| Titel: | Aus dem Gebiete der Festigkeitslehre. | 
| Autor: | Gollner | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 354 | 
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                        Aus dem Gebiete der Festigkeitslehre.
                        (Schluſs des Berichtes S. 310 d. Bd.)
                        Aus dem Gebiete der Festigkeitslehre.
                        
                     
                        
                           Der vierte Abschnitt bringt eine übersichtliche
                              									Zusammenfassung der Hauptergebnisse der durchgeführten Studie, von welchen noch
                              									besonders folgender Satz hervorgehoben sei: „Die Biegungsfestigkeit ist eine
                                 										Function der Querschnittsform- desgleichen ist die zulässige Inanspruchnahme des
                                 										Materiales von letzterer abhängig. Diese kann allgemein um so gröſser gewählt
                                 										werden, einen je gröſseren Werth das Verhältniſs der Entfernungen der äuſserst
                                 										gespannten Materialfaser und es Schwerpunktes der auf der einen Seite der Nullachse gelegenen
                                 										Querschnittsfläche von der Nullachse des Gesammtquerschnittes annimmt. Hierbei
                                 										sind die gröſsten (±) Biegungsspannungen nach den Grundgleichungen der
                                 										Biegungslehre zu berechnen.“
                           Die absolute Gröſse der zulässigen Inanspruchnahme der guſseisernen Biegungsträger ist durch obige
                              									Regel nicht bestimmt; dieselbe wird unter Voraussetzung eines bestimmten Materiales
                              									erst nach Durchführung von Biegungsversuchen mit Trägern von verschiedenen
                              									Querschnittsformen mittelbar zu finden sein. Diese Versuche müſsten nämlich die
                              									Elasticitätsmodule für bestimmte (nahe gelegene) Inanspruchnahmegrenzen nach
                              									Maſsgabe der zu beobachtenden elastischen Einbiegungen ermitteln lassen. Diesen
                              									Modulen und Biegungsspannungen (Ordinaten) werden unter Ausnutzung der elastischen
                              									Einbiegungen (als Abscissen eines Coordinatensystemes) gewisse Curven entsprechen,
                              									deren Entwickelung für die einzelnen Versuchsquerschnitte kennzeichnend sein wird. Es steht zu erwarten, daſs auch für das Guſseisen
                              									mit Hilfe der bezeichneten Curven, ähnlich wie für die Leder- und Gummimaterialien
                              									der Transmissionsriemen, jene Inanspruchnahme derselben annähernd gefunden werden
                              									kann, welche für die in Untersuchung gezogenen Querschnittsformen sowohl in Hinsicht
                              									der Tragsicherheit als zulässig, als auch für die Ausnutzung des
                              									Constructionsmateriales als ökonomisch günstig erkannt werden muſs.
                           Es ist noch besonders zu bemerken, daſs die im vierten Abschnitte der vorliegenden
                              									Abhandlung seitens des Verfassers gelieferte Zusammenstellung der Hauptergebnisse
                              									seiner lehrreichen Forschung auf Versuche zurückzuführen ist, welche durchaus mit
                              										bearbeiteten, d.h. von der Guſshaut befreiten
                              									Probestäben durchgeführt wurden. Es muſs an dieser Stelle hervorgehoben werden, daſs
                              										unbearbeitete Guſseisenprobestäbe desselben
                              									Materiales unter sonst gleichen äuſseren Umständen wesentlich andere Ergebnisse hinsichtlich der Werthe kz, kb, ferner betreffend die elastische
                              									Einbiegung und den Biegungs- wie Zugelasticitätsmodulus liefern, wodurch eben der
                              									entscheidende Einfluſs der „Guſshaut“ auf die Elasticitäts- wie
                              									Festigkeitsverhältnisse desselben Materiales nachgewiesen ist. Unter Anerkennung der
                              									Gründe, welche den Verfasser bestimmten, die erste Studie über die Beziehung der
                              									Grundgleichungen der Biegungslehre zu den thatsächlichen mechanischen Eigenschaften
                              									des Guſseisens unter Verwerthung von bearbeiteten Versuchskörpern durchzuführen,
                              									muſs doch der Wunsch ausgesprochen werden, daſs eine analoge Studie mit
                              									unbearbeiteten Biegungsträgern aus demselben Materiale erledigt werde und um so
                              									mehr, als die Constructionspraxis in den meisten Fällen Biegungsträger letzterer Art zu verwenden gezwungen ist.
                           Prof. L. v. Tetmayer liefert in der Schweizerischen Bauzeitung, 1887 Bd. 10 Nr. 16 (Revue polytechnique), einen Beitrag „Zur Theorie der Knickungsfestigkeit“, durch
                              									welchen die Beziehung des in der Schwarz-Rankine'schen
                              									Knickungsformel:
                           
