| Titel: | Neue Regulatoren. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 445 | 
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                        Neue Regulatoren.
                        Patentklasse 60. Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Neue Regulatoren.
                        
                     
                        
                           Jene Art von Regulatoren für schnellgehende Dampfmaschinen, welche innerhalb des
                              									Schwungrades oder einer Nabenscheibe angeordnet sind und unmittelbar um die
                              									Triebwelle kreisen, um auf ein oder zwei das Steuerungsorgan beeinflussende Excenter
                              									verstellend zu wirken, wird jetzt besonders ausgebildet und namentlich für solche
                              									Kraftmaschinen angewendet, welche zum Betriebe dynamoelektrischer Lichtmaschinen
                              									bestimmt sind. Eine solche Anordnung wird von E.
                                    										Stückrath in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 43794 vom 7. December 1887) in zwei
                              									Ausführungen vorgeschlagen, deren eine für das Ende einer Welle und mit festem
                              									Pendeldrehpunkte, deren andere für durchlaufende Wellen und mit beweglichem
                              									Pendeldrehpunkte eingerichtet ist.
                           In Fig. 1 und
                              										2 besteht
                              									der Regulator aus zwei symmetrisch angeordneten Systemen, bestehend aus einem
                              									Schwunggewichte a, das mit den Armen bc und d aus einem Stücke
                              									besteht und auf dem einen Ende der Welle e festgekeilt
                              									ist, wo e selbst wieder in einer Hülse des auf der
                              									Hauptwelle w befestigten Armes f drehbar gelagert ist. Arm c ist mit der
                              									Stange g mit der auf w
                              									lose sitzenden Riemenscheibe und d durch Stange h mit der als Kolben ausgeführten Druckplatte i verbunden. Kolben i
                              									drückt gegen die cylindrische Schraubenfeder J, mit
                              									welcher er sich in der Federhülse k befindet.
                           Die Wirkungsweise ist folgende: Durch die schnelle Umdrehung entsteht in a die Centrifugalkraft C,
                              									welcher nicht allein durch die Federkraft F, sondern
                              									durch Combination von F und der aus dem
                              									Umfangswiderstande resultirenden Kraft P das
                              									Gleichgewicht gehalten wird. Hierdurch wird erreicht, daſs der Regulator sofort in
                              									Thätigkeit tritt, wenn
                              									sich P in dem einen oder anderen Sinne ändert, ohne
                              									daſs eine Umlaufsänderung eintritt.
                           Bezeichnet man die Hebelarme der bezieh. Kräfte CF und
                              										P mit lClF und lP in Bezug auf den
                              									Drehpunkt e und die constante Umlaufszahl mit n, so sind hier die Gröſsen α und β C F P lC lF und lP so gewählt, daſs für alle Lagen des
                              									Systemes die Gleichungen bestehen:
                           
                              F . lF +
                                 										P . lp – C . lC
                                 										= o
                              
                           und
                           n = Constans.
                           Aendert sich z.B. P in P1, wo P1 kleiner ist als P, so
                              									gewinnt sofort C das Uebergewicht und verschiebt das
                              									ganze System augenblicklich und ohne Umlaufsänderung abzuwarten so weit, bis die nun
                              									auf F1 gespannte Feder
                              									mit P1 wiederum dem C1 das Gleichgewicht
                              									halten und wieder die Gleichung besteht:
                           F1 .
                              										lF1 + P1 . lP1 – C1 . lC1 = o
                           und
                           n1 =
                              										n = Constans.
                           Dabei ist dafür gesorgt, daſs die eingetretene Verschiebung das Regulirorgan genau so
                              									viel verschoben hat, daſs der Kraftzufluſs jetzt genau dem bestehenden Pt entspricht.
                           Nach Fig. 1 bis
                              										3 ist dies
                              									beispielsweise so ausgeführt, daſs auf dem zweiten Ende der Welle e der Hebel m festgekeilt
                              									und durch Stange n mit dem um den festen Zapfen o drehbaren Excenter p
                              									fest verbunden ist und diesen stets so viel verdreht, daſs durch die dadurch
                              									bewirkte Aenderung von Excentricität und Voreilwinkel die Füllung im Dampfcylinder
                              									dem jeweiligen P genau entspricht, so daſs die
                              									Umlaufszahl constant bleiben muſs.
