| Titel: | Charles David Paige Gibson's Herstellungsweise von Elektroden für Speicherbatterien. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 262 | 
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                        Charles David
                                 								Paige Gibson's Herstellungsweise von Elektroden für
                           								Speicherbatterien.
                        Mit Abbildungen.
                        Gibson's Herstellungsweise von Elektroden für
                           								Speicherbatterien.
                        
                     
                        
                           Vom 10. August 1888 ist in Oesterreich für Charles David
                                 										Paige Gibson in New York ein Verfahren zur Herstellung der Platten für
                              									Speicherzellen patentirt worden, bei welchem zur Erhöhung der Wirksamkeit und
                              									Dauerhaftigkeit der Zellen das wirksame Material auf eine sichere und bleibende
                              									Weise auf die Trägerplatte oder Elektrode aufgetragen wird, indem es in einzelnen
                              									zusammenhängenden Massen oder Klumpen vom Material der Trägerplatte umschlossen,
                              									dabei aber in vollständig genügender Weise der Einwirkung der elektrolytischen
                              									Flüssigkeit ausgesetzt wird.
                           Fig. 1 zeigt eine Elektrode oder Trägerplatte B im Aufrisse, wobei die kleinen punktirten Kreise b die möglichst dicht an einander liegenden Stellen, wo
                              									wirksames Material innerhalb des Plattenmateriales eingebettet ist, andeuten; Fig. 2 stellt im Schnitte eine Kapsel dar, welche zur
                              									Aufnahme des wirksamen Materiales bestimmt ist, und Fig.
                                 										3 ist eine Schnittansicht, welche die eine Herstellungsweise der Platten
                              									ersichtlich macht. In Fig. 4, 5 und 6 sind die
                              									Elektroden mit etwas abweichend geformten Materialbehältern versehen, wobei das
                              									wirksame Material in etwas anderer Weise in die Plattenhohlräume eingeschlossen
                              									wird.
                           
