| Titel: | Erdölmotor von Dr. M. V. Schiltz in Cöln. | 
| Autor: | Schiltz | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 308 | 
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                        Erdölmotor von Dr. M. V. Schiltz in
                           								Cöln.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        Schiltz's Erdölmotor.
                        
                     
                        
                           Dieser Motor ist jetzt seiner Construction nach abgeschlossen und wird von
                              									licensirten Fabriken in den Verkehr gebracht. Derselbe wird in Deutschland in
                              									stehender Construction hergestellt, kann aber auch liegend angeordnet werden, und
                              									gleicht äuſserlich den Gaskraftmaschinen. Er arbeitet im Viertakte mit Ansaugen des
                              									Gemenges, Compression desselben, Zündung am Ende der Compression, und Austreiben der
                              									Verbrennungsproducte. Die Gemengbildung erfolgt in dem, den Explosionsraum
                              									umgebenden, und vom letzteren zu erwärmenden Zickzackkanal von groſser
                              									Verdampfungsfläche. Durch diesen Zickzackkanal wird vom Arbeitskolben das Volumen
                              									des Kolbenhubes Luft durchgesogen und in diesen Kanal wird das für jede
                              									Arbeitsperiode erforderliche Erdöl von einem Pümpchen genau abgemessen und
                              									eingespritzt, wobei das Erdöl vom scharfen Luftzuge zu Nebel zerstäubt, der letztere
                              									an die Wände geworfen, von den warmen Wänden verdampft und mit Luft innig gemischt
                              									wird. Das Gemenge ist somit fertig, ehe es aus dem
                                 										Verdampfungsraume durch das Einlaſsventil in den
                                 										Explosionsraum gelangt. Der Gemengbildungsapparat ist somit ein
                              									untrennbarer Theil des Untersatzes.
                           Von den beifolgenden Figuren zeigt Fig. 1 einen senkrechten
                              									Schnitt durch die Kurbelachse; Fig. 2 eine seitliche
                              									Ansicht in der Richtung der Kurbelachse; Fig. 3 einen
                              									Wagerechtschnitt durch den Verdampfungsraum, den Explosionsraum und das
                              									Ventilgehäuse; Fig.
                                 										4 einen Wagerechtschnitt durch den Wasserraum des Untersatzes und dessen
                              									Verbindung mit der Wasserkühlung des Auslaſsventiles; Fig. 6 ist ein senkrechter
                              									Schnitt durch das Erdölpümpchen; Fig. 7 die Regulirung der
                              									Schnelligkeit. Die wichtigsten Theile der Maschine sind diejenigen, welche dazu
                              									dienen, dem Explosionsraume ein gutes und stets gleichmäſsig zusammengesetztes und
                              									innig gemischtes Gemenge zu liefern, das sind der zickzackförmige Verdampfungsraum
                              									und das Erdölpümpchen.
                           Der Zweck des Zickzackkanales, der nach der Patentschrift Nr. 38121 auch andere
                              									geeignete Formen haben kann, ist der, die von der Explosion ganz unvermeidlich in die Wände übergehende Wärme unmittelbar zur
                              									Verdampfung des Erdöles zu benutzen. Zu diesem Zwecke ist der Mantelraum des
                              									Explosionsraumes durch ausragende Wände, welche mit dem ganzen Untersatze ein
                              									einziges Guſsstück bilden, in einen langen, nach unten engeren Kanal von stark
                              									vermehrter Verdampfungsfläche gebildet, und um die Verdampfungsfläche noch zu
                              									vermehren, theilweise, ganz besonders aber an den unteren Uebergangsstellen mit
                              									Pferdehaar ähnlichen Metallspänen (am besten aus Kupfer) gefüllt. Durch diesen Kanal
                              									strömt, wie in Fig.