                           In Fig. 4 und
                              										5 ist der
                              									Regulator mit beweglichem Pendeldrehpunkte für durchgehende Wellen dargestellt. Als
                              									Feder ist hier eine Spiralfeder q angewendet, welche
                              									mit der Nase r in dem Sperrrade s festhängt und mit dem anderen Ende mit Schraube t an dem auf der Welle w festgekeilten Arme
                              										u befestigt ist. Hier ist a mit b und c
                              									aus einem Stücke hergestellt, d fällt weg und ebenso
                              										g, dafür ist Drehpunkt e und damit auch abc durch h direkt mit dem Arme f,
                              									der mit dem Sperrrade S aus einem Stücke besteht und
                              									drehbar auf w sitzt, durch Drehbolzen verbunden. Bei
                              									einem Lagenwechsel des Systemes wird f verschoben und
                              									diese Verschiebung wieder mittels der Bolzen v auf das
                              									Excenter p übertragen, wie oben schon beschrieben.
                           Auch bei der Construction Fig. 4 und 5 wird der Kraft C durch Combination der Kräfte Fund P das Gleichgewicht gehalten, und zwar sind alle
                              									Gröſsen  α β C F P und deren Hebelarme in Bezug
                              									auf den Mittelpunkt der Welle w, nämlich lClF und lP so gewählt, daſs für alle Lagen die
                              									Gleichungen:
                           P . lp – (C . lC +
                                 										F . lF ) =
                                 									o
                           und
                           n1 =
                              										n = Constans
                           erfüllt sind.
                           
                           Um zuckende Bewegungen unmöglich und die Reaction des Regulirorganes unschädlich zu
                              									machen, ist in der Anordnung Fig. 1 und 2 die Federhülse k, welche mit Arm f fest
                              									verbunden ist, als Oelbremscylinder ausgebildet. Die Hülse k ist sauber ausgebohrt und die Kolben i sind
                              									öldicht eingeschliffen; weiter ist an k der Zapfen x angebracht, der durch Bohrungen z eine Verbindung zwischen dem Inneren von k und dem Oelzuführungsrohre A gestattet. Rohr A steht fest und ist mit
                              									einer Hülse öldicht auf den Zapfen x aufgeschliffen.
                              									Die Hülse k wird mit Oel gefüllt und der Durchgang von
                              										z durch die Regulirschraube B passend eingestellt.
                           Bei dem Schwungradregulator von H. Legouteux und Garnier
                                 										in Paris (* D. R. P. Nr. 32330 vom 29. November 1884) ist das Schwungrad
                              										J in einer gewissen, von der Drehungsrichtung der
                              									Maschine abhängigen Stellung auf dem Ende der Kurbelwelle aufgekeilt. Die Nabe des
                              									Rades trägt auf der der Maschine zugekehrten Seite eine Nuth K1 in welcher die an der Excenterscheibe
                              										L angegossene Leiste M
                              									geführt ist. Die Bohrung der Excenterscheibe ist länglich, so daſs die letztere sich
                              									in der Nuth der Radnabe verschieben läſst, ohne durch die Welle gehindert zu sein.
                              									Unmittelbar über der Nuth K der Radnabe ist am Kranze
                              									des Rades die eine Hälfte der aus gebogenen Platten zusammengesetzten Feder N befestigt, während die andere Hälfte derselben gegen
                              									die excentrische Scheibe L preſst. An dem
                              									letztgenannten Theile der Feder, in deren Mitte, ist ein Gewicht O befestigt.
                           Hat die Welle der Maschine eine gewisse Umdrehungsgeschwindigkeit erreicht, bei
                              									welcher die Centrifugalkraft des Gewichtes O gleich der
                              									Spannkraft der Feder N ist, so wird beim Wachsen dieser
                              									Geschwindigkeit die Spannung der Feder N zunehmen und
                              									die excentrische Scheibe L sich in der Nuth K verschieben, so daſs hierdurch der Hub des Excenters
                              									und mithin die Dauer der Dampfeinströmung kürzer wird, während die Zeitdauer der
                              									Compression sich entsprechend vergröſsert. Die excentrische Scheibe sitzt so auf der
                              									Kurbelwelle, daſs bei der durch die Verschiebung der Scheibe verursachten
                              									Veränderung des Hubes die Voreilung der Steuerkolben immer dieselbe bleibt. In Folge
                              									dieser Einrichtung verkleinert die Maschine selbsthätig, wenn die bei ganz
                              									geöffneter Einströmungsöffnung erlangte Normalgeschwindigkeit nur um ein bestimmtes,
                              									noch so geringes Maſs zunimmt, diese Einströmungsöffnung auf ein Minimum. Da die
                              									Wirkung des Gewichtes O direkt auf das Excenter
                              									ausgeübt wird, so kann dieselbe nach Belieben verstärkt werden, denn der
                              									Wirkungsgrad hängt nur von der Gröſse des Gewichtes O
                              									und der Stärke der Feder N ab. Bei plötzlichen
                              									Veränderungen des Kolbenwiderstandes der Maschine, wie es z.B. bei dynamo- oder
                              									magneto-elektrischen Maschinen häufig beim plötzlichen Schlieſsen oder Oeffnen der
                              									Leitung vorkommt, erleidet durch die augenblickliche energische Wirkung des
                              									Gewichtsregulators die Geschwindigkeit der Maschine eine allzu rasche Ab- oder
                              									Zunahme. Die Folge davon ist, daſs während einer gewissen Zeit der Gang der Maschine
                              									ein unregelmäſsiger sein kann, nämlich so lange, bis sich die Arbeit des
                              									Widerstandes mit der Kolbenarbeitsleistung ins Gleichgewicht gesetzt hat, worauf die
                              									Maschine mit Normalgeschwindigkeit läuft.
