| Titel: | Neues über Elemente und über geeignete Untersuchungen von Elektrolyten. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 404 | 
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                        Neues über Elemente und über geeignete
                           								Untersuchungen von Elektrolyten.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Elemente u. geeignete Untersuchungen von
                           								Elektrolyten.
                        
                     
                        
                           1) Trotz der verschiedensten Anstrengungen ist es bisher nicht gelungen, eine Spannungseinheit herzustellen, welche allgemein in. der
                              									Praxis anwendbar wäre. Die bisherigen Normalelemente erheischen die gröſste Vorsicht
                              									sowohl während der Zusammensetzung als auch nachher, wenn sie hinreichend constant
                              									bleiben sollen. Derartige Elemente werden mit Vortheil in physikalischen
                              									Laboratorien verwendet, wo ihnen von sachkundiger Hand die nöthige Aufmerksamkeit zu
                              									Theil wird. In Fabriken, welche durch den Gang der Maschinen nicht absolut ruhig
                              									bleiben können, passen sie gar nicht, zumal auch dort, ganz abgesehen von dem
                              									Personal, die Zeit und Ruhe fehlen, welche für derlei Dinge erforderlich sind. Hier
                              									sollte man ein Element besitzen, welches sich leicht von jedem Arbeiter
                              									zusammensetzen lieſse, während der Messung constant bliebe und mit anderen Elementen
                              									gleicher Zusammensetzung hinreichende Uebereinstimmung zeigen würde. Diesen Bedingungen sucht Josef Popper (Zeitschrift für
                                 										Elektrotechnik, 1887 Heft 11 S. 498) durch Construction eines Daniell-Elementes in Form einer Forschen Säule in
                              									folgender Weise Genüge zu leisten. – Beim Aufbaue des Elementes geht er zunächst von
                              									einer kleinen Kupferscheibe aus, welche durch eine vorher in das Kupfervitriol
                              									getauchte Leinwandscheibe bedeckt wird. Ueber dieser befindet sich eine
                              									Pergamentpapierscheibe von beträchtlich gröſserem Durchmesser, auf welche eine
                              									vorher in Zinkvitriol getauchte Leinwandscheibe von gleicher Gröſse mit der ersten
                              									zu liegen kommt. Den Schluſs bilden zunächst ein sehr dünnes amalgamirtes
                              									Zinkscheibchen und sodann eine dicke Zinkscheibe. Das Ganze ist von einer Holzbüchse
                              									eingeschlossen, welche noch weitere Behältnisse besitzt, um einige Vorräthe von
                              									Flüssigkeiten, Leinwand-Scheiben und Elektroden aufzunehmen, da für jeden Versuch
                              									wieder ein neues Element zu verwenden ist. Bei der Bestimmung der elektromotorischen
                              									Kraft von zehn solcher Elemente betrug die gröſste Abweichung 0,3 bis 0,4 Proc; als
                              									Widerstand des Elementes dagegen ergab sich 20 bis 25 Ohm. Dieser lieſs sich aber
                              									leicht durch Vergröſserung des Scheibendurchmessers herabziehen, wobei der Versuch
                              									zeigte, daſs bei einem immer noch kleinen Durchmesser von 3cm der Leinwand Scheiben der Widerstand nur noch 5
                              									bis 6 Ohm ergab.
                           Diese Zahlenangaben genügen jedoch nicht, um das Element als Spannungsmaſs
                              									einzubürgern. Indessen würde es sich schon der Mühe lohnen, da die vorliegende Idee
                              									keineswegs zu verwerfen ist, eine gröſsere Anzahl solcher Elemente mit genaueren
                              									Instrumenten, als sie dem Verfasser zu Gebote standen, durchzumessen, die
                              									Bedingungen aufzusuchen, unter welchen die Abweichungen in der elektromotorischen
                              									Kraft ein Minimum und die Constanz des Elementes ein Maximum würden. Zunächst wäre
                              									festzustellen, ob die Leinwandscheiben nicht durch passendes Filtrirpapier zu
                              									ersetzen wären, weil sich bei der Herstellung dieses letzteren eine gröſsere
                              									Constanz in der Fähigkeit, Flüssigkeit aufzusaugen, erzielen lieſse als bei den
                              									Leinwandfäden; sodann müſste die vortheilhafteste Concentration der Flüssigkeiten
                              									ermittelt und eine Entscheidung über den Durchmesser der Elektroden getroffen
                              									werden. Sollten die Resultate die gehegten Erwartungen erfüllen, so wäre für die
                              									Praxis ein durch Zahlen ebenso leicht definirbares als herstellbares Spannungsmaſs
                              									gewonnen, ähnlich der technischen Vergleichslichtquelle, welche in der v. Hefner-Alteneck'schen Amylacetatlampe repräsentirt
                              									wird. Wie auch hier, wäre es am besten, wenn sich dann nur eine Fabrik mit der
                              									Herstellung solcher Normalelemente, deren Kosten von keiner nennenswerthen Gröſse
                              									sind, beschäftigen würde.