                                 										3 gezeigt, die Luft und in denselben gelangt auch das vom Pümpchen p (Fig. 2) für jeden Hub genau abgemessene
                              									Erdöl; dieses letztere wird, wie oben gesagt, durch den Luftstrom und die Späne fein
                              									verstäubt und an den Wänden schnell verdampft. Was vom flüssigen Brennstoffe sich
                              									nicht schnell verdampfen läſst, z.B. Paraffin, gelangt als feiner Nebel mit dem
                              									verdampften Gemenge in den Explosionsraum und verbrennt bei ausreichender Luft ohne
                              									Rückstand.
                           Ein sehr wichtiges Erforderniſs des gleichmäſsigen regelmäſsigen Ganges der Maschine
                              									geht dahin, daſs im Verdampfungsraume, abgesehen von der absichtlichen Befeuchtung
                              									der Wände und Späne, kein flüssiges Erdöl an den tiefsten Stellen des
                              									Zickzackkanales sich sammeln kann, und zu diesem Zwecke müssen die nach Fig. 3
                              									senkrecht verlaufenden, abwechselnd oben oder unten verkürzten Trennungswände des
                              									Verdampfungsraumes nach unten je einen so engen Durchgang lassen, daſs der Luftzug
                              									auch bei geringerer Umdrehungszahl ein Sammeln des Erdöles verhindert. Da also
                              									dasselbe bei jedem Hube scharf ausgefegt wird, so ist zur gleichmäſsigen
                              									Gemengbildung nur noch erforderlich, daſs das Erdölpümpchen bei exacter Arbeit
                              									dauerhaft construirt ist und schadhaft gewordene Theile schnell und leicht ersetzt
                              									werden können. Das von der Maschine bei jedem Arbeitsvorgange einmal entleerte und
                              									dann zufolge Einwirkung einer Feder wieder gefüllte Pümpchen ist so construirt, daſs
                              									der Pumpcylinder von einem Mantelraume umgeben ist, in welchem das Erdöl auf einer
                              									stets gleichen Höhe, etwa bis zum oberen Rande des Cylinders erhalten wird, und daſs
                              									aus diesem mit einem Erdölgefäſse P (Fig. 2) durch Hähne in
                              									Verbindung stehenden Mantelraume das Erdöl in den Pumpcylinder durch seitlich an
                              									demselben angebrachte Löcher hineinfällt, sobald der Pumpenkolben, durch die
                              									Spiralfeder nach oben gezogen, diese seitlichen Löcher frei macht. Der darauf von
                              									der Steuerstange wieder nach unten gedrückte kleine, mit Lederstülpchen versehene
                              									Erdölkolben drückt etwaige Gasarten oder Erdöl erst an den seitlichen Löchern
                              									heraus, sperrt die Löcher ab und drückt den übrigen Inhalt nach Maſsgabe des
                              									verstellbaren Kolbenhubes durch das im Ventilhause des Pümpchens befindliche kleine
                              									Rückschlagventil in den Zickzackkanal des Verdampfungsraumes V (Fig.
                                 										1 und 3); der Ausfluſs oben am Ventilhause ist höher angelegt als der
                              									Höhenstand des Erdöles im Mantel des Pümpchens, damit bei einer etwaigen
                              									Undichtigkeit des einzigen (Druck-) Ventiles am Pümpchen das Erdöl nur durch die
                              									Wirkung des Kolbens, nicht aber selbsthätig ausflieſsen kann, da sonst der
                              									Verdampfungsraum U mit Erdöl überfüllt werden würde; es
                              									ist bekannt, daſs das Erdöl die feinsten Undichtigkeiten selbst ohne Druck leicht
                              									nimmt. Die beschriebene Einrichtung des Pümpchens ist also für heiſses Wasser,
                              									leichtflüchtigen Brennstoff und schweres Erdöl gleich geeignet. Das Pümpchen kann
                              									auch tiefer gestellt werden, als in Fig. 2 gezeigt ist, und
                              									das würde, wenn sonst erwünscht, auch eine tiefere Stellung des Erdölgefäſses P, etwa auf den Boden gestatten. Für den Fall, daſs die
                              									Maschine, die für Leuchtgas, Benzin, Naphta, Leucht- oder Roherdöl und selbst
                              									Theermischungen geeignet ist, mit Feuer gefährlichem Brennstoffe betrieben werden
                              									soll, kann das zur Maschine gehörige Brennstoffgefäſs auſserhalb des Raumes, an
                              									beliebiger Stelle, aufgestellt werden, wenn man nur den Höhenstand richtig
                              									einstellt.
