusatz nicht zu niedrig bemessen werden darf.
                              									Ob ein guter Erfolg bei 3 oder bei 4 Proc. Kalk sicher ist, hängt von der
                              									Beschaffenheit der Rüben ab; geringwerthige, ausgewachsene, angefaulte oder sonst
                              									verschlechterte Rüben brauchen bekanntlich mehr Kalk als reine und gesunde. Der
                              									Verfasser glaubt behaupten zu können, daſs man es in der Gewalt hat, aus jeder Art
                              									verarbeitungsfähiger Rüben durch eine einzige, unter genügendem Kalkzusatze
                              									ausgeführte Scheidesaturation, in Verbindung mit Nachsaturation, ohne jede weitere
                              									Kalkzugabe unter Voraussetzung guter mechanischer Saftfiltration, Säfte zu erzielen,
                              									welche den höchsten überhaupt erreichbaren Reinheitsgrad besitzen, und sich durch
                              									eine nahezu vollkommene Abwesenheit von Kalkverbindungen auszeichnen.
                           Endlich suchte der Verfasser zu erfahren, inwiefern die Menge der bei der Verdampfung sich abscheidenden Kalkverbindungen von der
                              									Menge des Kalkes bei der Scheidung abhängig ist; die betreffenden Versuche lehrten
                              									hauptsächlich, daſs die ganz aussaturirten Säfte, und zwar sowohl vor als auch nach
                              									dem Eindicken, um so reicher an Kalkverbindungen erscheinen, je weniger Kalk bei der
                              									Scheidesaturation in Verwendung kam. Es verblieben aber hier bei den einzelnen
                              									Säften viel gröſsere Mengen Kalk in Lösung als bei den Säften des Vorversuches. Die
                              									absolute Menge der ausgeschiedenen Kalkverbindungen stieg im umgekehrten
                              									Verhältnisse zu der verwendeten Kalkmenge. Solche Ausscheidungen können noch bei
                              									ganz hohen Concentrationen, ja selbst noch während des Verkochens zur Füllmasse
                              									stattfinden. Die frisch bereiteten Lösungen solcher Füllmassen sind trübe, klären
                              									sich aber nach einigem Stehen selbst vollständig, indem sich daraus zumeist aus
                              									kohlensaurem Kalk bestehende Niederschläge absetzen.
                           Der Verfasser sagt schlieſslich: Von auſserordentlicher Wirkung
                              									auf die Abscheidung der in saturirten Säften etwa noch in Lösung verbliebenen
                              									Kalkverbindungen erweist sich die Dicksaftsaturation; hierfür ist nur ein
                              									verhältniſsmäſsig unbedeutender Kalkzusatz erforderlich, es muſs aber nach beendeter
                              									Saturation gut aufgekocht werden, wenn man sich eines guten Erfolges versichern
                              									will.
                           Im Verfolge seiner Untersuchungen über die organischen Bestandtheile des Saturationsschlammes gelang es A. Kollrepp (Zeitschrift des Vereines für Rübenzucker-Industrie des Deutschen
                                 										Reiches, 1888 Bd. 38 S. 772), darin die Gegenwart des Cholesterins nachzuweisen.
                           Dieses Vorkommen ist, wie schon früher erwähnt worden ist, von mehrfachem Interesse.
                              									Die Substanz ist optisch activ, kann also bei der Bestimmung des Zuckers in der Rübe mittels
                              									Alkoholextraction in den Auszug gehen, und da sie, wie durch besondere Versuche
                              									festgestellt wurde, mit Bleiessig nicht fällbar ist, das Polarisationsresultat
                              									beeinflussen. Der Körper besitzt fernerhin die Fähigkeit, zu einer Gallerte
                              									aufzuquellen, und kann somit eine der Ursachen der schlechten Filtrirbarkeit des
                              									Schlammes abgeben. Endlich hat bekanntlich v. Lippmann
                              									nachgewiesen, daſs das Cholesterin, sofern es in den Säften vorkommt, als eine der
                              									Ursachen des Schäumens gewisser Syrupe zu betrachten ist. In der am 6. Juli zu
                              									Magdeburg abgehaltenen Versammlung des „Technischen
                                    											Vereines für Zuckerfabrikanten“ berichtete Dr. Bock (Wochenschrift des
                                 										Oesterreichischen Centralvereines für Rübenzucker-Industrie, 1888 Bd. 26
