| Titel: | E. Roche's Zeiger- und Schnellwage. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 305 | 
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                        E. Roche's Zeiger- und Schnellwage.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 14.
                        Roche's Zeiger- und Schnellwage.
                        
                     
                        
                           Die Eigenthümlichkeit dieser Wage besteht in der Anordnung des Zeigerwerkes und in
                              									der Verbindung desselben mit einer eingetheilten Hebelschiene und Laufgewicht, so
                              									daſs auf der letzteren die groſsen Gewichtslasten abgelesen, während durch den
                              									Zeiger die Einheiten angegeben werden. Der Genauigkeitsgrad soll hierdurch bis auf
                              										\frac{1}{4000} des Gesammtlast steigen, während für die
                              									gewöhnlichen Zeiger oder Schnellwagen gesetzlich in Frankreich nur
                              										\frac{1}{1000} Empfindlichkeit vorgeschrieben ist (vgl. Guillaumin 1888 269 * 496).
                              									Nach Le génie civil, 1888 * 380, besteht diese Wäge
                              									Vorrichtung, welche an einer Brückenwage angeordnet ist, aus der Standsäule C (Fig. 37 und 38 Taf. 14)
                              									mit den Lagerpfannen O und dem Zeigerblatte D. An dem um 0
                              									schwingenden Hebel MN ist die Hängeschiene J durch Vermittelung eines Parallelhebelwerkes IB und hieran die Hängestange K, welche die Verbindung mit den Brückenhebeln herstellt, angelenkt.
                              									Winkelrecht zu MN und durch das Schwingungsmittel
                              									gerichtet, ist der Zeiger E angeschraubt, welcher an
                              									das kreisförmige Zeigerblatt D spielt, dessen
                              									Gewichtseintheilungsstriche von seiner zugehörigen Kreisbogensehne nach dem später
                              									zu erklärenden Verfahren abgetragen wird und nur zur bequemeren Ablesung bogenförmig
                              									ausgebildet ist. Zur Herstellung einer standhaften Gleichgewichtslage dient das
                              									Beschwerungsgewicht H, zur Ausgleichung und Regelung
                              									das Schiebegewicht G, während zum Wägen groſser Lasten
                              									(10 oder 100k) das mit dem Stellstifte f versehene Laufgewicht F verwendet wird.
                              									Mit dem Schlieſshaken L wird die Wägevorrichtung
                              									abgestellt.
                           Die Massenvertheilung des Gestänges ist nun in der Weise angeordnet, daſs in der
                              									Nullstellung des Zeigers E die Hebelschiene die Lage
                              										MN annimmt und hierbei jenen Lasten entspricht, die
                              									durch die. Stellung des Laufgewichtes F auf der
                              									Hebelschiene bedingt werden, also glatt 100, 200, 300k u.s.w. angibt, während die Zwischengewichte durch die Ausschwingungen
                              									des Zeigers E angezeigt werden. Das Maſs dieser
                              									Ausschwingung, sowie ihre Beziehung zur Last soll in der nachfolgenden Rechnung
                              									begründet werden.
                           Fig. 1., Bd. 271, S. 306Fig. 2., Bd. 271, S. 306Es stelle in Textfig. 1 vor:
                           a Hebelarm der Last P; c
                              									Hebelarm des Gegengewichtes q einschlieſslich dem
                              									Schiebegewichte G : S
                              									Schwerpunkt des Hebelwerkes bezieh. Angriffspunkt der Kraft q.
                           In der Nullstellung des Zeigers On muſs daher OS0 in die
                              									Unterstützungslothrechten fallen. Zieht man ferner die Sehne nm senkrecht zur Zeigerrichtung OE = b, sobald die Hebelschiene MN (Fig.
                                 										38), d.h. der Hebelarm a (Fig. 1) in Folge einer
                              									Belastung P wagerecht liegt, oder das Hebel werk sich
                              									um den Winkel α gedreht hat, so entstehen bei einer
                              									ferneren Drehung um den Winkel β; Abschnitte auf der
                              									Sehne des Zeigerkreises, welche der Belastung P1 proportional sind.
                           Es ist
                           d = b . tg
                                 										α   und    x = b tg β
                           ferner
                           y = x +
                              										d              oder
                           y = x +
                              										b . tgα          1)
                           Die Gleichgewichtsbedingung für den wagerechten Lastarm ist
                           0 = P . a – q . c sinα
                           und
                           q.c sinα = P . a          2)
                           