                           Um die Wirkung des Regulators nicht stoſsweise, sondern allmählich und langsam
                              									fortschreitend zu machen, ist in Verbindung mit demselben eine hydraulische Bremse
                              									angebracht. Dieselbe besteht aus einem an das Schwungrad J angeschraubten kleinen Cylinder G1, dessen Kolben durch die Stange T mit der Excenterscheibe L verbunden ist. Der Cylinder G1 ist ganz mit Flüssigkeit gefüllt; die beiden Enden
                              									des Cylinders communiciren durch einen Kanal mit einander, dessen Querschnitt
                              									mittels eines Schraubenventiles beliebig verändert werden kann und hierdurch der in
                              									Folge der Bewegung des Bremskolbens von der einen nach der anderen Seite des
                              									Cylinders durch diesen Kanal gepreſsten Flüssigkeit ein mehr oder weniger groſser,
                              									die Geschwindigkeit des Kolbens hemmender Widerstand entgegengesetzt wird. Die durch
                              									die Wirkung des Gewichtes O hervorgerufene Bewegung des
                              									Excenters, sowie die Oeffnung und Schlieſsung der Dampfkanäle kann folglich wegen
                              									des Bremskolbens keine plötzliche sein, so daſs die Geschwindigkeit und Kraft der
                              									Maschine sich nicht zu schnell oder stoſsweise, sondern nur allmählich verändern
                              									kann.
                           Der Vertheilungsschieber besteht aus zwei über einander an der Schieberstange
                              									befestigten Steuerkolben, von welchen jeder von einem einzigen federnden
                              									Dichtungsringe umgeben ist, welcher die Dampf-Ein- und -Ausströmungsöffnungen
                              									hinreichend überlappt.
                           Bei der Construction von H. Täte jr. und J. Kilip jr. in Liverpool (* D. R. P. Nr. 43436 vom 6.
                                 									September 1887) wirkt ein Schwungkugelregulator unmittelbar auf das vertheilende
                              									Gitterschieberventil. Die das Ventil B (Fig. 8) tragende,
                              									senkrecht verschiebbare Spindel A wirkt gegen eine
                              									zweite Spindel, die durch Federdruck emporgezogen, bei stärkerem Ausschwingen der
                              									Schwungkugeln jedoch entsprechend herabgedrückt wird, wobei dem durch die
                              									Schwungkugeln ausgeübten Drucke mittels einer in ihrer Spannung regulirbaren Feder
                              										M ein Gegendruck geleistet werden kann, durch
                              									dessen Stellbarkeit die Normalgeschwindigkeit während des Ganges der Maschine
                              									verändert werden kann.
                           Das cylindrische Ventil B besitzt vier Oeffnungen b1
                              									b2
                              									b3
                              									b4, welche zweckmäſsig
                              									den ganzen Umfang des Ventiles einnehmen, auſser an den schmalen Stellen, welche in
                              									gleichen Abständen zur Verbindung der Ventiltheile stehen bleiben. Die Oeffnungen
                              									haben ungleiche Weite, die unterste, b4, ist die weiteste, die anderen nehmen nach oben
                              									hin allmählich ab.
                           Wenn hiernach das Ventil ganz geöffnet ist und sich zu schlieſsen beginnt, so verschlieſst es die
                              									vierfache Fläche am Oeffnungsquerschnitte, als durch die thatsächliche
                              									Bewegungsausdehnung sonst bedingt sein würde; nachdem es jedoch so weit verschoben
                              									ist, als der kleinste Oeffnungsquerschnitt (b1) beträgt, so beginnt es, nur eine dreifache Fläche
                              									am Oeffnungsquerschnitte abzuschneiden, und so fort.