                              \sigma_k=\frac{\sigma_d}{1+\eta\,\frac{l^2\,F}{J}}=\frac{\sigma_d}{1+\eta\,\left(\frac{l}{k}\right)^2}
                              
                           
                           vorkommenden Knickungscoefficienten (η) zum Verhältnisse l : k für das Schmiedeeisen
                              									klar gestellt werden soll. Der Verfasser führt zunächst die bekannte Euler'sche und Schwarz-Rankine'sche Knickungsformel vor, in welchen bezeichnet:
                           α eine von der Befestigungsweise des Knickungsstabes abhängige
                           n den Sicherheitsgrad gegen Zerknicken, l die Stablänge, k den
                              									feinsten Trägheitshalbmesser (k2
                              									F = J), J das kleinste
                              									Trägheitsmoment der Querschnittsfläche, reducirt auf ihre Schwerpunktsachse,
                           σd die (absolute)
                              									Druckinanspruchnahme, σk die resultirende Inanspruchnahme in Folge Knickung; so daſs die Euler'sche Formel lautet:
                           
                              \sigma_k=\frac{\alpha\,.\,\varepsilon}{n}\,.\,\frac{J}{F\,.\,l^2}=\frac{\alpha\,.\,\varepsilon}{n}\,\left(\frac{k}{l}\right)^2
                              
                           In der Besprechung der Kritik dieser beiden Formeln in Hinsicht wer Brauchbarkeit für
                              									die Bestimmung der Dimensionen von auf Knickfestigkeit in Anspruch genommenen Stäben
                              									constatirt zunächst der Verfasser, daſs die von Prof. J.
                                 										Bauschinger gewonnenen Versuchsergebnisse mit Stäben aus
                              									Façonschweiſseisen, welche an den Enden thunlichst beweglich gelagert waren
                              									(Spitzenlagerung), überhaupt nur mit den aus der Euler'schen Knickungsformel entwickelten Rechnungsresultaten befriedigend
                              									übereinstimmten. Die vom Verfasser selbst am eidgenössischen Polytechnikum mit
                              									Schweiſseisen und Holzstäben erledigten Knickungsversuche ergaben Resultate, welche
                              									für den Fall, als bei Schweiſs- und Fluſseisenstäben die erwähnte Spitzenlagerung
                              									eingehalten wurde und die Spannung (σk) der Stäbe nicht allzu nahe an die
                              									Druckelasticitätsgrenze ihres Materiales heranreichte, gleichfalls eine sehr
                              									befriedigende Uebereinstimmung mit den Rechnunesergebnissen der Euler'schen Formel lieferte.
                           In der für den praktischen Gebrauch sehr geeigneten Schwarz-Rankine'schen Formel bedeutet der Nenner:
                              										1+\eta\,\left(\frac{l}{k}\right)^2=m die Gröſse der
                              									Verminderung der als zulässig erkannten Druckinanspruchnahme σd, um aus dieser die zulässige
                              									Knickinanspruchnahme σk
                              									zu berechnen. Bisher wurde der Werth η als ein für eine
                              									gegebene Materialgattung constante Erfahrungszahl
                              									angesehen und von Bauschinger, Laissle und Schübler,
                                 										Scharowski u.a. für verschiedene Materialien angenommen; allein schon
                              									Ersterer konnte nach Versuchen mit guſseisernen Säulen erkennen, daſs der Werth η eine Function der Art der Herstellung der Probesäulen
                              									sei u.s.w. – Der Verfasser hat nun auf Grund von zahlreichen mit Holzprismen (von
                              									verschiedener Länge) ausgeführten Knickungsversuchen auſser Zweifel gestellt, daſs
                              									der Werth η eine veränderliche Gröſse ist. Die von demselben mit Schweiſseisenstäben
                              									erledigten Knickungsversuche lieſsen weiter erkennen, daſs η nicht nur vom Materiale, sondern wesentlich auch von dem Verhältnisse l : k abhängig, so daſs
                              									ausgedrückt werden kann:
                           \eta=f\,\left(\frac{l}{k}\right).
                           Für das Schweiſseisen soll die Begründung der Function
                              									im Folgenden erfolgen. Als Probematerial dienten sieben verschiedene, an den Enden
                              									senkrecht abgestochene Rundeisen bis 5cm
                              									Durchmesser; ihre Versuchslänge wurde derart gewählt, daſs dem Verhältnisse (l : k) die Werthe (l : k) = 4,0 bis (l : k) = 250,0
                              									entsprachen. Im Ganzen wurden 30 Schweiſseisen- und 30 Fluſseisenstäbe den
                              									Knickversuchen unterzogen. Von beiden Materialsorten wurde zunächst die Qualität an
                              									sich durch umfassende Dehnungs- und Zerreiſsversuche festgestellt; die bezüglichen
                              									Ergebnisse lassen erkennen, daſs beide Materialsorten eine entsprechende
                              									Elasticität, Festigkeit und Zähigkeit besitzen.
                           Nach Erledigung dieser Voruntersuchungen konnte zur Feststellung der Druckelasticität
                              									und Festigkeit derselben Materialien geschritten werden, zu welchem Zwecke
                              									Probestäbe verwendet wurden, für welche (l : k) < 45 war. Eine eigentliche Bruchgrenze,
                              									erreicht durch Druckkräfte, konnte in keinem Falle festgestellt werden, wenn die
                              									Probestäbe in Form von gleichseitigen Cylindern der Druckprobe unterzogen wurden.
                              									Probestäbe, für welche der Verhältniſswerth (l : k) = 11,6 bis 24,4 erreichte, haben sich bei
                              									Schweiſseisen und einer specifischen Inanspruchnahme von 2400at bis 2480at,
                              									bei Fluſseisen bei einer Inanspruchnahme von 2610at bis 2630at
                              									lokal gestaucht und derart ihre Stauch- oder Quetschgrenze erkennen lassen.
                              									An dieser verloren die Probestäbe zumeist plötzlich ihre Widerstandsfähigkeit
                              									(Tragfähigkeit), daher die eben bezeichnete Grenze auch als eine Art
                              										„Cohäsionsgrenze der Druckbelastung“ gekennzeichnet werden kann.
                           Auf Grund dieser Wahrnehmung wurden sowohl mit Schweiſs- wie mit Fluſseisenstäben
                              									Untersuchungen, betreffend ihre Druckelasticitäts- wie Stauchgrenze, durchgeführt
                              									und hierdurch im Wesentlichen folgende Resultate erzielt:
                           