                           Es ist ferner die Gleichgewichtsbedingung für die Last P1, entsprechend der weiteren Drehung um
                              									den Winkel β:
                           
                              0=P_1\,.\,\alpha\,.\,cos\,\beta-q\,.\,c\,sin\,(\alpha+\beta)
                              
                           oder
                           
                              q\,.\,c\,sin\,(\alpha+\beta)=P_1\,.\,\alpha\,.\,cos\,\beta
                              
                           und
                           
                              q\,.\,c\,.\,sin\,\alpha\,.\,cos\,\beta+q\,c\,.\,cos\,\alpha\,sin\,\beta=P_1\,\alpha\,cos\,\beta
                              
                           bezieh.
                           
                              q\,c\,sin\,\alpha+q\,c\,.\,cos\,\alpha\,.\,tg\,\ebta=P_1\,.\,a
                              
                           
                              q\,c\,.\,cos\,\alpha\,.\,tg\,\beta=P_1\,.\,\alpha-q\,.\,c\,.\,sin\,\alpha
                              
                           endlich
                           Tg\,\beta=\frac{P_1\,a-q\,c\,sin\,\alpha}{q\,.\,c\,.\,\cos\,\alpha}
                              									. . . . . . . . . . 3)
                           daher
                           
                              x=b\,.\,tg\,\beta
                              
                           und
                           
                              x=b\,.\,\frac{P_1\,a}{q\,.\,c\,.\,cos\,\alpha}-b\,.\,tg\,\alpha
                              
                           folglich
                           y=\frac{a\,.\,b}{q\,.\,c\,.\,cos\,\alpha}\,.\,P_1 . . . . .
                              									. . . . . 4)
                           Weil aber \left(\frac{a\,.\,b}{q\,.\,c\,.\,cos\,\alpha}\right)
                              									unveränderlich ist, so folgt die Proportionalität zwischen der Sehnenstrecke y und der Belastung P1. Es wird daher für P1
                              									= o auch y = o, und für β = o (Gl. 3)
                              									auch P1 = P werden.
                           Für sich allein würde aber die Zeigervorrichtung unzureichend sein, deſshalb ist
                              									deren Verbindung mit der Hebelschiene sammt Laufgewicht vortheilhaft, indem die
                              									Zeigerwage die Gewichtseinheiten, das Laufgewicht aber die Zehner oder Hunderte
                              									angibt.
                           Ist MN (Textfig. 2) die
                              									Hebelschiene und Q das Laufgewicht, so kann in irgend
                              									einer Stellung, also auch in der Zeiger-Nullstellung nur Q und P2 in
                              									Betracht kommen, deren Gleichgewichtsbedingung
                           
                              0=P_2\,a-Q\,.\,l
                              
                           lautet.
                           Die Gesammtbelastung ist aber
                           
                              
                                 und          
                                 
                                    \left\{ {{P_2=\frac{l}{a}.Q\ \ \ \ \ \ \ \ \
                                       												}\atop{P_1=\frac{q\,.\,c\,.\,cos\,\alpha}{a\,.\,b}\,.\,y}}
                                       												\right.
                                    
                                 
                              
                           also (P2 + P1).
                           Es ist schon früher erwähnt worden, daſs zur Bequemlichkeit der Zeigerablesungen die
                              									gleich groſsen Gewichtsunterschieden entsprechenden gleich groſsen Sehnenabschnitten
                              										(mn) einfach auf den Kreisbogen übertragen werden,
                              									so daſs die Gewichtseintheilung am Zeigerbogen ungleichmäſsig und nach den
                              									Schwingungsendpunkten zu abnehmend ausfällt. In den Ausführungen steht der Zeiger
                              									winkelrecht zur Hebelschiene, daher die Bogensehne mn
                              									wagerecht, weil der Zeiger OE lothrecht, bei
                              									wagerechter Hebelschiene MN steht.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