                           In Fig. 1 ist B die
                              									vorzugsweise aus metallischem Blei hergestellte Platte; als wirksames Material wird
                              									gegenwärtig fast allgemein die höchste Oxydationsstufe des Bleies (Bleisuperoxyd)
                              									benützt. Dasselbe wird hier aber nicht bloſs einfach auf die Oberfläche der
                              									Unterlagsplatte aufgetragen, oder in die in letzterer etwa vorhandenen eckigen oder
                              									anderweitig geformten Vertiefungen eingefüllt, sondern in das Metall der
                              									Trägerplatte in einzelnen Massen oder Klumpen eingeschlossen. Im ersten Falle wird
                              									es zuerst in Kapseln (Fig. 2) eingeschlossen, die aus
                              									zwei Theilen zusammengesetzt sind und vorzugsweise aus dünnem Bleie erzeugt werden.
                              									Mit Hilfe geeigneter Preſsstempel oder sonstiger Formwerkzeuge können solche Kapseln
                              									schnell und gleichförmig hergestellt werden; man füllt dann die eigentliche Kapsel
                              									mit dem wirksamen Materiale in der geeignet erachteten Form und in dem
                              									entsprechenden Zustande, worauf man sie mittels des Deckels verschlieſst. Auf diese
                              									Weise kann eine beliebige Menge wirksamen Materiales vorbereitet und dann für
                              									spätere Verwendung aufbewahrt werden.
                           Fig. 1., Bd. 271, S. 263Fig. 2., Bd. 271, S. 263Die Platten B (Fig.
                                 										3) werden bei b mit Löchern, senkrecht oder
                              									geneigt zur Plattenfläche, versehen; die Platte erhält etwas gröſsere Dicke als sie
                              									in fertigem Zustande besitzen soll. Die gefüllten Kapseln werden dann auf die in
                              										Fig. 3 bei C
                              									ersichtliche Weise in die Platte eingesetzt, und hierauf wird die Platte
                              									mechanischem Drucke ausgesetzt, welchen man vorzugsweise auf beide Flächen zu
                              									gleicher Zeit wirken läſst. Dadurch werden die beiden Theile der Kapseln fest mit
                              									einander verbunden, die Dicke der Platte wird verringert, und ihre Seitenflächen
                              									werden vollständig geebnet. Sehr gut läſst sich der geeignete Druck mittels zweier
                              									Walzen D, D hervorbringen, zwischen welchen man die
                              									Platte durchgehen läſst. Dabei werden die Kapseln zusammengedrückt, nehmen gröſseren
                              									Querschnitt an und schlieſsen sich wie bei c eng an das
                              									umgebende Plattenmetall an. Zu beiden Seiten der Platte wird die freiliegende dünne
                              									Metallwand der Kapsel rasch oxydirt, wenn man die Platte in die elektrolytische
                              									Flüssigkeit einbringt und der Einwirkung einer Dynamomaschine oder einer sonstigen
                              									Stromquelle aussetzt. Um der Batterie schneller einen hohen Grad von Wirksamkeit zu
                              									geben, kann man die Enden der Kapseln durchbohren, so daſs die elektrolytische
                              									Flüssigkeit sofort mit dem wirksamen Materiale in Berührung treten kann. Das
                              									Durchbohren kann vor oder nach dem Einsetzen der Kapseln ausgeführt werden. Sind die
                              									Walzen D auf ihren Mantelflächen mit vorspringenden
                              									Spitzen versehen, so bewirken sie während der Herstellung der Platten auch das
                              									Durchlochen derselben.
                           Fig. 3., Bd. 271, S. 264Fig. 4., Bd. 271, S. 264Fig. 5., Bd. 271, S. 264Fig. 6., Bd. 271, S. 264In Fig. 4 ist die Platte B mit Zellen oder Vertiefungen b versehen, welche von einer Seitenfläche derselben ausgehen und mit
                              									erhabenen Randwülsten oder Ringen h1 versehen sind. Diese Zellen b reichen nicht vollständig durch die Platte hindurch,
                              									sondern es bleibt am Boden eine dünne Metallschicht b1 stehen, durch welche eine kleine
                              									Oeffnung b1 gebohrt
                              									wird. Diese Zellen werden dann mit wirksamem Materiale gefüllt und hierauf
                              									theilweise geschlossen, wozu man den Randwulst oder Ring b1 nach innen umbiegt. Das kann gut
                              									mittels eines Stempels G geschehen, welcher unten eine
                              									conische Aushöhlung c besitzt. Die Wirkungsweise dieses
                              									Werkzeuges ist bei G1
                              									ersichtlich. Nach dem Verschlieſsen der Zellen wird durch einen gleichmäſsigen,
                              									mittels Walzen D, D hervorgebrachten Druck die Form der Klümpchen
                              									wirksamen Materiales etwas verändert, wie bei b5 ersichtlich, und die Platte mit den in dieselbe
                              									eingeschlossenen Klümpchen wird etwas dünner gemacht, wobei sie gleichzeitig eine
                              									ebene Oberfläche annimmt. Da die Randwülste b1 der Zellen b nicht
                              									genügen, um die Oeffnungen der Zellen vollständig zu verschlieſsen, bleiben in der
                              									in Fig. 4 nach oben liegenden Plattenoberfläche
                              									kleine Oeffnungen und, wie bereits gesagt, sind ähnliche Oeffnungen auch auf der
                              									unteren Seite der Platte vorhanden; durch diese Oeffnungen tritt die elektrolytische
                              									Flüssigkeit zu dem wirksamen Materiale.
                           Statt der in Fig. 4 dargestellten Zellen b, welche nicht vollständig durch die Platte
                              									hindurchreichen, kann man auch Oeffnungen herstellen, welche ganz hindurchreichen
                              									und an beiden Seiten der Platte Randwülste oder Ringe besitzen, wie Fig. 5 zeigt. In diesem Falle wird die Oeffnung erst
                              									durch die Randwulst an einer Seite ganz oder nahezu geschlossen, indem man die
                              									Randwulst nach innen umlegt, wie die punktirten Linien bei b2 andeuten; dadurch nimmt die Zelle
                              									nahezu die Form bei b in Fig.
                                 										4 an. Man füllt nun die Zellen in der gleichen Weise und macht die Platte
                              									in der bereits beschriebenen Weise fertig.
                           Die in Fig. 4 und 5
                              									gezeigte Platte mit Zellen kann durch Formen und Gieſsen hergestellt werden oder
                              									durch Pressen aus einer vollen Bleiplatte mit ebenen Seitenflächen.
                           In Fig. 6 ist die Platte B mit beliebig gegen die Oberfläche der Platte geneigten conischen
                              									Einschnitten oder Oeffnungen versehen, welche bei b im
                              									Schnitte ersichtlich sind und mittels eines entsprechenden Locheisens hergestellt
                              									werden; die Spitze des Locheisens soll vorzugsweise so weit eindringen, daſs auf der
                              									anderen Seite der Platte eine kleine Oeffnung b1 hergestellt wird. Das Metall wird auch rings um
                              									das Werkzeug aufgetrieben, insbesondere an der oberen Seite der Mündung, wie bei b2 ersichtlich, so daſs
                              									mehr oder minder vollständige Ringe oder Randwülste entstehen; Dann wird das
                              									wirksame Material in die Oeffnungen eingebracht, wie bei b3, und mittels der Walzen D, D in das Metall der Platte eingeschlossen und die
                              									Platte geglättet. Durch die kleinen Löcher b4, welche dabei offen bleiben, tritt die
                              									elektrolytische Flüssigkeit mit den eingeschlossenen Klümpchen in Berührung.
                           Die Erfindung bezieht sich nicht auf die Natur des verwendeten Materiales und die
                              									Ladeweise. Bei dem gegenwärtigen Stande der Fabrikation ist als Material der
                              									Unterlagsplatten Blei und als wirksames Material Bleisuperoxyd zu verstehen, doch
                              									wäre die Erfindung auch mit anderen Materialien durchführbar.