                           2) Wie sehr sich auch die maschinellen Stromerzeuger vervollkommnen und dadurch
                              									verbreiten mögen, schwerlich wird es ihnen gelingen, die Elemente vollständig
                              									auszuschlieſsen, obgleich diese bei Weitem weniger rationell die Elektricität liefern, als die
                              									ersteren. In den Fällen, bei welchen die Stromstärke relativ gering sein kann, wie
                              									z.B. bei Haustelegraphen, Signalvorrichtungen, automatischen
                              									Brems-Blockireinrichtungen auf Eisenbahnen, insbesondere aber bei mobilen
                              									Installationen, z.B. bei der Untersuchung von Blitzableitern und von Kabeln auf der
                              									Strecke, bei Entzündung von Minen und Torpedos und bei der sehr rasch operirenden
                              									Feldtelegraphie, werden Elemente stets den Vorzug erhalten, namentlich wenn sie
                              									derart construirt sind, daſs sie nur wenig Aufsicht erfordern, ihre Haltbarkeit
                              									durch die unausbleiblichen Erschütterungen nicht gefährdet ist und die erregenden
                              									Flüssigkeiten gegen das Verschütten geschützt sind, wodurch das Oxydiren der Klemmen
                              									und die Zerstörung beigepackter Meſsinstrumente vermieden sind. – Am geeignetsten
                              									hierfür sind die in den letzten Jahren aufgekommenen Trocken-Elemente, deren Inhalt aber von den Fabrikanten mit Pech u. dgl.
                              									geheimniſsvoll zugestrichen wird. Fast bei jeder Sorte sind die erregenden
                              									Flüssigkeiten in einem anderen Materiale eingebettet, so lieſs Bagration die Salmiaklösung von Erde einsaugen, während
                              										Minotto zu dem nämlichen Zwecke und zugleich als
                              									Diaphragma Quarzsand verwendet. Viele gebrauchen Sägespäne oder Cellulose, wie z.B.
                              										Wolf, Keiser, Schmidt u.a.; d'Arsonval benutzt Thierkohle, Desruelles
                              									Glaswolle, andere dagegen Asbestfasern. Beetz, Gaſsner
                              									und Schüler mengen die Kupfer- bezieh. Zinksulfatlösung
                              									mit Gyps, während Trouvé dieselben durch
                              									Löschpapierscheiben ansaugen lieſs. Burstyn wählt Gyps,
                              									Chlorcalcium und Schieſsbaumwolle. Reine Gallerte verwendet Edelmann, während Pollack eine Mischung von
                              									Gelatine-Glycerin und den erregenden Salzen vorzieht.
                           In neuester Zeit löst Raoul Guèrin in Paris die
                              									charakteristischen Salze in einer vegetabilischen Gallerte, dem sogen. Agar-Agar,
                              									einem Algenschleime, welcher auch den Hauptbestandtheil der bekannten eſsbaren
                              									Vogelnester der Salangan-Schwalbe bildet, welche er unter dem Namen „Gélosine Raoul Guèrin“ eingeführt hat.
                           Obwohl sämmtliche oben erwähnte Substanzen, welche für die Aufnahme der erregenden
                              									Salze geeignet erschienen, mehr oder weniger Nichtleiter der Elektricität sind und
                              									somit den Widerstand der zwischen den Elektroden befindlichen Schicht wesentlich
                              									erhöhen, so wurde doch das Gerücht verbreitet, daſs die Trocken-Elemente im
                              									Allgemeinen und insbesondere die Gelatine-Elemente sich durch einen geringen
                              									Widerstand auszeichnen. Um diese Angaben, welche im direkten Widerspruche mit der
                              									elektrischen Natur der genannten Materialien stehen, auf ihren wahren Werth
                              									zurückzuführen, hat sich H. v. Billing (Zeitschrift für Elektrotechnik, 1888 Bd. 6 S. 295) der
                              									verdienstvollen Arbeit unterzogen, vergleichende Messungen hierüber anzustellen.
                           Zunächst sollte nur der Widerstand der mit aufgelösten Salzen gemischten Gallerte
                              									bestimmt werden, und zwar nachdem die Polarisation nach bekannter Methode eliminirt
                              									war. Um den Widerstand einer Flüssigkeitsschicht zu erhalten, wurden aus mehreren
                              									Holzrahmen von gleichem inneren Querschnitte, aber verschiedener Dicke, durch
                              									Anpressen von entsprechenden Metallplatten Gefäſse hergestellt, wobei man den
                              									Widerstand zweier solcher Gefäſse bestimmte und deren Widerstandsdifferenz ihrer
                              									Dickendifferenz zuordnete. Dabei zeigte sich, daſs z.B. der Widerstand einer mit
                              									Kupfervitriollösung getränkten Gallertscheibe von 23qcm Querschnitt und 1cm Dicke ungefähr 2
                              									S. E. entsprach, während eine ebenso groſse Säule der nämlichen Kupfervitriollösung
                              									nur die Hälfte Widerstand darbot.
