| Titel: | Ueber das Kugeldrehen. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 303 | 
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                        Ueber das Kugeldrehen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        Ueber das Kugeldrehen.
                        
                     
                        
                           Zum Ausfräsen von Kugellagern wird von M. Miller im American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 39 * S. 2, ein
                              									Werkzeug (Fig.
                                 										32) vorgeschlagen, welches aus einer gehärteten Stahlscheibe mit scharfen
                              									Seitenrändern besteht, welche um einen in einer Gabel befindlichen Zapfen sich
                              									dreht. Diese Gabelstange wird wie ein Bohrer oder Fräser in eine kreisende
                              									Bohrspindel eingespannt.
                           Obwohl die ausgefräste Kugelschale geometrisch richtig ausfällt, wird ihr Durchmesser
                              									mit der Scheibenbreite zunehmen, weil der Scheibenkreis kein gröſster Kugelkreis
                              									ist.
                           Kugelförmige Ansätze, Kugelknöpfe an Griffkurbeln u. dgl. können mit einer
                              									Vorrichtung abgedreht werden, welche nach American
                                 										Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 39 * S. 2, von J. F.
                                 										Russel in Springfield, Ohio, herrührt und die beliebig vervollständigt und
                              									erweitert werden kann.
                           Auf dem Supportobertheile einer Drehbank wird an Stelle des Stahlhalters ein
                              									Lagerstück a (Fig. 33 und 34)
                              									aufgeschraubt, durch welches ein wagerechter Bolzen b
                              									gelegt wird, der am rückwärtigen Ende ein Stirn- oder Schneckenrad c zur selbsthätigen Schaltung oder eine Griffkurbel
                              									trägt, während am vorderen Ende ein an die Lagerfläche sich anlegender Arm d befindet, welcher einen stellbaren Stahlhalter e enthält. Vollkommener wird diese Vorrichtung, wenn an
                              									die Stirnplatte d ein supportartiger, bequem
                              									verstellbarer Stahlhalter angeordnet ist.
                           Steht die Schneidkante des Werkzeuges in der Achsenebene des zwischen den
                              									Drehbankspitzen eingespannten Werkstückes f, so
                              									beschreibt dieselbe bei der Drehung des Bolzens b einen
                              									gröſsten Kugelkreis, welcher in Verbindung mit der kreisenden Bewegung des
                              									Werkstückes die gewünschte Kugelform erzeugt. Unbedingt erforderlich ist es, daſs
                              									die Achse des kreisenden Werkstückes f und jene des
                              									drehenden Bolzens b in einer Ebene liegen, während es
                              									für die Richtigkeit der Arbeit gleichgültig ist, ob die Achse des Bolzens
                              									winkelrecht oder schräg zur Drehbanksachse liegt. Am bequemsten bleibt jedenfalls
                              									die winkelrechte Lage beider Achsen. Wenn aber ein Kugellager ausgedreht werden
                              									soll, so muſs die Achse des verlängerten Bolzens b,
                              									welcher den Schneidstahl unmittelbar enthält (Fig. 35), eine
                              									hinreichende Schräglage zur Spitzenlinie erhalten, damit der Halter b am Schalenrande vorbeikommt.
                           
                           Die Griffkurbeln an Bewegungsspindeln amerikanischer Werkzeugmaschinen sind derart
                              									gestaltet, daſs mit möglichst gleichmäſsiger und um die Spindelachse symmetrisch
                              									vertheilter Masse jedes Ueberhängen an der Schraubenspindel vermieden wird. Dadurch
                              									wird nicht nur ein sicherer Griff, sondern auch eine gröſsere Empfindlichkeit des
                              									Andruckes an die Steuerungstheile erreicht. Um nun das Kurbelzapfenloch in einem
                              									solchen fertig gedrehten Kugelhebel zu bohren, wird die in Fig. 36 dargestellte
                              									Vorrichtung angewendet.
                           In einem Schlitze der Winkelplatte d ist der Stift c stellbar. Auf diesem wird der Kugelhebel f aufgeschoben, während das zu bohrende kugelförmige
                              									Griffende e zwischen der Bohrbüchse a und der Stellbüchse b
                              									geklemmt wird. Die ganze Vorrichtung ist auf einen Bohrtisch gestellt und der Bohrer
                              									durch die Büchse a geführt. Den Kurbeln entsprechend
                              									müssen Stift c und Führungsbüchse a ausgewechselt
                              									werden.
                           A. B. Landis gibt im American
                                 										Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 42 * S. 6, einige Vorrichtungen zum Drehen
                              									kleiner Kugeln aus Rothguſs und anderem weichen Metalle an.
                           Nachdem die Kugel auf einer gewöhnlichen Drehbank vorgedreht worden ist, wird gegen
                              									diese ein am Supporte aufliegendes Werkzeug angedrückt, wobei demselben mit der Hand
                              									eine kleine Achsendrehung ertheilt wird. Dieses Werkzeug besteht aus einem
                              									gehärteten Hohlcylinder C (Fig. 29) aus Guſsstahl
                              									von gleicher Bohrung wie der Kugeldurchmesser.
                           Derselbe ist auf die Halterwelle A aufgesteckt und
                              									besitzt den Schlitz a, um der Kugelachse auszuweichen.
                              									Die ebene Stirnfläche B in Verbindung mit der genau
                              									cylindrisch ausgeschliffenen Hohlfläche C ergibt die
                              									Schneide, welche ein gröſster Kugelkreis ist. Nach erfolgtem Stumpfwerden wird bloſs
                              									die Stirnfläche B nachgeschliffen.
                           Die Vorrichtung Fig.
                                 										30, eine genau ausgebohrte und ausgeschnittene Stahlplatte E mit Griff, ist bloſs für das Abschlichten kleiner
                              									Kugeln geeignet.
                           Hiegegen ist die Supporteinrichtung Fig. 31 bekannt. Nachdem
                              									der Querschlitten G bezieh. die Achse des Drehstückes
                              										H mittels eines Steckstiftes K genau in die Achsenebene der Drehbankspindel
                              									eingestellt ist, wird der im Supportobertheile I
                              									eingespannte Schneidstahl vermöge der Schraubenspindel L an die Kugel angeführt, während mit dem angeklemmten Hebel J der Supportdrehtheil H
                              									um seinen Zapfen mit der Hand geschwungen wird.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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