                           Der Höhenstand wird im Gefäſse N, auf welchem die
                              									Erdölgefäſse stehen, in bekannter Weise (Fig. 2) durch ein Luftrohr
                              									selbsthätig geregelt, indem die Flüssigkeit, wenn sie gestiegen, das Luftrohr
                              									abschlieſst, wenn sie gesunken, das Luftrohr öffnet, so daſs die in P sich vermehrende Luft den Brennstoff durch ein mit
                              									Hahn versehenes Rohr in das Gefäſs nachflieſsen läſst; diese Einrichtung hat sich
                              									auch für leicht verdampf bare Brennstoffe bewährt, und läſst sich auch durch ein
                              									Schwimmerventil regeln.
                           Die nach dem Patente Nr. 33675 eingerichtete Zündung (Fig. 9) erfolgt durch eine
                              									Explosion in der Zündkammer Z. Diese Zündkammer ist
                              									durch eine der Gemengströmung entsprechend bemessene Oeffnung mit einer Vorkammer
                              									fortwährend verbunden, welche letztere durch ein gesteuertes Ventil geöffnet und
                              									geschlossen werden kann. Die Hauptzündkammer ist durch ein in den Explosionsraum der
                              									Maschine sich öffnendes kleines Ventil oder Kläppchen c
                              									von dem Explosionsraume getrennt: dieses Kläppchen oder Ventilchen wird also durch
                              									eine in der Zündkammer erfolgende Explosion aufgestoſsen und die Zündung in die
                              									Arbeitskammer der Maschine übertragen. In dem Zündkläppchen c befindet sich eine kleine Bohrung, welche aus der Arbeitskammer während
                              									der Compressionsperiode das Gemenge in die Zündkammer liefert; eine solche feine
                              									Bohrung kann auch anderswo angeordnet sein und die Menge des Gemenges kann in
                              									bekannter Weise durch eine Stellschraube geregelt werden. Das aus der Arbeitskammer
                              									in die Zündkammer strömende comprimirte Gemenge strömt bei geöffnetem äuſseren
                              									gesteuerten Ventile durch die Oeffnung in die Vorkammer i, entzündet sich an der äuſseren Flamme, brennt nur in der Vorkammer i, zündet nicht zurück in die Hauptzündkammer Z, sofern die Verbindungsöffnung so bemessen ist, daſs
                              									die Strömung in der Oeffnung das Zurückzünden verhindert: sobald dann die Vorkammer
                              										i vom gesteuerten Ventile dicht geschlossen wird,
                              									also ein Abfluſs verhindert ist, findet Druckausgleichung statt, die Zündung pflanzt
                              									sich in die Hauptkammer zurück, der dort vorhandene Gemengvorrath explodirt, stöſst
                              									das Zündkläppchen auf und überträgt mit einem Feuerstrahle die Zündung mit
                              									Sicherheit in die Arbeitskammer. Diese Zündung ist die denkbar einfachste, ein
                              									Töpfchen mit einem Deckelchen und Zündkläppchen, und läſst an Sicherheit und
                              									Haltbarkeit nichts zu wünschen übrig.
                           Die Regelung der Schnelligkeit der Maschine (Fig. 7) erfolgt vom sehr
                              									kleinen Regulator dadurch, daſs letzterer bei zu schnellem Gange 1) eine senkrecht gestellte
                              									Sperrklinke k (Fig. 7) in eine Nase der
                              									Steuerstange des Auslasses einrückt, also diese zurück und den Auslaſs offen hält-
                              									2) die in Fig.