                              									Nr. 29 S. 440) über sein Verfahren der Krystallisation in
                                 										Bewegung wie folgt: Bei der Auskrystallisation der Nachproducte in den
                              									bisher üblichen Reservoiren erachtet man die Krystallisation gewöhnlich dann als
                              									beendigt, wenn in dem Kasten oben klarer Syrup steht und sich der Zucker gut in der
                              									unteren Hälfte des Behälters abgelagert hat. Bei genauer Untersuchung dieser
                              									Füllmasse findet man. daſs der oben befindliche Krystall freie Syrup immer eine
                              									höhere wirkliche Reinheit aufweise, als der zwischen den abgelagerten Krystallen
                              									befindliche, d.h. der oben befindliche klare Syrup enthalte noch mehr Zucker als der
                              									untere Syrup- dies sei der Beweis dafür, daſs die Gegenwart von genügenden
                              									Zuckerkrystallen eine bessere Auskrystallisation hervorrufe. Um nun den
                              									Gesammtinhalt des Behälters planmäſsig gut auskrystallisirt zu erhalten, müsse man
                              									entweder den oben befindlichen Syrup nach unten zwischen die Krystalle bringen oder
                              									umgekehrt, die unten abgelagerten Krystalle nach oben. Die auf diese angegebene
                              									Weise mittels Bewegung erzielte Krystallisation verlaufe bedeutend rascher, in schon
                              									⅙ bis 1/7 der
                              									bisher nothwendigen Stehzeit der Nach-Producte, und die erhaltenen Zucker seien bei
                              									mindestens derselben Ausbeute viel aschenärmer, ergäben mithin ein höheres Rendement
                              									als die gewöhnlichen Nachproducte, ein Moment, welches die allgemeine Aufmerksamkeit
                              									beanspruchen könne. Der Redner wies an einigen Zahlenreihen die Ergebnisse der
                              									praktischen Versuchsarbeiten nach diesem ihm patentirten Verfahren nach, und es
                              									ergab sich daraus, daſs entweder bei etwa gleicher Beschaffenheit eine Mehrausbeute
                              									bis zu 5 Proc. vom Gewichte der angewandten Füllmasse erwachse oder eine erheblich
                              									bessere Beschaffenheit des Zuckers bei gleicher Gewichtsausbeute. Die Arbeiten mit
                              									letztem Producte lieferten innerhalb 9 bis 12 Tagen auskrystallisirte Füllmasse,
                              									deren Ablaufsyrup eine vollständig-genügend auskrystallisirte Melasse ergaben.
                           Fehlberg's Saccharin (Benzoësäuresulfinid vgl. 1887 264
                              									134. 569). In Frankreich ist (Sucrerie belge, Bd. 17
                              									Nr. 1 S. 4 nach dem Journal des fahr, de sucre) das Comité consultatif d'hygiene de France aufgefordert
                              									worden, das Saccharin in Rücksicht auf Ernährung und Hygiene zu prüfen. Die Schlüsse
                              									des Commissionsberichtes (Brouardel, Pouchet, Ogier)
                              									sind vom Comite angenommen worden und lauten:
                           
                           1) Das Saccharin ist kein Nahrungsmittel und kann den Zucker nicht
                              									ersetzen.
                           2) Der Gebrauch des Saccharins oder der Saccharinpräparate in der
                              									Ernährung unterbricht oder verzögert die Umwandlung der Stärkemehl und der Eiweiſs
                              									artigen Stoffe im Verdauungskanale.
                           3) Diese Präparate bewirken also eine wesentliche Störung der
                              									Verdauungsthätigkeit; sie vermehren die Zahl der als Dyspepsie bekannten krankhaften
                              									Erscheinungen.
                           4) Der Gebrauch des Saccharins ist noch zu neu, als daſs man alle
                              									Folgen einer Ernährung unter täglichem Zusätze von Saccharin genau feststellen
                              									könnte: allein es steht schon jetzt fest, daſs seine Anwendung einen nachtheiligen
                              									Einfluſs auf die Verdauung hat, und man ist zu dem Schlusse berechtigt, daſs das
                              									Saccharin und dessen verschiedene Präparate von der Ernährung ausgeschlossen werden
                              									müssen.