                           Behufs Anstellung von Dauerversuchen wurden zwei gleiche Léclanché-Elemente verwendet, wovon das eine mit gewöhnlicher
                              									Salmiaklösung, das andere nach Guèrin's Recept mit
                              										„Gélosine Guèrin“ gefüllt war. Entgegen den
                              									aufgetauchten Gerüchten stellte es sich nun heraus, daſs das Gélosine-Element einen
                              									gröſseren Widerstand ergab, als das Wasser-Element, und daſs die von dem
                              									Gélosine-Elemente gerühmte anfängliche Verminderung des Widerstandes auch bei dem
                              									Wasser-Elemente vorhanden war, was daher kommen mag, daſs die Feuchtigkeit
                              									anfänglich die Kohle nicht hinreichend durchdrungen hat.
                           Weitere Versuche erstreckten sich auf die Stärke der Concentration. Zu dem Zwecke
                              									kamen 8 Léclanché-Elemente zur Verwendung, bei welchen
                              									die Braunstein-Kohlen-(Briquette-)Platte 2cm von
                              									der Zinkplatte entfernt war. Die eine Hälfte wurde mit Gallerte, die andere dagegen
                              									mit Wasser gefüllt und zwar waren in den 4 entsprechenden Paaren an Salmiak je 10,
                              									20, 30 und 40 Proc. des Lösungsmittels enthalten. Die beobachteten Resultate der
                              									Widerstandsmessungen wurden durch Curven dargestellt, bei welchen die Abscissenachse
                              									die Dauer des Stromschlusses in Stunden, die Ordinatenachse dagegen den Widerstand
                              									in Ohm ausdrückt. Diese Curven lassen erkennen, daſs der Widerstand der Gallerte mit
                              									Ausnahme einiger Anfangswerthe immer gröſser ist als jener der wässerigen Lösung und
                              									auch schneller ansteigt als dieser, sowie daſs der Widerstand mit zunehmender
                              									Concentration kleiner wird.
                           Keine wesentliche Aenderung trat in der elektromotorischen Kraft der Elemente auf,
                              									jedoch lieſs sich dabei im Allgemeinen das Gesetz der Concentrationsströme erkennen,
                              									daſs geringerer Concentration ein höheres Potential entspricht.
                           Auch hier machten sich wieder die Nachtheile geltend, welche auch anderwärts schon
                              									beobachtet worden sind. Durch das Zusammenziehen der Gallerte findet ein Zerreiſsen
                              									derselben, insbesondere ein Abreiſsen von den Elektroden statt, so daſs sehr bald
                              									die Wirkung des Elementes bedeutend nachläſst, wenn nicht ganz aufgehoben wird.
                              									Durch öfteres Aufgieſsen von Wasser kann diesem Fehler vorgebeugt werden. Hat ein
                              									Zerreiſsen schon stattgefunden, so bringt man das Element mit Zusatz von etwas Wasser in ein
                              									warmes Wasserbad, bis die Gelatinemasse vollständig geschmolzen ist, worauf man
                              									dasselbe sich langsam abkühlen läſst. Dieses Verfahren ist auch dann anzuwenden,
                              									wenn an den Elektroden, insbesondere am Zink Gasblasen auftreten, welche die
                              									Gallerte von den Metallen wegdrängen und dadurch die wirksame Oberfläche
                              									verkleinern. Tritt jedoch eine theilweise Zersetzung und Verflüssigung der Gallerte
                              									auf, deren Ursache noch nicht hinreichend erklärt ist und vielleicht auf das
                              									Vorhandensein von Bacillen zurückzuführen ist, dann besitzt das Element als
                              									Trocken-Element keine weitere Bedeutung mehr.
                           Diese Gallerten-Elemente besitzen indessen den groſsen Vortheil, daſs die Salze im
                              									Ueberschusse durch die Gallerte festgehalten werden, wodurch es ihnen ermöglicht
                              									wird, sich bei Stromschluſs gleich in der Nähe der Elektroden aufzulösen, während
                              									bei den gewöhnlichen Elementen der concentrirtere Theil den Boden bedeckt. Indessen
                              									geht nur bei intermittirendem Stromschlusse die Auflösung schnell genug vor sich, um
                              									das Anwachsen des Widerstandes etwas zu schwächen.
                           Was noch die Guèrin'schen Gélosine-Trocken-Elemente
                              									betrifft, so wird die Gélosine auch in granulirter Form benutzt, in welcher eine
                              									sehr starke Wasseraufnahme stattfindet.
                           Wie sehr die Trockenelemente noch der Verbesserung bedürfen, damit sie den
                              									technischen Bedürfnissen völlig entsprechen, ist wohl durch das Vorstehende
                              									begründet.
