| Titel: | Luftcompressions-Dampfpumpe; von Ingenieur Schöpfenleuthner. | 
| Autor: | Schöpfenleuthner | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 252 | 
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                        Luftcompressions-Dampfpumpe; von Ingenieur
                           								Schöpfenleuthner.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									13.
                        Schöpfenleuthner's Luftcompressions-Dampfpumpe.
                        
                     
                        
                           Aus der Zeichnung dieser Maschine, Modell 1887, ist zu entnehmen, daſs die dreimal
                              									gekröpfte Kurbelwelle nur mit den beiden für den Pumpcylinder bestimmten Kröpfen in
                              									einer Ebene liegt, während der Dampfkurbelkropf um den Winkel von 98° voreilt;
                              									hieraus entsteht nun die in dem eingezeichneten Diagramme angegebene Wirkung: Es
                              									steht der Admissionsperiode des Dampfkolbens die Compressionsperiode des Pumpkolbens
                              									gegenüber, so daſs eine Expansionsmaschine mit entsprechender Gliederung zulässig
                              									ist. Die Nutzleistung des Pumpkolbens wird dadurch auf
                              									das mögliche Maximum gebracht, daſs die zu beiden Seiten vor dem Kolben aus
                              									constructiven Rücksichten bestehenden schädlichen Räume durch zwei kleine
                              									Hilfswasserpumpen evacuirt werden.
                           Die im Schnitte (Fig.
                                 										4) dargestellte Hilfspumpe Z hat an einer
                              									Stange zwei Kolben, deren jener mit a bezeichnete
                              									Ventilkolben (mit Manchette) ist und nur als Saugkolben wirkt, während der zweite
                              										b voll blieb und als Vacuum- und Druckkolben thätig ist. Das
                              									Saugventil a1 läſst nun
                              									beim Vorwärtsgange beider Kolben Wasser in den Cylinder Z treten und hält dasselbe beim Rückgange beider Kolben, zwischen denen je
                              									ein constantes Volumen liegt, dort zurück. Beim nächsten Hube oder Ansaugen ist
                              									sowohl jenes als auch dieses Wasservolumen im Cylinder, also zwischen a und b und hinter dem
                              									Kolben o, so daſs jetzt beim Rückgange beider Kolben
                              									das der Hublänge entsprechende Wasserquantum entweichen muſs, was ja durch das Rohr
                              										i ohne Weiteres geschieht. Vor dem Kolben b liegt auch noch ein Druckventil b1
                              									, demnach muſs beim Rückgange der Kolben an dieser
                              									Stelle ein Vacuum entstehen; dieses hat aber zur Folge, daſs das vorhin angesaugte
                              									Wasser, welches sich nun im Rohre i befindet, im selben
                              									Momente in dieses Vacuum schlägt, als der Kolben b über
                              									den Anschluſs dieses Rohres i an dem Cylinder Z hinweggegangen ist (Fig. 4). Kehren nun die
                              									Kolben um und gehen sie nach vorne (rechts in der Skizze), so saugt a natürlich durch Ventil as wieder an, jedoch b muſs jetzt das vor ihm liegende Wasservolumen zusammen; bezieh. durch
                              									Ventil b1
                              									hinausschieben.
                           Nun hängen diese beiden Kolben an einem mit dem Kreuzkopfe des Luftcompressors
                              									verbundenen Gestänge zusammen, machen also die Bewegung der Maschine, auf die Hälfte
                              									in linearer Richtung reducirt, mit (Fig. 1). Kommt nun der
                              									Compressionskolben gegen sein linksseitiges Cylinderende, so trifft im Momente der
                              									Umkehr desselben das Ueberschreiten des Rohres i durch
                              									Kolben b zusammen, und weil Rohr i beide Cylinder verbindet, geht vorhin bezeichnetes
                              									Wasservolumen durch i in den Compressor vor dem
                              									herangehenden Kolben, verdrängt also alle im schädlichen Raume befindliche Luft und
                              									schlägt plötzlich aus dem Cylinder nach dem Vacuum in Z, saugt also durch die Saugklappe des Compressors auf diese Weise schon bei
                              									Umkehr des Kolbens den schädlichen Raum voll, hebt somit diese Klappe oder ein
                              									Ventil gewaltsam. Weil nun diese letzteren am Kolben liegen, werden sie auch
                              									selbsthätig, so lange der Kolben in Bewegung bleibt, offen gehalten, also dem freien
                              									Zutritte der Luft von auſsen nicht hinderlich sein.
                           Dieses Einspritzwasser kühlt im Momente der höchsten Compression die angesaugte Luft,
                              									sowie Kolben und Cylinderdeckel, während beim Abgange dasselbe noch den
                              									Cylindermantel umspült.
                           Für die Gegenseite des Compressors ist dieselbe Pumpe Z
                              									auf der gegenüber liegenden Seite in entgegengesetzter Richtung thätig und hat für
                              									das rechtsseitige Cylinderende des Compressors genau dieselbe Bedeutung wie jene für
                              									das linksseitige.
                           Soll jedoch ohne Einspritzwasser gearbeitet werden, so ist die Wirkung fast dieselbe,
                              									da das Vacuum in Z dem schädlichen Raume entspricht,
                              									und kann dies bei niedrigem Drucke von Vortheil sein.
                           Wie man sieht, arbeitet dieser Compressor nicht nur mit vollem Hubvolumen, sondern
                              									mit vollem Cylindervolumen, weniger dem Kolbenvolumen, und gestattet die höchsten
                              									Spannungen, welchen der mechanische Zusammenhang noch ohne Störung das Gleichgewicht
                              									zu halten vermag.
                           Die hinter der Maschine liegende Waschkammer (Fig. 3) hat die im
                              									Querschnitte gegebene Einrichtung, und zwar strömt die Luft von oben ein,
                              									durchdringt den durch die beiden Brauserohre B
                              									erzeugten Staubregen und gelangt durch das bis hierher verlängerte Kolbenrohr in den
                              									Cylinder (Fig.
                                 										2).
                           Das Staubregenwasser ist jenes, welches die beiden Einspritzpumpen Z fördern und vorhin kühlend um den
                              									Compressionscylinder getrieben haben; ein einfaches Ueberfallrohr leitet endlich das
                              									Staubregenwasser aus der Waschkammer nach dem Condensator.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
