| Titel: | J. Wiborgh's Luftpyrometer. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 163 | 
| Download: | XML | 
                     
                        J. Wiborgh's Luftpyrometer.
                        (Schluſs des Berichtes S. 118 d. Bd.)
                        Wiborgh's Pyrometer.
                        
                     
                        
                           Zum Schütze gegen Beschädigungen ist die Manometerröhre in ein Metallkästchen D eingelassen, welches vorn mit der Glasscheibe G verschlossen ist. Die längere Manometerröhre B1 reicht durch das
                              									Kästchen längs der Metallröhre P nach aufwärts. Die
                              									Metallröhre enthält den Holzcylinder O, welcher mittels
                              									des Knopfes O1 gedreht
                              									werden kann und auf welchem die Scala befestigt ist. Um letztere sichtbar zu machen,
                              									besitzt die Metallröhre P neben der Manometerröhre
                              									einen Schlitz. Durch Drehung des Scalencylinders kann die richtige, d.h. die dem
                              									Barometerstande entsprechende Scala zum Manometerrohre gebracht werden. Um das
                              									Eindringen von Staub in die offene Manometerröhre B1 und die Verunreinigung des Quecksilbers zu
                              									verhindern, wird etwas Baumwolle in deren oberes Ende gesteckt, über welches man ein
                              									Glasdach hängen kann.
                           Wenn das Luftvolum V1
                              									ebenso warm ist als die Thermometerkugel, und das Quecksilber bis zur Marke m gedrückt wird, steigt dasselbe, wie früher gesagt, in
                              									der Manometerröhre B1
                              									auf eine gewisse Höhe, welche den, dem vorhandenen Barometerstande entsprechenden
                              									Nullpunkt des Instrumentes bezeichnet.
                           Um zu erfahren, welche Scala die richtige ist, braucht man daher den Scalencylinder
                              									nur so zu drehen, daſs jene Scala neben der Manometerröhre steht, deren Nullpunkt
                              									mit dem eben erwähnten Quecksilberstande zusammenfällt. Sollte jedoch das Instrument
                              									so angebracht sein, daſs V wärmer als V1 ist, so ist es
                              									natürlich nicht möglich, auf diese Weise die richtige Scala zu ermitteln.
                           Um in diesem Falle nicht ein besonderes Barometer anwenden zu müssen, ist an der
                              									Manometerröhre eine dritte, in die Kugel Q1 endigende Röhre Q angebracht, welche
                              									nach unten in die gemeinsame Röhre R ausmündet. Beim
                              									Einpressen des Quecksilbers in das Manometer steigt es natürlich auch in die eben
                              									genannte Röhre Q und erreicht für den Nullpunkt des
                              									Instrumentes eine gewisse Höhenlage, bei welcher die Marke r eingeritzt ist. Hier ist wieder derselbe Grundgedanke angewendet wie
                              									beim ganzen Pyrometer, nämlich, daſs ein bestimmtes Luftvolum in ein anderes
                              									hineingepreſst wird; denn, wenn die Röhre Q und die
                              									Kugel Q1 gleiche
                              									Temperatur haben, kann der Nullpunkt des Pyrometers mit Zuhilfenahme der Marke r bestimmt werden, wenn auch V wärmer als V1 ist.
                           Da das dargestellte Pyrometer, wie schon erwähnt, hauptsächlich zur Bestimmung der
                              									Temperatur des Gebläsewindes von Hochöfen dienen soll, so ist das Instrument kräftig
                              									gebaut und läſst sich leicht und bequem in einer Gasleitung anbringen. Um den
                              									unteren Theil der Porzellanröhre A, welcher die
                              									Thermometerkugel enthält und daher gebrechlicher ist, zu schützen, ist dieser Theil
                              									von einer durchlöcherten Metallhülse X umgeben. Der
                              									obere Theil dieser Röhre ist jedoch nicht mit Metall bekleidet und zwar theilweise,
                              									weil er eine genügende Festigkeit besitzt, theils aber auch, weil das Porzellan als
                              									schlechterer Wärmeleiter dazu dienen soll, die anderen Theile des Instrumentes vor
                              									der Wärme des Gasleitungsrohres zu schützen. Die Metallhülse X trägt einen conischen Ring Y, welcher in
                              									einer passenden Oeffnung der Gasleitungsröhre ruht, wenn das Instrument in dieselbe
                              									eingesetzt ist. Um das Instrument gegen die strahlende Wärme der Gasleitung zu
                              									schützen, ist auf dem vorgenannten Metallringe eine Platte Z angebracht.
                           Es hängt von den örtlichen Verhältnissen ab, ob man das Instrument bequemer oben auf
                              									dem Gasleitungsrohre oder an dessen Seiten anbringen kann und ist dasselbe für beide