                           3) Nach dem Vorgange von F. Kohlrausch werden die
                              									Widerstände der Flüssigkeiten, welche den elektrischen Strom leiten, mit groſsem
                              									Vortheile mittels Wechselströme gemessen, weil es auf diese Weise möglich ist, das
                              									Auftreten der Polarisation zu vermeiden. Da aber die kleinen Inductionsapparate,
                              									welche die Wechselströme erzeugen sollen, oft gerade im richtigen Momente versagen
                              									und den Beobachter dadurch um seine Zeit bringen, so hat schon W. Kohlrausch (Elektrotechnische Zeitschrift, 1888) bei der Untersuchung von
                              									Blitzableitern einfache Stromunterbrecher benutzt. J.
                                 										Popper (Zeitschrift für Elektrotechnik, 1888
                              									Heft 1) hat nun einen Wechselstromapparat construirt,
                              									welcher bei Meſszwecken die Inductorien ersetzen soll.
                           Wie die Fig. 1 zeigt, läſst sich zwischen den Spitzen
                              									der beiden Schrauben c, d ein Holzcylinder H drehen, auf dessen Stirnflächen je zwei von einander
                              									durch Paraffinpapier isolirte Spitzenscheiben I, II, III,
                                 										IV sich befinden. Die Stromzu- bezieh. Abfuhr geschieht durch die beiden
                              									Klemmen 1 und 4, welche
                              									durch die Spitzen c und d
                              									und die durch den Holzcylinder von einander getrennten Achsenstücke mit den
                              									Spitzenscheiben I und IV
                              									in leitender Verbindung stehen. Die Spitzen tauchen in Quecksilbergefäſse, von
                              									welchen durch die Klemmen 2 und 3 die Zuleitung nach dem Telephon führt. Sobald nun durch Rotation des
                              									Holzcylinders ein neues Spitzenpaar in das Quecksilber taucht, ist es die Aufgabe des Apparates, den
                              									Strom im Telephone zu wechseln. Zu diesem Zwecke ist durch einen Metallstreifen b eine Spitze der Scheibe I mit der etwas voreilenden Spitze der Scheibe III verbunden, das Gleiche ist mit der gegenüber liegenden Spitze der
                              									Scheibe IV und der voreilenden von Scheibe II ausgeführt; natürlich sind die kreuzweise über
                              									einander lagernden Metallstreifen b durch
                              									Isolirmaterial gegen Berührung geschützt.
                           Um die durch Streichen des cannellirten Achsenstückes k
                              									hervorgebrachte Umdrehung gleichmäſsig zu erhalten, ist auf den Holzcylinder noch
                              									das messingene Schwungrad M aufgeschraubt, so daſs nun
                              									der durch die Klemmen 1 und 4 eingeführte, constante Strom in der Verbindung der Klemmen 2 und 5 regelmäſsige Wechselströme erzeugt: wird
                              									dagegen der Strom mit dem Telephon und den Klemmen 1
                              									und 2 verbunden, so erhält man rasche Unterbrechungen
                              									von gleich gerichteten Strömen. In beiden Fällen läſst sich die Zahl der
                              									Unterbrechungen für die Secunde innerhalb gewisser Grenzen beliebig variiren und
                              									durch besondere Hilfsmittel die gewählte Zahl constant erhalten.
                           Fig. 1., Bd. 270, S. 409Fig. 2., Bd. 270, S. 409Den Spitzen wurde die in Fig. 2 angedeutete
                              									Form gegeben, und überdies deren Kanten zugeschärft, um das Umherschleudern des in
                              									Holztrögen befindlichen Quecksilbers zu vermindern. Auſserdem ist der ganze Apparat
                              									noch mit einem Blechmantel s umgeben, welcher durch die
                              									Zugschraube zm festgehalten wird, um sowohl die
                              									zerstreuten Quecksilbertheilchen aufzufangen und wieder in die Rinnen zu leiten, als
                              									auch um eine Berührung der rotirenden Spitzen mit den Händen zu verhüten.
                           Die Klemmen 2 und 3 sind
                              									mit eisernen Schrauben verbunden, vermöge deren das in der Höhlung h sich befindende Quecksilber gehoben oder gesenkt
                              									werden kann, einmal um während des Rotirens die Quecksilberkuppe beliebig einstellen
                              									zu können, sodann um das Quecksilber gegen Staub während des Nichtgebrauches und
                              									gegen das Verschütten beim Transporte zu schützen. Die feine Oeffnung o gestattet der Luft, beim Einfüllen des Quecksilbers
                              									zu entweichen. Damit die Stromdauer in jeder Richtung die gleiche, und somit eine
                              									Polarisation ausgeschlossen ist, müssen die vier Contacträder genau gleich
                              									gearbeitet sein.