                           Die Oeffnungen c1
                              									c2
                              									c3
                              									c4 des Ventilsitzes C entsprechen in Weite, Form und Ausdehnung denen des
                              									Ventiles B. Der Dampf strömt bei d2 in den Ventilkasten-
                              									der Ein- und Austritt kann aber auch umgekehrt werden. An Stelle des unteren Lagers
                              										T für die Spindel A
                              									kann letztere auch durch eine Stopfbüchse nach auſsen geführt sein. Am oberen Ende
                              									des Ventilkastens D ist die Spindel durch die
                              									Stopfbüchsen VV1
                              									geführt, zwischen denen ein Leerraum besteht, der mit Abzugsrohr v versehen ist. Die Spindel E über der Spindel A ist an ihrem unteren
                              									Ende mit einem Ringwulste S versehen, auf welchen die
                              									Arme oder Daumen R des Schwungkugelregulators
                              									aufgreifen. Die Spindel E liegt in einer Hülse G, welche unten ein festes Lager g1 bildet und oben ein
                              									stellbares Lager F aufnimmt. Die Hülse G ist in ein vom Gestellträger J getragenes Lager I eingesetzt und wird von
                              									einer Riemenscheibe g in Umdrehung gesetzt. Am unteren
                              									Ende der Hülse G sind zwei Zapfenlager Q angeformt, in denen die Arme des Regulators mittels
                              									Drehzapfen q ruhen. Zwischen der Hülse G und Spindel E ist eine
                              									Spiralfeder H eingelegt, welche durch das stellbare
                              									Lager F, das von oben darauf drückt, mittels der
                              									Muttern f mehr oder weniger zusammengepreſst wird. Die
                              									Feder E drückt unten auf das feste Lager g1 und stemmt sich oben
                              									gegen das bewegliche Lager F, wodurch letzteres und mit
                              									ihm die Spindel E emporgedrückt wird, bis der Rand S gegen die Arme R des
                              									Regulators anliegt. Der Regulator besteht aus Schwungkugeln K, deren Arm mit Drehzapfen q gelagert ist,
                              									aus einem kurzen Winkelhebel R und einem Ansatze k, welcher, gegen den Rand S anstoſsend, ein zu weites Ausschwingen der Kugeln verhindert.
                           Wenn die Hülse G durch die mit der Maschine verbundene
                              									Riemenscheibe g in rasche Drehung versetzt wird, so
                              									heben sich die Schwungkugeln; die Arme R drücken dabei
                              									auf den Rand S der Spindel E und dadurch diese nebst der Ventilspindel A
                              									und dem Ventile herab. Um diesem Drucke theilweise das Gegengewicht zu halten, sind
                              									an der Spindel A bei o1 Gelenkarme angebracht, deren unteres Ende mit dem
                              									Hebel L in Verbindung steht. Letzterer schwingt um den
                              									Zapfen l auf dem Deckel des Ventilkastens, sein anderer
                              									Arm wird durch die Feder M herabgezogen, die an einem
                              									im Träger j stellbaren Schraubenbolzen N befestigt ist. Die Spannung und der Zug der Feder
                              									wird durch die Muttern n1
                              									n1 regulirt.
                           Bei Inbetriebsetzung der Maschine kann die volle Kraft des Dampfes durch die vier
                              									vollen Oeffnungen des Ventiles hindurchströmen. Bei zunehmender Geschwindigkeit
                              									'werden die Spindel E und mit ihr die Spindel A und das Ventil B herabgedrückt durch die
                              									Winkelhebelarme R beim Ausschwingen der Kugeln; durch
                              									dieses Herabdrücken des Ventiles wird der Dampfzutritt theilweise abgeschlossen und
                              									so wird ein gleichmäſsiger Gang der Maschine erzielt und constant erhalten. Ist die
                              									Geschwindigkeit für den Bedarf zu groſs oder zu gering, so braucht man nur die
                              									Spannung der Feder M zu verringern oder zu vergröſsern
                              									während des Betriebes der Maschine, bis die gewünschte Geschwindigkeit hergestellt
                              									ist.
                           Für indirekte Regulatoren benutzt die Sächsische
                                    										Maschinenfabrik in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 41442 vom 30. April 1887) die
                              									in Fig. 9
                              									dargestellte Einrichtung.