                              									Fälle vorgerichtet. Für diesen zweiten Fall ist der Metallcylinder H1, welcher die
                              									Verbindung zwischen der porzellanenen Haarröhre und dem Manometer herstellt, so
                              									eingerichtet, daſs die Manometerröhre A entfernt und
                              									mit dem Stopfen U vertauscht werden kann.
                           Zum Einkitten der Pyrometer- und Manometerröhre in ihre Metallhülsen dient ein Kitt,
                              									welcher durch Mischung von fein geriebenem Bleioxyd (Glätte) mit so viel Glycerin
                              									erhalten wird, daſs die Masse ziemlich dick ist. Dieser Kitt erhärtet in einigen
                              									Stunden, dichtet ausgezeichnet und verträgt eine Erhitzung bis ungefähr 250°, bevor
                              									er sich zersetzt. Um eine Verstopfung der Haarröhre beim Kitten zu vermeiden,
                              									vereinigt man beide Röhren mittels eines in dieselben gesteckten Metalldrahtes,
                              									hierauf entfernt man die Enden der Röhren etwas aus den Metallhülsen und bestreicht
                              									sie mit einer Lage Kitt. Nach Verlauf von ungefähr einer halben Stunde entfernt man
                              									den überflüssigen Kitt aus der Hülse und zieht den Metalldraht heraus.
                           Beim Vertragen des Pyrometers muſs das Quecksilber abgesperrt werden, damit es nicht in die
                              									Manometerröhre kommen kann. Zu diesem Zwecke findet sich zwischen dem Kautschukballe
                              									und der Manometerröhre eine Klemme E, welche aus einem
                              									Paare mittels der Schraube S2 bewegbaren Metallplatten besteht. Die Schraube S läſst sich mittels derselben Scheibe S1 handhaben, welche auch zur Drehung der Schraube
                              										S dient. Die Temperatur des in V einzupressenden Luftvolums V1 ist gleich jener der umgebenden Luft,
                              									die an dem unweit des Manometers angebrachten Thermometer T abgelesen werden kann.
                           Berechnung und Herstellung der Pyrometerscala. Bevor man
                              									die Scala berechnen und herstellen kann, muſs die Lage des Nullpunktes bestimmt
                              									werden. Zu diesem Zwecke bringt man auf der Manometerröhre knapp unter dem Ende der
                              									Haarröhre einen deutlich sichtbaren Ritz m an (vgl.
                              										Fig. 2 und 3 S.
                              									124). Hierauf schraubt man den Bolzen U heraus, damit
                              									das Quecksilber in beiden Manometerröhren unter dem Atmosphärendrucke stehe, drückt
                              									nun das Quecksilber bis zur Marke m, worauf man die
                              									Höhe, welche das Quecksilber in der anderen Röhre erreicht, mittels eines
                              									Katetometers miſst und mit einer beliebigen Marke auf dieser Röhre bezeichnet. Nun
                              									läſst man das Quecksilber bis m2, d. i. bis unterhalb der Röhren Q und B1 sinken, setzt den Schraubenbolzen U wieder ein und legt, um die Capillarröhre luftdicht
                              									abschlieſsen zu können, eine Kautschukplatte von höchstens 0mm,5 Dicke und etwas kleinerem Durchmesser als die
                              									Schraube U besitzt, dazwischen. Eine ähnliche Packung
                              									muſs auch beim Einschrauben der Pyrometerröhre in die Hülse H angewendet werden, nur mit dem Unterschiede, daſs hier in der Mitte der
                              									dünnen Kautschukplatte ein Loch angebracht sein muſs, damit die Capillarröhren mit
                              									einander in Verbindung stehen können.
                           Wenn das Quecksilber nun wieder bis zur Marke m gedrückt
                              									wird, steigt es in der anderen Manometerröhre bis zu einer gewissen Höhe, welche
                              									ebenfalls gemessen oder irgendwie auf der Röhre bemerkt wird. Wurden diese beiden
                              									Beobachtungen unter dem bekannten Barometerdrucke H
                              									angestellt und haben die beiden Luftvolume V und V1 gleiche Temperatur,
                              									so ist der Unterschied der Preſshöhen h, welcher aus
                              									diesen beiden Messungen hervorgeht, gerade dem Nullpunkte des Thermometers bei dem
                              									betreffenden Barometerstande entsprechend, nach der Formel
                           h=\frac{V_1}{V}\,.\,H.
                           Da nun h und H in Ziffern
                              									bestimmt werden können, ist auch für y das Instrument
                              									das Verhältniſs \frac{V_1}{V} bekannt, und hieraus kann die Lage
                              									des Nullpunktes für jeden Barometerstand berechnet werden. Nach dem zweiten Gliede
                              									der Gleichung 2
                           