                           Sollen auch Widerstände gemessen werden, die nicht inductionsfrei sind, so ist von
                              										J. Popper (Zeitschrift für
                                 										Elektrotechnik, 1888 Heft 4 S. 157) der Vorschlag gemacht worden,
                              									Gleichstrom in den Zweigen der Wheatstone'schen Brücke
                              									zu verwenden und Wechselstromapparat in den Brückendraht einzuschalten. Auf diese
                              									Weise können Extraströme keinen störenden Einfluſs mehr ausüben, und das
                              									Verschwinden des Tones im Telephon ist gesichert. Ein Extrastrom im Telephon tritt
                              									nur so lange auf, als die Einstellung des Brückendrahtes noch nicht die richtige
                              									ist; je näher man der wahren Stellung kommt, um so schwächer wird der Brückenstrom,
                              									um so geringer ist der Einfluſs desselben auf das ganze Stromsystem, was eine
                              									Abnahme des Extrastromes nach sich zieht. Bei der richtigen Einstellung aber
                              									verschwindet jeder Einfluſs des Brückendrahtes, der Widerstand des ganzen Systemes
                              									bleibt ungeändert, wodurch ein Entstehen des Extrastromes durch Oeffnen und
                              									Schlieſsen des Brückendrahtes unterdrückt wird, somit jede Störung im Telephon
                              									ausgeschlossen bleibt.
                           Bei diesen Messungen ist es besser, statt einen Ton im Telephon zu erzielen, nur
                              									jenes knackende Geräusch der Telephonmembran hervorzurufen, welches entsteht, wenn
                              									der Strom im Telephon unterbrochen bezieh. geschlossen wird. Daher empfiehlt es
                              									sich, den Wechselstromapparat nur in langsame Rotation zu versetzen; denn das
                              									knackende Geräusch übt auf das Ohr einen stärkeren Einfluſs aus, als ein Ton, zumal
                              									wenn die Stärke beider gering ist, auſserdem ist diese Art wesentlich von anderen
                              									Geräuschen und Tönen verschieden.
                           Ob sich diese neue Schaltungsweise des Wechselstromapparates gegenüber der bisherigen
                              									auch bei inductionsfreien Widerständen besser bewähren wird, muſs durch besondere
                              									Versuche noch festgestellt werden, jedenfalls ist bei Elektrolyten die Polarisation
                              									nicht vermieden.
                           Wie sich bei dem Popper'schen Wechselstromapparate durch
                              									passende Schaltung rasche Unterbrechungen gleich gerichteter Ströme ergeben, so hat
                              									es R. Lewandowski (Wiener med.
                                 										Presse, 1888 Nr. 9) durch Hinzufügung einer Contactschraube und einer
                              									Polklemme an dem Wagner'schen Hammer eines
                              									Inductionsapparates verstanden, auf die einfachste Weise gleich gerichtete,
                              									galvanometrisch meſsbare Inductionsströme zu erzielen. Zu dem Zwecke wird neben der
                              									Contactschraube für den Schluſs der inducirenden Stromquelle ein gegen die übrige
                              									Stromleitung des Apparates isolirter stellbarer Contactpunkt angebracht, zu welchem
                              									der eine Pol der Secundärspirale führt, während der andere mit der Contactschraube
                              									für den Stromschluſs verbunden ist. Bei jedem Stromschlusse gelangt auch der neue,
                              									isolirte Contactpunkt mit dem Wagner'schen Hammer in Berührung, so daſs
                              									sich die Schlieſsungsinductionsströme der Secundärspule durch diese metallische
                              									Brücke und die Drahtwindungen ausgleichen und somit in der Nutzleitung nur
                              									Oeffnungsströme von gleicher Richtung und gleichem zeitlichen Verlaufe, somit
                              									galvanometrisch meſsbar, auftreten.
                           Wünscht man nur die Schlieſsungsinductionsströme zu erhalten, so muſs dieser neue
                              									Unterbrecher nicht mehr in der Nebenschlieſsung, sondern in der Hauptschlieſsung der
                              									Secundärspule angebracht werden. Dies wird am einfachsten erreicht, indem man den
                              									einen Poldraht mit dem isolirten Contactpunkt, den Ständer des Wagner'schen Hammers mit dem Anfange der Secundärspule
                              									und das Ende derselben mit dem anderen Poldrahte verbindet. Eine einfache
                              									Stöpselvorrichtung gestattet, von denselben Klemmen des Apparates aus nach Belieben
                              									gleich gerichtete Schlieſsungs- und Oeffnungsinductionsströme, sodann Wechselströme
                              									der Secundärspule, sowie Extraströme der Primärspule zu erhalten. Diese Vorrichtung
                              									zur Erzielung der vier verschiedenen Stromarten wurde angebracht, um die
                              									physiologischen Effecte derselben einem eingehenden Studium unterziehen zu
                              									können.
                           4) Benutzt man bei der Widerstandsbestimmung von Elektrolyten mittels der Wheatstone'schen Brücke ein Telephon in derselben, so
                              									läſst sich aus dem Tönen nicht schlieſsen, ob der variable Widerstand vergröſsert
                              									oder verkleinert werden muſs; auch kommt es vor, daſs das Telephon überhaupt nicht
                              									zum Schweigen gebracht werden kann, wodurch die Genauigkeit des Resultates
                              									beeinträchtigt wird. Auſserdem ist es nöthig, daſs der Beobachter in einem ruhigen
                              									Raume arbeitet, was aber nicht ausschlieſst, daſs er sich nach längerem Beobachten
                              									ermüdet fühlt. J. C. Pürthner (Zeitschrift für Elektrotechnik, 1888 S. 311) hat daher eine Methode
                              									ersonnen, nach welcher der Elektrolyt und die Zweigwiderstände von Wechselströmen
                              									durchflössen werden, während die in der Brücke etwa vorhandenen Ströme in passender
                              									Weise in direkte und inverse Inductionsströme getrennt werden, wodurch Ströme r gleicher Richtung entstehen, welche galvanometrisch
                              									gemessen werden können.