                           Der Regulator A bewegt einen Winkelhebel W, dessen Scheiteldrehpunkt x sich am Ende einer Schraubenspindel s
                              									befindet. Wird der Winkelhebel W durch den Regulator
                              										A aus seiner mittleren Lage gedreht, so wird
                              									mittels der Zugstangen l und f und des Winkelhebels h der
                              									Frictionskuppelungsmuff m auf der Regulatorspindel nach
                              									oben oder unten geschoben und ein Kegelrad g1 oder g2 des Wendegetriebes in Umdrehung gesetzt. Die
                              									Drehung der Räder g1
                              									und g2 wird durch das
                              									Winkelrad auf Rad r2
                              									und von diesem auf Rad r3 übertragen. Letzteres enthält die Schraubenmutter der Spindel s, so daſs die Spindel s
                              									auf- oder abwärts bewegt wird, und zwar so, daſs der Winkelhebel seine innegehabte
                              									mittlere Lage wieder einnimmt. Am unteren Ende der Schraubenspindel s befindet sich die Stange b, welche die Verbindung mit dem Stellzeuge des Steuermechanismus eines
                              									Motors herstellt.
                           O. Steinle in Quedlinburg (* D. R. P. Nr. 43581 vom 24.
                                 									December 1887) verlegt das Wendegetriebe für den indirekten Regulator in die zu
                              									diesem Behüte ausgehöhlte Urne des Schwungkugelregulators.
                           Die Regulatorurne besteht aus zwei mit conischen Vertiefungen versehenen Theilen a und b (Fig. 10) und umschlieſst
                              									ein ihren Bewegungen folgendes Wendegetriebe. Letzteres besteht aus dem mit
                              									Frictionskegel versehenen und mittels Gewinde auf den Regulatorbock r aufgeschraubten conischen Rade c, dem Wenderade d und dem
                              									mit Frictionskegel versehenen conischen Rade e, welche
                              									sämmtlich durch die Stellringe f und g und den Bolzen h auf der
                              									Büchse i zusammengehalten werden. Letztere ist im
                              									Regulatorbocke r verschiebbar gelagert und durch Nuth
                              									und Feder an der Drehung verhindert. Beim Steigen des Regulators wird das Rad c in gleicher Richtung gedreht und mit dem ganzen
                              									Wendegetriebe heraufgeschraubt, während es beim Fallen des Regulators durch
                              									Vermittelung der Räder e und d in entgegengesetzter Richtung gedreht., also zugleich mit dem ganzen
                              									Wendegetriebe heruntergeschraubt wird.
                           Die Regulirung zum Betriebe elektrischer Lichtmaschinen dienender Kraftmaschinen
                              									findet gewöhnlich auf elektrischem und mechanischem Wege statt. Die bezüglichen
                              									Regulirvorrichtungen werden gewöhnlich in der Weise angeordnet, daſs der elektrische Regulator
                              									gewissermaſsen berichtigend auf den mechanischen Regulator einwirkt. Obgleich oft
                              									Unregelmäſsigkeiten vorkommen, welche von einem einfachen elektrischen Regulator
                              									nicht gut beseitigt werden können, so hatten doch die wenigen bekannten combinirten
                              									Regulatoren bis jetzt keine praktische Bedeutung, was unter Anderem auch daran lag,
                              									daſs die elektrische Vorrichtung, um ihren Einfluſs auf die Steuerungsorgane des
                              									Motors ausüben zu können, erst die groſse Masse des mechanischen Regulators in
                              									Bewegung setzen muſste und so nur langsam und ungenau reguliren konnte. Wenn bei
                              									verschiedener Belastung des Motors die Geschwindigkeit wirklich constant ist, so
                              									bleibt natürlich die Stellung des Centrifugalregulators gänzlich ungeändert, und
                              									derselbe wirkt dann gar nicht regulirend. Wenn aber doch die Kraftentnahme eine
                              									wechselnde ist, so kann man die erforderliche exacte Geschwindigkeitsregulirung nur
                              									dann erreichen, wenn ohne irgend welche Aenderung am Centrifugalregulator doch das
                              									Steuerungsorgan des Motors (Drosselklappe u.s.w.) der wechselnden Kraftentnahme
                              									entsprechend eingestellt wird.