                              
                                 Fluſseisen:
                                 Maximum
                                 der
                                 Stauchgrenze
                                 erreicht
                                 bei
                                 (l : k)
                                 =
                                  45,9
                                 
                              
                                 
                                 Minimum
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 =
                                  43,7
                                 
                              
                                 
                                 Mittlere Stauchgrenze
                                 „
                                 „
                                 „
                                 =
                                 2650at
                                 
                              
                                 Schweiſseisen:
                                 Maximum
                                 der
                                 Stauchgrenze
                                 erreicht
                                 bei
                                 (l : k)
                                 =
                                   31,6
                                 
                              
                                 
                                 Minimum
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 =
                                   75,7
                                 
                              
                                 
                                 Mittlere Stauchgrenze
                                 „
                                 „
                                 „
                                 =
                                 2350at
                                 
                              
                           Hiernach folgen die Schwankungen in den Werthen der Stauchgrenze etwa den
                              									Schwankungen der Werthe der Streckgrenze bei Dehnungs- und Zerreiſsversuchen. Die
                              									dargestellten Versuchsergebnisse lassen erkennen, daſs die Stauchgrenze selbst für
                              									verschiedene Werthe von (l : k) nicht wesentlich verschieden ist.
                           Mit Benutzung der aus den eben erwähnten Versuchen abgeleiteten Werthe konnte die Formel nach
                              										Euler und Schwarz-Rankine wie folgt geschrieben werden:
                           
                              
                                 
                                 Schweiſseisen
                                 Fluſseisen
                                 
                              
                                 Euler:
                                 
                                    \sigma_k=19305,7\,\left(\frac{k}{l}\right)^2
                                    
                                 
                                    \sigma_k=21287,3\,\left(\frac{l}{k}\right)^2
                                    
                                 
                              
                                 Rankine:
                                 