                           Fig. 3., Bd. 270, S. 411Zur besseren Erläuterung dient die in der nebenstehenden Fig. 3 mitgetheilte Schaltungsskizze. Um die
                              									Inductionsströme von gleicher Intensität und Zeitdauer zu erhalten, wodurch die Polarisation im
                              									Elektrolyt vollständig ausgeschlossen ist, wird der Primärstrom nicht unterbrochen,
                              									sondern nur kurz geschlossen.
                           Der Apparat, welcher die Ein- und Ausschaltung der Primärspule, sowie die Trennung
                              									der Inductionsströme automatisch vollzieht, erinnert sehr an den Wagner'schen Hammer eines Inductionsapparates. Indessen
                              									befindet sich unter dem Hebel B in nächster Nähe eine
                              									isolirte Feder A, welche mit dem Elemente E in Verbindung steht, während dessen anderer Pol mit
                              									dem Contacte a zusammenhängt. Durch Abzweigungen ist
                              									nun der Strom durch den Elektromagneten und die primäre Inductionsspule geschlossen,
                              									weshalb der Anker angezogen wird, und die Feder A sich
                              									an den Contactstift a anlegt, wodurch der Primärstrom
                              									kurz geschlossen, die inducirende Spule mit dem Elektromagneten dagegen
                              									ausgeschaltet ist. Durch die Feder F wird nun der Hebel
                              										B bis zu der Anschlagschraube s zurückgezogen, wodurch der Contact zwischen A und a unterbrochen,
                              									dagegen Primärspule und Elektromagnet wieder eingeschaltet werden, worauf sich das
                              									eben erwähnte Spiel wiederholt. – Die secundäre Spule J
                              									ist in leitender Verbindung mit den Punkten 1 und 2 der Wheatstone'schen
                              									Brücke, welche mit dem Elektrolyte demnach von Wechselströmen durchflössen wird.
                           Behufs Trennung der in der Brücke 3, 4 etwa vorhandenen
                              									Ströme ist 3 mit dem Hebel B,
                                 										4 mit dem Contacte a verbunden.
                           Sobald der Anker durch den Elektromagneten angezogen wird, findet nicht nur Contact
                              									zwischen A und a, sondern
                              									wegen der Durchbiegung von A auch ein solcher zwischen
                              										A und B statt, wodurch
                              									eine Schlieſsung der Secundärspule durch den Hebel und den Contactstift erfolgt.
                           Wird der Hebel B durch die Feder F zurückgezogen, so hört zuerst die Verbindung zwischen A und B auf, sodann
                              									diejenige zwischen A und a, wodurch die inversen Inductionsströme entstehen, welche aber wegen der
                              									Unterbrechung von a, A, B nur in der Nebenschlieſsung,
                              									welche das Galvanometer enthält, verlaufen können.
                           Der etwa vorhandene Nadelausschlag läſst erkennen, ob der variable Widerstand H vergröſsert oder verkleinert werden muſs, was sich
                              									bei einem Elektrodynamometer nicht sofort ablesen läſst.
                           Diese Anordnung läſst sich auch bei anderen Meſsmethoden, z.B. der
                              									Substitutionsmethode oder derjenigen mittels des Differentialgalvanometers u.s.w.
                              									mit Vortheil anwenden.
                           5) Soll der Widerstand von geschmolzenen Salzen bei
                              									Temperaturen zwischen 3000 und 500° bestimmt werden, so bedarf es groſser Vorsicht
                              									bezüglich der Isolation, weil das Glas, in welchem sich die Salze befinden, mehr
                              									oder weniger leitend wird. Daher ist jegliches Bad aus Oel oder sonst einer
                              									isolirenden organischen Substanz zu verwerfen und nur einzig und allein ein Luftbad
                              									zulässig. E. Bouty und L.
                                 										Poincaré (Comptes rendus, 9. Juli 1888 Bd. 107
                              									S. 88) haben diese Erfahrungen wieder von Neuem gemacht, als sie ihre Methode, den Widerstand von
                              									Salzlösungen durch Bestimmung der Potentialdifferenz einer capillaren
                              									Flüssigkeitssäule auf geschmolzene Salze anwenden wollten. Dabei seien bei Benutzung
                              									ihrer sogen. „Flacons électrodes“ unregelmäſsige Polarisationen aufgetreten,
                              									welche die Messungen wesentlich beeinfluſst hätten. Um diese Schwierigkeiten zu
                              									vermeiden, haben sie als Vermittelung zwischen den Elektroden und dem geschmolzenen
                              									Salze solche von Faserasbest mit besonderer Anordnung eingeschaltet. Die betreffende
                              									Widerstandsröhre, welche zusammengerollt war, hatte an den Enden kleine Trichter, in
                              									welche die Fasern eines Asbestpfropfens tauchten. Unten war dieser daher mit dem
                              									geschmolzenen Salze getränkt, während der obere Theil von einer Salzlösung umgeben
                              									war.