                           In Fig. 11 ist
                              									eine bezügliche combinirte elektrische und mechanische Regulirung von C. L. R. E. Menges im Haag (* D. R. P. Nr. 42877 vom
                              									21. August 1887) dargestellt.
                           Die elektrische Regulirvorrichtung dient hier als Zwischenglied zur Uebertragung der
                              									Bewegung des Centrifugalregulators auf die Steuerungsorgane des Motors
                              									(Drosselklappe, verstellbare Expansionsvorrichtung o. dgl. mehr). Die elektrische
                              									Regulirung wirkt also direkt auf das Stellzeug des Motors, und wenn dieses richtig
                              									wirkt, d.h. wenn die Geschwindigkeit constant bleibt, so wird an dem
                              									Centrifugalregulator nichts geändert. Wenn aber eine Ursache zu einer
                              									Unregelmäſsigkeit vorkommt, welche nicht auf die elektrische Regulirung einwirkt, so
                              									bleibt die relative Lage der einzelnen Theile des elektrischen Apparates ungeändert,
                              									so daſs also dann der Centrifugalregulator einfach durch ein starres Zwischenglied
                              									direkt auf die Steuerungsorgane des Motors einwirken kann.
                           Gemäſs der Ausführung nach Fig. 11 wirkt der
                              									Centrifugalregulator cc auf den Hebel cdb. Das Ende b ist
                              									mittels der elektrischen Regulirvorrichtung eea mit der
                              									Drosselklappe f verbunden. Die elektrische
                              									Regulirvorrichtung besteht aus einem Elektromagneten ee
                              									mit Anker o. Die elektromagnetische Anziehung wird
                              									durch eine Spiralfeder s derart balancirt, daſs die
                              									relative Lage von ee und a
                              									je nach der Stromstärke verschieden ist. Der Elektromagnet wird an einer passenden
                              									Stelle in die Leitung eingeschaltet. Hat man z.B. eine Glühlichtbeleuchtungsanlage,
                              									so wird der ganze Strom der Maschine oder ein bestimmter Theil desselben durch die
                              									Rollen ee geleitet, so daſs die Anziehung und mithin
                              									die Stellung des Ankers o je nach der Anzahl der
                              									eingeschalteten Lampen verschieden ist, wodurch also je nach der Kraftentnahme die
                              										Drosselklappe f derart verstellt wird, daſs die Geschwindigkeit
                              									constant bleibt, so daſs in der Stellung des Centrifugalregulators cc keine Aenderung eintritt. Tritt aber, ohne daſs an
                              									der elektrischen Leitung etwas geändert wird, durch eine andere Ursache, z.B. durch
                              									ein Sinken der Dampfspannung im Kessel, eine Geschwindigkeitsänderung ein, so bleibt
                              									die relative Lage von ee und a unverändert, und es ist also gerade so, als ob b direkt mit f verbunden wäre.
                           Je nach Umständen kann das elektrische Zwischenglied verschieden angeordnet sein und
                              									z.B. anstatt eine geradlinige Bewegung eine Hebelbewegung machen. Als Beispiel
                              									hiervon zeigt Fig.
                                 										12 die Anwendung auf eine Corliſs-Dampfmaschine. Es ist eben in jedem Falle diejenige Anordnung zu
                              									wählen, welche eine möglichst direkte Einwirkung der elektrischen Regulirvorrichtung
                              									auf den Motor gestattet. Da der Elektromagnet ee
                              									beweglich ist, so muſs der Strom durch Gleitcontacte oder biegsame Leitungen
                              									zugeführt werden. Weil aber die Hauptregulirung doch durch den elektrischen
                              									Regulirapparat bewirkt wird, so daſs sich also der Centrifugalregulator jedenfalls
                              									nur wenig verstellt, so genügt es auch, die Rollen ee
                              									etwas weit zu machen und fest zu lagern und nur die Elektromagnetkerne beweglich zu
                              									lassen. Bei passender relativer Lage von Kern und Drahtrolle ist die Anziehung
                              									zwischen beiden Theilen unbedeutend oder doch unschädlich. Um jede Einwirkung auf
                              									die Bewegung zu vermeiden, kann man, wenn der Elektromagnet drehbar angeordnet ist,
                              									wie in Fig.
                                 										12, die Drahtrolle concentrisch zur Drehungsachse anordnen.
                           Die elektrische Regulirung kann auch so wirken, daſs die Geschwindigkeit des Motors
                              									je nach Bedarf geändert wird. Auch dann ist die Anwendung der vorbeschriebenen
                              									combinirten Regulirung vortheilhaft, denn die elektrische Regulirvorrichtung soll
                              									eben die Geschwindigkeitsänderungen möglichst rasch herbeiführen, muſs also
                              									möglichst direkt wirken, während dagegen Geschwindigkeitsänderungen, deren Ursachen
                              									nicht in dem elektrischen Betriebe liegen, thunlichst vermieden werden sollen.