                                 										9 dargestellten hangenden Finger der gesteuerten Einlaſsventilstange
                              									seitwärts rückt (wie in Fig. 7 zu sehen ist),
                              									wodurch das Oeffnen des Einlaſsventiles unterbleibt, und daſs 3) in Folge dieser
                              									beiden Einwirkungen, die durch einfache Verbindung der Klinke mit dem Finger
                              									combinirt werden mag, statt der Gemengfüllung die Auslaſsgase zurückgesogen werden,
                              									und das von der Auslaſsstange durch wagerechte Nase (Fig. 2) bewegte Pümpchen
                              									in Ruhe tritt; 4) folglich Mangels der Ladung eine Zündung ausfällt. Diese auch an
                              									der in München ausgestellten Maschine angebrachte Regulirung, welche äuſserst wenig
                              									Kraft erfordert, hat sich als sehr zuverlässig erwiesen.
                           In der Zeichnung Fig.
                                 										1 ist dargestellt, wie der an den Untersatz vorgeschraubte Vorbau die
                              									sämmtlichen Ventile enthält, und daſs diese daher sehr leicht zugänglich gemacht
                              									sind; übrigens ist auch jedes der Ventile mittels ihrer Spindeln drehbar
                              									eingerichtet zu bekanntem Zwecke.
                           Das Kühlwasser tritt (Fig. 2) von unten in den Wassermantel des Arbeitscylinders, flieſst oben
                              									ab, nach unten in den von unten auf den Untersatz aufgeschraubten Deckel, aus
                              									welchem es nach oben steigend den Explosionsraum bespült, und geht von da seitlich
                              									mit hoher Temperatur ab; der unten aufgeschraubte Wasserraum W steht nach Fig. 5 mit kleinen
                              									Wasserräumen w, die sich neben dem Auslaſsventile
                              									befinden, in Verbindung. Durch die Aufschraubung des unteren Wasserraumes wird auch
                              									der nach unten offen gegossene Verdampfungskanal V
                              									verschlossen, der dann nur den für die Luft und das Erdöl freien Eingang (Fig. 3) und die
                              									zum Einlaſsventile führende, nur während der Saugperiode offen gehaltene
                              									Ausgangsöffnung hat; der Zickzackkanal V ist also
                              									ebenfalls leicht zugänglich gemacht.
                           Die drei Steuerungen – für Einlaſs, Zündung und Auslaſs – erfolgen von der
                              									Steuerachse S aus durch Daumen; das um einen
                              									feststehenden Zapfen drehbare Steuerrad hat die doppelte Zahl von Zähnen wie das auf
                              									der Kurbelachse fest aufgekeilte Stirnrad, durch welches das Steuerrad betrieben
                              									wird. Es ist vorgezogen, den Einlaſs zu steuern, der auch selbsthätig sein
                              									könnte.
                           Der lange Kolben ist noch von unten mit einer Wärmeschutzklappe o versehen, um den Uebergang der Wärme auf den
                              									Arbeitscylinder möglichst zu hindern. Das Einlaſsventil ist von einem ringförmigen
                              									Raume (Fig. 1)
                              									mit Kanälen zum Ventilsitze versehen für den Fall, daſs die Maschine mit Leuchtgas
                              									betrieben werden soll; für diesen Fall bedarf es nur der Anschraubung eines
                              									seitlichen Gasrohres, dessen Eingang sonst mit einem Stopfen verschlossen wird (Fig. 1 und 3).
                           Die Zündkammer, welche früher stehend angeordnet war, ist jetzt wagerecht
                              									eingerichtet, damit die Zündflamme beim Oeffnen der Vorkammer sofort das austretende
                              									Gemenge zünde. Auch kann die Zündflamme in dieser Stellung nach oben mit einem Kamine versehen,
                              									und dann zur Zündflamme gewöhnliches Leucht-Erdöl gebraucht werden.
