| Titel: | Etienne's Riemengabel-Stellvorrichtung. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 302 | 
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                        Etienne's
                           								Riemengabel-Stellvorrichtung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        Etienne's Riemengabel-Stellvorrichtung.
                        
                     
                        
                           Der Betriebsriemen wird von der Fest- auf die Losscheibe eines Deckenvorgeleges und
                              									umgekehrt mittels Vorrichtungen verlegt, die bei möglichster Einfachheit der Bauart, Zuverlässigkeit
                              									ihrer Wirkung auch den Unberufenen es ermöglichen sollen, ohne Zaudern die
                              									Abstellung, d. i. den Stillstand der Arbeitsmaschine herbeizuführen, was bei einem
                              									Unglücksfalle von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein kann. Ueberdies müssen
                              									diese Vorrichtungen von allen Arbeitsstellen der Maschine erreichbar sein, was bei
                              									groſsen Leitspindeldrehbänken nicht immer leicht durchführbar ist.
                           Die Riemengabelschiene wird gewöhnlich durch einen von der Decke herabreichenden
                              									hölzernen Hebel verstellt, welcher durch eine wagerechte Verbindungsstange, welche
                              									in passender Höhe längs der Arbeitsmaschine aufgehangen ist, es dem Arbeiter leicht
                              									macht, die Maschine von seinem Standplatze abzustellen. Diese an sich einfache,
                              									zweckentsprechende, billige und allen sichtbare Vorrichtung läſst sich in hohen
                              									Arbeitsräumen nicht gut anbringen, verfinstert den Raum und gilt als unschön.
                              									Deshalb wird diese Vorrichtung durch eine stehende Hebelwelle ersetzt, die an der
                              									Spindelstockseite von der Wange bis zum Vorgelege reicht, wobei eine wagerechte,
                              									längs der Wange angeordnete Griffstange die Bethätigung erleichtert.
                           Eine andere Abstellung besteht in einem Kreuzhebel mit zwei herabhängenden
                              									Handseilen. Diese Anordnungen, namentlich aber die letztere, lassen den
                              									Uneingeweihten im entscheidenden Augenblicke in Zweifel, nach welcher Richtung die
                              									Abstellung erfolgen soll. Noch muſs eine Vorrichtung mit einem Griffseile erwähnt
                              									werden, die mittels Schwunggewicht wirkt. Diese erfordert ein energisches Anziehen,
                              									versagt aber leicht, sobald der Anzug unentschieden oder zaghaft erfolgt.
                           Zu dieser Gattung mit nur einem Zugseile gehört die Abstelleinrichtung von
                              									Etienne.
                           Dieselbe besteht nach Le génie civil, 1888 Bd. 13 S.
                                 									402, aus einer lose auf einen Zapfen c gehenden
                              									Seilrolle d (Fig. 26 und 27), welche
                              									durch eine gewundene Feder stets nach links, vermöge eines Zugseiles a aber nach rechts gedreht wird und dabei bloſs eine
                              									halbe Umdrehung zurücklegt. An dieser Seilrolle ist ein Sperrkegel e seitlich angeordnet, welcher in ein Sperrrad greift,
                              									welches bloſs zwei Zähne besitzt und das eine Kurbelscheibe f treibt, an welcher die geführte Riemengabelschiene g angelenkt ist. Diese Verbindung kann entweder mittels
                              									einer kurzen Schubstange oder wie in der Fig. 26 angegeben, durch
                              									eine Gleittasche durchgeführt sein. Die Wirkung besteht darin, daſs durch die
                              									Federkraft die freie Seilrolle allemal zurückgedreht und dadurch der Eingriff des
                              									Sperrhakens in das zweizähnige Sperrrad herbeigeführt wird, während in Folge des
                              									Seilzuges der Kurbelzapfen in gleichbleibendem Drehungssinn von einem todten Punkte
                              									zum anderen gedreht wird. Der Vorzug dieser Abstellvorrichtung besteht darin, daſs
                              									die Riemenverschiebung sicher vor sich geht, gleichgültig ob der Anzug des
                              									Griffseiles a allmählich oder rasch erfolgt. Liegt das
                              									Deckenvorgelege abseits
                              									von der Werkmaschine, so wird das Zugseil b über
                              									entsprechend angeordnete Leitrollen geführt. Der Nachtheil dieser Vorrichtung beruht
                              									in der vermehrten Theilzahl und in der Anwendung von Federn, Klinken, Sperrrädern u.
                              									dgl. Stücken.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