                              \frac{V_1}{V}\,.\,H\,.\,a\,(T-t)
                              
                           ergibt sich, wie hoch für den Barometerstand H und einen gewissen Temperaturunterschied zwischen
                              									den beiden Luftvolumen V und V1 (z.B. von 1000°) die Quecksilbersäule
                              									über den Nullpunkt steigen muſs. Da nun für einen bestimmten Barometerstand sowohl
                              									die Lage des Nullpunktes als die Länge der Scala für einen bestimmten
                              									Temperaturunterschied (von 1000°) bekannt sind, ist es leicht, die Scala für diesen
                              									Barometerstand zu entwerfen, da ja, wie schon erwähnt, die Druckunterschiede den
                              									Temperaturunterschieden proportional sind. Theilt man also, in unserem Falle, die
                              									gefundenen Scalenlängen in 100 Theile, so entspricht jeder derselben einem
                              									Temperaturunterschiede von 10°.
                           Auf diese Weise kann man die Temperaturscalen (z.B. für 730, 745, 760, 775 und 790mm Barometerstand) berechnen, zeichnen und auf dem
                              									Holzcylinder O befestigen. Zum Zeichnen zieht man sich
                              									zwei parallele Linien l und l, in einer Entfernung von einander, welche dem Umfange des Holzcylinders
                              									gleich ist (Fig. 3 a. a. O.). Den Zwischenraum
                              									zwischen diesen Linien theilt man in fünf gleich breite Streifen, in welche die, den
                              									obengenannten Barometerständen entsprechenden Scalen eingezeichnet werden. Nun wählt
                              									man den Nullpunkt für eine Scala, z.B. für 730mm
                              									Barometerstand, willkürlich und berechnet die Lage der übrigen im Verhältnisse zu
                              									diesem.
                           Nachdem die Scalen gezeichnet sind, wird der Scalencomplex ausgeschnitten,
                              									zusammengerollt und so verklebt, daſs die Linien l und
                              										l zusammenfallen, auf den Cylinder gesteckt und mit
                              									einigen kleinen Stiften daran befestigt. Hierbei muſs man jedoch darauf achten, daſs
                              									die Nullpunkte in die richtige Höhe kommen. Endlich wird die Scala gefirniſst oder
                              									mit einem Glascylinder umgeben, um sie möglichst gegen Beschmutzung zu schützen.
                           Anstatt die Scalen für jeden einzelnen Barometerstand zu beschreiben, kann man, wie
                              										Fig. 3 zeigt, sich auch darauf beschränken, nur
                              									die Scalen für den höchsten und niedersten gewöhnlich vorkommenden Barometerstand zu
                              									berechnen und zu zeichnen und die gleichen Temperaturintervallen entsprechenden
                              									Punkte mit geraden Linien zu verbinden, so daſs deren Schnitte mit zwischen den
                              									Linien l und l in
                              									entsprechenden Intervallen gezogenen Senkrechten die Scalen für die gewünschten
                              									Barometerstände vorstellen.
                           Letztere Methode bietet den Vortheil, zwischen den gegebenen Scalen liegende
                              									Barometerstände leichter abschätzen zu können.
                           Handhabung des Instrumentes. Nach jeder Abschraubung
                              									oder Umsetzung der Pyrometerröhre A untersucht man, ob
                              									das Instrument dicht sei, indem man das Quecksilber bis zur Marke m drückt, wobei es im anderen Manometerschenkel
                              									mindestens 1 bis 2 Minuten lang auf gleicher Höhe bleiben muſs. Wäre eine
                              									Undichtheit vorhanden, so müſste es im letzteren Schenkel sinken, im ersteren aber
                              									steigen und in die Haarröhre eintreten.
                           Bei einer derartigen Beobachtung, sowie bei Temperaturbestimmungen im Allgemeinen muſs man sich
                              									daran erinnern, daſs in Folge der Compression eine kleine Temperatursteigerung beim
                              									Einpressen des Volum V1
                              									entsteht. Sind V und V1 gleich warm, so bewirkt die erwähnte
                              									Temperatursteigerung, daſs der Quecksilberstand h
                              									unmittelbar nach dem Einpressen der Luft etwas sinkt und erst nach Verlauf von
                              									ungefähr einer halben Minute stetig bleibt. Wenn aber V1 kälter ist als V verursacht das Einpressen der kälteren Luft im Gegentheile ein Sinken
                              									der Temperatur, und in diesem Falle wirkt die Compression günstig, indem sie dazu
                              									beiträgt, daſs die Luft schneller die gesuchte Temperatur, das ist jene, welche die
                              									Thermometerkugel vor dem Einpressen des Luftvolums V1 hatte, annimmt.
                           Bei Temperaturbestimmungen ereignet es sich öfters, daſs, wenn das Quecksilber bis
                              									zur Marke m getrieben ist und man dann die Schraube S losläſst, das Quecksilber etwas sinkt, aber nicht nur
                              									in der Röhre B1,
                              									sondern gleichmäſsig in beiden Röhren; dies rührt jedoch nur von der Elasticität des
                              									Kautschukballes her.
                           Im Uebrigen hat man bei der Handhabung des Instrumentes folgende Regeln zu
                              									beobachten:
                           1) Das Quecksilber darf nie höher als zur Marke m
