| Titel: | Ueber das Feilen-Werkzeug. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 350 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber das Feilen-Werkzeug.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									18.
                        Ueber das Feilen-Werkzeug.
                        
                     
                        
                           Das Feilenmaterial. Die Zeitschrift Stahl und Eisen, 1888 Nr. 4 S. 244, bringt einen
                              									technischen Beitrag zur Markenschutzgesetzgebung, in welchem auf die Wichtigkeit
                              									einer jede Zweideutigkeit ausschlieſsenden Bezeichnung des Stahlmateriales
                              									hingewiesen wird. Die Bezeichnung eines Werkzeuges, welches aus Fluſsstahl (Siemens-Martin- oder Bessemer-Stahl) hergestellt ist, als Guſsstahlwerkzeug, müſste als
                              									Betrugsfall angesehen werden.
                           Ein guter Werkzeugstahl soll sich vor dem Härten leicht bearbeiten lassen,
                              									Härtungsfähigkeit und genügende Zähigkeit, Härte und Widerstandsfestigkeit nach dem
                              									Härten besitzen, Eigenschaften, welche nur den Verbindungen von reinem Kohlenstoffe
                              									an reinem Eisen eigen sind und welche nur im Tiegelguſsstahle (zuerst von Huntsmann in Sheffield) sich vorfinden, während der
                              									Kohlenstoffgehalt im Fluſsstahle an Mangan Runden ist. Der reine Kohlenstoffstahl
                              									ist daher als Rohmaterial für Werkzeugstahl stets angestrebt worden.
                           Um durch eine Handelsbezeichnung dieses sicher zu stellen, trat ein Theil der
                              									Remscheider Stahlfabrikanten sogar für den Markenzwang Einzelne
                              									Staatsbahnverwaltungen stellen in ihren Lieferungsbedingungen den Kohlenstoffgehalt
                              									des Werkzeug-Guſsstahles für Feilen auf 1 bis 0,85 Proc. fest. Die Untersuchung des
                              									Kohlenstoffgehaltes könne nach der Eggertz'schen
                              									colorimetrischen (farbenvergleichenden) Methode durchgeführt und die Fachschulen mit
                              									der Untersuchung beauftragt werden.
                           Feilenhaumaschine. Von H.
                                 										Theaker in Sheffield ist nach Industries vom
                              									30. December 1887 S. 700 eine Maschine patentirt (Englisches Patent Nr. 312 vom 8.
                              									Januar 1887). mit welcher der Feilenhieb auf mechanischem Wege hergestellt wird.
                           Die auf der Bettplatte B (Fig. 1 Taf. 18) befestigte
                              									Standsäule A trägt einen Lagerarm C, in welchem die Welle D
                              									läuft. Auf dieser ist die Daumenscheibe H und eine
                              									Schnurrolle E fest aufgekeilt, während die mittels des
                              									Fuſshebels I darauf verschiebbare Reibungsscheibe F in die lose Betriebsriemenscheibe G eingreift und dadurch den Betrieb des Hammerwerkes
                              									hervorruft.
                           Auf dem Lagerarme C ist die Hammerführung J in Winkellagen einstellbar, während der Hammer K durch den kreisenden Daumen gehoben, durch Federkraft
                              										L, M aber in regelbarer Kraftstärke auf den in
                              									einer Gabel O gehaltenen Meiſsel P niederfällt. Diese Gabel ist am Stäbchen N verstellbar, der Meiſsel P aber mittels Gummibeilagen in der Gabel elastisch eingebettet.
                           Der Feilenhalter X gleitet zwischen zwei Reibungsrollen
                              										F, von welchen die äuſsere mittels eines
                              									Gewichtshebels W angeschoben wird. Die nach
                              									entgegengesetzter Richtung umlaufenden Rollen werden durch Schneckenräder U von der Seilscheibe S
                              									betrieben, deren Welle R in einem an der Standsäule Q angebrachten Arme T
                              									lagert.