                                    \sigma_k=\frac{2,35}{1+\eta\,\left(\frac{l}{k}\right)^2}
                                    
                                 
                                    \sigma_k=\frac{2,65}{1+\eta\,\left(\frac{k}{l}\right)^2}
                                    
                                 
                              
                           Die Ergebnisse der unter Anwendung der Spitzenauflagerung endlich durchgeführten
                              									Knickungsversuche mit obigen Probestäben wurden zur graphischen Darstellung der
                              									Werthe au verwerthet, welchen die nach Euler berechneten Werthe derselben Gröſse gegenüber
                              									gestellt werden konnten. In dieselbe Darstellung, für welche die Verhältniſswerthe
                              										(l : k) als Abscissen
                              									ausgenutzt waren, wurden schlieſslich die nach Schwarz-Rankine berechneten Werthe von η
                              									eingetragen.
                           Aus der derart gewonnenen Darstellung ging die befriedigende Uebereinstimmung der im
                              									Versuchswege gefundenen und nach Euler berechneten
                              									Werthe von gh und endlich die Abhängigkeit des Werthes
                              										η vom Verhältnisse (l
                              									: k) klar hervor. Die Beziehung dieser Gröſsen wird vom
                              									Verfasser mit für die praktischen Bedürfnisse genügender Genauigkeit ausgedrückt
                              									durch:
                           
                              \eta=\frac{1}{10000}\,\sqrt{0,00867\,\left(\frac{l}{k}\right)-0,6936}
                              
                           für l : k = 80 wird η = 0, und σk = 2,65 bezieh. 2,35, d.h. es wird die mittlere
                              									Stauchgrenze erreicht, für welche die eigentliche Knickung aufhört.
                           Es kann somit der Satz ausgesprochen werden, daſs für Schweiſseisenstäbe von
                              									kreisförmigem Querschnitte und mit beweglicher Lagerung, deren Länge l ⋜ 80 k ist, deren
                              									Durchmesser ohne Rücksicht auf Knickungsgefahr, also einfach nach den Regeln der
                              									absoluten Druckfestigkeit zu bestimmen ist.
                           Bei Flächenlagerung bezieh. eingemauerten Enden derselben Knickungsstäbe ist für (l) die freie Stablänge, d.
                              									i. die Entfernung der Inflexionspunkte seiner elastischen Linie zu setzen.
                           Für l : k = ∞, wird η = ∞
                              									und σk = 0 und ist
                              									hierdurch der zweite naturgemäſse Grenzfall gekennzeichnet.
                           Schlieſslich sei noch hervorgehoben, daſs die Schwarz-Rankine'sche Formel mit Zugrundelegung der früheren Gleichung von
                              										η auch für Façonschweiſseisen von , ⊔, ⊤-
                              									und ⋁-Querschnittsform Werthe von σk liefert, welche sich mit den von Prof. J. Bauschinger beobachteten Werthen von σk befriedigend
                              									decken.
                           Eine Fortsetzung der eben skizzirten Studie findet sich unter dem Titel „Zur Frage der Knickungsfestigkeit der
                                    										Bauhölzer“ in der Schweizerischen Bauzeitung, 1888 Bd. 11
                              									Nr. 17, in welcher derselbe Verfasser die Ergebnisse neuerer im eidgenössischen
                              									Festigkeitsinstitute durchgeführter Knickungsversuche mit Bauhölzern behandelt. Dieselben ergaben zunächst, daſs eigentliche
                              									Knickungserscheinungen erst dann eintreten, wenn die Dimensionen der Probestäbe
                              									Knickungsbeanspruchungen σk liefern, welche kleiner sind, als die
                              									Inanspruchnahme (y) des Materiales an der Druckelasticitätsgrenze.
                           Unter Berücksichtigung der Lagerungsverhältnisse der Knickungsstäbe wird für σk < y nach der Euler'schen
                              									Knickungsformel:
                           
                              \sigma_k=\alpha\,.\,\varepsilon\,.\,\frac{J}{F.l^2}=\alpha\,.\,\varepsilon\,.\,\left(\frac{k}{l}\left)^2
                              