                              									gedrückt werden.
                           2) Nach jeder Beobachtung muſs das Quecksilber sogleich wieder so weit sinken
                              									gelassen werden, daſs dessen Oberfläche unter die Vereinigung der Röhren B1 und Q zu stehen kommt.
                           3) Man soll keine Beobachtungen machen, wenn die Thermometerkugel im raschen Steigen
                              									oder Sinken der Temperatur begriffen ist.
                           4) Wenn der herrschende Barometerstand nicht bekannt ist, drückt man das Quecksilber
                              									zunächst zur Marke r auf der Röhre Q und dreht dann den Scalencylinder, bis dessen
                              									Nullpunkt mit dem Quecksilberstande in der Manometerröhre zusammenfällt. Dies ist
                              									nämlich dann die richtige Scala, auf welcher die Temperaturablesung zu erfolgen
                              									hat.
                           5) Bei genaueren Temperaturbestimmungen wartet man mit der Ablesung 15 bis 30
                              									Secunden, während welcher Zeit man das Quecksilberniveau beständig auf m eingestellt erhält.
                           Gegen die Construction des Pyrometers kann eingewendet werden, daſs die Luft, deren
                              									Ausdehnung zur Temperaturbestimmung angewendet wird, nicht frei von Feuchtigkeit
                              									ist. Jedoch ist die Einwirkung der gewöhnlichen Luftfeuchtigkeit nicht sonderlich
                              									groſs, weil sich die der Luft beigemengte Feuchtigkeit hinsichtlich ihres Verhaltens
                              									bei der Compression und Ausdehnung bei steigender Temperatur immer mehr den
                              									permanenten Gasen nähert.
                           Bei Temperaturbestimmungen, welche nur praktischen Zwecken dienen, ist es daher nicht
                              									von Bedeutung, ob ganz trockene Luft angewendet wird oder nicht. Wenn man jedoch
                              									z.B. für wissenschaftliche Untersuchungen diesen Fehler vermeiden will, läſst sich
                              									dies leicht erreichen, indem man auf die Manometerröhre B1 ein Rohr aufsetzt, welches Chlorcalcium oder mit
                              									Schwefelsäure befeuchtete Bimssteinstücke enthält, indem dann nur vollkommen
                              									trockene Luft in die Manometerröhre und die Thermometerkugel kommen kann.
                           Gegenüber den bisher angewendeten Pyrometern ähnlicher Art hat das neue Luftpyrometer
                              									wesentliche Vortheile: es ist von einfacher Construction, kann von einem
                              									gewöhnlichen Arbeiter gehandhabt werden, gibt für einen und denselben
                              									Temperaturunterschied immer gleich groſsen Ausschlag, gleichgültig ob die Temperatur
                              									höher oder niederer sei; die Temperaturbestimmung ist rasch und doch mit groſser
                              									Genauigkeit ausführbar; die Thermometerkugel ist nur in dem Augenblicke, in welchem
                              									die Temperaturbestimmung ausgeführt wird, einem verschiedenen Auſsen- und
                              									Innendrucke ausgesetzt und das Pyrometer ist ohne weitere Vorbereitungen für eine
                              									neue Temperaturbestimmung bereit – lauter Eigenschaften, welche zur Erfüllung des
                              									Zweckes, für welchen das Pyrometer construirt ist – ein praktisches und
                              									zuverlässiges Pyrometer für industrielle Zwecke zu sein – beitragen.
                           Das Luftpyrometer kann erhalten werden durch F. O.
                                 										Söderberg, Bergsskolans vaktmästar, Stockholm.
                           Zu dem vorstehend Gesagten bemerkt genannter Referent: Ein brauchbares, verläſsliches
                              									und bequemes Pyrometer ist schon seit Langem ein wahres Bedürfniſs der Industrie,
                              									ganz besonders aber der Metallurgie. Das beschriebene Wiborgh'sche entspricht den Anforderungen der Praxis vollkommen – nur in
                              									gewissen Fällen reicht es nicht bis zu den höchsten zur Verwendung kommenden
                              									Temperaturen.
                           Da nämlich das Porzellan bei etwa 1550° C. erweicht, kann es zu
                              									Temperaturbestimmungen bis rund 1500° C. Verwendung finden und sind die damit
                              									erhaltenen Zahlen sehr genau (der mittlere Fehler dürfte etwa ± 10° betragen).
                           Die Genauigkeit und Handlichkeit des Instrumentes macht in uns den Wunsch rege,
                              									dasselbe durch nachfolgende kleine Veränderungen noch allgemeiner anwendbar zu
                              									machen.
                           1) Dürfte es sich empfehlen, dem Instrumente einige (mindestens zwei) Pyrometerröhren
                              									beizugeben. Dies bedingt natürlich auch die Mitgabe von mehreren Scalen oder die
                              									Anbringung mehrerer Marken am Instrumente.
                           2) Um das Quecksilber aus dem Manometerrohre vollständig entfernen zu können, dürfte
                              									es gut sein, die Röhre R an ihrem Ende nach abwärts zu
                              									biegen, so daſs der Kautschukball eine senkrechte Stellung einnimmt.
                           3) Da in gebirgigen Gegenden der Luftdruck häufig unter 730mm sinkt, wären auch noch für niedere
                              									Barometerstände Scalen anzubringen (für Neuberg bis 680 oder 690mm).
                           4) Die Scalen wären bis auf die höchste zulässige Temperatur zu verlängern.
                           