                           Die Maschine kann kalt leicht mit Naphta vom specifischen Gewichte 0,7 in Betrieb
                              									gesetzt und nach 20 bis 30 Minuten, wenn sie warm geworden, mit Leucht-Erdöl
                              									fortbetrieben werden. Von irgend einer Gefahr ist dabei keine Rede, weil die
                              									Erdölgefäſse fest verschlossen sind. Es ist Aussicht vorhanden, daſs die
                              									Ingangsetzung künftig sofort mit Leucht-Erdöl erfolgen kann.
                           Die Maschine ist, wie man sieht, sehr einfach construirt, an derselben ist sehr wenig
                              									Gestänge oder Hebel werk und alle Theile sind leicht zugänglich gemacht.
                           Die Vorzüge des vorliegenden Systemes vor anderen Systemen bestehen im Folgenden:
                           1) Der Betrieb kann mit Leucht- und Roh-Erdöl erfolgen; bekannte andere deutsche
                              									Motoren werden nur mit Benzin betrieben. (?)
                           2) Die Zündung erfolgt durch äuſsere Flamme, nicht elektrisch; die Zündung geschieht
                              									explosiv. Die Zündungsvorrichtung ist sehr einfach, leicht verständlich und
                              									erfordert keine Reparatur. Ein sehr bemerkenswerther Vorzug derselben, insbesondere
                              									gegenüber der elektrischen Zündung, besteht darin, daſs man an derselben die
                              									Beschaffenheit des zu zündenden Gemenges, welches richtig und gleichmäſsig sein
                              									muſs, sicher beobachten kann.
                           3) Die Verdampfung des Brennstoffes mit Verstäubung des Nichtverdampfbaren gestattet
                              									die Anwendung der meisten flüssigen Brennstoffe.
                           4) Die innige Mischung des Gemenges vor dem Eintritte in
                              									den Explosionsraum bewirkt eine plötzlichere und vollständigere Verbrennung in der
                              										ersten Hälfte des Arbeitshubes, eine bessere
                              									Ausnutzung der Kraft, also höheren Anfangsdruck und geringeren Enddruck während des
                              									Arbeitshubes ohne Nachbrennen nach Oeffnung des Auslasses, Vortheile, die bei allen
                              									hauptsächlich mit Verstäubung arbeitenden Erdölmotoren naturgesetzlich unmöglich sind.
                           5) Die Verdampfung und innige Mischung des Gemenges, welches wohlvorbereitet in den
                              									Explosionsraum gelangt, hat die vollständige Ausnutzung der im Brennstoffe
                              									schlummernden Kraft ohne Verruſsung und andere Uebelstände, daher geringsten
                              									Brennstoffverbrauch zur Folge. Die höhere Wärme- und Krafterzeugung beruht auch
                              									darin, daſs die von den Explosionen in die Wände unvermeidlich verloren gehende Wärme in den warmen Räumen geringer ist und
                              									durch die Verdampfung im Zickzackkanale theilweise wiedergewonnen und dann in den
                              									Explosionsraum zurückgeführt wird. Uebrigens ist nicht zu übersehen, daſs
                              									Leucht-Erdöl wegen seines gröſseren Kohlenstoff- und geringeren Wasserstoffgehaltes
                              									etwas geringere Wärme liefern muſs als Leuchtgas und leichte Kohlenwasserstoffe; das
                              									Verhältniſs ist ungefähr 24 : 27.
                           6) Die Erdölverdampfung im Zickzackkanale durch den Luftstrom ersetzt einen namhaften Theil
                              									des ohnedies erforderlichen Kühlwassers, bewirkt also geringeren Kühl
                              									Wasserverbrauch.