                           Durch die in Fig.
                                 										13 bis 14 dargestellte Anordnung, welche an verw. Frau A. Zahn im Haag (* D. R. P. Nr. 44858 vom 9. März 1888) patentirt ist,
                              									soll die Regulirung des Dampfzuflusses zur Maschine mittels eines eigenartigen
                              									Doppelventiles bewirkt werden.
                           Der Regulator besitzt in seinem Gehäuse a einen an zwei
                              									Stellen den Durchlaſs des Dampfes gestattenden Körper b, welcher im Inneren einen cylindrischen, mit zwei nach unten sich
                              									erweiternden Nuthen m versehenen Hohlraum bildet. Zur
                              									Regulirung der zuströmenden Dampfmenge dienen die Stellvorrichtungen s, welche die Kanäle um b
                              									erweitern oder verengern. In dem mit Schlitzen m
                              									versehenen Raume c des Körpers b sitzt der Einsatz d, der aus zwei Theilen
                              									besteht, dem oberen Theile o und dem unteren n, zwischen welchen beiden eine kleine Spiralfeder o1 eingelegt ist. Von
                              									diesen beiden Theilen ist der untere n fest mit der
                              									Ventilstange e verbunden, während o lose auf derselben verschiebbar ist. Die Ventilstange
                              										e ist nach unten verlängert und trägt daselbst das
                              									Doppelsitzventil ff, das auf den Sitzen g spielt. p ist der
                              									Einlaſsstutzen vom Dampfkessel aus, h ist der
                              									Auslaſsstutzen nach der Dampfmaschine. Das Gewicht des Doppelventiles f sammt Ventilstange e ist
                              									durch eine Spiralfeder k unterhalb der Ventile
                              									ausgeglichen. i ist der Abfluſs für das
                              									Condensationswasser.
                           In den Schlitzen m sitzen die beiden Klinken l, deren Zweck ist, zu verhüten, daſs zwischen dem
                              									Einsatze d und dem Cylinder b ein vollständiger Abschluſs stattfindet. Die Stange ragt oben über das
                              									Regulirventil hinaus und ist derart gelagert, daſs man nach ihrem Stande die Lage
                              									der Ventile im Gehäuse a beurtheilen kann, u ist eine Regulirschraube, welche gleichzeitig
                              									verhindert, daſs die Ventilstange e zu weit nach oben
                              									gehoben wird, r ist eine Arretirvorrichtung zum
                              									Auſserbetriebsetzen des Regulators. Der zuströmende Dampf zieht durch die seitlich
                              									von b vorhandenen Kanäle und über Doppelsitzventil f ab nach den Dampfvertheilungsorganen, z.B. Schieber
                              									des Dampfcylinders. Sind diese geöffnet, so wird durch den vorhandenen Dampfdruck
                              									bezieh. durch die eintretende, in Folge der Bewegung des Kolbens und des
                              									nachziehenden Dampfes hervorgerufene Strömung ein gewisser Ueberdruck auf den
                              									Einsatztheil o ausgeübt, in Folge dessen dieser, auf
                              									der Ventilstange e lose sitzend, nach abwärts geht. Bei
                              									seinem Abwärtsgange preſst er die Feder o1 zusammengleichzeitig bewegen sich aber auch mit
                              									dem Abwärtsgehen des Einsatztheiles o die daran
                              									sitzenden Klinken l nach abwärts in ihrer Nuth m. Wenn nun das Dampfvertheilungsorgan geschlossen ist,
                              									stellt sich zwischen dem Raume oberhalb o und unterhalb
                              										n Gleichgewicht her. Die zusammengepreſste Feder
                              										o1 kommt zur
                              									Wirkung und bewegt den Einsatztheil wieder nach oben. Hierdurch werden die Klinken
                              										l ebenfalls wieder nach oben gezogen. Die Klinken
                              										l greifen mit ihren unteren langen Enden l1 die Ventilstange e und verhindern dadurch den Einsatz, mit der daran
                              									befestigten Ventilstange e in die Höhe zu gehen. Wenn
                              									jedoch plötzlich, vielleicht durch Mehrbelastung der Maschine, der Dampfdruck im
                              									Cylinder gröſser wird, so wird gleichzeitig mit dem Abwärtsgehen des Einsatzes o der gegen das Doppelventil f wirkende Rückdruck des Dampfes die Ventilstange e heben. Da die Klinken l mit dem Einsatze
                              										o nach unten gegangen sind und sich in ihren
                              									schrägen Schlitzen nach auſsen gebogen haben, so kann die Stange e in die Höhe gehen, und dadurch wird das
                              									Doppelsitzventil ff mehr geöffnet, also mehr Dampf zum
                              									Dampfvertheilungsorgane zugelassen, so daſs die Tourenzahl der Maschine gewahrt
                              									bleibt. Wenn sich das Dampfvertheilungsorgan wieder schlieſst, so wird von neuem
                              									Gleichgewicht zwischen Kesseldampf und dem in Stutzen h
                              									befindlichen Dampfe hervorgerufen. Die kleine Feder o1 zwischen n und o dehnt sich aus. o geht
                              									zurück und die Klinken kommen wieder in ihre ursprüngliche Stellung, derart, daſs
                              									der Einsatz n gegen die unteren Enden der Klinken sich
                              									legt. Die unteren Ansätze l1 an den Klinken, weiche sich gegen den Einsatz n legen, sind derart in ihrer Länge berechnet, daſs die beschriebene
                              									Wirkungsweise erreicht wird, t ist ein dichtes
                              									Wassergefaſs, in welchem die Ventilstange e spielt, zur
                              									Beobachtung des Standes der letzteren.