                           und stimmen die Ergebnisse dieser Formel mit den gewonnenen
                              									Versuchsresultaten befriedigend überein, so lange nicht σk = γ
                              									wird.
                           Die Schwarz-Rankine'sche Formel kann für η = Const. ebenso wenig
                              									verwendet werden, wie Euters Formel für σk > γ Wird hingegen (wie für Schweiſseisen) in dieser
                              									Formel der Werth η als Function von (l : k) verwerthet, so
                              									ergibt sich wieder zwischen den rechnungsmäſsigen Werthen von σk (nach Euler und Schwarz-Rankine)
                              									und den aus den Knickungsversuchen abgeleiteten Werthen von σk die befriedigendste Uebereinstimmung.
                              									Der Verfasser untersuchte an 10 Stück (7m,5
                              									langen) Balken von quadratischem Querschnitte (etwa 15cm,0 Seitenlänge) die einschlägigen Verhältnisse; die Versuchsbalken waren
                              									drei Lärchen-, drei Föhren- und je zwei Weiſs- und Rothtannenstämmen entnommen.
                           Zur Ermittelung der Beziehung zwischen der Druckfestigkeit (σk) des Materiales und dem Verhältnisse
                              										(l : k) wurden die
                              									Balken aus Föhren- und Lärchenholz verwendet, zur Controle dienten die Balken aus
                              									Tannenholz, welche auch zur Feststellung der Beziehung zwischen aa und den beiden Lagerungsarten, d. i.
                              									Punktauflagerung und volle (satte) Flächenauflagerung verwerthet wurden.
                           Die durch Vorversuche sicher gestellten Elasticitäts- und Festigkeitsverhältnisse
                              									(für Druckinanspruchnahme) der Probematerialien ergaben folgende mittlere
                              									Resultate:
                           
                              
                                 
                                 Elasticitätsmodulin Atm.
                                 Stauchgrenzein Atm.
                                 Festigkeitsgrenzein Atm.
                                 
                              
                                 Lärchenholz
                                 1083,000
                                 116,0
                                 324,0
                                 
                              
                                 Föhrenholz
                                 1031,000
                                 122,0
                                 312,0
                                 
                              
                                 Lärchen- und Föhrenholz
                                 1056,000
                                 119,0
                                 318,0
                                 
                              
                                 Rothtannenholz
                                 –
                                 –
                                 283,0
                                 
                              
                                 Weiſstannenholz
                                 –
                                 –
                                 288,0
                                 
                              
                           Für die Punktauflagerung ergibt die Euler'sche, sowie
                              									die Schwarz-Rankine'sche Formel bei Benutzung der
                              									obigen Resultate folgende Werthe:
                           
                              
                                 
                                 nach Euler
                                 nach Schwarz-Rankine
                                 
                              
                                 Für Lärche und Föhre (Mittel):       
                                 
                                    \sigma_k=1042,3\,\left(\frac{k}{l}\right)^2;
                                    
                                 
                                    \sigma^k=\frac{0,318\
                                       												*}{1+\eta\,\left(\frac{l}{k}\right)^2}
                                    
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Für Roth- und Weiſstanne (Mittel): 
                                 
                                    \sigma_k=\ \ \ \ \ \ \ –\ \ \ \ \ \ \ \ \ ;
                                    
                                 
                                    \sigma_k=\frac{0,285\
                                       												*}{1+\eta\,\left(\frac{l}{k}\right)^2}
                                    
                                 
                              