                           Die neueste Construction hat folgende Vorzüge vor der in München ausgestellten
                              									Maschine:
                           1) Die drei Ventile liegen dicht bei einander, so daſs Eintritt, Zündung und Austritt
                              									nahezu an derselben Stelle stattfinden; das hat zur Folge, daſs das Zündgemenge von
                              									einer Stelle entnommen wird, die unmittelbar vorher durch den frischen Eintritt von
                              									Verbrennungsproducten ausgespült wurde, das bewirkt Sicherheit der Zündung.
                           2) Die drei Ventile sind leicht zugänglich gemacht, und jedes derselben kann mit der
                              									Spindel auf dem Sitze gedreht werden.
                           3) Der Auslaſs liegt am tiefsten Punkte des Explosionsraumes, alle Arten von
                              									Flüssigkeiten, die aus irgend einem Grunde in den letzteren gelangen, werden bei
                              									jedem Hube ausgefegt.
                           4) Bei wagerechter Zündkammer schlägt die äuſsere Flamme bei Oeffnung der Vorkammer
                              									sofort in das ausströmende Gemenge.
                           5) Durch die wagerechte Anordnung der Zündkammer wurde es möglich, dieselbe
                              									trichterförmig und ohne Richtungsveränderung des strömenden Zündgemenges zu
                              									gestalten, die Verbrennungsproducte sicherer auszutreiben und die Zündung zu
                              									sichern.
                           6) Der Explosionsraum ist so geformt, daſs er vom Eintrittsventile bis zum Kolben
                              									sich immer mehr ohne scharfe Biegungen und Ecken erweitert, daſs somit die beim
                              									tiefsten Stande des Kolbens noch verbleibenden Verbrennungsproducte von der
                              									Zündungsstelle gründlich entfernt werden und beim Ansaugehube in der Nähe des
                              									Kolbens bleiben; da die Verbrennungsproducte condensirte Wasserdämpfe enthalten, so
                              									vermengen sie sich nicht schnell mit dem neu eintretenden Gemenge, die bei der
                              									Explosion erfolgende Verbrennung geht daher nicht bis an den Kolben, an Kolben und Cylinder geht weniger Wärme verloren. Da
                              									der Untersatz mit dem Explosionsraume behufs Verdampfung warm gehalten werden muſs,
                              									so kann auch an diesen wenig Wärme verloren gehen; der allseitig geringere
                              									Wärmeverlust an die Wände muſs einen Kraftgewinn zur Folge haben.
                           7) Der Explosionsraum ist als Halbkugel mit seitlich unten aufgesetztem, nicht ganz
                              									regelmäſsigem Trichter construirt; es ist dabei darauf Bedacht genommen, die innere
                              									Wärme aufnehmende Oberfläche im Verhältnisse zum Cubikinhalte möglichst zu
                              									vermindern.
                           8) Der Cubikinhalt des ganzen Compressionsraumes ist so bemessen, um eine etwas
                              									gröſsere Compression (2⅓at Ueberdruck) zu
                              									erhalten.
                           9) Der Explosionsraum ist nach oben mit dem Cylinder, nach vorn mit dem Ventilhause
                              									abgedichtet verbunden; irgend einer Communikation des Explosionsraumes mit dem
                              									Verdampfungsraume oder mit dem Wasserraume, durch welche die Zündung bedroht wäre,
                              									ist durch diese Construction vorgebeugt.
                           
                           10) Das Einlaſsventil ist gar nicht und das Auslaſsventil nur schwach gekühlt, weil
                              									beide vom einströmenden Gemenge bespült werden.
                           11) Beim Auseinandernehmen der Theile brauchen keine Rohrverschraubungen gelöst zu
                              									werden, da der unten offen gegossene Zickzackkanal und die sämmtlichen Wasserräume
                              									und Kanäle durch Aufschrauben der Hauptstücke dicht verschlossen werden. Diese Art
                              									der Verbindung erleichtert auch die Reinigung der Räume von Kesselstein oder anderen
                              									Niederschlägen.
                           Schiltz.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