                           Erkennung des Saccharins. Auf eine Beobachtung Remsen's hat E. Börnstein
                              									folgendes Verfahren gegründet (Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1888 Bd. 27 S. 165). Bei Anwendung des o-Sulfobenzoësäureimides
                              									bildet sich durch Erhitzen mit Resorcin und Schwefelsäure, ebenso wie aus der Säure
                              									selbst, eine dem Fluoresceïn analoge Verbindung, deren Lösung im durchfallenden
                              									Lichte röthlich erscheint, im auffallenden aber eine so starke grüne Fluorescenz
                              									zeigt, daſs bei Anwendung von 08,001 Sulfinid die Flüssigkeit auf 5 bis 6l und mehr verdünnt werden kann und doch noch
                              									deutlich fluorescirt. Zum Nachweise und der ungefähren Bestimmung des Sulfinides in
                              									Nahrungsmitteln zieht man dieselben mit Aether aus. Feste und nicht leicht lösliche
                              									Substanzen werden gepulvert, mit einigen Cubikcentimetern verdünnter Schwefelsäure
                              									oder Phosphorsäure durchfeuchtet, wieder getrocknet und dann im verschlossenen Glase
                              									mit Aether geschüttelt. Fruchtsäfte und Syrupe sind mit der gleichen Menge Wasser zu
                              									verdünnen und dann wie einfache Zuckerlösungen, Weine und ähnliche Flüssigkeiten
                              									nach dem Ansäuern mindestens zweimal je eine Stunde lang mit dem gleichen Volumen
                              									Aether kräftig durchzuschütteln. Schocoladen müssen erst fein gepulvert und mit
                              									Petroläther entfettet werden, ehe man sie mit Seesand und der nöthigen Menge
                              									Phosphorsäure zerreibt, bei 100 bis 110° trocknet, wieder zerkleinert und nun mit
                              									Aether ausschüttelt. Säure ist stets zuzusetzen, da das Sulfinid in Form eines
                              									leicht löslichen Alkalisalzes verwendet worden sein kann und daraus erst frei zu
                              									machen ist. Den Destillationsrückstand versetzt man mit etwas überschüssigem
                              									Resorcin und erhitzt mit wenigen Tropfen concentrirter Schwefelsäure im
                              									Reagenzglase. Die Masse färbt sich gelb, roth, dann dunkelgrün und wallt auf unter
                              									Schwefligsäureentwickelung. Durch Nähern der Flamme läſst man noch ein bis zweimal
                              									aufwallen, dann erkalten und erhält endlich durch Verdünnen mit Wasser eine Lösung,
                              									die, mit Alkali übersättigt, die angegebenen Fluorescenzerscheinungen zeigt. Das
                              									Eintreten der Reaction muſs natürlich auch erfolgen, wenn das verwendete käufliche
                              									Saccharin, wie SalkowskiVirchow's Archiv,
                                    											1887 Bd. 110 S. 613. angibt, zu einem beträchtlichen Theile aus
                              									o-Sulfobenzoësäure und p-Sulfaminbenzoësäure bestand.
                           
                           P. Mehne theilt seine Beobachtungen über das optische
                              									Verhalten des reducirenden Zuckers im Colonialzucker
                              									mit (Zeitschrift des Vereines für Rübenzucker-Industrie des
                                 										Deutschen Reiches, 1888 Bd. 38 S. 755). Es waren bisher die Meinungen über
                              									die Natur desselben, nämlich ob Invertzucker, ob Traubenzucker, ob ein besonderer
                              									optisch neutraler Zucker, getheilt. Die Untersuchungen verschiedener indischen
                              									Zucker nach den nunmehr sicherer anzuwendenden und zu deutenden Arbeitsweisen führen
                              									zu folgenden Schluſsfolgerungen:
                           Der reducirende Zucker in den indischen Zuckern ist nicht mit
                              									Invertzucker identisch. Derselbe ist vielmehr Glucose, welche aus dem Safte des
                              									Zuckerrohres in die Zucker übergeht, deren Wirkung aber durch gleichzeitig bei der
                              									Fabrikation entstehende geringe Mengen von Invertzucker theilweise oder völlig
                              									aufgehoben wird.
                           Derjenige reducirende Zucker jedoch, welcher sich in den
                              									Fabrikationsproducten durch allmähliche Inversion während des Lagerns bildet, ist
                              									als Invertzucker anzusprechen.
                           H. Winter in Kagok (Java) bestimmte, zum Theile mittels
                              									neuer Methoden, einige Bestandtheile des Zuckerrohres
                              										(Zeitschrift des Vereines für Rübenzucker-Industrie des
                                 										Deutschen Reiches, 1888 Bd. 38 S. 780).
                           Die das frische Rohr und die Vorgänge während der Verarbeitung desselben betreffenden
                              									Schlüsse aus den Untersuchungen sind folgende:
                           1) Im reifen Zuckerrohre kommt keine Lävulose und somit auch kein
                              									Invertzucker vor.
                           2) Der reducirende Zucker der Rohrblätter enthält ebenfalls keine
                              									Lävulose.
                           3) In den Blättern finden sich nur Glucose und Saccharose.
                           4) Auf das Verhalten der Bleiverbindungen von Saccharose, Glucose
                              									und Lävulose läſst sich eine Trennungsmethode dieser Zuckerarten gründen.
                           5) Von organischen Säuren kommen Weinsäure, Oxalsäure und
                              									Citronensäure nicht im Rohrsafte vor,
                           6) dagegen wohl Aepfelsäure, Bernsteinsäure und Spuren von Glucin-
                              									und Apoglucinsäure.
                           7) Ferner sind Pectin und Metapectin vorhanden, Asparagin- und
                              									Metapectinsäure waren nicht nachzuweisen.
                           8) Während der Fabrikation wird Invertzucker gebildet.
                           9) In Füllmassen bildet sich unter Umständen Dextran.
                           10) Bei der einfachen Scheidung (ohne Carbonatation) werden keine
                              									organischen Säuren aus dem Safte entfernt.
                           11) Die Hauptwirkung der Scheidung beruht auf der Entstehung eines
                              									schweren Niederschlages durch die Vereinigung des zugefügten Kalkes mit der im
                              									Rohrsafte vorkommenden Phosphorsäure.
                           
                              
                                 St.