                           Auf Grund der nun auch durchgeführten Knickungsversuche konnten die
                              									Werthe  (beobachtet) und weiter die der Euler'schen
                              									Formel entsprechenden Werthe von σk ermittelt, ferner für die gegebenen
                              									Verhältniſswerthe (l : k)
                              									die Knickungscoefficienten η (Schwarz-Rankine'sche Formel) (mit Benutzung der beobachteten Werthe von
                              										σk) berechnet
                              									werden. Eine graphische Darstellung der Werthe σk (beobachtet und berechnet) und η (als Ordinaten) für (l :
                              										k) als Abscissen, lieſs die befriedigende
                              									Uebereinstimmung der beobachteten und nach Euler
                              									berechneten Werthe von σk erkennen. Ebenso ergab sich (wie für Schweiſseisenstäbe) die Veränderlichkeit für η in
                              									Beziehung zu (l : k);
                              									hiernach entspricht dem von Laiſsle und Schübler verwendeten Werthe η = 0,00016 nur ein bestimmter Verhältniſswerth (l : k).
                           Der Verfasser drückt die Beziehung η zu (l : k) durch die
                              									empirische Formel
                           \eta=\frac{1}{10000}\,\sqrt{0,05\,\left(\frac{l}{k}\right)-0,80}
                              									aus.
                           Für (l : k) = 16 wird η = 0; also σk = σd, d.h. für Holzstäbe
                              									mit vollkommen beweglicher Lagerung und einer Länge l
                              									< 16k, d. i. kleiner als etwa die fünffache
                              									Durchschnittsbreite, hat die Bestimmung der Dimensionen ohne Rücksicht auf
                              									Knickungsgefahr nach den Regeln der Druckfestigkeit zu erfolgen.
                           Für Bauholz von (l: k) = 16 bis (etwa) 90 findet eine
                              									annähernd gesetzmäſsige Abnahme der Druckfestigkeit in Folge Einwirkung der
                              									Astknoten statt. Für l : k = ∞, wird η = ∞, also σk = 0, wodurch der zweite naturgemäſse Grenzfall
                              									charakterisirt ist.
                           Bei den Bauhölzern mit (l : k) > 120 konnten schön ausgeprägte Knickungserscheinungen hervorgerufen
                              									werden; allein der für die Flächen-Auflagerung der
                              									Probestäbe nach Euler's Formel zurück berechnete
                              									Abstand der Inflexionspunkte der elastischen Linie (l0) lag zwischen den Grenzen l0 = 0,5l bis 0,6l, und wurde l0
                              									= 0,513l im Mittel, wobei l die Stablänge bedeutet. Den praktischen Verhältnissen
                              									entsprechend soll besser mit l0 = 0,6l gerechnet
                              									werden, nachdem die „praktische“ Auflagerung niemals so genau sein kann als
                              									jene, welche bei den Vergehen erreicht wird.
                           Zum Nachweise der für die Zwecke der Praxis befriedigenden Uebereinstimmung zwischen
                              									den beobachteten und den nach der Schwarz-Rankine'schen
                              									Formel berechneten Knickungsspannungen σk in Atmosphären für die bezeichneten Holzgattungen
                              									unter Beibehaltung des mittleren Verhältniſswerthes (0,513l : k), sowie zur Sicherstellung der
                              									Knickungscoefficienten η, welche für (0,513 l : k) der früher angegebenen empirischen Formel für η entsprechen, sei auf die folgende tabellarische
                              									Zusammenstellung hingewiesen, in welche wenigstens diejenigen Daten für die Versuche
                              									und aus den bezüglichen Rechnungen eingestellt sind, die für die einzelnen
                              									Holzgattungen den Grenzversuchen und ihren Ergebnissen entsprechen.
                           
                              
                                 Holzgattung
                                 Stablängen(cm)
                                 k
                                    											min(cm)
                                 Knickungscoefficienten η
                                 σk Atm
                                 
                              
                                 beobachtet 
                                 berechnet
                                 
                              
                                 Lärche
                                 725–525
                                 3,77
                                 0,000203–0,000166
                                 105–183
                                 108–175
                                 
                              
                                 Föhre
                                 725–525
                                 3,85
                                 0,000200–0,000164
                                   95–164
                                 109–172
                                 
                              
                                 Weiſstanne
                                 725–520
                                 3,97
                                 0,000197–0,000160
                                   98–171
                                 106–166
                                 
                              
                                 „
                                 720–500
                                 3,77
                                 0,000202–0,000162
                                 105–177
                                   99–164
                                 
                              
                                 Rothtanne
                                 725–520
                                 4,14
                                 0,000192–0,000156
                                 102–177
                                 112–172
                                 
                              
                                 „
                                 720–500
                                 4,03
                                 0,000204–0,000156
                                 108–178
                                 105–174
                                 
                              
                           Der Nachweis der Veränderlichkeit des Knickungscoefficienten η, dessen Beziehung zu dem Verhältniſswerthe (l :
                                 										k), ferner die Sicherstellung der absoluten Werthe von η mit einer für die Zwecke der Praxis vollkommen
                              									genügenden Genauigkeit, endlich die Klarstellung und Begrenzung des Werthes der
                              									mehrgenannten Regeln nach Euler und Schwarz-Rankine sind als wichtige Beiträge für die
                              									Theorie der Knickungsfestigkeit der in den beiden Abhandlungen bezeichneten
                              									Materialien zu begrüſsen und – wie schon eingangs erwähnt – voll geeignet, den
                              									entscheidenden Werth des praktisch-wissenschaftlichen Versuches für die Theorie und
                              									deren Anwendungen nachzuweisen.
                           Prof. Gollner.