                           Die Widerstandsröhre war ganz von Asbest umschlossen, welcher durch einen Korb aus
                              									Drahtgas zusammengehalten wurde, und befand sich im Inneren zweier concentrischer
                              									Eisentiegel, welche durch mehrere Runsen-Brenner
                              									erhitzt wurden. Auf Grund dieser Vorsichtsmaſsregeln zeigen die Widerstandsmessungen
                              									eine vollkommene Regelmäſsigkeit, so daſs der Fehler unter einem halben Procent
                              									blieb. Nur die exacte Temperaturbestimmung mittels des Luftthermometers sei hier
                              									schwieriger gewesen als bei den Salzlösungen.
                           Nachdem die Widerstandscapacität in absolutem Maſse mittels einer Normallösung von
                              									Chlorkalium bestimmt war, wurde salpetersaures Kali innerhalb der Temperaturen 335°
                              									und 513° untersucht, und dabei Resultate erzielt, welche mit den von Fousserau nach einer anderen Methode zwischen 329° und
                              									355° erhaltenen hinreichend übereinstimmen.
                           Aus den beobachteten Zahlen ergibt sich als specifische Leitungsfähigkeit für das
                              									salpetersaure Kali die Formel: ct = 0,7241 [1 + 0,005 (t – 350)], welche nur in der unmittelbaren Nähe des Schmelzpunktes und der
                              									Temperatur (etwa 515°), bei welcher die Zersetzung des Salzes beginnt, von den
                              									wahren Werthen etwas abweichende liefert.
                           In gleicher Weise wurde auch das salpetersaure Natron innerhalb der Temperaturen 325°
                              									und 380° untersucht, und die Resultate in der Formel: et = 1,302 [1 + 0,00497 (t – 350)]
                              									zusammengefaſst.
                           Hierauf haben sich die Verfasser (Comptes rendus, 1888
                              									Bd. 107 Nr. 5 S. 332) die Frage gestellt: Wenn die elektrische Leitungsfähigkeit
                              									verschiedener Substanzen bekannt ist, läſst sich daraus dieselbe für die Mischung
                              									ableiten, vorausgesetzt, daſs keine chemische Reaction dabei aufgetreten ist? Um
                              									dieser Frage näher zu treten, haben die Verfasser sie zunächst auf das salpetersaure
                              									Kali und Natron angewendet, zwei Körper, welchen nahezu die gleichen physikalischen
                              									Eigenschaften zukommen; denn ihre specifischen Gewichte und ihre
                              									Ausdehnungscoëfficienten sind beinahe gleich, ihre inneren Reibungscoëfficienten nur
                              									wenig verschieden. Es ist deshalb anzunehmen, daſs die Leitungsfähigkeit ihrer
                              									Mischungen einem einfachen Gesetze gehorchen werde.
                           
                           Bei der Betrachtung der beiden obigen Formeln fällt sofort auf, daſs die
                              									Temperaturcoefficienten die nämlichen sind, somit darf wohl auch derselbe
                              									Coefficient für die verschiedenen Mischungen der beiden Salze benutzt werden. Sodann
                              									dürfen wir für die Volumenmischung die Gewichte jeder Substanz einführen, weil die
                              									specifischen Gewichte die nämlichen sind. Drücken wir die Gewichte durch p und q aus, so erhalten
                              									wir für die mittlere Leitungsfähigkeit einer Mischung zwischen 300° und 400° die
                              									Formel:
                              										{c_t}''=\frac{0,7241\,.\,p+1,302\,.\,q}{p+q}\,[1+0,005\,(t-350)].
                           Um die Richtigkeit dieser Formel nachzuweisen, wurden acht verschiedene Mischungen
                              									bei verschiedenen Temperaturen untersucht und die so beobachteten Werthe den
                              									berechneten gegenüber gestellt, dabei bleibt die mittlere Abweichung zwischen
                              									Rechnung und Beobachtung unter 1/20 Proc. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten, mit
                              									welchen so hohe Temperaturen zu messen sind, um die Beobachtungsreihen miteinander
                              									vergleichen zu können, sind diese Resultate vollkommen zufriedenstellend.
                           6) Schon im J. 1837 hat de la Rive mittels einer
                              									magneto-elektrischen Maschine Wechselströme in ein Wasservoltameter geleitet und dabei gefunden, daſs sich
                              									dessen Platinelektroden am Ende mit Platinschwarz überzogen; wurden diese hierauf in
                              									eine mit Knallgas gefüllte Glocke gebracht, so riefen sie eine Explosion hervor. Das
                              									Gleiche wurde auch mit Palladium- und Goldelektroden erzielt. Die Ursache dieser
                              									Erscheinungen wurde auf eine katalytische Kraft des Platins zurückgeführt.