                           Die in Fig. 15
                              									dargestellte Einrichtung bezweckt, ein Durchgehen der Schiffsmaschine zu verhüten,
                              									wenn die Antriebschraube oder Schaufelräder bei hohem Seegange auſser Wasser
                              									tauchen.
                           Der jeweilig dicht beim Propeller herrschende Wasserdruck wird durch eine Rohrleitung
                              									auf ein Manometer übertragen, dessen Zeiger bei einer gewissen Stelle einen
                              									elektrischen Strom schlieſst und hierdurch unter Vermittelung von Elektromagneten
                              									und des Schiebers einer kleinen Hilfsdampfmaschine die Drosselklappe der
                              									Schiffsmaschine verstellt oder ganz schlieſst.
                           Mit dem Dampfsteuercylinder B sind die Elektromagnete
                              										bb1, welche den
                              									Anker c je nach Schlieſsung der Ströme abwechselnd
                              									anziehen und dadurch mit Hilfe der Hebel dd die
                              									Schieberstange e bewegen, wodurch der Dampf in den
                              									Cylinder B eintritt, den Kolben vor- oder rückwärts
                              									bewegt und die Drosselklappe dadurch schlieſst oder öffnet. Um den Hub zu begrenzen,
                              									ist das Gleitstück G und der stellbare Hebel H eingeschaltet. Durch den Handhebel J wird die Drosselklappe eingestellt und das Keilstück
                              										f durch die Flügelschraube g auf dem Segmente h in der betreffenden
                              									Stellung festgeklemmt. Der Stift i des Handhebels J greift in die Vertiefung des Keilstückes f und hält den Hebel daselbst fest. Wird nun die
                              									Drosselklappe durch die Maschine B geschlossen, so
                              									bewegt sich der Hebel H vorwärts, bis die Knaggen k zusammenstoſsen und die Feder l in die Vertiefung des Hebels eingreift und somit die Stange m nach der Drosselklappe gedreht wird. Beim Rückgange
                              									bezieh. Oeffnen der Drosselklappe wird der Stift i von
                              									dem Keilstücke f abwärts gedrängt und zieht sich die
                              									Feder l aus dem Hebel H
                              									heraus, so daſs dieser leer weiter läuft, wodurch die Drosselklappe in der
                              									eingestellten Stellung verbleibt.
                           Die ebenfalls zur Regulirung von Schiffsmaschinen bestimmte Construction von A. Schnarrendorf in Hamburg (* D. R. P. Nr. 43701 vom
                                 									13. December 1887) kann auch für Landdampfmaschinen eingerichtet werden. Auch bei
                              									dieser Anordnung wird der jeweilige am Propeller herrschende Wasserdruck zur
                              									Einleitung der Regulirung benutzt. Der Wasserdruck verschiebt einen Kolben, dessen
                              									Cylinder in eine zu einem zweiten Cylinder führende Rohrleitung übergeht. In
                              									letzterer, also zwischen beiden Cylindern ist Luft eingeschlossen. Der vom Wasser
                              									verschobene Kolben soll die Luft so beeinflussen, daſs im zweiten Cylinder ein
                              									Kolben verschoben wird und dadurch die die Drosselklappe beeinflussende
                              									Hilfsdampfmaschine angelassen wird. Für Landdampfmaschinen ist eine besondere
                              									Luftverdichtungspumpe eingeschaltet, welche durch die Dampfmaschine getrieben
                              									wird.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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