                           5) Im Interesse der Genauigkeit der Ablesungen bei Messung hoher Temperaturen wären
                              									Scalen mindestens für je 10mm Unterschied im
                              									Barometerstande anzubringen.
                           6) Vielleicht wäre es auch günstig, die Kugel des Thermometers T in die Erweiterung V1 des Manometerrohres einzuschmelzen.
                           Zum Schlusse wollen wir noch den Nachweis liefern, daſs durch die Ausdehnung des
                              									Pyrometergefäſses kein merkbarer Fehler in den Temperaturbestimmungen hervorgerufen
                              									wird.
                           Nimmt man den Ausdehnungscoefficienten des Porzellanes K
                              									mit 0,00003 an, so wird
                           
                              h_1=\frac{V_1\,H}{V\,(1+0,00003\,T)}\,[1+a\,(T-t)]
                              
                           gegenüber der Gleichung (2):
                           
                              h=\frac{V_1\,H}{V}\,[1+a\,(T-t)].
                              
                           Es wird somit
                           h = 1,00003 Th1,
                           d.h. bei einem Temperaturunterschiede von 1000° C. zwischen
                              									den Volumen V1 und V wird der Ueberdruck h um
                              									0,00003 seiner Gröſse zu klein gefunden. Da nun die Temperaturunterschiede den
                              									Ueberdrücken proportional sind, ergeben sich die Temperaturbestimmungen etwa um
                              									0,003 Proc. des gefundenen Werthes zu nieder, was also bei 1000° etwa um 0,03° zu
                              									wenig ergibt. Der hieraus resultirende Fehler ist also vollkommen unmerklich.