                           Bertin stellte im J. 1857 die nämlichen Versuche auf
                              									eine andere Methode an. Mittels 50 Bunsen-Elementen
                              									zersetzte er angesäuertes Wasser und sammelte beide Gase in der nämlichen Glocke.
                              									Sobald diese fast mit Gas gefüllt war, und die Elektroden aus dem Wasser
                              									herausragten, fand sofort eine Explosion des Gases statt, die auch eintrat, wenn das
                              									Platin der einen, insbesondere der positiven Elektrode durch ein oxydirbares Metall,
                              									wie Eisen, Kupfer u.s.w., ersetzt wurde. Auf Grund dieser Untersuchung konnte de la Rivers Erklärung nicht mehr stichhaltig sein,
                              									weshalb Bertin diese Erscheinungen, da eine Erwärmung
                              									der Elektroden, seinen Erfahrungen gemäſs, nur sehr gering war, der Polarisation der
                              									Elektroden zuschrieb. Indessen finden diese Explosionen nur unter besonderen
                              									Umständen statt, daher kann das Auftreten jener nicht von der Polarisation der
                              									Elektroden herrühren. Deshalb haben es G. Maneuvrier
                              									und J. Chappuis (Comptes
                                 										rendus, 9. Juli 1888 Bd. 107 S. 92) unternommen, zu erforschen, unter
                              									welchen Umständen Explosionen auftreten und unter welchen nicht, und sind dabei zu
                              									der sehr wahrscheinlichen Erklärung dieser merkwürdigen Erscheinungen gelangt.
                              									Mittels Wechselströme haben sie zwischen Platinelektroden das Knallgas aus
                              									angesäuertem Wasser erzeugt. Sobald das entwickelte Knallgas den Platindraht aus der Flüssigkeit
                              									hervorragen lieſs, fand eine sofortige, mehr oder weniger starke Explosion statt,
                              									welche gefährlich wurde, sobald die Gasmenge 25 bis 30cc betragen hat. Ob mehr oder weniger Gas vorhanden ist, dies hat keinen
                              									Einfluſs auf das Eintreffen der Explosion, sondern nur auf die Wirkung derselben.
                              									Auch das Elektrodenmaterial ändert nichts; nachdem das Knallgas hergestellt war,
                              									wurde eine ganz neue Platinelektrode in das Gas gebracht, die Explosion kam sofort
                              									zu Stande, nachdem der Strom eingeleitet war; das Gleiche trat bei Kupfer- oder
                              									Kohlenelektroden ein.
                           Die Ursache dieser Explosionen läſst sich sehr leicht und einfach erklären. Wie
                              									sowohl Knallgas, als auch jedes andere explosive Gemenge sich bei der Berührung mit
                              									einem glühenden Körper sofort entzündet, so muſs auch hier ein Glühend werden der
                              									Elektroden beim Herausragen aus der Flüssigkeit den Grund zur Explosion bilden. Eine
                              									sich steigernde Erhitzung der Elektroden ist zunächst begründet durch das Anwachsen
                              									der Stromdichte, sodann durch einen vermehrten Uebergangswiderstand und schlieſslich
                              									durch Unterdrückung der Abkühlung bei der Berührung mit der Flüssigkeit. In der That
                              									wurde das Glühen der Elektrode beobachtet, als der in Glas eingeschmolzene
                              									Platindraht an der Einschmelzstelle abgerissen war, und nun der Strom von dieser aus
                              									in das Gas gelangte.
                           Bildet das Glühen der Elektrode wirklich die Ursache für die Explosion des
                              									entwickelten Knallgases, so muſs dieselbe um so leichter auftreten, je gröſser die
                              									Stromdichte und je kleiner die Elektrodenoberfläche ist. Z.B. fand bei Platindrähten
                              									von 0mm,5 Durchmesser die Explosion nicht eher
                              									statt, als bis das Gas die Flüssigkeit bis auf 5mm
                              									von der Austrittsstelle zurückgedrängt hatte, dagegen tritt sie bis auf 25mm Entfernung auf bei Elektroden von 0mm,2 Durchmesser. Umgekehrt wird die Explosion
                              									verlangsamt oder gar verhindert, wenn man die Erwärmung der Elektroden durch
                              									Abkühlen derselben aufhält. Sind demnach die Elektroden beständig in Wasser
                              									untergetaucht, so ist dadurch jede Explosion ausgeschlossen. Daher wird man am
                              									besten die Elektroden in Trichter einschmelzen und darüber die Glasglocken setzen,
                              									welche sich mit dem Knallgase anfüllen sollen.
                           Diese Versuche lehren aber auch, daſs wir das Eintreffen einer Explosion aus der
                              									entwickelten Knallgasmenge mit Sicherheit berechnen können, was sich in der Technik
                              									gewiſs einmal verwenden läſst.