                           Ueber das Schärfen und Feilen mittels Sandstrahles sind
                              									im Metallarbeiter, 1888 Nr. 10 S. 76, und in Uhland's Technische
                                 										Rundschau, 1888 Nr. 26 * S. 205, bemerkenswerthe Mittheilungen enthalten.
                              									Nach diesen ist das schon vor fünf Jahren in Chemnitz angewendete und wieder
                              									verlassene Verfahren, gebrauchte Feilen mittels Sandgebläses wieder brauchbar zu
                              									machen, dadurch wieder in Aufnahme gebracht, daſs man dieses Verfahren nicht bei
                              									gebrauchten, sondern nur bei frisch aufgehauenen Feilen anwendet. Der
                              									Marinetechniker E. Kloſs berichtet über
                              									Erfahrungsergebnisse, die bei Krupp in Essen mit bloſs
                              									gehauenen und mit nachgeschärften Feilen erhalten worden sind, nach denen
                              									unzweifelhaft der Vorzug der geschärften Feilen gegenüber den ungeschärften
                              									festgestellt ist.
                           Nach dem auch in Deutschland patentirten Verfahren von Richardson wird die Feile mittels einer einfachen Vorrichtung zwischen
                              									zwei Sandstrahlen, die aus Dampf und Sand bestehen, in langsamen Hin- und Hergang
                              									bei gleichzeitiger Seitenbewegung, welche der Feilenbreite entspricht, bewegt,
                              									wodurch die gehärtete Feilenfläche einen gleichmäſsigen Schliff durch den im
                              									schrägen Winkel auftreffenden Sandstrahl erhält. Der in Fig. 2 dargestellte Erfolg besteht darin, daſs die durch den Hieb hervorgerufenen
                              									Unebenheiten weggeschliffen werden, wodurch den Feilzähnen ein gleichmäſsiger
                              									Schneidgrat verliehen wird.
                           Fig. 2., Bd. 270, S. 351F. W. King und J.
                                 										Maw in Canada haben nach dem Englischen Patente Nr. 13 915 eine
                              									Sandstrahlmaschine gebaut, bei welcher die durch ein Becherwerk O (Fig. 2 Taf. 18) gehobene
                              									Sandmasse mittels eines Windflügels F auf das auf dem
                              									beweglichen Tischbande B befindliche Werkstück
                              									geschleudert wird, während der abfallende Sand in den Sammeltrog N geht.
                           Müller's zusammensetzbare Feilen. Nach Müller's Anordnung (Revue
                                 										générale des Machines outils, 1887 S. 54) wird eine gröſsere Zahl
                              									quadratischer, an der Kückenfläche gefurchter und vollständig gehärteter
                              									Stahlplättchen a (Fig. 1, 2 und 3) in Fig. 4 über einen vierkantigen Dorn b derart geschoben und mittels einer Spannmutter e geklemmt, daſs diese Verbindung eine Feile bildet.
                              									Zwei Widerhaltplättchen m, eine Zwischenbüchse f und das als Gegen- oder Sperrmutter wirkende Heft e, welches am Dornzapfen d
                              									sich aufschiebt, vervollständigen das Geräth.
                           Fig. 4., Bd. 270, S. 351Behufs des Anschleifens werden die angeschraubten Plättchen m und die Griffmutter e
                              									entfernt, die Spannmutter e gelockert, so daſs
                              									sämmtliche Plättchen eine gleichmäſsige Schräglage am Dorne annehmen können, weil
                              									deren Löcher nach einer Richtung etwas gröſser sind als der Dornquerschnitt.
                           Das Ganze wird in einen guſseisernen Rahmen (Fig. 4, 5 und 6) in Fig. 4 eingelegt, mittels einer Stellschiene seitlich
                              									festgeklemmt, so zwar daſs sämmtliche Schneidflächen einer freien Seite in eine
                              									Ebene fallen, welche leicht auf einem gut abgerichteten Schleifsteine und in einem
                              									Zuge abgeschliffen werden kann.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
